Bei Opitzel im Garten

Das unfreundliche nasskalte Wetter habe ich gern überbrückt auch durch das Studium der ersten eingegangenen Frühjahrskataloge.
Eine der ersten Reaktionen: Sichtung und erste Pflegemaßnahmen an meinen bejahrten Gartengeräten.
Die Preisvorstellungen populärer Versender sind in den letzten Jahren derart abenteuerlich gewachsen, dass ich vor der Neuanschaffung einfacher, handbetriebener Gartengeräte zurückscheue. Meine mittlerweile über Generationen benutzten Spaten und Grabegabel sind nach 1/2 Stunde Gartenarbeit auch so blank wie Edelstahl. Und für einen Grubber bin ich nicht bereit, 40 € auszugeben.
 
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  • Das m. E. große Problem ist schlicht auch: Das Zeug hält nicht mehr so lange wie früher. Die Sachen sind auf baldigen Neukauf ausgerichtet. Wenn ich an die geerbten Sachen von meiner Oma denke, Besen, Schaufeln usw. - heute muss man schon suchen, bis man mal keinen Plastikmist findet, der ist dann teuer und trotzdem relativ schnell nicht mehr gut. Ich kann dir entsprechend sowieso nur raten, deine guten alten Dinge so lange wie möglich zu behalten.
     
    Vollkommen richtig, Knofilinchen.
    Ich benutz heute noch eine Grabegabel, einen eisernen Rechen, einen Grubber, zwei Spaten ..., die schon MEINEN Großeltern dienten, freilich meist neu eingestielt, aber in Esche.
    Spaten haben bei mir nun zwar eine geringere Bedeutung, die Grabegabel aber umso mehr. Daher habe ich nebenbei auch eine moderne neue, deren Stiellänge ich verstellen kann. Gute Qualität, aber preismäßig nun auch schon total "überholt".
    Nachhaltigkeit?
    Der Witz war bei mir ein attraktiver Edelstahlspaten, vor Jahren auch schon nicht wirklich preiswert, aber: Ein Stich- ein Hub - ein Fiasko!!:lachend::lachend:
     
  • Ich habe schon billige aus dem Baumarkt gekauft die aber robuster verarbeitet waren als die ganzen teuren Markengeräte.

    Ja die ´Qualität läßt meiner Meinung nach überall zu wünschen übrig, von dem neuen Toaster der die Toastscheiben regelrecht nach dem toasten durch die Küche schießt rede ich ja schon gar nicht mehr, mit etwas Geschick schafft man dann die irgendwann aufzufangen :lachend:aber hab mir gestern eine neue Badewanneneinlage gekauft und hab sie heute weggeschmissen :sauer:, ich weiß nicht aus welchem billigem Chemieplastik die hergestellt war, ich dachte ich ersticke als ich ins Bad kam, auch einweichen in Waschpulver und Badeöl hat den Gestank nicht gemildert, da setzt ich meinen alten aber noch gesunden Hintern bestimmt nicht drauf :devilish:

    Es ärgert mich nur wenn man dann dafür Geld ausgibt wovon man auch nur wenig hat, umsonst ist das alles ja auch nicht und ich bin nicht bereit das andere sich an mir ne goldene Nase verdienen in dem sie nur noch Wegwerfprodukte herstellen, sehe auch zu das ich alte Sachen so lange wie möglich pflege oder repariere.
     
  • Volle Unterstützung für Deine weisen Worte, Stupsi. Ja, der Begriff "Deutsche Wertarbeit" ist wohlfeil (gemacht) geworden und die Moralfigur des "ehrsamen deutschen Kaufmanns" musste sich gar ins Reich der Legenden und der Sagen zurückziehen. Nur die Preise wachsen exorbitant, über die krampfhaften Bemühungen, den Menschen einzuhämmern, die Preisexplosionen seien "nur gefühlt", kann ich nur grimmig grinsen. Soviel "ehrsamer deutscher Kaufmann" steckt noch in dem Rentner Opitzel.
     
    Unser Toaster wurde von meiner Großmutter mutmaßlich in den frühen 60er Jahren gekauft und ist ein Modell von Siemens. Nachhaltigkeit war damals noch nicht erfunden.
     
  • Heute kann man insofern nicht mehr von deutscher Wertarbeit sprechen, weil die Deutschen Firmen nur zu gerne ins Ausland verlagern - wo billiger produziert und der "Deutsche Wert" anders interpretiert wird. Aber Geiz ist ja geil (Qualität jedoch uninteressant) und so geschieht es den meisten Deutschen eigentlich auch ganz Recht, wenn ihnen alles um die Ohren zerbricht. Doof nur, dass auch die das Leid tragen müssen, die für Qualität ja sogar angemessen bezahlen würden, sofern möglich.
     
    Das wir Verbraucher selber schuld sind kann man so nicht sagen, viel mehr Menschen müssen rechnen durch die niedrigen Löhne(Billiglohnsektor) und schauen ebend nach günstigen Angeboten aber wenn ich genügend Geld bezahle sollte auch das Produkt noch stimmen, es wird ja überall gemogelt, selbst bei den Lebensmitteln werden gute Zutaten ausgetauscht gegen billige, die Packung kleiner gemacht oder größer aber der Inhalt reduziert und dann teilweise noch der Preis erhöht.

    Die tun so als wären wir alle doof und das regt mich voll auf :sauer: früher hatte man auch mal Phasen wo die Rohstoffe teurer wurden wie Kaffee z.Bsp. aber dann wurde das offen gesagt, man zahlte ebend 1-2 DM mehr für die Zeit und gut.
    Dann konnte ich selber bestimmen was gebe ich dafür aus, reduziere ich meinen Kaffeekonsum für die Zeit usw. aber heute ist das regelrechte Verarschung und Täuschung was die da betreiben.
     
    Die Leute, die die Verarsche überhaupt bemerken, sind nur wenige, Stupsi. Die meisten kann man problemlos nappen. Und weil das geht, weil die Ware trotzdem verkauft wird, steigert sich das halt. Warum sollte sich die Industrie dieses Geld auch entgehen lassen? Nimm nur mal Fleisch in Deutschland. Hack 2,99 € das Kilo - was will man da für eine Qualität erwarten? Zu welchen Bedingungen kann das denn überhaupt nur gehen? Aber hey, billig, das nehm' ich mit! In Frankreich würde man dem Händler so ein Zeug um die Ohren hauen. Aber die Franzosen sind auch bereit, angemessen für Fleisch zu bezahlen. Und wer es sich nicht jeden Tag leisten kann, kauft es dann eben auch nicht jeden Tag. In Deutschland will jeder alles zu jeder Zeit haben. Und Geiz ist geil, Billich will ich - das wird dann eben auch bedient. Und schmeckt halt nicht oder geht kaputt usw. Und doch, da ist m. E. durchaus der Verbraucher dran Schuld, denn würde er es nicht kaufen, hätte die Industrie an der Stelle keine Chance. Aber viele können gute ja auch gar nicht mehr von schlechter Qualität unterscheiden, mal ganz unabhängig davon, ob sie es sich leisten können oder nicht.
     
    Ach, Knofilinchen, ich begegne hier immer mehr zumeist älteren Menschen, die am Ende ihres Arbeitslebens und mit Rentenbeginn im Level des Existenzminimums und vielfach auch darunter auskommen müssen.
    Das hat was zu tun mit der unfreiwilligen Unterbrechung ihrer Erwerbsbiographien, mit langjähriger Massenarbeitslosigkeit , mit prekären Lohnpraktiken ausgehend von Hartz IV und zweifelhaften "Renten- reformen".
    Viele können - oft schuldlos - nicht mehr darüber entscheiden, was sie sich kaufen möchten, sondern sind ganz einfach gezwungen, mit dem vorlieb zu nehmen, was sie bezahlen können.
    Angesichts dieser Menschen, und es sind sehr viele, muss ich Deine Aussage einschränken.
    Die "Tafeln" halte ich für eine Geste staatlicher Hilflosigkeit oder auch eine Verlagerung staatlicher Fürsorgepflicht auf das Ehrenamt, die einem führenden Industrieland nicht zur Ehre gereichen.
    Wie postulierte einst Ludwig Erhard?
    "Gutes Geld für gute Arbeit" und "Wohlstand für alle!". Wobei es keineswegs ein Merkmal für Wohlstand ist, täglich Fleisch zu essen.:paar:
     
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  • Ein noch größeres Problem sehe ich in der Bereicherung einiger Unternehmen durch 450 Euro Jobs. Es werden Abgaben und natürlich auch ordentliche Stundenlöhne vermieden und die wirklichen Kosten zahlen dann wir über Steuern , weil diese armen Menschen ja irgendwie unterstützt werden müssen. Minijobs gehören verboten. Die Arbeit muß gemacht werden, also sollte es auch ordentlich bezahlt werden.
     
  • 100%, Marmande! Noch schlimmer ist es bei den " Aufstockern", bei denen "der Kollege nebenan" mit seiner Lohnsteuer den Hungerlohn ausgleichen muss, den der "Unternehmer", von der Regierung geduldet, für den Job ausschreibt. Wie tief ist man unter das Level von Ludwig Erhard und seinem Wirtschaftsminister Schiller abgesackt!!
     
    Aber ich muss nicht grießgrämig ins Wochenende gehen. Ich konnte gestern ein Projekt abschließen, an dem ich 28 Jahre "gekaut" habe. Hat nichts mit der Gärtnerei zu tun, eher mit Landwirtschaft in der Hohen Rhön.
    Allen ein entspanntes Wochenende!!
     
    Grießgrämig eh nicht, nur eins noch: Optizel: Die Leute, die könnten, wenn sie wollten, um die ging es mir nicht. Und klar, die gibt es auch, auch viele davon. Und das ist dann so ein anderes, negatives Thema.

    Aber während du ein Projekt abschließen konntest (keine Details?), gehe ich jetzt mal über Mittagessen nach "los": Die Berlinale startet, heute Abend ist der erste Film. Das wird wieder eine stressige Woche... :)
     
    Toll, Knofilinchen,
    wir als ehemalige thüringische Kreisstadt mit 650- jähriger Tradition als Kreisstadt, zumeist in hessischer Hoheit, haben nicht mal mehr ein Kino.
    Dh. die ortsansässige Hochschule betreibt eines auf ihrem Campus.
    Heute hatten wir ein bemerkenswertes Wetter: Sehr heftiger böiger Wind, viel Sonne und bis zu 11°C, und das im Thüringer Wald im Februar!!
    Bedeutet das baldigen Frühling?!?!?
    Der stürmische Wind behinderte uns aber nur beim Bratwurstbraten, denn zur großen Freude meiner GdT konnten wir mit all unseren Lieben ihren Geburtstag in voller "Belegschaftsstärke" nachfeiern.
    Und in Thüringen vollzieht sich das grundsätzlich mit Glut unter dem Rost.
     
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    Angekommen!
    Das Wichtigste in unserem Leben und besonders angesichts des desolaten Zustands der Gesellschaft ist die Familie.
    Deshalb vollen Herzens Dank für Deinen Glückwunsch, Marmande.
     
    Hurra, ich habe wieder Regenwasser!!
    Während im benachbarten, aber auf dem Gebirgskamm gelegenen Oberhof der Weltcup im Rennrodeln abläuft, regnet es bei uns wieder ergiebig, so dass ich meine Behälter im Keller auffüllen kann.
    Vorher hatte ich zu diesem Zweck Schnee aufgetaut und gestaunt, wieviel Dreck der aus der Luft gefiltert hatte.
     
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