Wie Zisterne nutzen bei Neubau

GartenEmil

Neuling
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01. Sep. 2025
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Hallo zusammen,

ich bin gerade in den Endzügen der Planung meines Neubau EFH.
Im Grundstück ist bereits eine Zisterne verbaut. Diese hat 8m3 Volumen mit 3,6m3 Nutzvolumen.

Jetzt war meine ursprüngliche Vorstellung, dass ich die Zisterne so anschließe, dass an allen Außenwasserhähnen (ca. 3 Stück) eben entweder das Wasser aus der Zisterne kommt oder wenn die Zisterne leer ist, normales Leitungswasser.
Mein Bauleiter hat mir allerdings davon abgeraten und würde die Zisterne autark betreiben mit einer eigenen "Zapfstelle". Die restlichen Außenwasserhähne ans "normale" Leitungswassernetz anschließen.

Da aktuell 100te andere Entscheidungen anstehen komme ich leider nicht dazu mich vertieft in die Materie einzuarbeiten und hoffe ihr könnt mir mit eurer Erfahrung weiterhelfen.

Was ist denn der gängige und empfohlene Weg zur Nutzung der Zisterne für eine Bewässerung?
Bzw. welche Möglichkeiten gibt es mit Vor-/Nachteilen?
Was muss ich im Technikraum/Keller vorhalten? Wo ist die Pumpe und benötige ich ein Leerrohre in den Technikraum?

Vielen Dank im Voraus für alle Tips!
 
  • Hi Emil und willkommen im Vorum.
    Im Grundstück ist bereits eine Zisterne verbaut. Diese hat 8m3 Volumen mit 3,6m3 Nutzvolumen.
    Warum das dann? :oops:
    Ich habe schon 8 m3 Betonzisternen eingebaut – da gingen dann auch 8000 Liter rein.

    Das wechselnde Betreiben von Zapfstellen mit Trinkwasser und Regenwasser erfordert eine sehr aufwendige, teure Sicherheitstrennung. Jede Kommune hat da eigene Richtlinien und Vorschriften.

    Ich habe die Zisternen bei sinkendem Wasserstand mit Trinkwasser oder Brunnenwasser nachbefüllt, und zwar so:
    1. Die Wassermenge für eine komplette Gartenbewässerung wurde ermittelt, z. B. 800 Liter.
    2. Dann den Wasserstand für 800 Liter plus Sicherheitsreserve (wg. Schwebstoffe im Bodenbereich) in der Zisterne markieren.
    3. Auf entsprechender Höhe Sensor oder Schwimmschalter montieren, der die automatische Befüllung in Gang setzt.
    4. Zweiten Sensor oder Schwimmschalter installieren, der nach Auffüllen des Behälters auf 950 - 1000 Liter die Zufuhr abschaltet. Die nachgefüllte Menge muss größer sein, damit die Anlage nicht ständig ein- und ausschaltet.
    Mehr sollte nicht nachgefüllt werden, damit genug Kapazität für Regenwasser vorhanden bleibt.

    Es ist sinnvoll, dass die Nachbefüllung zeitversetzt stattfindet.
    Beim Nachfüllen werden Sedimente vom Boden aufgewirbelt, die das Wasser eintrüben und die Düsen der Rasenberegner verstopfen könnten – zwischen Befüllung und Abpumpen sollten 12 Stunden liegen.

    Auf diese Weise kannst Du Deine 3 Zapfstellen, ohne Umstellungen, über die Zisterne betreiben.

    Mein Lesezeichen: Zisterne mit automatischer Nachbefüllung
     
    Hi Emil und willkommen im Vorum.
    Danke! :)

    Warum das dann? :oops:
    Ich habe schon 8 m3 Betonzisternen eingebaut – da gingen dann auch 8000 Liter rein.
    Da gehen schon 8000 Liter rein, aber 4400 Liter sind werden als Rückhaltevolumen genutzt. Da geht es um Regenmanagement wenn ich das richtig verstanden habe. Konnte ich nicht aussuchen. Die Zisterne ist Pflicht und war auch schon verbaut.

    D.h. ich müsste dann eine Vorrichtung einbauen, die Wasser nachspeist. Nach kurzer Recherche muss das dann scheinbar ein "freier Auslauf" sein? Muss ich mich dann noch erkundigen wie man das umsetzt und was das kostet.

    Pumpe wäre dann am Ende in der Zisterne und ich bräuchte zwei Rohre zum Technikraum?
    1x Lehrrohr für Strom + die Sensoren/Schwimmer-Leitung
    1x Wasserleitung für den Zulauf?

    Und die Außenwasserhähne kämen dann nicht aus der Hauswand, sondern werden per Rohrsystem von der Zisterne gespeist? Habe ich das richtig verstanden?
     
  • Zur Verrohrung.

    Praktisch ist ein KG-100 zwischen Zisterne und Technikraum. Dort steht die Pumpensteuerung. Das Wasser kommt entweder über eine Saugpumpe oder eine Tauchdruckpume zur Pumpensteuerung. Von dort geht es zu den Verbrauchern.

    Durch das KG lassen sich alle notwendigen Leitungen und Kabel verlegen wie zB die Trinkwassernachspeisung. Dort sollten nur max 15°Bögen verwendet werden. Mit engeren Bögen kann es schwierig werden, da alles durchzubekommen.

    Der TW- und der RW-Zulauf erfolgt über einen "beruhigten Zulauf". Damit wird kein Sediment aufgewirbelt.

    Die preiswerteste Variante TW nachzuspeisen wäre die über eine Leitung durch das Leerrohr. Diese Leitung darf dann nicht direkt an einem Wasserhahn angeschlossen sein. Es muss zwischen Hahn und Leitung eine Luftbbrücke sein.

    Soll das automatisch erfolgen, kann man ein Magnetventil installieren das über einen Schwimmerschalter gesteuert wird.

    Grüße
    Peter
     
  • Es ist sinnvoll, dass die Nachbefüllung zeitversetzt stattfindet.
    Beim Nachfüllen werden Sedimente vom Boden aufgewirbelt, die das Wasser eintrüben und die Düsen der Rasenberegner verstopfen könnten – zwischen Befüllung und Abpumpen sollten 12 Stunden liegen.

    Mein Lesezeichen: Zisterne mit automatischer Nachbefüllung


    Und wenn er das Wasser so einfüllt, dass der Grund nicht aufwirbelt? Das sollte ohne Probleme machbar sein. Bei 8m³ hat er auch genug Platz um das ganze umzusetzen.

    Bei Zisternennutzung wird auch sicher ein Filter verbaut werden...
     
    Danke! :)


    Da gehen schon 8000 Liter rein, aber 4400 Liter sind werden als Rückhaltevolumen genutzt. Da geht es um Regenmanagement wenn ich das richtig verstanden habe. Konnte ich nicht aussuchen. Die Zisterne ist Pflicht und war auch schon verbaut.

    D.h. ich müsste dann eine Vorrichtung einbauen, die Wasser nachspeist. Nach kurzer Recherche muss das dann scheinbar ein "freier Auslauf" sein? Muss ich mich dann noch erkundigen wie man das umsetzt und was das kostet.

    Pumpe wäre dann am Ende in der Zisterne und ich bräuchte zwei Rohre zum Technikraum?
    1x Lehrrohr für Strom + die Sensoren/Schwimmer-Leitung
    1x Wasserleitung für den Zulauf?

    Und die Außenwasserhähne kämen dann nicht aus der Hauswand, sondern werden per Rohrsystem von der Zisterne gespeist? Habe ich das richtig verstanden?


    Regenmanagement hört sich in der Theorie total toll an. Nutzt du Regenwasser IM Haus, so müsstest du rechtlich dieses erfassen (Zähler) und gesondert als Schmutzwasser bezahlen. Macht aber wahrscheinlich keiner. Pumpe etc für Waschmaschine kommt in den meisten Fällen nicht vor 15 Jahren in die grüne 0. Lass dir lieber einen Entkalker (1000€) einsetzen für das Haus. ---> Aussenwasserhahn und Zisternennachspeisung OHNE Entkalter und OHNE Druckminderer!

    Ich würde nur 1-2 Wasserhähne für Abnahme Kleinstmengen aus dem Haus legen.
    Pumpe der Zisterne nur für Bewässerung.

    Sinnvoll wäre wahrscheinlich zu prüfen, ob bei euch ein Brunnen geht. Zum Bewässern benötigst du Wasser, das gibt es im Sommer nicht vom Himmel. Und Regenwasser im Haus bringt auch gern Verfärbungen an Waschbecken etc. Die ganze Steuerung lohnt in meinen Augen nicht. Dazu natürlich Pumpe und das Betreiberrisiko für Maschinenausfall etc.

    Kannst du über dein "Regenmanagment" was schreiben? Was hat man vor? Was ist ggf vorgeschrieben?
     
  • Regenmanagement hört sich in der Theorie total toll an.
    Gemeint ist hier eine Entlastung der Abwasserkanäle. Der größere Teil der Zisterne dient als Rückhaltevolumen das permanent in kleiner Menge an den Kanal abgegeben wird. Sowas wird von der Geeinde vorgeschrieben.

    Und wenn er das Wasser so einfüllt, dass der Grund nicht aufwirbelt?
    Siehe Google "beruhigter Zulauf Zisterne". Ist ein gebräuchlicher Bestandteil einer Zisterne.
     
    Siehe Google "beruhigter Zulauf Zisterne". Ist ein gebräuchlicher Bestandteil einer Zisterne.
    Kenne ich natürlich – in der Praxis funktioniert das aber umso schlechter je niedriger der Wasserstand vorher war.
    @GartenEmil , in Deinem Fall – mit 4400 Liter Puffer – ist das wohl zu vernachlässigen.

    Sofern Du die Technik im Keller unterbringst – wäre sinnvoll – kannst Du von dort aus auch Leitungen durch die Aussenwand zu den Zapfhähnen führen.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    in der Praxis funktioniert das aber umso schlechter je niedriger der Wasserstand vorher war.
    Das "Standardtotvolumen", das immer in der Zisterne bleibt sind ca 25cm Wasserstand. Kurz da drüber ist der Startpunkt für die TW-Nachspeisung. Ein korrekter beruhigter Zulauf funktioniert auch da einwandfrei.

    Es reicht natürlich nicht, einfach eine Umlenkung mit 90° Bogen zu installieren. Aber an einem T-Stück je ein 90° halbieren die Strömungsgeschwindigkeit. Da wird nichts mehr aufgewirbelt.
     
    @Petbe ,
    Ich war schon mehr als einmal in Zisternen während diese "beruhigt" nachbefüllt wurden – ich weiß, was ich gesehen habe und Nein, die Einspeisung funktionierte im Normbereich.
     
  • Zumal die Nachbefüllung mit Frischwasser eh nicht so viel sein wird, also eigentlich wird doch eh erst, wenn die Zisterne am niedrigsten Punkt der Wasserentnahme angelangt ist, immer nur so viel nachbefüllt, wie auch entnommen wurde.

    Gemeint ist hier eine Entlastung der Abwasserkanäle. Der größere Teil der Zisterne dient als Rückhaltevolumen das permanent in kleiner Menge an den Kanal abgegeben wird. Sowas wird von der Geeinde vorgeschrieben.
    Ja, das Rückhaltevolumen der Zisternen von Hausdächern dient bei uns dem Hochwasserschutz und daher auch von den Gemeinden vorgegeben, die zum Teil dann getrennte Abwasser und Regenwasser Kanäle betreiben. Die Zisternen sollten daher natürlich im Idealfall nie voll sein, um dann auch z.B. gerade bei Wolkenbruch den Abfluss durch die Kanäle usw. zu entzerren.
    Die permanent kleinen Mengen an Abwasser übers Jahr sind daher zweitrangig, denn die hast dann auch so, egal ob nun das Wasser aus der Zisterne oder Frischwasserleistung entnimmst.

    Regenmanagement hört sich in der Theorie total toll an. Nutzt du Regenwasser IM Haus, so müsstest du rechtlich dieses erfassen (Zähler) und gesondert als Schmutzwasser bezahlen. Macht aber wahrscheinlich keiner. Pumpe etc für Waschmaschine kommt in den meisten Fällen nicht vor 15 Jahren in die grüne 0. Lass dir lieber einen Entkalker (1000€) einsetzen für das Haus.
    Ja leider, und die anderen Bürger zahlen das missliche Vorgehen dann auch noch mit.
    Doch mehr als ein WC würde ich auch nicht betreiben wollen, außer natürlich der Gartenbewässerung (letzteres reicht mir mittels Tauchdruckpumpe und gut ist es).
     
  • Ob nur ein wc oder mehr, die Technik vorhalten ist gleich. Lohnt nicht.

    Im Sommer ist die eh leer.
     
    Ja stimmt, wenn im Sommer leer, macht das mehr Sinn, wenn ein Brunnen vorhanden wäre.
    Aber die Technik, wäre bei einer Wasserversorgung zum Garten und vorhandenen Zisterne doch eh vorhanden.
    Die Schlauche dann im Keller zum WC mal umstecken wäre jetzt weniger ein Problem, oder kannst sicher auch automatisieren.
     
    Wenn du beim Neubau Rohre doppelt gelegt hast, geht das. Aber dazu noch die Technik macht Kostentechnisch keinen Sinn.

    Die Zisterne ist nur Pflicht wegen Regenwasser zwischenspeichern. Nach 4qm verbrauch ist die dann leer. Da würde ich nur mit einem Brunnen nachspeisen.
     
    Hallo ja entschuldigt, dass ich mich einige Zeit nicht gemeldet habe. Aktuell stehen einige zeitraubende andere Entscheidungen an. Deswegen bleibt für dieses Thema nur wenig Zeit. Gleichzeit möchte ich, da eben demnächst die Erdarbeiten losgehen, alle notwendigen Vorhalte kennen und dann gleich einplanen (wie z.B. Leerrohre und co).

    Das mit dem "Regenmanagement" war etwas missverständlich formuliert. Wie schon geschrieben wurde geht es hier um eine Entlastung der Abwasserkanäle. Eine Nutzung des Regenwassers für WC & Waschmaschine ist nicht geplant. Es geht rein um die Nutzung für die Bewässerung.

    Auf jeden Fall vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, echt klasse!
    Ich habe für mich jetzt erstmal folgendes abgespeichert:
    • Außenwasserhähne am Haus rein versorgt über Frischwasser (dachte an 2-3 Stück)
    • Verlegung Leerohr vom Technikraum im Keller zur Zisterne für:
      • Stromanschluss Pumpe. Pumpe selbst dann in Zisterne? Oder im Technikraum? Was ist besser?
      • Frischwasserzuführung für Nachspeisung Zisterne über freien Auslauf (Brunnen kann ich auch prüfen, schätze aber, dass es da in meinem Baugebiet schwierig wird auf Wasser zu stoßen). Man braucht dann irgendeine Logik/Automatik, dass be Erreichung eines Mindestfüllstandes die Befüllung "anspringt" und dann aber auch wieder abschaltet nach Erreichung vom bestimmtem Füllstand?
      • Leitung Drucksensor für Messung Füllstand (zur Anbindung an mein SmartHome gedacht)
    • Von der Zisterne weg dann an eine separate Zapfstelle bedienen. Von dort aus dann evtl. mit Pipelinesystem weiter?

    Ich hoffe ich bin damit nicht auf dem Holzweg.
     
    Ich gönn dir das, das du Geld im Überfluss hast. Ich habe 2018 gebaut…

    Hast du eine Ahnung was EIN aussenwasserhahn kostet? Da kommt ein teurer frostfreier Hahn dran. X3 bei dir…

    Ein Hahn außen. Ein Rohr mit Absperrung nach außen (min 25er!) für Zisterne. Beides ohne druckminderer bzw. vor dem druckminderer des Hauses. Gartenzähler muss ja auch dazwischen.

    Smarthome ist toll. Nach 1-2 Jahren interessiert es dich nicht mehr. Kostet deutlich mehr. Und wenn du die Elektrik nicht selbst kannst, zahlst du ohne Ende!
    Smarte Nachspeisung ist überflüssig.

    Ich würde die Zisterne komplett mit 8qm nutzen, Überlauf ins kiesbett um die Zisterne bzw. in den Kanal.
    In der Zisterne brauchst du nur Strom. Geht alles mit sehr simplen schwimmschaltern mechanisch. Billig und haltbar.

    Nachspeisung ebenfalls mit mechanisch betätigten Schaltern.

    An deiner Stelle würde ich lieber Heizung und energetischen Standard mal unabhängig prüfen lassen. Ich hätte da ein Forum. Gerade bei der Heizung sind viele HB noch mit 30 Jahren Rückstand. Lüftungsanlage verbaut??
     
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