- bei mir haben keine Weihnachtstraditionen (schlesischer Karpfen, igitt!) überlebt, seitdem der Nachwuchs aus dem Haus ist. Obwohl - lächel - er bringt ein paar wieder mit zurück, der Sohnemann. Er backt gerne Plätzchen und wir bekommen einen Gutteil mit und auf Mutterns Weihnachtsgans mit Marzipanäpfeln samt allen Schikanen würde er freiwillig nicht verzichten.
Vor 3 Jahren hatte ich einen sehr schönen, relaxten Heilligabend.
Nein, diesmal keinen Baum, hatte ich mir geschworen, auch wenn's schwerfällt, nur ein bisschen Tischdeko.
Gans in die Röhre (die macht sich selbst, wie praktisch) und dann ging es zu den Nachbarn.
M. kocht und backt so gut wie ich und es gab Panetone und einen Kuchen, den wir sofort zur Weihnachtstradition erkoren haben: Orientalischer Orangenkuchen.
Wir saßen und aßen und schwatzten und tranken - reichlich - Eggnogg, der schön zum Orangenkuchen paßt. Was auch gut dazu paßt, alle Jahre wieder, ist die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann oder Alfred Tetzlaff oder Miss Marple.
Der Aufgesetzte musste auch angemessen verkostet und gewürdigt werden.
M., mit Blick auf ihren - ha, lächerlich kleinen, deutlich unter 3 m!! - geschmückten Baum: "Wetten, heute abend hast du doch wieder einen Baum!" Lazy, mit roten Eggnogg-Backen und schwimmendem Blick:" Ne ne, jetzt geht eh nichts mehr, ist nachmittags, die Baumverkäufer haben alle eingepackt, ne ne...".
Der Eggnogg sorgte dafür, dass irgendwann ein Spazierwank an frischer Luft angeraten war und wir verabschiedeten uns von den lieben Nachbarn, schauten nach der Gans, mummelten uns warm ein und stapften Richtung Rennbanhn und 1 x drumherum zwecks Ernüchterung. Auf dem Rückweg kamen wir über den Marktplatz, wo noch die Weihnachtsdekoration in Form von schönen, wuscheligen, dichten, draußen gut konservierten, mind. 3 m hohen Tannenbäumen herumstand, ganz allein ... im Sauseschritt den Kombi holen, diagonal einladen und ab hat keine 15 Min. gedauert. Schmücken auch nicht so viel länger
- und dann war die Gans fertig, der Apfelrotkohl mit Sternanis, der Rosenkohl mit Butterbröseln, die Bratensauce und die Semmel- und Kartoffelknödel und die Kinder trudelten ein zum Essen fassen.
Weihnachtsoratiorium von Bach oder die uralte, zerkratzte Schallplatte mit deutschen Weihnachtsliedern und Geläut aus meinen Kindertagen ...
Dieses Jahr gibt's wieder keinen Baum, klar, bestimmt, nä, so wie immer, versteht sich.