Tomatenverkostung - Sommerwichteln 2020

  • So, nun möchte ich noch ein wenig über das Tomatenpaket berichten, das ich letzten Mittwoch bekam.
    Es war innerhalb von einen Tag bei mir, Supernovae hatte es am Dienstag abgeschickt.
    Ein großes Paket!
    Als Dämmmaterial wurde Stroh verwendet:
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    In der Kiste lagen meine eigenen Plastikbehältnisse, aber gefüllt mit neuen Tomaten. Die Behältnisse wollte ich auch gerne zurückhaben (für das nächste Mal), denn so viele Tomaten kaufe ich nicht mehr.
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    Ganz unten im Paket, kam dieses schöne Pflänzchen zum Vorschein, eine Bartblume. Sicher eingepackt hat es die Reise gut überstanden.
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    Um zu sehen, ob die Tomaten unbeschadet sind schritt ich gleich zur Tat und ging ans Auspacken.
    Die einzelnen Sorten (glaube ca. 20) waren jeweils in einzelnen beschrifteten Papiertütchen eingepackt, da gab es keine Verwechslung. Aus einer Tüte, wo "Orange fleshed purple Smundge" darauf stand, tropfte leider schon der Tomatensaft und es roch säuerlich. Zwei der drei Tomaten waren geplatzt und gegärt. Die dritte war sehr weich, aber unbeschadet. Diese wusch ich schnell ab und probierte noch an dem Abend. Die Kelchblätter sahen schon bräunlich aus. Wie wenn die Tomate, sehr lange gelegen hat oder die Pflanze krank war. Sie schmeckte nicht mehr sonderlich nach was. Sie war überreif.
    Supernovae, bestätigte meine Vermutung, dass sie vom Feld stammte. Schade, eine ganze hübsche Fleischtomate eigentlich.

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    Ich packte dann alle Tomaten aus und legte sie erst einmal auf die Tütchen so aus, dass da nichts weiter passieren konnte. Viele waren schon sehr weich.
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    Sorry, wenn ich sie jetzt nicht sehr vorteilhaft platziert habe, aber ich musste mich ziemlich beeilen mit dem Auspacken und Verkosten.
    Kaputt waren keine Weiteren mehr. Aber auch andere Tomaten hatten bereits braune, trockene Kelchblätter. Das kann man auf den Fotos auch gut erkennen.
    Ich wusste von Supernovae, dass ihre Tomaten wenig Geschmack hätten und sie sehr unzufrieden war. Ich bat darum, dass sie mir die mal zum Probieren zuschickt,
    Warum die Tomaten aber binnen von zwei Tagen so überreif waren, erklärt sich mir nicht. Es war sehr warm in der letzten Woche, ja, aber das erklärt es nicht alleine.
    Ich probierte neugierig meine gelben Eier, von denen es zwei Varianten gab und einen Streifenzipfel. Keine der Sorten erkannte ich wieder. Alle drei Varianten waren sehr klein. Geschmacklich waren die Streifenzipfel die schlimmste Enttäuschung. Sie schmeckten nach nichts und hatten eine furchtbare Konsistenz. Kurz, sie waren nicht essbar. Bei der ersten Frucht, war ich noch überrascht, dachte, ich hätte meine Geschmacksnerven verloren (Corona?) Aber zum Glück schmeckten meine eigenen angebauten Tomaten ganz normal intensiv nach Tomate.
    Ich habe mit Supernovae abgeklärt, ob ich etwas über das Paket schreiben darf, weil es einerseits sehr erschütternd ist. Aber ich denke, es ist eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung. Und so werde ich hier doch nach und nach berichten, was mir aufgefallen ist.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Am nächsten Tag setzte ich mich gleich nach der Arbeit nach draußen, um ein gutes Licht zum Fotografieren zu bekommen.
    Als erstes probierte ich Belarusian Early.
    Sie war bekannt aus eigenem Anbau. Diese waren schon etwas weich. Schmeckten süßaromatisch, aber mit einem sehr bitteren Beigeschmack und Nachgeschmack. Die Schale war sehr hart.

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    Dann kamen die Harzfeuer.
    Auch sie kenne ich. Aber in diese hier schmeckten nach nichts. Zumindest für mich. Ich konnte sie nicht essen. Die braunen, trockenen Kelchblätter zeigen auch hier ein Problem. Die Früchte waren sehr weich, die Schale zäh.
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    Purple Dragon
    hatte keine Kelchblätter. Schmeckte zumindest nach etwas, süß. Und auch nicht so matschig, aber der Geschmack hatte keinen "Grund", sondern war eher wässrig.
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    Von Tiger Zebra gab es drei Varianten
    A, B und "original" (also Anbau aus der Originalsaat). Ich war mir im letzten Jahr unsicher, ob meine Tiger Zebra, die ich an Supernovae verschickte "richtig" ist, weil sie irgendwie anders aussah, als in den Beschreibungen im I-Net. Irgendetwas war mit ihr, sie war sehr schmal geraten. Das was ich aber jetzt im Paket als "Tiger Zebra" fand, sah sehr hübsch aus und entsprach eher den Beschreibungen, viele mit schön gebogenem Schnabel. Ich mag solche Formen und schön zu sehen, dass sie keine BEF hatten, weder außen noch innen. Das hinzukriegen bei dem Wetter ist gar nicht so einfach. Ein optischer Unterschied zwischen A, B, und O war für mich nicht erkennbar.
    Geschmacklich waren alle essbar, alle knackig und süß. Die "Original" war für mich aber am leckersten, die auch etwas schöne Säure und dadurch ein rundes, tiefes Aroma hatte. B fand ich fast so gut wie die O. A schmeckte eher flach, ohne Säure. Aber auch essbar. Auch die Schale war bei keiner unangenehm.
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    Fortsetzung folgt.
     
  • Die Tiger Zebra hatte ich ja auch. Wobei die O bei mir eine extrem harte Schale hatte. das fiel sogar meinem Mann auf, der auch probieren durfte. Ihm schmeckte auch O am Besten, aber B nur mit ganz kurzem Abstand.
     
  • Ja, die Tiger Zebra sind dickwandig, knackig. Aber ich meine mit "harter Schale" eine zähe Pelle, die wie Papier im Gaumen klebt, selbst wenn die Tomate überreif ist. Diese hatten z.B, die Belarusian Early und die Harzfeuer. Gegen knackige, dickwandige Tomaten, die man wie Paprika ein wenig kauen muss, habe ich nichts. Sonst würde ich ja auch nicht die Streifenzipfel so lieben, die eine ähnliche Konsistenz haben.
     
    Danke @Tubi, für deinen (ersten?) Bericht.

    Ja, meine Tomatensaison war richtig bescheiden-ich wusste es ja selber.
    Umsomehr Danke ich dir, dass du dich meiner nichtschmeckenden Tomaten angenommen hattest und auch, dass du mein Geschmacksempfinden geteilt/bestätigt hast.

    Habt ihr schon einen Verdacht?
    Mehrere.

    Dieses Jahr, habe ich alle Tomaten in großen 100L-Töpfen angezogen, die Erde hatte ich aus unserem örtlichen Baumark-ein Schnäppchen nimm fünf- zahl vier.
    Bisher hatte ich mit dieser Erde kein Problem, aber dieses Jahr schon.
    Die Wasserhaltekraft war miserabel, d.h. dass die Wasserversorgung einfach (manchmal) nicht gestimmt haben könnte

    Dann hatte ich Alternaria.
    Ist prinzipiell, ja nicht so schlimm, aber die Pflanzen waren ja eh schon gestresst.

    Die braunen Blütenkelche, sind mir bei vielen Tomaten auch aufgefallen, als ich noch mal schauen war-das war mir vorher überhaupt nicht bewusst...
    Ich habe Spinnmilben in der Kultur.
    Ob das einen Einfluss, auf den Geschmack hat, weiß ich nicht.

    Lustiger Weise, wurde die Tiger Zebra von euch beiden, zumindest essbar bezeichnet.
    A war vom Feld, B und O sind die einzigen Pflanzen, die dieses Jahr im Hochbeet stehen.

    Für mich hat sich daraus ein kleines Fazit ergeben:
    Vermutlicher Weise kann ich keine Topfkulturen.
    Die Tomaten kommen nächstes Jahr wieder in die Hochbeete, die anderen Kulturen dafür in die großen Töpfe.

    Die liegende Kultur auf dem Feld, hatte ihren Reiz.
    Die Pflanzen, waren vor der KBF und dem Fruchtansatz sehr gesung-das nehme ich mit und schau mal über den Winter wie das umsetzbar wäre.
     
    Ich mache dann mal weiter.
    Von Tubis gelben Eiern, also meiner eigenen Kreuzung, gab es ja zwei Varianten. Klar in der F6 Generation spalten sie sich noch auf.
    Sie wirkten aber beide recht klein.
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    Die Variante I war sehr sauer, hatte eine extrem harte Pelle. Schmeckte einfach schrecklich. Variante II, die kleinere, schön ovale, oben im Bild, war schon besser, da süßer. Aber sie hatte auch eine harte Pelle und war mehlig.

    Die Streifenzipfel
    die ich anbaue, seit ich sie vor sieben Jahren entdeckte, waren auch sehr sehr klein geraten.
    Und sie waren schon gedrückt, überreif. Das hat mich sehr gewundert, denn eigentlich kann man sie extrem gut lagern, bis sie ihre Form verändern. Was mich aber total gewundert hat, war der Geschmack. Da war nichts. Keine Säure, keine Süße. Nicht die Spur von Streifenzipfel, wie ich sie kannte. Sie waren nicht essbar.
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    Zum Vergleich (und um meine Geschmackssinne zu kontrollieren) bin ich in den Garten gegangen und habe ein paar von meinen eigenen abgemacht, die natürlich noch nicht ganz genussreif waren. Aber die trotzdem schon eine gute Süße und Säure hatten.
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    Auch Evil Olive war leider überreif, aber sie war wenigstens "lebendig", wenn auch ausschließlich sauer.
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    Fortsetzung folgt.
     
    Die liegende Kultur auf dem Feld, hatte ihren Reiz.
    Die Pflanzen, waren vor der KBF und dem Fruchtansatz sehr gesung-das nehme ich mit und schau mal über den Winter wie das umsetzbar wäre.
    Ja, aber wenn ich es richtig verstanden habe, haben insbesondere die Früchte von dort nach nichts geschmeckt?
    Harzfeuer, Orange fleshed purple Smundge, waren doch von dort, oder? Kann es nicht auch mit zu viel Dünger zu tun haben?
    Alternaria als Ursache des fehlenden Aromas schließe ich irgendwie aus. Das hat nicht solche Auswirkungen. Spinnmilben vielleicht schon eher.
     
  • Ich bin ja noch nicht ganz fertig mit dem Beschreiben. Aber wenn wir jetzt schon am Diskutieren sind, möchte ich doch mein Resümee dazu abgeben:
    Ich fand das Paket unheimlich interessant und lehrreich. Denn eines ist sicher. Am Saatgut hat es nicht gelegen!
    Man ist oft sehr schnell im Urteil über eine Sorte. Und am schimpfen über zu sauer, mehlig, harte Pelle, fehlender Geschmack. Aber wenn die Anbaubedingungen nicht passen, dann kann man die tollsten Sorten säen, es kommt nichts dabei raus. Dass das so extrem ausfallen kann, hätte ich nicht gedacht! Und es ist für mich persönlich eine große Lehre nicht zu schnell zu urteilen und auch eher bereit zu sein, einer Sorte eine zweite Chance zu geben, die sich im ersten Anlauf als miserabel zeigte.
     
  • Ja, genau.
    Die Sorten waren von dort, @Tubi.

    Und wenn ich ehrlich sein soll, haben die nicht nur nach nichts geschmeckt, sondern hatten so einen ganz fiesen Unterton der es mir sogar vermaldet hatte, diese zu Soße zu verarbeiten.
    Irgendetwas bitter-mineralisches, was ich nicht zuordnen kann.

    Klar, wir hatten schon mal über den Dünger auf dem Feld geschrieben.
    Es kann sein, dass es daran lag.
    Ich weiß es nicht...

    Mittlerweile mache ich es so, dass ich eine Tomatesorte mindestens zwei Jahre anbaue, wenn die geschmacklich eine Nullnummer war.
    Mit der Clou war das genauso.
    Die ist wegen ihre Pelle, jetzt im dritten Jahr, rausgeflogen.

    Jedoch weiß ich ja, dass die Sorten, die von dir waren, letztes Jahr ziemlich lecker waren, sonst hätte ich den Samen nicht bei dir "bestellt".
     
    Alternaria als Ursache des fehlenden Aromas schließe ich irgendwie aus. Das hat nicht solche Auswirkungen. Spinnmilben vielleicht schon eher.


    Ich habe ja in den letzten Jahren häufig Spinnmilben an meinen Pflanzen gehabt und konnte meist die ersten Früchte (unbefallen) mit den späteren Früchten (befallen) vergleichen. Ich hatte immer den Eindruck, dass sich der Geschmack nicht ändert, aber die Schalen deutlich härter werden.
     
    Ich habe ja in den letzten Jahren häufig Spinnmilben an meinen Pflanzen gehabt und konnte meist die ersten Früchte (unbefallen) mit den späteren Früchten (befallen) vergleichen. Ich hatte immer den Eindruck, dass sich der Geschmack nicht ändert, aber die Schalen deutlich härter werden.
    Ok, gut. Dann müssen wir das auch ausschließen. Dann tappen wir weiterhin im Dunkeln.
     
    Nun kommt der Rest.
    Roma in zwei Varianten. Beide überreif, von B ist war nur noch die linke einigermaßen in Form. Geschmack hatten weder A noch B
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    Helsing Junction Blues
    Geschmacklich ganz ok, süß. Aber mehlig! Auch hier die braunen Kelchblätter
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    Süße von Ungarn war recht lecker, hatte eine angenehme Säure, aber auch eine Sehr harte Pelle.
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    Gardeners Delight (ein paar fehlen schon auf dem Bild) hatten eine merkwürdige Säure, wie wenn sie gären würden. Die Schale war nicht essbar.
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    Yellow Pearshaped
    einmal als braune Cherry (verkreuzt?) oder falsches Korn? Hatten auch diese komische Gärung. A
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    Und einmal als ovale Frucht. Ich hatte die noch nie, müssen die nicht birnenförmig sein???
    Die gelben waren süß aber wässrig. Essbar waren sie.
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    Tigerella Cherry
    hatten eher Cocktailgröße. Auch sie waren überreif, schmeckten nach nichts.
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    Als letzte Costuluto Genovese. Überreif, grünbraune, trockene Stiele. KBF?
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    So, das war es. Mein Fazit habe ich schon gezogen.
    Am besten fand ich Tiger Zebra. Die fand ich sogar besser, als letztes Jahr bei mir. Und Süße von Ungarn.
    Am allerschlimmsten fand ich meine geliebten Streifenzipfel. Das hat echt weh getan :traurig:
    Aber nun was soll man machen? Es ist wie es ist. Danke fürs Teilhaben. :paar:
     
    Ja, ich habe mir mein Erntepaket auch anders vorgestellt. :paar:

    Letztes Jahr hatte ich nicht diese Schwierigkeiten, in dem Umfang und deshalb gehe ich auch nächstes Jahr wieder mit den Tomaten in die Hochbeete.

    Woran es auch immer gelegen hat, so ein Tomatenjahr möchte ich nicht wieder haben.
    Es war schrecklich.
     
    Ja, das kann ich nachfühlen! Aber letztes Jahr hattest Du außerordentlich leckere Tomaten. Mach einfach weiter.
    Eins würde mich aber interessieren. Hat noch jemand auf dem Feld Tomaten angebaut. Wenn ja, wie haben die geschmeckt?
     
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