Letztendlich gab es doch auf die Frage ob sich eine Solaranlage wirklich in einer akzeptablen Zeitdauer bezahlt macht, soweit ich das mitbekommen habe, keine eindeutige Antwort.
die frage kann man zumindest bei solarthermie halt eben wirklich nur auf den individuellen fall bezogen beantworten, da liegt ja der hund begraben.
es gibt bei thermischen anlagen soviele verschiedene faktoren die dazukommen und die man mitberechnen muss wenn man ehrlich ist (und eben NICHT eine solarlüge in die welt stellen will), dass es schlicht unmöglich ist, da irgendwelche allgemeinen aussagen zu treffen.
also nur mal als beispiel:
die einfachste variante (abgesehen von schwarzen schläuchen und den im mittelmeerraum verbreiten dachtonnen) ist sicherlich diejenige: modul aufs dach, kabel und schläuche durchs dach fädeln (da geht's schon los: ist das dach gedämmt, ist der aufwand natürlich wesentlich höher und somit teurer als bei einem kaltdach), speicher und steuerung anschliessen und das direkt darunter liegende bad damit beschicken. zackbumm, das kriegste problemlos für 1500 euro hin. und das macht sich natürlich auch zackbumm bezahlt.
das andere extrem:
du willst eine heizungsanbindung der anlage. ok, module aufs dach. rohre durchs ganze haus bis in den keller zur heizung legen (wieviele stockwerke? wieviele wände müssen aufgespitzt werden und danach frisch verputzt, tapeziert und gestrichen werden? wieviele fliesen, holz- oder teppichböden müssen neu verlegt werden?). heizung muss vermutlich auch neu gemacht werden. teure steuerungstechnik. modul, speicher und regelung sind da auch nicht soviel teurer als bei version eins - aber die heizung neu bzw. umgebaut, die renovierungsmassnahmen die sich aus dem rohre verlegen ergeben (womöglich auch noch durch mietwohnungen durch, die dann die miete mindern während der bauarbeiten). und dann bringt das ding während der heizperiode auch noch nur ca. 10% der gesamtleistung übers jahr - spareffekt minimal, man kann die heizung im sommer nicht ausschalten, weil man sie ja fürs warmwasser braucht, was natürlich auch energie zieht usw.
das ist jetzt zugegebenermassen sehr vereinfacht erklärt. aber es dürfte klar sein, dass das drumrum in dem fall irre teuer werden kann. und das verschweigen einem die installateure halt gerne. auch dass der heiz-effekt minimalst ist und locker von den nachteilen dieser konstellation aufgefressen wird.
das mittelmaß, meine ansicht nach die beste lösung: modul aufs dach, rohre durch den kamin ziehen (was manchmal möglich ist, aber leider halt nicht immer, denn nicht jeder hat gross genuge kamine, in neubauten geht das so gut wie nie), im keller zentrale warmwasserbereitung die getrennt von der heizungsanlage läuft damit man die heizung ausserhalb der heizperiode auch wirklich komplett abschalten kann. aber achtung: auch bei einer sehr grossen thermischen solaranlage wird das so bereitete warmwasser im winter nicht für einen 4-personen-haushalt ausreichen, wie gesagt, so 'ne anlage erzeugt 90% ihrer wärme eben ausserhalb der heizperiode, d.h. in den echten wintermonaten muss man da zuheizen.
Sorry, aber wir müssen hier auch gar nicht grossartig und geschwollen von Technik und sonstwas reden.
man kommt bei thermischen anlagen einfach nicht drumrum.
dabei geht's da weniger um die technik der anlage selbst, als um die haustechnik insgesamt. wie gesagt: wenn das rohre verlegen durch mehrere stockwerke sich problemlos machen lässt ist das alles keine frage. nur ist das halt meistens nicht so. die kamin-lösung ist optimal, aber in neubauten selten möglich.
und wenn man wirklich wissen will was sich rechnet, dann muss man natürlich entscheiden welche der beiden wichtigsten solarthermie-lösungen man haben will, vakuumröhren oder flachmodule. beide haben vor- und nachteile und vor allem sehr unterschiedliche preise und auch sehr unterschiedliche betriebskosten. das muss man mit reinrechnen, und wenn die installateure das nicht tun, dann gehören sie eigentlich von der gewerbeaufsicht bestraft.
Selbst wenn man die Hälfte einsparen würde... meine Güte... wie lange soll denn das dauern, bis man die Kosten wieder eingespart hat.
siehe oben: kommt ganz drauf an wie die individuelle situation aussieht. die 1500 haste schnell wieder drin...
aber im prinzip ist das wie beim vollwärmeschutz.
wir (d.h. ein bauphysiker und ich) haben das mal für mein häusle ausgerechnet. die kosten wären immens, zumal man dann ja auch die fenster komplett austauschen muss, sonst bringt das ja nichts. dann müsste man natürlich die aussenoptik wieder herstellen, d.h. die ganzen verzierungen, die sandsteinfensterbänke usw., das dach müsste mindestens um eine ziegelreihe vergrössert werden etc. - wenn man's richtig machen wollte, würde es sage und schreibe 111 jahre dauern, die kosten wieder reinzuholen. für mich ein unding, das haus ist ja schon 77 jahre alt, hat zwar 'ne gute bausubstanz aber vermutlich würde es abgerissen bevor sich das gerechnet hätte. den vorprogrammierten schimmel und seine bekämpfung nicht eingerechnet.
ich empfinde den vollwärmeschutz-kram als den viel grösseren beschiss als solaranlagen, denn vollwärmeschutz kostet ja auch erstmal immens viel öl allein zur herstellung des ganzen styropor-zeugs.
thermische solaranlagen rechnen sich auf jeden fall, wenn sie individuell angepasst werden, also wie moderne heizungsanlagen genau auf den bedarf ausgelegt werden. wenn man dafür aber im halben haus wände aufreissen muss, relativiert sich das natürlich schnell wieder, wenn man nicht ohnehin neu verputzen, tapezieren und malern will.
Wie schon gesagt wurde, ganz anders sieht die Sache schon aus, wenn man einfach Geld übrig hat. Geld das man nicht braucht (für uns wird das leider niemals ein Thema sein) und lediglich irgendwo herumliegen hat. Statt es irgendwo "sinnlos" anzulegen für einige paar Prozent Zinsen, kann man es genausogut ins eigene Haus stecken und sich eine Solaranlage zulegen.
das kann ich bezüglich photovoltaik nur unterschreiben.
ich hab hier diverse wirtschaftlichkeitsberechnungs-progrämmchen für pv mit denen man sehr gut ausrechnen kann, ob sich das lohnt. da ist es ja auch einfach, da fällt das ganze installationskram weg.
wer keinen kredit dafür aufnehmen muss, kann in 90% der fälle von einer redite von ca. 5% ausgehen. zumal pv-module derzeit so preiswert sind wie noch nie. wir haben jetzt seit über 40 jahren solarmodule auf dächern, es gibt keinen grund mehr skeptisch zu sein, dass die schnell kaputt gehen würden. selbstverständlich gibt's unterschiedliche qualitäten - aber ich will jetzt da auch keine empfehlungen abgeben, ausser vielleicht dass deutsche hersteller da ganz vorne mit dabei sind, was die qualität angeht.
das grundprinzip ist aber bei PV ein gänzlich anderes als bei solarthermie.
ich sags mal so: mit solarthermie tust du was für deine autonomie. mit PV tust du was für die gesellschaft und bekommst geld dafür (musst auch ein gewerbe anmelden usw.).
den gewinn aus PV kannst du für ein diamantcollier für deine frau ausgeben, aber auch für fieses ekliges öl für dein uralt-heizungsmonster.
der gewinn aus solarthermie besteht darin, dass du ungefähr dreiviertel vom jahr warmes wasser umsonst hast. ohne irgendwelche abhängigkeiten. direkt vom eigenen dach.
beide solartechniken haben auf jeden fall eines gemeinsam: sie sind ökologisch absolut wertvoll. bei pv für alle (vielleicht kommen wir schneller vom atomstrom weg), bei solarthermie direkt für den einzelnen, indirekt aber auch für alle, weil weniger energie verbraucht wird (aber zum akws abschalten reichts halt noch lange nicht).
Resultat... der Wert des Hauses steigt ...
nunja.... der wert einer sache zeigt sich halt immer erst, wenn wirklich verkauft wird. wenn du keinen käufer hast, ist die sache nichts wert. auch wenn's das ultimative liebhaberstück ist - den liebhaber musst du halt auch erst finden...
wenn's um ein mietshaus geht ist aber ganz klar: du wirst besser vermieten können, wenn du deinen mietern z.b. warmwasser umsonst anbieten kannst. und die pv-anlage auf dem dach ist für gewerbliche mieter unter umständen eine image-frage, auch wenn sie finanziell nichts davon haben.
der energiepass spielt da natürlich auch eine rolle, der sieht dann ja auch deutlich besser aus.
... und mit die Einsparungen dürften auf alle Fälle sehr viel höher als jegliche Zinsen liegen.
bei photovoltaik ist das definitiv der fall, das lässt sich auch problemlos rechnerisch beweisen. da kann man ja auch summen einander gegenüber stellen.
bei solarthermie ist das ein bisschen anders, das lässt sich halt eben nicht so leicht messen, da verschwimmt so einiges ganz gewaltig.
um bei meiner häuslichen situation zu bleiben: den uralt-boiler gegenzurechnen über die stromrechnung (bzw. besser natürlich über kilowattstunden bzw. kilowatt) geht natürlich nicht, das ist beschiss ersten grades. ich hätte mir ja auch längst einen neuen, effizienteren boiler zulegen können, wäre ja aber schwachsinn gewesen, da ich ja wusste dass ich da was grundsätzliches ändere. das wäre äpfel mit birnen vergleichen.
überhaupt ist das rechnen in geld bei solarthermie eigentlich nicht logisch - angefangen damit, dass der strompreis ja auch je nach anbieter unterschiedlich ist. was aber viel mehr reinknallt und ständig unterschätzt wird ist der oben erwähnte renovierungsaufwand, wenn man denn wirklich gezwungen ist die rohre über mehrere stockwerke komplett neu zu verlegen. wenn man ohnehin renovieren will kein problem - wenn man aber nur deswegen renovieren muss, eine giga-kostensache. wie willst du das berechnen? nach dem grad der abwohnung und wie nötig die renovierung ohnehin gewesen wäre?
Das macht dann schon eher Sinn. Womit wieder mal bewiesen wäre, wer in unseren Land eh schon genug Geld hat, der braucht sich auch weiterhin keine Sorgen zu machen.
es geht halt nicht um geld alleine, das ist ja der punkt.
ich für meinen teil hätte es am liebsten, wenn mein häusle sich komplett selbst versorgen könnte mit allem was ich so brauche. dass das nicht möglich ist, ist klar. aber wenigstens warmwasser kann ich über solarthermie selbst erzeugen.
und was pv angeht: die ganze pv-förderung entstand ja aus dieser 1000-dächer-geschichte. der grosse plan dahinter ist nach wie vor, dass deutschland es irgendwann schafft in sachen energie autonom zu werden.
im moment beziehen wir über 70% der in deutschland verbrauchten energie aus dem ausland. ich bin ganz sicher keine rassistin oder nationalistin, aber irgendwie wär mir wohler, wenn wir uns besser selbst versorgen könnten...
wir müssen den kohlebergbau reduzieren. wir müssen die akws nach und nach abschalten... aber wollen wir noch mehr vom ausland abhängig sein?
wir werden diesbezüglich vermutlich nie autonom sein können (muss ja auch nicht sein, andere länder sinds ja auch nicht), aber es wär halt schon nett, wenn wir mehr eigene energie hätten...