Ok, es geht um Weihnachtsbäume, aber da am Anfang dieses Thread nun doch das Video von den verbrannten Geschenken steht, möchte ich doch gerne etwas dazu schreiben.
Das Video hat mich sehr bewegt und ich habe lange darüber nachgedacht, was die Eltern damit eigentlich bewirken wollten.
Zunächst einmal finde ich aber, das die Botschaft von Weihnachten hier ins völlige Gegenteil gedreht wird. Weihnachten ist Gnadenzeit. Wir feiern, weil jemand gekommen ist, der uns bedingungslos liebt und uns versühnen will mit Gott. Es wird nicht mehr aufgerechnet, sondern die Liebe schenkt Gnade.
Deshalb gibt es auch zu Weihnachten den Brauch, dass Gefangene Straferlass bekommen.
Geschenke zur Weihnachtszeit sollen Ausdruck dieser Liebe sein, ohne Berechnung, bedingungslos.
Was die Eltern aber den Kindern vorleben ist, dass die Liebe und die Geschenke an Bedingungen geknüpft sind, abhängig sind von guter Leistung. Fehler haben auch keine Chance zur Wiedergutmachung, Gnade gibt es nicht.
Ob die Kinder in dem Alter das verstehen, sei dahingestellt.
Kinder in dem Alter lernen gerade erst zwischen mein und dein, zwischen Außenwelt und Innenwelt zu differenzieren. Sie haben kaum Möglichkeiten zur Emotionsregulation. Sie können nicht zwischen sich in Teilaspekten (also ihr Verhalten und ihrer Person) differenzieren.
Was sich bisher bei dieser Familie zugetragen hat, kann man nur erahnen. Und ob das Kind, das Verbrennen der Geschenke in Zusammenhang zu seinem Verhalten bringen kann, ist aufgrund seines Entwicklungsalters eher fragwürdig.
Für ihn ist die Katastrophe ausgebrochen und es ist niemand, der ihm zu Seite steht. Auf seine Gefühle nimmt niemand Rücksicht. Im Gegenteil, die Mutter lacht sogar darüber. Er ist alleine. Erlebt bodenlose Hilflosigkeit und Ohnmacht.
Vertrauen wird so nicht gelernt. Eher Misstrauen und Angst.
Und wenn er es schafft, einen Zusammenhang zu erkennen. Dann lernt er, dass die Liebe der Eltern stark an Bedingungen geknüpft ist, sich immer zu 100 % perfekt zu verhalten.
Nur ein 100 % perfekter Mensch ist ein guter Mensch. Fehler zu machen, ist eine Katastrophe.
Ein irrationales, unerreichbares Menschenbild dem gegenüber der eigene Wert stetig infrage gestellt werden muss!
Hier wird ein Nährboden für psychische Erkrankungen gelegt. Der Grundstein für Angststörungen und Depression.
Gnadenbringende Weihnachtszeit sieht anders aus!