Die Erklärungen sind zwar sehr gut, aber da ich in den letzten Jahren viele Biochemie-Texte durchgeackert habe, überzeugen sie mich trotzdem nicht so ganz.
Da ich gesundheitlich ebenfalls in Richtung aromatische Verbindungen allergiebedingte Probleme habe, war ich auch gezwungen, mich mit der Thematik näher auseinanderzusetzen...
Worin ich zustimme ist, dass das ausgewogene Verhältnis den Gesamteindruck ausmacht. Allerdings ist es so, dass hier sehr viel subjektives Empfinden mit ins Spiel kommt - mir scheint, es geht bei euren Beschreibungen weniger um den Begriff "Aroma" im wissenschaftlichen Sinne als um das Attribut "lecker" im subjektiven Sinne.
Intensiv ist grundsätzlich nicht mit
aromatisch gleichzusetzen.
Auch wenn einzelne Faktoren wie Zucker, Säure usw. den Geschmackseindruck
verstärken können.
Auf subjektiver Ebene war für mich/uns eindeutig zu unterscheiden:
Wir hatten in diesem Jahr Tomatensorten, die trotz geringer Säure ein sehr gutes, komplexes Aroma hatten, Sorten mir geringer Säure, die ein sehr schwaches Aroma hatten ("langweilig" schmeckten), Sorten mit viel Säure, die stark aromatisch waren, und Sorten mit viel Säure, die ebenfalls kein Aroma hatten und nur sauer waren.
Saure Äpfel habe ich mir schon öfter mit Zucker "aufgepeppt": Das macht sie für mich nicht zwangsläufig aromatischer. Es sei denn sie besitzen tatsächlich ein komplexes Aroma, das nur vordergründig von der Säure überlagert wird. Dann kann Zucker das Aroma durchaus herausstreichen. Ansonsten ist der Geschmack eben nur "intensiv".
Aber egal, bevor das hier in einen Glaubenskrieg ausartet

Die Anmore Treasures ist jedenfalls süß und sehr aromatisch, und hat keine kräftige Säure. So auch die Einschätzung aller Verkoster, die sie bei uns probiert haben.
Mir ist schon bewusst, dass es Menschen gibt, für die eine Tomate ohne viel Säure grundsätzlich "lasch" ist, egal wie aromatisch sie auch ist.
Hier ist es aber einfach so, dass Geschmäcker und Geschmackswahrnehmungen sich stark unterscheiden - Geschmackssinn kann abstufen und genauso wieder sensibilisiert werden.
Wie der Volksmund richtig sagt: Geschmäcker sind eben verschieden.
Um zu entscheiden, ob man selbst eine Tomate "lecker" findet und das Aroma einem persönlich zusagt/ausreicht (egal unter welchem Aspekt betrachtet) muss man sie ohnehin selbst anbauen und verkosten...
