Wein wild wachsen lassen

  • Eine Frage hätte ich aber noch, die mir schon seit längeren den Kopf zerbricht. Anscheinend geht es nur um eine Verständnisssache.

    die Triebe vom Vorjahr, an denen im kommenden Jahr das Fruchtholz wachsen soll, werden ja auf ein bis zwei Augen zurückgeschnitten. Nun stellt sich aber in mir die Frage, warum auf Abbildungen bei älteren Pflanzen nur eine kleine Wulst an den Schnittstellen zu sehen ist. Nach meiner Theorie, (die ja wahrscheinlich falsch ist) müßte sich der Ast ja weit verlängern. denn immer, wenn ich den Vorjahrestrieb auf zwei Augen zurückschneide, verlängert er sich ja genau um diese zwei Augen. Im Jahr darauf wird dann wieder der Neue Trieb um zwei Augen verlängert... usw...

    Hab ich hier einen Denkfehler?

    Wäre Klasse, wenn ihr mich mal aufklären könntet.
     
    Hallo,

    nein, Du unterliegst keinem Denkfehler!

    Aber!

    Die SCHNITTTECHNIK machst. Gar nicht so einfach das jetzt zu erklären, zumal man solche Bilder natürlich nicht hat. Deshalb hab ich mal gegockelt. Schau bitte einmal HIER! Da siehst Du sehr anschaulich, wie Du Jahr für Jahr von der einfachen Rute zum Zapfen kommst. Ganz links siehst Du dann einen älteren Anschnitt. Hier erkennst Du auch, wie geschnitten wird um Ersatzholz zu gewinnen und eben so nah wie möglich am Kordon. Rechts der kleine "Stummel" mit dem einen Auge wird im nächsten Jahr der neue Zapfen.

    HIER ist es noch einmal ähnlich abgebildet.

    Ich hoffe, ich habe Deine Frage richtig gedeutet und Du wolltest genau dies wissen. Bei Rebenerziehung sollte man immer ein weng vorrausschauend Planen, Ersatzholz ins Auge fassen, und halt Spass haben.
    Und wie jedes andere Gehölz, so hat auch die Rebe schlafende Augen, aus welchem während der Vegetationszeit Ruten enstehen. Und schon hast Du wieder neues Holz, zum erziehen.................

    Und, da viele sich in Geduld üben schwer tun, lol, gern noch einmal das Schnippelprogramm von der Uni Hohenheim, guckst Du HIER.Da kannst Du Deinen Wein schon einmal so erziehen, wie Du in einmal haben willst. Schönes kleines, sehr reelles Lernprogramm, viel Spass dabei.

    wine_smiley.gif
    Santé!
     
  • Hey Fruitfarmer,

    vielen Dank für die Links. Das Programm ist ja mal richtig gut für Einsteiger! Das kann man auch gut zum experimentieren nehmen und gut auf die vorhandenen Reben anpassen.

    Noch eine Frage zum Feststellen des Alters des Triebes.
    Meine gekauften Reben haben verholztes Holz und dickes unverholztes.
    Verholzen die Neuen Triebe vom Vorhahr, sprich die, die 2010 entstanden sind, schon diesen Sommer, oder erst ab kommenden Sommer 2012?

    Sprich, vom austrieb bis zur Verholzung dauert es 2 Jahre?

    Ich hab nämlich starke triebe, die noch nicht verholzt sind, jedoch auch keine Seitentriebe gebildet haben. Nur Knospen hängen dran. Nun weiß ich nicht, ob diese aus diesem Frühjahr stammen, oder vom Frühjahr 2010.:confused:
     
  • für meine hausreben an der wand mache ich mir übrigens tatsächlich immer eine skizze im winter. ich habe zwar im wesentlichen da einen zweiarmigen kordon, aber man darf ja den überblick nicht verlieren. totalen wildwuchs mag ich nicht, weil ich einfach finde, dass relativ diszipliniert (so absolut muss man das nicht sehen) gehaltene reben schöner aussehen und auch naggsch (:D) im winter eine bessere figur machen, denn da hat eine rebe auch ihren reiz. zumindest, wenn sie nicht wie hilfs-knöterich aussieht. ich habe einen relativ wilden garten ohne abgezirkelte beete und meine kräuter wachsen rund um die reben und das auch mehr oder weniger bunt durcheinander - da sind die reben quasi das strukturierende element, denn zuviel durcheinander kann auch anstrengend sein. :D
    im weinberg ist das natürlich alles einfacher, kordon links, kordon rechts, 6-8 augen und fertsch. da muss man nicht nachdenken, das geht auch volltrunken. :d
     
  • Hallo Billymoppel,

    spiel im nächsten Winter mal mit dem o. verlinkten Programm rum.

    Ausserdem ist Planung nie verkehrt. Nur aus gesunden optimalem Fruchtholz erzielt man die gewünschten Erfolge. Und ein ordentlicher Schnitt vereinfacht und erleichtert die Rebenpflege übers ganze Jahr ungemein!

    Und ausserdem find ich naggsch voll erodsch
     
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