Flora mediterránea

JoergK

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Bochum / NRW
Als Liebhaber der Flora von Makaronesien und Südeuropa möchte ich hier in loser Folge einige Pflanzen dieser Gebiete einstellen, die auch im milden Westdeutschland entweder ausgepflanzt oder als Outdoor-Kübelpflanzen mit Winterquartier gedeihen.

Die räumliche Eingrenzung “mediterran“ nehme ich nicht so eng, da es ja ähnlich milde Winterregen-Klimata auch auf anderen Kontinenten gibt. Deshalb beziehe ich mich hier allgemein auf Pflanzen, die in diesem Klima vorkommen.

Beginnen möchte ich mit dem Teide-Natternkopf (Echium wildpretii).

Die Pflanze ist eigentlich 2-jährig. Im 1. Jahr bildet sich die Blattrosette, im 2. Jahr blüht sie, bildet Samen und stirbt dann ab.
Außerdem sorgen manchmal Kindel für die vegetative Arterhaltung.
Wird die Blüte hinausgezögert, können 2-jährige Pflanzen auch länger leben.

Die abgebildeten Pflanzen wurden 2020 ausgesät aus Saatgut vom Pico del Teide (Tenerife).
Da diese Natternköpfe in etwa 3.000 m Höhe wachsen, sind sie an nächtliche Kälte und Nachtfröste gewöhnt.
Sie stehen daher bei mir auf der sonnigen Terrasse und werden nur bei Dauerfrost oder einer Kälteperiode um 0 °C herum kurzzeitig frostfrei eingeräumt.
Fotos 1-3: Pflanze 1, Blüte 2024
Fotos 4-6: Pflanze 2, Blüte 2025

Wie zu erwarten, bleibt die Art hier deutlich kleiner als am Naturstandort.


Echium wildpretii 2024 - 1.JPG Echium wildpretii 2024 - 2.JPG Echium wildpretii 2024 - 3.JPGEchium wildpretii 2025 - 1.JPG Echium wildpretii 2025 - 2.JPG Echium wildpretii 2025 - 3.png
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Einen eigenen Botanischer Garten anlegen und zu pflegen ist schon eine Schau.
    So bekommt man den ganzen Rhythmus der Pflanzen mit.
     
  • Opuntia howeyi

    Dieser aus Mexiko stammende Feigenkaktus ist in Mitteleuropa winterhart – und das ohne Schutz gegen Nässe oder Frost.

    Der Kakteen-Pionier Curt Backeberg sah eine nahe Verwandschaft zu Opuntia phaeacantha, die u.a. auf den Kanaren, in Spanien und Italien eingebürgert wurde und auch eine gewisse Frost-Toleranz besitzt.

    Die Früchte sind bei mir leider noch nicht reif geworden.


    Opuntia howeyi 1.webp Opuntia howeyi 2.webp Opuntia howeyi 3.webp
     
  • Yucca gloriosa

    Die aus Nordamerika stammende bekannte Garten-Yucca ist extrem frosthart und blüht an einem sonnigen Standort willig. Angegeben wird die Frosthärte (ausgepflanzt) meist mit -20° C. Hier hat sie mehrfach -15° C problemlos überstanden.
    Sie wächst bei mir noch als Mehrfach-Rosette, eine Stammbildung ist nicht zu beobachten.

    Ich bekam die Pflanze irgendwann vor 2010 als Kindel durch die Rodung der Mutterpflanze. In den ersten Jahren “überlebte“ sie auf einem Nordwest-Balkon nur und wuchs kaum. Sie stand dauerhaft im Tonkübel ohne Schutz an der Hauswand.

    Nach dem Auspflanzen 2014 explodierte das Wachstum förmlich.
    Zur Pflanzung habe ich nur den anstehenden gelben Lehm mit ungefähr 50 Vol.-% Rheinsand >0-2 mm abgemagert und keinen Humus zugesetzt. Yuccas sind ja recht genügsam.

    Die Anzahl der Blütenstände ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Meistens sind es 2, es kamen aber auch schon 4 vor.
    Aktuell hat der linke Blütenstand eine Höhe von ca. 207 cm.
    Während der Dämmerung duften die Blüten schwach und sehr angenehm.

    Auch wegen der bläulichen Blätter eine schöne, trockenheitsverträgliche und pflegeleichte Pflanze.

    Streng genommen gehört diese Pflanze aufgrund ihrer Herkunft und natürlichen Verbreitung nicht in dieses Thema, weil am Mittelmeer andere Yucca-Arten eingebürgert wurden. Da aber der Habitus in diese Landschaft passt und in Deutschland kaum Überwinterungsprobleme zu erwarten sind, habe ich sie dennoch mit aufgenommen.

    (Wer Freiland-Yuccas mag, sollte auch mal bei @lutzDD vorbeischauen.)


    Yucca gloriosa.webp
     
    Ricinus communis

    Die Rizinus-Pflanze, auch als Wunderbaum oder Palma Christi bezeichnet, dient einerseits der Herstellung von Rizinussöl, ist andererseits aber auch hochgiftig.
    Das Ricin verbleibt bei der Pressung im Presskuchen, es gibt kein Gegengift !

    R. communis ist in frostfreiem Klima mehrjährig und bildet große, teilverholzende Sträucher. Er kommt meist mit grünen Blättern vor. Es gibt aber auch rotblättrige Arten und Hybriden mit mehr oder weniger grünen oder roten Blättern, Blattstielen oder Stämmen.

    Die Pflanzen sind ab Ende März / Anfang April einfach auf der Fensterbank vorzuziehen und blühen im Freien bei viel Sonne zuverlässig vom Sommer bis zum Frost.

    Das Saatgut der grünblättrigen Pflanzen (Fotos 1 u. 3) stammt von unterschiedlichen Kanarischen Inseln, das der schönen Rotblättrigen (Foto 2) von Madeira.
    Früchte sind bei mir bisher noch nicht reif geworden.

    Anmerkung zum Presskuchen:
    Er war vor vielen Jahren oft als “Rizinus-Schrot“ erhältlich.
    Der organische Volldünger hatte ein ausgewogenes Nährstoff-Verhältnis und bestand ausschließlich aus pflanzlichem Material.
    Heute wird er wegen der Giftigkeit nur noch selten angeboten.


    Ricinus communis 1.webp Ricinus communis 2.webp Ricinus communis 3.webp
     
  • Ach, du willst unter die Saatgutdiebe gehen?
    Hab jetzt lange gesucht und hab sie wiedergefunden:


    :LOL:
     
  • Ach, du willst unter die Saatgutdiebe gehen?

    Bin ich schon seit der Kindheit.
    Die ersten Samen (Früchte) kamen, wenn ich mich recht erinnere, vom Echinocactus grusonii aus dem hier damals marktführenden Gartencenter.

    Meine Freundin kriegt heute besonders in Botanischen Gärten im Ausland immer ´ne Kriese.
    Ich nehme dann natürlich Rücksicht..... und halte etwas Abstand. :D

    Hab jetzt lange gesucht und hab sie wiedergefunden:


    :LOL:

    @Mutts scheint nicht mehr aktiv zu sein. Ob es Sinn macht, mich selbst in der Liste zu verewigen ? :unsure: Der letzte Eintrag war 2014 von @Conya.....
     
    Ob dieser ganze Faden sinnvoll ist, sei dahingestellt - aber ich denke, dass die meisten von uns schon mal irgendwann irgendwo Saatgut mitgenommen haben, und sei es von einem spannenden Unkraut am Wegesrand. Ich hatte diesen Thread eigentlich nur zum Amüsement rausgesucht.

    Saatgut aus Schaugärten/Botanischen Gärten sehe ich etwas zweischneitig. Wenn das alle machen, kann irgendwann niemand mehr einen Samenstand ansehen. Es muss halt alles Maß behalten.
     
    Wenn das alle machen, kann irgendwann niemand mehr einen Samenstand ansehen. Es muss halt alles Maß behalten.
    Ich habe mal Echinacea-Samen mitgenommen, da waren die Gärtner gerade unterwegs um alles abzuschneiden. War nur ein Schaugarten, kein botanischer .. Komme ich jetzt in die Kleptomanenliste? Ich hätte oft gerne was mitgenommen, aber was interessant gewesen wäre, hatte im Juni keine reife Samen .. ..
     
    Ob dieser ganze Faden sinnvoll ist, sei dahingestellt - aber ich denke, dass die meisten von uns schon mal irgendwann irgendwo Saatgut mitgenommen haben, und sei es von einem spannenden Unkraut am Wegesrand. Ich hatte diesen Thread eigentlich nur zum Amüsement rausgesucht.....

    OK.

    .....Saatgut aus Schaugärten/Botanischen Gärten sehe ich etwas zweischneitig. Wenn das alle machen, kann irgendwann niemand mehr einen Samenstand ansehen. Es muss halt alles Maß behalten.

    Ich übertreibe es nie und alle machen das ja auch nicht. ;)
     
    Saatgut aus Schaugärten/Botanischen Gärten sehe ich etwas zweischneitig. Wenn das alle machen, kann irgendwann niemand mehr einen Samenstand ansehen. Es muss halt alles Maß behalten.
    Das ist halt schwer zu beurteilen. In den USA ist es verboten, Steine am Grand Canyon als Andenken mit zu nehmen! Da denkt man sich ja erst mal auch nix dabei, der ist ja riesig. Allerdings machen das so viele, dass es zu Problem wurde! 😳
     
    alle machen das ja auch nicht.

    Seit ich beobachten musste, wie ein anderer Besucher des botanischen Gartens eine Zitrone von dem kleinen Bäumchen in der Systematik erntete und einsteckte, obwohl das kleine Ding gerade mal drei Früchte trug und dann pampig wurde, als ich ihn ansprach, bin ich skeptisch, was meine Mitmenschen so tun.
     
    Tja, @Pyromella, solche Extremisten gibt es leider.

    Bei mir ist es aber kein "Sport", also so viel wie möglich zurück nach D. mitzubringen.
    Was nützt mir so viel Saatgut, dass ich es alles gar nicht aussäen kann.
    Ich sammele nur Früchte von ausgewählten Pflanzen in kleinen Mengen und das überwiegend in der Natur und im urbanen Bereich. Wobei es in der Natur auch wieder ein Für und Wider geben mag.
    Botanische Gärten und Gärtnereien sind schon die Ausnahme.

    Aufgrund der geringen Mengen habe ich da jetzt nicht soo ein schlechtes Gewissen.....
     
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