Ah, die Sperrmüllpiratenfahrten hab ich geliebt zu Studizeiten! Grundsätzlich konnte man ja fast alles gebrauchen ... dachte man.

Der damalige Einrichtungsstil läuft heute unter der Bezeichnung 'Bohème' (außer wenn die Googleübersetzung wieder zuschlägt, dann heißt es auch mal 'böhmisch'

), und was zuhaus dann doch nicht soooo toll aussah, stellte man einfach zum nächsten Sperrmülltermin wieder raus ...
Damals war das Leben noch einfach. Heute geht das alles nicht mehr, heute muss man 'seinen' Sperrmüllentsorger telefonisch und individuell herbeiordern und das Zeug darf auch nicht auf die Straße, sondern muss auf dem eigenen Grundstück abgelegt werden und überhaupt muss man zuerst für 30 € eine Sperrmüllabholkarte kaufen ... Dafür kann man dann aber auch live und in Farbe mitverfolgen, wie die Riesenmetallwalze im Sperrmüllfahrzeug unter nervenzerrender Geräuschentwicklung deinen Schrank zermalmt, den nach solcher Behandlung garantiert kein Restaurator dieser Welt wieder zusammensetzen kann.
Ich hab fast geheult, als der schnörkelige alte Küchenschrank meiner Mutter von dieser raubtierigen Walze zerknirscht wurde, weil meine doofe Schwester befand, das Teil müsse weg - obwohl der doch seit Jahren nutzbringend im Keller Dienst tat und außer den 3 bis 11 Holzwurmlöchern weiter keine Schäden hatte. Der Schrank hätte totsicher eine/n Liebhaber/in gefunden, wenn er, wie dazumal, am Straßenrand hätte stehen dürfen.
Manches war früher eben doch besser.
