Saatgut von alten Sorten soll man angeblich nicht mehr ansäen dürfen? Stimmt das?

Hallo

Ihr solltet vorsichtiger sein mit Euren Urteilen. Ich weiß von einer Freundin, die ca. 1.500 Tomatensorten hat und die auch verkauft hat bis jetzt, jetzt einen Samenpaß braucht, pro Sorte. Dazu muß sie pro Sorte 400 Samen einschicken, die werden von dem Amt dann überprüft, das kostet pro Sorte ca. 85 €. Dann rechnet mal bei 1.500 Sorten was das kostet. Das Amt kommt dann auch in die Gärtnerei und untersucht die Blätter usw, dann kommt die Rechnung noch dazu für die Untersuchung. Das sagt, doch, das den Samenproduzenten das Leben so schwer wie möglich gemacht wird. Dadurch geben die auf und somit verschwinden immer mehr Sorten aus dem Nahrungskreislauf. Was soll man dazu sagen.



lg elis
 
  • Liebe Elis.

    Es fällt mir schwer, jemanden der 1500 Tomatensorten hat und diese auch noch verkauft, noch als Hobbygärtner zu bezeichnen. Das ist doch schon vom Aufwand her kaum machbar. Ansonsten scheint hier ja niemand anzuzweifeln, dass es im Patentrecht Dinge gibt, die angegangen werden müssen. Mach dir doch die Mühe und lies dich bei den Links von mir und Taxus etwas ein.
    Ja, es gibt zweifelhafte Patentrechtbestimmungen. Ja, es muss und wird was dagegen unternommen. Aber das muss mit Sinn und Verstand geschehen und nicht mit Täuben und Panikmache und dazudichten. Wir haben nicht ein Problem mit dem Thema an sich, sondern wie damit umgegangen wird.
     
  • Das Saatgutverkehrsgesetz kann man ja Online lesen:
    §60 nennt übrigens die 25000€- (mögliche) Geldbuße.

    Irinas Tomaten (den Shop kennen hier ja viele) schreibt bei den einzelnen Samen:
    "Eine mächtige Saatgutlobby hat innerhalb der EU das Sortenzulassungsverfahren derart kompliziert
    werden lassen, so dass wirtschaftlich uninteressante Sorten und solche die eben nicht der vielgepriesenen "Einheitstomate" entsprechen ausgemustert wurden.
    Daher besitzen unsere vermehrten Alten Sorten keine Sortenzulassung mehr.
    Wir müssen darauf hinweisen: Die angebotenen Sorten geben wir ausdrücklich als Sammelobjekte oder Zierpflanzen ab denn dafür sind sie ja mit viel Aufwand gezüchtet worden. Zu Genusszwecken dürfen sie keinesfalls verwendet werden, ist aber Kulinarisch sehr schade. Unsere Hunde lieben Tomaten zum fressen gerne!"
    Immerhin sind Tomaten ja wirklich ausgesprochen schöne Zierpflanzen.
     
  • Noch einen Nachtrag: Hast du deine letzten beiden Links wirklich gelesen?
    Es geht darin nämlich ausschliesslich um die gewerbliche Nutzung. Dass hier Regelungen vorhanden sind ist ja völlig logisch. Welche das sind und sein sollen, darüber kann man selbstverständlich diskutieren. Hier wird allerdings auch von diversen seriösen Vereinigungen gegen zu strenge Auflagen gearbeitet.

    Wir hier sind im grossen und ganzen aber Privatnutzer die für den Eigenbedarf oder für Freunde und Verwandte produzieren und nicht, um damit Geld zu verdienen.
     
    Es fällt mir schwer, jemanden der 1500 Tomatensorten hat und diese auch noch verkauft, noch als Hobbygärtner zu bezeichnen
    Daniela, es gibt schon einige Hobby-Erhalter, die so große Saatgutarchive haben und daraus verkaufen oder gegen Obolus zu Erhalterzwecken abgeben.

    Ich persönlich finde aber nicht verkehrt, wenn gewisse Regelungen gelten, wenn solche Dinge in großem Stil/gewerblich betrieben werden.

    M.Hahm z.B. gibt seine Samen ganz sozial zu Erhalterzwecken zu Pfennigbeträgen ab.
    Das ist schön, doch ich würde auch mehr bezahlen, wenn ich eine Sorte unbedingt haben möchte.

    Schließlich steht der deutschen Wut auf die "elende Bürokratie" ja auch ein zutiefst deutsches Bedürfnis nach Sicherheit gegenüber, das man in diesem Kontext gerne mal unter den Tisch fallen lässt. :rolleyes:

    Ich gebe zu, dass ich selbst ganz zufrieden damit bin, Samen von ganz sicher ungiftigen cucurbitacinfreien Zucchinis kaufen zu können - anstatt mich darauf verlassen zu müssen, dass ein anderer Hobbygärtner (oder ich selbst) jegliche Verkreuzung sicher ausschließen kann.
     
  • Ich denke da immer auch weiter. Wenn man z.B. die kleinen Metzgereien nimmt, die früher noch vom Bauern ein Stück Vieh bekommen haben und dann geschlachtet haben. Das Vieh hatte keinen Streß mit langen Tiertransporten usw. Den Metzgereien wurden dann soviele Auflagen gemacht, sie mußten teuere Gebäude hinstellen usw. das viele Metzgereien das schlachten aufgehört haben. Dadurch wurden riesige Schlachthöfe gebaut, mit riesigen Tiertransporten. Das transportieren und schlachten ist ein Riesenstreß für die Tiere, da hat man ja genug Filme darüber gesehen. Das ist dann die Globalisierung. Dasselbe geschieht mit unserem Saatgut. Dann haben das ein paar wenige in der Hand, das finde ich nicht gut. Da wird dann den Sortenerhaltern so große Auflagen gemacht, alleine schon diese hohen Kosten, das die aufhören und dann verschwindet das alte Saatgut. So wurde es ja auch vor vielen Jahren mit den Homöopathischen Mitteln gemacht. Da mußten sündteure Studien gemacht werden über Mittel die schon jahrhunderte geholfen haben. Das konnten sich kleine Hersteller nicht leisten, so verschwand dann vieles bewährtes vom Markt. Das finde ich sehr schade. Das sollte uns allen zu denken geben.
     
    Gut, ich kenne mich mit der deutschen Bürokratie natürlich nicht so aus. Ich nehme aber an, dass die Schweizer da auch nicht gross nachstehen.😉 Das mit der Sortensicherheit kann eben schon auch Sinn machen, wie bei einer Zucchini z.B. Ich finde eben auch, gewisse Regelungen müssen schon auch sein. Gerade eben wegen der Globalisierung. Es ist aber sicher nicht einfach, die richtige Menge an Regelungen zu finden, es kann auf beide Seiten Schindluder getrieben werden.

    Grad heute auf dem Markt hatten wir an einem Stand davon, dass die Pro specia Rara rund 1500 Apfelsorten betreut. Der eine Bauer mit dem ich gesprochen habe, hat alleine 500 davon auf seinem Hof zur Betreuung. Nur so 1 oder 2 Bäumchen, aber bei Äpfeln ist das fürs erste schon genug. Gibts in Deutschland nicht auch Vereinigungen, die sich genau dem Thema annehmen, damit diese Sorten nicht verloren gehen?
     
    Like für deinen obigen Beitrag, elis;
    aber trotzdem finde ich die Seite, die du verlinkt hast, äußerst fragwürdig.

    Wir haben hier noch etliche Metzger, die selbst schlachten: das beste Beispiel:

    Siegerin der "Landfrauen" 2021 , direkt in unserer Nachbarschaft.
     
    Like für deinen obigen Beitrag, elis;
    aber trotzdem finde ich die Seite, die du verlinkt hast, äußerst fragwürdig.

    Wir haben hier noch etliche Metzger, die selbst schlachten: das beste Beispiel:

    Siegerin der "Landfrauen" 2021 , direkt in unserer Nachbarschaft.

    Da kannst du Dich glücklich schätzen. Bei uns ist weit und breit kein Metzger mehr, der noch selber schlachtet. Alle von den Discountern und der EU fertig gemacht.
     
  • Elis, das ist heftig! Bei uns gibt es zum Glück wie bei der wilden Gärtnerin noch Bio-Metzger, die selbst schlachten. Fleisch aus Massentierhaltung würde ich auch nie kaufen, da schließe ich mich voll und ganz an, das ist ein sehr großer, tiefer Abgrund unseres modernen Lebens...
     
  • Wir im Landkreis Landshut haben die größte Schweinemästereien-Dichte in Bayern. Dazu noch einen Riesenschlachthof mit ständigen Skandalen. Wie die Mitarbeiter ausgebeutet werden und solche schlimmen Zustände für die Tiere. Bei uns im Ort fahren ja auch diese großen Tiertransporter durch, da hört man wie die Tiere rumtrampeln in dem Lastwagen, wenn die um die Kurve fahren. Ich habe mir das Fleischessen richtig abgewöhnt. Das ist so traurig, wie wir Menschheit mit der Tier u.Pflanzenwelt umgehen.
     
    Hallo Elis, jetzt mach mal deine Heimat(?) nicht so schlecht.
    Wir sind verwandtschaftlich auch in Niederbayern verbandelt und kommen deshalb auch des öfteren dahin.
    Eine der besten Metzgereien dieser Region - ohne Verwicklungen in Großmetzgereien, Schlachthöfe etc. ist immer noch die Hofmetzgerei "Hofmair" in der Altstadt und auch um Landshut drum herum gibt es es
    sehr gute Hofmetzgereien.
     
    Hallo wilde Gärtnerin !

    Das ist ja nicht schlechtmachen, das sind leider Tatsachen. Natürlich gibts noch gute Metzgereien aber die muß man leider mit der Lupe suchen. Es gibt ja auch Hofläden von Biobauern, die ihr Fleisch selbst vermarkten. Die hatten aber auch sehr zu kämpfen, um die Daseinsberechtigung. Erst seit der C.....Krise hat ein gewisses Umdenken begonnen. Ich arbeite ja schon lange mit den EM (effektive Mikrorganismen), aus dieser Szene ist ja vor vielen Jahren auch der Widerstand gegen die grüne Gentechnik entstanden. Da habe ich auch viel über dieses Thema gelernt, auch über die Glyphosatproblematik für die Natur. Darum esse ich schon seitdem nur noch Biofleisch und Biobrot, weil ich weiß was Glyphosat im Körper macht. Das ist ja überall drinnen, wo konventionell gearbeitet wird, ob Brot, Brötchen, Kuchen, Fleisch, Geflügel usw. Überall wo Gensoja gefüttert wird ist automatisch das Glyphosat mit drinnen. Das ist wirklich ein weites Feld, wenn man es zuende denkt und verbindet. Mit dem Saatgut läuft ja momentan auch so eine Sache, die wollen die Gentechnik im Saatgut über die Hintertür einführen. Dagegen kann man sich wehren über eine Petition. Aber in den Medien findet man kaum was drüber. Wir werden belogen und dumm gehalten, wie schon lange vorher und noch immer.


    lg. elis
     
    Frage mich nur, wer das kontrollieren wollte? Und noch schlimmer als der Anbau alter Sorten, ist ja nun auch die Züchtung neuer Sorten :lachend:
    Aber letztlich sind das alles ja Zierpflanzen. Ich finde auch, sie haben einen hohen Zierwert. :zwinkern:
     
    Wir im Landkreis Landshut haben die größte Schweinemästereien-Dichte in Bayern. Dazu noch einen Riesenschlachthof mit ständigen Skandalen. Wie die Mitarbeiter ausgebeutet werden und solche schlimmen Zustände für die Tiere. Bei uns im Ort fahren ja auch diese großen Tiertransporter durch, da hört man wie die Tiere rumtrampeln in dem Lastwagen, wenn die um die Kurve fahren. Ich habe mir das Fleischessen richtig abgewöhnt. Das ist so traurig, wie wir Menschheit mit der Tier u.Pflanzenwelt umgehen.
    Ja, das war aber schon vor 30 Jahren so, Deshalb habe ich mir schon damals das Fleischessen abgewöhnt.
    Ich finde aber, inzwischen hat sich was verändert. Es gibt immer mehr Biobetriebe, Wenn man denn wollte, dann bekommt man auch gutes Fleisch. Damals war das kaum möglich. Daher meine Entscheidung. Für mich ist es jetzt so. Umentscheiden geht da nicht mehr,
     
    Es gibt immer mehr Biobetriebe, Wenn man denn wollte, dann bekommt man auch gutes Fleisch.
    Tubi, das stimmt zum Glück. Es wäre trotzdem wünschenswert, dass angesichts der vielen, die denn nicht wollen (= das Geld investieren und von guten Betrieben Bio kaufen), die Massentierhaltung und die quälerischen Tiertransporte verboten würden. Leider gibt es immer noch zuviel davon.
     
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