Spinnmilben an Tomatenpflanzen im Sommer (Balkon)

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Hallo ihr Lieben!

Da so langsam die Planung für 2014 beendet ist und es bald losgeht mit dem anziehen (naja, bei mir zumindest Paprikas im nächsten Monat, Tomaten säe ich erst im März), wollte ich mal fragen, ob ihr Tipps und Ideen habt, was man gegen Spinnmilben an Tomatenpflanzen tun kann?

Hier mal kurz, die "Randbedingungen" meines Problems in 2013:
Meine Pflanzen stehen im Sommer auf einem Balkon (Südseite) und bekommen durch den Dachüberstand kaum Regen, aber sehr viel Sonne. So weit so schön. Jetzt war es letztes Frühjahr ja lange kalt und feucht und zunächst hatte ich übelst viele Blattläuse an meinen Paprikas. Nun gut, nicht schön, aber die tierischen Helferlein kamen zum Glück bald und das Problem erledigte sich von selbst. Dann kam irgendwann eine lange trockene und teilweise auch recht schöne warme Zeit im Sommer, als gerade die Tomaten anfingen reif zu werden. Und nun gab es das größere und für einige Tomaten leider tötliche Problem: Spinnmilben! Erst hatte es nur die Hängetomate, später auch die übrigen Tomaten (als Info dazu: ich hatte fast ausschließlich kleinwüchsige Tomaten wie Vilma, Balconi red+yellow etc. wegen dem recht kleinen Balkon). Ich habe dann angefangen die Tomaten mit einer Blumenspritze zu befeuchten (ahh, Hilfe, ich MUSS Tomaten befeuchten :d) und die am stärksten befallenen Pflanzenteile zu entfernen. Nützte aber nur wenig, viele bzw irgendwann fast alle Pflanzen sind im Laufe der Zeit an den Spinnmilben eingegangen. Einige wenige haben zwar nochmal ausgetrieben und das sah dann auch recht gesund aus, aber da war es dann schon zu spät im Jahr. Was ich eher kurios fand: Die Paprikas hatten außer den Läusen am Anfang keine Probleme mit tierischen "Bewohnern", also auch nicht mit den Spinnmilben...

Nun zu meiner Frage: Hab ihr Tipps und Ideen, wie ich diesem Problem entgegenwirken kann? Gibt es vielleicht Pflanzen, die Spinnmilben nicht mögen, die ich dazu pflanzen könnte? (Wie z.B. Tagetes oder Kapuzinerkresse oder dergleichen?) Oder sonstige Tipps, was auf dem Balkon bei Nutzpflanzen helfen könnte? Idealerweise keine Chemie (wegen Nutzpflanzen) und nichts, was färbt oder dergleichen... Also auch gerne etwas, was die Pflanzen stärkt und widerstandsfähiger macht etc.

Das wäre lieb!

:pa:
 
  • Normalerweise ist es anders rum: Erst hocken die Spinnmilben an den Paprikas/Chilis und erst deutlich später an den Tomaten. Denn die Spinnmilben müssen sich erst an die Tomaten "gewöhnen" bevor große Populationen entstehen können (so oder so ähnlich, kann das jetzt nicht wissenschaftlich genau wiedergeben).

    Aber wenn man am späten Morgen frotzeln will: Hast du kein Dach über den Tomaten hast du die Braunfäule und hast du ein Dach über den Tomaten hast du die Spinnmilben.

    Irgendwas haben die Zicken doch immer - treulose Tomaten halt. :grins:

    Ich kenne die Spinnmilbe an der Tomate aus meiner persönlichen Erfahrung nur an den Tomaten unter dem Dachvorsprung oder an der Fensterbank. Die Freilandtomaten haben noch nie eine Spinnmilbe gesehen...

    Im akuten Fall könnte man das Milben-Hexenbräu ansetzen. Hier wird die Zutat Backpulver durch Netz-Schwefel ersetzt, in gleichen Mengen. Diese Methode ist auch im Öko-Anbau zugelassen, daher für den Heimgarten geeigneter als echte Akarizide.

    Grüßle, Michi
     
    Hallo Barbara,

    ich kann mich Michis Erfahrung leider nur anschließen... bei mir waren es (allerdings in der Wohnung, nicht im Garten) jetzt erst die Paprikas, die von den Spinnmilben dahingerafft worden sind... die Tomaten, die unmittelbar daneben standen, sind nach wie vor kerngesund, obwohl die Paprikas längst dahingeschieden sind. :rolleyes:

    Interessant also, dass es so rum oder so rum laufen kann - letzten Endes steckt man nicht drin und kann über Ursachen nur spekulieren.

    Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, NICHT die gleichen Gefäße für die Anzucht bzw. die fertigen Pflanzen zu verwenden, egal wie gut du sie gereinigt oder gewaschen hast.
    Meiner Erfahrung nach lassen sich Spinnmilben weder mit Essig noch Alkohol oder vergleichbaren Haushaltsmitteln tot bekommen - nur mit jeder Menge Gift wie bspw. Lizentan-Stäbchen, aber das will man natürlich nicht an seinem Gemüse haben... und sofern möglich würde ich dir auch raten, die Pflanzen an einen anderen Standort zu stellen.
    Oder, wie Michi sagt, ins Freiland.

    Ich selbst habe immer viele Tomaten nicht-überdacht, weil ich auf meiner Terrasse gar nicht so viel Platz habe, und ich muss ehrlich sagen, dass ich wirklich noch nie gesundheitlichen Unterschiede zwischen den überdachten oder nicht-überdachten Pflanzen feststellen konnte.
    Wenn überhaupt, dann waren die Pflanzen, die nicht überdacht standen gesünder - meine Erfahrung ist auch eher die: Pilzsporen bekommen sie alle ab.
    Nur an den nicht überdachten Pflanzen wäscht der Regen sie teilweise wieder runter, an den überdachten nicht.
    Die überdachten waren im vorletzten schlimmen Pilz-Sommer die ersten, die mir eingegangen sind...

    Ich selbst kämpfe, wie gesagt, ebenfalls mit Spinnmilben... nur indoors... insofern steht bei mir noch in den Sternen ob es in diesem Jahr überhaupt eine Vorzucht geben wird. :(

    Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass deine Pflanzen im Sommer gut und spinnmilbenfrei gedeihen werden! :)
     
  • Eine ähnliche Erfahrung musste ich auch machen, diesen Winter mit den frühen Paprikas und im Sommer auf der überdachten Terrasse, dort standen die Paprikas und Tommis. Warm, trocken, und reichlich Blattläuse und Spinnmilben. Die Tommis haben es ganz gut gepackt, aber die jungen Paprikas hat es alle dahin gerafft. Ich hatte irgendwann auch keine Lust mehr, die Pflanzen ständig abzuspülen. Da der Gatte mich gebeten hat, aus der Terrasse dieses Jahr nicht wieder einen Dschungel zu machen, in dem man Tisch und Stühle nicht mehr findet (ich fand´s toll :D), kommt vieles ins Freiland (Paprikas) oder ins Gewächshaus. Bei den Tommis suche ich noch eine gute Lösung. Ich vermute, bei den Paprikas dürfte sich das Freiland positiv auswirken und wenn es wieder Probleme gibt, probiere ich mal zerstäubtes Neem-Öl aus- soll was Natürliches sein- aber vielleicht klappt es auch so.

    Ich drücke ebenfalls die Daumen
     
  • Huhu!

    Zuerst schonmal vielen Dank für eure Antworten. Immerhin scheine ich nicht die einzige mit diesem Problem zu sein...

    @Michi: Wo bekommt man denn Netzschwefel her? Apotheke?

    @Lauren: Diese blöden Viecher. Ich hatte gehofft, dass mit gründlichem Spülen und die Töpfe im Winter draußen mal durchfrieren lassen, das Problem vielleicht besser wird... Aber das klappt dann ja wohl nicht. Für die Anzucht neue Töpfe, Erde etc. ist kein Problem. Wobei das mit den Milben ja auch erst draußen und etwas später im Jahr aufgetreten ist. Aber Standortwechsel ist komplett unmöglich... Ich habe leider nur diesen einen Balkon. Und neue Töpfe: Ohweh, das würde ich ja nur sehr ungern machen, das geht für eine komplett neue Garnitur doch schon ziemlich ins Geld *seufz* :d

    Ich habe in irgendeiner 'Beipflanzungen und ihre Wirkungen'-Tabelle gelesen, dass Zwiebeln evtl. gegen Spinnmilben helfen sollen... Das würde ich auf jeden Fall mal versuchen...
     
    @Michi: Wo bekommt man denn Netzschwefel her? Apotheke?

    Garten-Center, dort in der Abteilung Pflanzen-Apotheke...

    Mach aber doch erst die halbe Dosis rein. Tomaten sind doch so zicken. Und gerade im Hochsommer können Verbrennungen der Blätter auftreten...

    Ansonsten, wenn du die Spinnmilben im einem Jahr hast musst du sie nicht auch im andern Jahr haben. Das ist manchmal recht verwunderlich. Oder ich hab schon total vermilbte Pflanzen hinaus geschmissen und 14 Tage später an der gleichen Fensterbank wieder Pflanzen angezogen. Und keine Milben dran gehabt.

    Vielleicht könnten Nützlinge, die man online kaufen kann, präventiv eine Option sein. Etwa Raubmilben.

    Grüßle, Michi
     
  • Hi Michi,

    im ersten Jahr (ohne jegliche Erfahrungen was Tomatenpflanzen angeht) hatte ich keine Milben... ab da wurden es, zumindest gefühlt, mehr. Aber mal sehen, wie es dieses Jahr wird.

    Die Idee mit den präventiven Raubmilben klingt nicht schlecht. Das könnte ich beim ersten Auftreten ja mal versuchen, vielleicht futtern sie sich ja auf dem Balkon erstmal satt, bevor sie sich dann in die Freiheit verkrümeln... :d
     
    Im akuten Fall könnte man das Milben-Hexenbräu ansetzen. Hier wird die Zutat Backpulver durch Netz-Schwefel ersetzt, in gleichen Mengen. Diese Methode ist auch im Öko-Anbau zugelassen, daher für den Heimgarten geeigneter als echte Akarizide.

    Grüßle, Michi

    Michi, ich wollte mich für den Tipp bedanken (auch wenn eigentlich für Runagaim gedacht). Wird ausprobiert auf der Terrasse, wenn es wieder soweit ist.

    Lieben Gruß
    Bianca
     
  • ICh stehe auch ganz persönlich mit Spinnmilben auf dem Kriegsfuß. Seit einem dreiviertel Jahr kämpfen wir jetzt schon diverse Schlachten aus und immer hab ich verloren. Sie haben lange Zeit auf einem MEtallregal von mir gelebt (ja tatsächlich auch auf dem Regal, nicht nur auf den Pflanzen) und dort meine Efeus bevölkert. Regelmäßige Kuren, zunächst mit Hausmitteln, ölologische Mittel und hinterher mit puren Gift haben keinen Effekt gezeigt. Die kamen nach einer Weile immer wieder. Im späten Frühjahr haben sie dann meine Paprikas und Chilis angefallen, was ich nur kontrollieren konnte, in dem ich die Töpfe dann nach draußen ins nasse Wetter gestellt hab. Sobald sie reinkamen, waren sie wieder da. (die hab ich natürlich nicht mit Gift bekämpft, nur das Regal und die Efeus). Inzwischen steht das Regal draußen, ebenfalls meine Efeupflanzen. Ich hoffe, dass es bis zum Frühjahr genug geregnet, gefroren oder von mir aus auch giftigen Regen geregnet hat damit die Viecher endlich sterben :twisted: sie sollen sterben, sterben, sterben :schimpf:

    so, entschuldigt, wie gesagt, bisher hat bei mir nichts geholfen, außer nach draußen stellen. Ich würd die Tomaten für einige Tage in den Regen stellen. Gedanken über Braunfäule sind ja müßig, wenn die Spinnmilben sie vorher killen.
     
  • Also ich bekämpfe Schädlinge normalerweise mit Tabakwasser.

    2-3 Ciggies in einem Liter Wasser zerreiben und auslaugen lassen. Dann mit dem Tabakwasser Pflanzen einspritzen. Das enthaltene Nikotin ist für die Parasiten tödlich, der Pflanze schadet es nicht.

    Hat sich bei uns bewährt. Die Paprikas im Gewächshaus leiden jedes Jahr enorm an Blattläusen. Spinnmilben habe ich damit noch nicht bekämpft, sollte aber analog wirken denke ich.
     
    Nikotin ist ein Nervengift, das würde ich nicht auf meinem Gemüse haben wollen. Das, was da sonst so in Zigaretten gemischt wird erst recht nicht. Dann lieber ein Gift, welches dafür entwickelt wurde und für den Gemüseanbau zugelassen ist.
     
    Vermutlich hängt die Abwegigkeit bzw. Vorstellbarkeit dessen auch damit zusammen, ob man selber raucht oder nicht... Ob ich nun selber rauche oder meine Pflanzen damit besprühe und dann irgendwann die Früchte esse... wo ist der Unterschied?
    Ich selber rauche nicht (hab ich aber mal) könnte mir das aber auch nicht gut vorstellen. Allerdings kann ich die Spinnmilben auch nicht mehr ertragen, vielleicht wäre es im Notfall mal eine Lösung für mich. Gutes zugelassenes Gift gegen Spinnmilben für Gemüse hab ich noch nicht gefunden. Die kamen immer wieder.
     
    Ehrlichgesagt würde ich dann doch eher zu den Raubmilben tendieren.
    Die gibt es von Neudorff zu kaufen - sie sollen das einzig wirklich wirksame "Mittel" gegen Spinnmilben sein. (Wirksamer als Gift, das anscheinend gegen diese Plage nicht wirklich gut hilft - und welches ich ohnehin nicht an meinem Gemüse haben wollen würde. Dann kann man es nämlich gleich im Supermarkt kaufen...)



    Von Zigarettenwasser würde ich allein schon aus dem hier zitierten Grund absehen:
    Die frühere Verwendung von Tabakbrühe als Insektizid ist wegen der Gefahr von Nikotinrückständen in Nahrungsmitteln inzwischen verboten. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tabak
    Anmerkung: Es ist rechtlich gesehen erlaubt ! einen einzelnen Satz bis ein paar Sätze aus einem Artikel aus einem Link zu zitieren - nur ganze Artikel OHNE Quellenangabe zu kopieren ist verboten!


    Aber da ich Nichtraucherin bin und kein Bedürfnis verspüre, die Tabakindustrie zu sponsern, bevorzuge ich ohnehin die Variante mit den Raubmilben. ;)
     
    War da nicht mal was dass getrockneter, rauchfertiger Tabak als Übertragungsweg für das Tabakmosaikvirus (TMV) dienen kann!?

    Ich hab jedenfalls mit 'ner Machete schier die Finger vom Kumpel abgehakt, nachdem er sich 'ne Zigarette gedreht hatte und im Anschluss meinte meine Pflanzen hätscheln zu wollen... :grins:

    Grüßle, Michi
     
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