Die Logik der superscharfen Chili

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Oft mache ich den Fehler, durch Nachdenken den Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Und komme dann nicht sehr weit.

Hier habe ich wieder so einen Fall: unlängst in einem anderen Thread wurde auch kurz über Chilis diskutiert, und dass man "immer auf eine in der höheren Schärfekategorie" hofft, wenn man im Supermarkt relativ anonyme "Chili, rot" kauft.

Nun, ich hatte damals eher auf mittlere Schärfe gehofft, und so stellte sich mir die Frage - wozu braucht man die höllisch scharfen Chili's eigentlich? Als Ex-Hobby-Chemiker weiss ich, dass hochkonzentrierte Substanzen schwer zu dosieren sind. Ein Tröpfchen zu viel ist da dann oft schon viel zu viel. Halbe Tröpfchen abzumessen ist echt schwer. Einfacher ist es eine größere Menge einer mittleren Konzentration abzumessen, die Fehler die man macht, fallen dann viel weniger ins Gewicht.

Naiverweise dachte ich, das sei bei Chilis ähnlich, und man arbeitet am besten mit mittelscharfen. Da hat man dann schon einen Effekt, ohne dass man eine Riesenmenge davon braucht, und ein wenig zu viel ist immer noch essbar.

Das widerspricht dann aber dem Wunsch nach den superscharfen Chilis, obwohl die den Beschreibungen nach tatsächlich extrem sein müssen, und dann auch enstprechend vorsichtig dosiert werden müssen. So ein wenig wie rauchende Schwefel- oder Salpetersäure, wo jedes Tröpfchen gleich ein Loch im Kittel oder Boden bedeutet. Wobei ich nicht hoffe, dass die Chilis Löcher in Zunge und Magen verursachen, aber ins Krankenhaus kamen schon einige Chili-Wettesser.

Wer kann mir hier helfen, das zu verstehen?
 
  • Vielleicht ist es wie 'ne Sucht zu erklären... ;)

    Den es scheint tatsächlich einen Gewöhnungseffekt einzutreten. Ebenso das Verlangen sich die Qualen antun zu müssen.

    So isses zumindest bei mir... :D

    Wobei: Man kann sich auch wieder entwöhnen. Bei mir ist zurzeit mit 'ner Lemon Drop die Schmerzgrenze erreicht. Zurzeit esse ich kaum Chilis mehr. Das ändert sich aber nächstes Jahr wieder...

    Grüßle, Michi
     
    Ist es der Gewöhnungseffekt? Es sollen, so wie ich es verstehe, Magensäfte produziert, also die Verdauung unterstützt werden.

    In südlichen Ländern, z.B. in Indien oder Thailand, ißt man gewohnheitsmäß sehr scharf. Ob damit evtl. schlechte Gerüche von leicht "angegangenem" Essen übertüncht werden sollen? Man denke nur an Montezumas Rache.

    So scharf wie dort kann Otto Normalverbraucher aus dem Norden doch gar nicht essen.
     
  • ......In südlichen Ländern, z.B. in Indien oder Thailand, ißt man gewohnheitsmäß sehr scharf. Ob damit evtl. schlechte Gerüche von leicht "angegangenem" Essen übertüncht werden sollen? Man denke nur an Montezumas Rache.......

    So Unrecht hast du nicht. Da in der Hitze die Speisen schneller verderben, sollen die scharfen Chilies desinfizieren.
     
  • Manche schwören auf scharfes Essen, um Darmkrebs vorzubeugen.

    Scharfes zu essen hat bei mir irgendwie nen Spiraleffekt, je öfter ich scharf esse, desto weniger macht mir die Schärfe aus, deshalb esse ich noch ein bisschen schärfer ;)

    Es heißt ja auch scharf Essen macht glücklich,
    Schweinefleisch mit Gemüse in roter Curry-Kokossosse macht mich jedenfalls sehr glücklich:D

    Hungrige Grüße
     
    Es heißt ja auch scharf Essen macht glücklich,

    Ich glaube da ist was dran. Auch an der Desinfektions-Theorie. Nach meinen heutigen Test "Ist diese Chili scharf? - Au, Hölle, ja." bin ich sicher, dass Bakterien in heisser Chili-Sauce nicht lange durchalten.

    Das mit dem Darmkrebs, da habe ich Zweifel. Aber scharfes Essen regt die inneren Organe an, zumindest für die anderen Organe müsste es gut sein.
     
  • "Scharfes essen " ist relativ und ist oft nicht zu vergleichen mit der Schärfe einiger Chilisorten .
    Scharf zur Krebsvorsorge .... Damit sind ganz sicher nicht die schärfsten Chili gemeint ..... Den die gehen je nach Menge und Schärfegrad am gesundsein vorbei .
    Ich hab dieses Jahr auch nur die Lemon Drop , welche aber nur als Zusatz in Saucen kommt .

    In einem anderen Forum artete das Thema ziemlich aus , darum sag ich nicht mehr dazu :grins:
     
    In einem anderen Forum artete das Thema ziemlich aus , darum sag ich nicht mehr dazu :grins:


    Versteh ich jetzt nicht - wie kann das ausarten?
    Manche essen gern scharf und andere vertragen es nicht - jeder wie er will oder kann.
    Manche mögen lieber Fleisch, andere sind Vegetarier ......

    Ich esse auch gerne scharf gewürzt (zumindest bestimmte Gerichte).
    GG verträgt das nur bedingt. Also wird bei uns vorsichtig mit Chilis dosiert; meine Portion würze ich dann nach.
    Wo ist da ein Problem?



    Ob Bakterien bei Chilis oder Chilisoße "den Geist aufgeben", weiß ich nicht.
    Aber bei schärferen Chilis kann ich sparsamer dosieren, d. h. mein getrockneter Vorrat hält länger; evtl. sogar bis zur nächsten Ernte.



    LG Katzenfee
     
    Zuletzt bearbeitet:
    @Katzenfee
    Es ging dann in die Richtung schärfste Chili , gesundheitliche Folgen und Minderjährige welche damit experimentieren , Verharmlosung von zu scharfen Chili etc .... Es artete so aus das sie den Thread löschten .... ;)

    Vor vielen Jahren erwischte ich mal zuviel Chilipaste in einem Asiarestaurant ..... Mein Kreislauf spinnte und ich landete Notfall ..... Frag mich heut noch was das für eine Chili war das ich so reagierte
     
    Ob Bakterien bei Chilis oder Chilisoße "den Geist aufgeben", weiß ich nicht.

    Ich denke der Effekt ist eher ein anderer: Die Chili-Schärfe regt die Durchblutung der Magen- und Darmwand an, und das Immunsystem hat es dadurch einfacher mit eventuellen Eindringlingen.

    Vielleicht sind es auch beide Effekte zusammen.
     
  • Vor vielen Jahren erwischte ich mal zuviel Chilipaste in einem Asiarestaurant ..... Mein Kreislauf spinnte und ich landete Notfall ..... Frag mich heut noch was das für eine Chili war das ich so reagierte

    Das Capsaicin ist schon recht wirksam:

    Der menschliche Organismus nimmt Wärme und Kälte durch Aktivierung der TRP-Ionenkanäle wahr. Das molekulare Target von Capsaicin ist TRPV1 (transient receptor potential vanilloid subtype 1), ein nicht-selektiver Kationenkanal, der auch durch Wärme und Protonen aktiviert wird. Capsaicin ist ein Agonist an diesen Kanal. Es aktiviert TRPV1-exprimierende Nozizeptoren und stimuliert die Freisetzung von Neuropeptiden wie Substanz P. Dies führt zunächst zu Juckreiz, Brennen und Gefässerweiterung. Es folgt eine Refraktärperiode mit erniedrigter Empfindlichkeit und nach wiederholten Anwendungen eine dauerhafte Desensibilisierung. Dies bewirkt eine Unempfindlichkeit der Nervenfasern gegenüber verschiedenen Reizen.
    Quelle: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Capsaicin

    Die gefäßerweiternde Wirkung ist manchmal willkommen, das kann aber auch, wenn es z.B. Im Hirn geschehen sollte, ganz schön heftige Nebenwirkungenn haben. Der Darm hat auch reichlich Nervenverbindungen ... unlängst ist ein Moderator in einer Fernsehsendung beim Verkosten scharfer Soßen zusammengebrochen und ins Krankenhaus gekommen. Das Zeugs ist nicht ganz ohne.


    PS: Die Gefäßerweiternde Wirkung kann man nutzen - ich habe bislang drei Anwendungen kennengelernt:

    - Lutschtabletten bei leichten Halsschmerzen. (Google nach Tonsipret, wer es nicht glaubt)
    - Zur Behandlung rheumatischer Beschwerden. (Einreiben, wärmerwirkung).
    - Zur Behandlung kalter Füße. (Chilipuilver in den Socken).

    Vielleicht gibt es noch mehr Hausmittelchen, die man aus Chili machen könnte?
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Ich machte meiner Mutter und mache auch mir Creme mit Chili für die nasse und kalte Jahreszeit .

    Genau wegen dem Darm darf ich nicht mehr zu scharf essen .
    Aber es gibt genug Möglichkeiten um die hübschen Früchtchen zu verwenden und wenn es nur zur Zierde ist :)
     
    Also so richtig begriffen habe ich das mit den Chili noch nicht. Ich habe jetzt drei Sorten getestet, von denen eine "mittelscharf" angepriesen wurde, und zwei unbekannt.

    1) Ich schneide die Chili an.
    2) Ich fahre mit dem Finger über die Schnittstelle.
    3) Ich tupfe mit dem Finger auf die Zunge.

    Ergebnis: Zunge brennt zwischen 20 und 40 Minuten.

    Ich verstehe das nicht. Wenn so wenig so lange die Zunge reizt, wie kann man dann eine Schote davon verwenden? Oder ein Stückchen einer Schote? Schmeckt man dann noch etwas vom Essen oder ist es nur höllisch scharf?

    Haben die sonst gar kein Aroma? Pfeffer z.B. hat ja über die Schärfe hinaus noch einen Eigengeschmack.

    Ich weiss nicht, was ich mit den Chili anfangen soll.
     
    An richtig scharfe Chilis musste dich gaaanz langsam gewöhnen,
    dann kommt auch irgendwann der Geschmack.
    Ich bin immer noch dabei und werd wohl auch nie fertig damit, aber Pfeffer ist schärfetechnisch längst ausgeschieden.
    Trotzdem verwende ich ihn wegen des Geschmacks.
     
    Wenn man sich an die Schärfe gewöhnt, wie geht es dann mit den anderen Lebensmitteln? Schmeckt ein Bier dann immer noch nach Bier oder nur nach Labberwasser?
     
    HIER ist ganz gut nachzulesen, wie/warum Chili so wirkt, wie es wirkt! ;)
    Dass in tropischen Laendern sehr scharf gegessen wird, um die Koerpertemperatur zu senken war mir bekannt, nicht aber, dass es auch Keimtoetend wirkt.

    Mir ist es generell viel zu scharf, ich moechte lieber den Eigengeschmack der Speisen schmecken!

    Kia ora
     
    Das wusste ich auch nicht, dass die Körpertemperatur dadurch tatsächlich sinkt. Für so verfrorene Menschen wie mich ist Chili damit nichts. Schön aber, dass sich das Gerücht um die keimtötende Wirkung bestätigt hat.

    Mal sehen. Ich denke ich werde zwei Chilis als Zierpflanzen ziehen, und vielleicht ab und an eine Schote probieren.

    Haben junge Chili-Schoten auch schon so viel Schärfe? Oder kommt das erst mit der Reife?
     
    Je nach Sorte haben junge schon Schärfe genau wie auch schon Saatsamen Schärfe besitzen .
    Bei den Früchten steigt die Schärfe mit der Reife an .

    Ich rate auch jedem bei den ganz scharfen auch beim Samen sortieren Handschuhe zu tragen oder wenigstens danach gut zu waschen ;)
     
    Ja, das Zeug ist gefährlich. Zumindest habe ich jetzt in etwa eine Vorstellung wie übel Pfefferspray sein muss.

    Eigentlich dürften Chilis nur mit Gefahrgutkennung in den Handel gelangen. Meine Meinung nach zwei oder drei Unfällen bei meinen Experimenten mit Chilis.
     
    Eigentlich dürften Chilis nur mit Gefahrgutkennung in den Handel gelangen.

    :grins:

    Echt - so schlimm?
    Reagierst du so extrem darauf?


    Ich rate auch jedem bei den ganz scharfen auch beim Samen sortieren Handschuhe zu tragen


    Also ich schneide meine Chilis immer ohne Handschuhe.
    Mit Handschuhen kann ich nichts machen; da stell ich mich furchtbar tolpatschig an. Ich glaube, da würd ich mir wohl die Hälfte der Finger wegschneiden. :grins:

    Nur anschließend ins/ans Auge fassen, sollte man tunlichst sein lassen!
    Ist mir einmal passiert ..... äußerst unangenehm!



    LG Katzenfee
     
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