Waldmeister trotz Blüte verwenden?

  • Sei vorsichtig. Sobald der Waldmeister blüht, steigt der Cumaringehalt. Zuviel ist nicht gesund und macht Kopfschmerzen, im schlimmsten Fall schlägt die Überdosis aufs Herz.
    Besser wäre es, wenn du noch ein paar nicht blühende Exemplare in einer schattigen Ecke fändest.
    Nein, er blüht überall. Kopfschmerzen habe ich eh.
     
  • Ja, deshalb habe ich die Pflanze ja gekauft.
    Man sollte sie aber trotzdem eigentlich nur vor dem Blühen verwenden.
    Hast du den Waldmeister an einen schattigen Platz gepflanzt..? So kannst du die Blüte im Frühjahr ein bisschen hinauszögern. Meiner wächst unter der Buchenhecke. Dort fühlt er sich sehr wohl und blüht nicht zu früh, allerdings - wenn es sehr heiß ist (so wie jetzt) nützt/verzögert das auch nur bedingt...
     
  • Man sollte sie aber trotzdem eigentlich nur vor dem Blühen verwenden.
    Hast du den Waldmeister an einen schattigen Platz gepflanzt..? So kannst du die Blüte im Frühjahr ein bisschen hinauszögern. Meiner wächst unter der Buchenhecke. Dort fühlt er sich sehr wohl und blüht nicht zu früh, allerdings - wenn es sehr heiß ist (so wie jetzt) nützt/verzögert das auch nur bedingt...
    War schattig bis der Kirschbaum geschnitten wurde.
     
    Je nach Indikation könnte Cumarin ja auch eine Gesundheitsfördernde Wirkung haben... Kommt halt drauf an wie das grundsätzliche Befinden ist. 😉

    Weiß zufällig jemand wie es sich mit dem Colakraut verhält..?
    Ist das auch in irgendeiner Weise kritisch in der "Anwendung"..?
    Beim Waldmeister wusste ich es, Beim Colakraut hab ich noch nichts diesbezüglich gehört. Mir riecht das so lecker, ich könnte mich da reinlegen. Manchmal stehe ich eine Weilchen vor dem Busch und schnuppere nur. :grinsend:
    Als Getränk habe ich es aber noch nie verarbeitet...
     
  • Hab das gleiche Problem mit dem Waldmeister ... der spinnt dieses Jahr mit seiner Blühfreude! Hab's auch zu spät gesehen, weil ich in die finstere Ecke selten komme und noch gar nicht mit Blüten gerechnet hatte. :rolleyes: So ziemlich das einzige Gewächs, das sich unter Nachbarins Kastanienschatten wohlfühlt.
     
    Aus gegebenem Anlass hole ich den Thread mal hoch.

    Ich habe die Ernte heute einfach verpaßt, und nun blüht der kräftig.
    Überall lese ich, daß man den Waldmeister nun nicht mehr nutzen soll, weil sein Cumaringehalt zu hoch sei.
    Andererseits scheint es so zu sein, daß eben das Cumarin beim Anwelken den typischen Waldmeistergeruch erzeugt.
    Wäre es demnach nicht eigentlich besser, das Kraut nach der Blüte (in geringerer Dosierung) zu nutzen?
     
    Mir geht es nicht um die Verwendung an sich, sondern um die Diskrepanz der Aussagen.
    Daher hoffe ich auf etwas mehr Erhellenderes als "Lass es"
     
    Überall lese ich, daß man den Waldmeister nun nicht mehr nutzen soll, weil sein Cumaringehalt zu hoch sei.
    Andererseits scheint es so zu sein, daß eben das Cumarin beim Anwelken den typischen Waldmeistergeruch erzeugt.
    Da ist keine Diskrepanz und kein Widerspruch.
    Nach der Blüte nicht mehr verwenden, da die Konzentration dann zu stark ist.
     
    @Rosabelverde
    Der Artikel deckt sich im Prinzip mit dem Wikipediaeintrag unter Waldmeister – Wikipedia

    Mir hat das keine Ruhe gelassen und daher habe ich mal versucht, mich tiefer reinzugraben.

    Bei 0,1mg pro kg Körpergewicht dürften die meisten Menschen 6-10mg an einem Tag zu sich nehmen können. Risiken gibt es wohl erst ab deutlichen Überschreitungen und/oder längerem Genuss.
    Bei einer Trockenmasse von 14,5% und einem Cumaringehalt von 1% darin wird 1g (=1000mg) frisches Kraut zu 145mg getrocknetem Kraut mit 1,45mg Cumarin. Für einen Sollwert von 5mg braucht es 3,45g Kraut (basierend auf Wikipedia).
    Für die obigen 6-10mg entsprechend dann 4,14-6,9g.
    Und dann muß man ja auch erst mal einen Liter Bowle trinken. Schwindel und Kopfschmerzen können dann auch vom Wein und Sekt kommen :)

    Bei der Recherche bin ich dann über die Arbeit "Über den Cumaringehalt in Waldmeister und seine DC-Bestimmung" (DOI 10.1007/bf01139767) gestolpert. Die Werte dieser wissenschaftliche Arbeit von 1982 scheinen der Ursprung der überall verwendeten Zahlen zu sein.

    Die Arbeit enhält noch ein paar interessante Passagen:
    "Von Mai bis August verringerte sich der Cumaringehalt in der Pflanze um etwa 20%. Die höchsten Werte findet man in den Blättern. Es folgen mit Abstand die Stengel, die Blüten und schließlich die Wurzeln, die fast cumarinfrei sind."
    "Während des Trocknens nimmt der Cumaringehalt - wahrscheinlich durch Verflüchtigung - ab."

    In der Arbeit steht aber nicht, wie die Werte vor der Blüte sind. Da aber anscheinend alle Zahlen auf Messungen nach der Blüte basieren (Mai-August), frage ich mich, ob die angegebenen 3,5g/Liter sich auf das Kraut nach der Blüte beziehen. Sicherheitstechnisch würde es jedenfalls Sinn machen, mit den Höchstwerten zu arbeiten, denn wenn das Kraut mal weniger Cumarin (vor der Blüte) enthält, passiert ja nichts.

    Unterm Strich bekomme ich das Gefühl, daß es bei Waldmeister und dessen Blüte viel Verwirrung und/oder Angst (Cumarin = Gift) gibt, wobei wohl viele Artikel einfach von anderen abgeschrieben sind. Ansonsten müssten ja auch mal unterschiedliche Zahlen auftauchen, aber jeder gefundene Artikel kommt mit den gleichen Werten daher.
     
    @Rosabelverde
    Der Artikel deckt sich im Prinzip mit dem Wikipediaeintrag unter Waldmeister – Wikipedia

    Mir hat das keine Ruhe gelassen und daher habe ich mal versucht, mich tiefer reinzugraben.

    Bei 0,1mg pro kg Körpergewicht dürften die meisten Menschen 6-10mg an einem Tag zu sich nehmen können. Risiken gibt es wohl erst ab deutlichen Überschreitungen und/oder längerem Genuss.
    Bei einer Trockenmasse von 14,5% und einem Cumaringehalt von 1% darin wird 1g (=1000mg) frisches Kraut zu 145mg getrocknetem Kraut mit 1,45mg Cumarin. Für einen Sollwert von 5mg braucht es 3,45g Kraut (basierend auf Wikipedia).
    Für die obigen 6-10mg entsprechend dann 4,14-6,9g.
    Und dann muß man ja auch erst mal einen Liter Bowle trinken. Schwindel und Kopfschmerzen können dann auch vom Wein und Sekt kommen :)

    Bei der Recherche bin ich dann über die Arbeit "Über den Cumaringehalt in Waldmeister und seine DC-Bestimmung" (DOI 10.1007/bf01139767) gestolpert. Die Werte dieser wissenschaftliche Arbeit von 1982 scheinen der Ursprung der überall verwendeten Zahlen zu sein.

    Die Arbeit enhält noch ein paar interessante Passagen:
    "Von Mai bis August verringerte sich der Cumaringehalt in der Pflanze um etwa 20%. Die höchsten Werte findet man in den Blättern. Es folgen mit Abstand die Stengel, die Blüten und schließlich die Wurzeln, die fast cumarinfrei sind."
    "Während des Trocknens nimmt der Cumaringehalt - wahrscheinlich durch Verflüchtigung - ab."

    In der Arbeit steht aber nicht, wie die Werte vor der Blüte sind. Da aber anscheinend alle Zahlen auf Messungen nach der Blüte basieren (Mai-August), frage ich mich, ob die angegebenen 3,5g/Liter sich auf das Kraut nach der Blüte beziehen. Sicherheitstechnisch würde es jedenfalls Sinn machen, mit den Höchstwerten zu arbeiten, denn wenn das Kraut mal weniger Cumarin (vor der Blüte) enthält, passiert ja nichts.

    Unterm Strich bekomme ich das Gefühl, daß es bei Waldmeister und dessen Blüte viel Verwirrung und/oder Angst (Cumarin = Gift) gibt, wobei wohl viele Artikel einfach von anderen abgeschrieben sind. Ansonsten müssten ja auch mal unterschiedliche Zahlen auftauchen, aber jeder gefundene Artikel kommt mit den gleichen Werten daher.
    Und wie entscheidest Du Dich? Trinken oder Nichttrinken?
     
    Falls Du auf eine Angstreaktion meinerseits hoffst, muß ich Dich enttäuschen.

    In den vergangenen Jahren habe ich immer mal wieder blühenden Waldmeister verwendet, weil das Kraut hier in einer Ecke steht, die ich meistens vergesse, die aber dann durch die Blüten auffällt. Genau wie heuer eben wieder.

    Mir ging es hier eher um die Frage, warum so eindringlich vor blühendem Waldmeister gewarnt wird, anstatt einfach anzuraten eine niedrigere Menge zu verwenden. Wenn doch Cumarin den Geschmack mit ausmacht.

    Vor ein paar Jahren hatte ich mir einen Waldmeistersirup mit deutlich mehr als den angeratenen Limits gemacht. Aber davon habe ich immer nur einen Schuß auf einen Liter Wasser verwendet.

    Da man ja nicht gleich tot umfällt, hatte ich mich beim ersten Mal einfach rangetastet. Mit dem Geschmack war ich zufrieden, und Nebenwirkungen hatte ich keine. Ist vielleicht ähnlich wie beim Alkohol (ist ja auch ein Gift). Da arbeitet man sich in der Jugend auch mal vorwärts, und nach dem ersten Kater weiß man wo die Grenzen sind. :)
     
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