Vor Anlage einer Blumenwiese Gründünger einsäen?

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Ich habe seit Oktober einen 300 qm großen Garten mit sehr lehmhaltigen, verdichtetem Boden. Löwenzahn wächst reichlich, so dass ich von einer guten Stickstoffversorgung ausgehe und der Boden wahrscheinlich sehr kalkhaltig ist. Nun möchte ich im Schatten einen Schattenrasen anlegen. Hierzu werde ich den Boden mechanisch auflockern und erst mal Gründünger einsäen. Dann nächsten Herbst kommt dann der Rasensamen drauf. Doch nun zu meiner Frage: Ein Teil des Gartens soll zu einer echten Blumenwiese werden. Auch hier ist eine Bodenlockerung vor der Aussaat notwendig. Wahrscheinlich benötige ich dann noch Sand, um den Boden abzumagern, oder? Und: Dardf ich vor Anlage einer Blumenwiese Gründünger einsääen?
 
  • Hallo,
    hier ein paar Informationen aus einem anderem Forum zum Thema Blumenwiese.
    Weiß aber nicht, wie viele Tonnen Sand man braucht um Stickstoffreichen Mutterboden abzumagern.
    Alle Versuche von Bekannten, auf fruchtbarem Garten- und Mutterboden eine Wildblumenwiese zu etablieren, scheiterten früher oder später.
    Bei Stickstoffreichen Standorten, auch noch schattig, ist eine Blumenwiese nicht möglich!
    Aber man kann trotzdem, ohne großen Aufwand noch eine bunte Ecke machen. Kaufe Tagetes-, Iberis-, Mohn- und andere einjährigen Blumensamen. Mit einem Eimer Sand alles vermischen und ausstreuen. Im Frühjahr wird es bunt.
     
    Auch wir hatten diesen Traum vom einer wunderschönen Blumenwiese - und haben heute noch Ärger mit den Konsequenzen. Wir haben ein ca. 50 qm großes Stück Garten mit ungezählten Schubkarren voll Sand abgemagert und uns sogar extra hochwertigen Blumenwiesen-Samen beim Fachmann besorgt. Und im ersten Jahr war alles auch tatsächlich traumhaft schön. Aber schon im zweiten Jahr kamen von den meisten Blumen keine mehr zum Vorschein. Dafür jede Menge Gräser - und Unkraut. Disteln, Wegerich und vor allem Franzosenkraut drängten nach und nach in den Vordergrund. Das Ärgerliche: Während der Keimung kann man eben nicht erkennen, ob sich gerade wieder Franzosenkraut breit macht oder ob es sich um Wildblumen handelt. Ein Aussortieren war letztlich gar nicht mehr möglich.

    Im letzten Herbst haben wir dann die komplette "Wiese" umgegraben, um in diesem Jahr Einjährige zu setzen. Keine Chance, schon wieder ist das komplette Stück übersät mit Unkraut. Ich würde es also nicht noch einmal tun, eine Blumenwiese lässt sich einfach nicht unter "Zwang" anlegen, sie muss sich von selbst entwickeln können.
     
  • Sehr artenreiche Blumenwiesen sind Magerwiesen. Wie man ja hier in der Rasenabteilung lesen kann, fördert gute Nährstoffversorgung in erster Linie die Gräser. Blumen und Kräuter gehen da unter.
    Will man also eine bunte Wiese haben, muss man zunächst mal abmagern. Das ist natürlich nicht mit Sand zu machen. Dieser fördert zunächst nur den guten Wasserabzug, der bei einer Trockenwiese notwendig ist. Zur Trockenwiese braucht es aber auch die geringen Niederschläge. Mit Sand kommt man da also auch nicht weiter. Abmagern kann man indem man intensiv nährstoffhungrige Kulturpflanzen anbaut und diese nicht düngt. Mais, Kohl und Kartoffeln wären hier wohl geeignet. Man muss dann natürlich die Pflanzen auch aus der Fläche entfernen. Nach der Ernte kann man noch eine nicht düngende Gründüngung, wie etwa Phazelia aufbringen, der ebenfalls zu entfernen ist. Nach mehreren Jahren solchen Vorgehens ist der Boden viel nährstoffärmer und man hat eine Chance eine artenreiche Wiese anlegen zu können die Bestand hat.
    In dem Buch "Wiesen, Weiden und anderes Grünland" von Hutter, Briemle, Fink, Verlag Weitbrecht im Thienemanns Verlag, 1993 sind 27 verschiedene Wiesenbiotope beschrieben, die je nach Feuchtigkeit, Düngung, Mähhäufigkeit etc in Deutschland entstehen können. Das zeigt schon die Bandbreite.

    Meiner Meinung nach sollte man sich erst einmal mit natürlichen Wiesen in der eigenen Region auseinandersetzen und dann sehen was man ohne große Kunstgriffe auf seinem Stück Land schaffen kann.

    Gruß Apisticus
     
  • Also wäre es auch denkbar auf den Sand zu verzichten und den Boden einfach durch nährstoffzehrende Pflanzen abzumagernß Das hört sich gut an. und dann halt die Pflanzen etablieren, die auf den örtlichen Wiesen wachsen, indem man dort Samen sammelt. Das hört sich gut an. Aber wie kann Gründünger nicht düngen. Ist das nicht ein Widerspruch in sich selbst: Nicht düngender Gründünger...

    Wie gesagt: Mein Traum wäre es, wenn auf dem verdichteten, lehmigen Boden irgendwann etwas wiesenartiges wächst. Grün, etwas bunt. Nur mit dem Sand einarbeiten ist kaum zu bewerkstelligen, weil es keinen Platz gibt, wo ich ihn mir hin liefern lassen kann. Deshalb wollte ich den Boden mit Gründünger auflockern und dann Samen einarbeiten. Mal sehen was passiert.
     
    Hallo.

    Wir haben dieses Jahr eine neue Blumenwiese angelegt - eine bunte Mischung aus Ringelblume, Phacelia, Gelbsenf, Californischem Mohn, Mohn, Borretsch, Kamille, Löwenmäulchen, Sonnenblumen, div. Bauerngartenblumen sowie Schmetterlingswiese usw usw alles war uns gefallen hat und was wir geschenkt bekommen haben. Einfach ausgestreut und nun erfreuen wir uns daran. Es ist bunt und sieht einfach toll aus - wir haben übrigens auch einen schweren Lehmboden.

    Liebe Grüße
    Pandea GartenGnom
     
  • Das mit einfach eine Schmetterlings- und Insektenwiese oder den Bauerngartenblumen bzw. Ringelblumen, haben wir dieses Jahr auch schon gemacht. Boden umgegraben und mechanisch gelockert. Aber es ist fast nichts gewachsen, weil nach ein paar Regengüssen der Boden wieder knochenhart und verdichtet war. Wir haben täglich gegossen und es sind auch Samen aufgegangen, aber irgendwann sind die nicht mehr richtig gewachsen. Die zarten Wurzeln kamen einfach nicht durch den harten Boden.

    Unser Garten ist halt eine echte Wildnis. Der war total vernachlässigt und zugewuchert. Und dort wo Gerümpel auf dem Boden gelagert war, hat das Gewicht über die Jahre die Luft rausgepresst. Im Winter bei der Schneeschmelze hatten wir teilweise riesige Pfützen.

    Deshalb jetzt noch mal mechanische Bodenlockerung und Gründünger. Nur ich habe halt Bedenken, dass mit Gründünger der Boden zu fett für eine Blumenwiese wird.
     
    Deshalb jetzt noch mal mechanische Bodenlockerung und Gründünger. Nur ich habe halt Bedenken, dass mit Gründünger der Boden zu fett für eine Blumenwiese wird.

    Hier ein Hinweis zu Gründüngung: Gründüngung belebt den Gartenboden

    Was du halt beachten solltest, wenn du den Boden abmagern willst: keine Stickstoffsammler. Alle anderen Pflanzen entziehen Nährstoffe und lockern und verbessern den Boden durch die verbleibenden Wurzeln. Wichtig ist halt, die oberirdischen Pflanzenteile von der Fläche zu entfernen, nur so hast du auch Nährstoffentzug.
     
    Hi All,

    @Apisticus - was würdest Du von eine (weniger)Quick & Dirty Lösung à la >jetzt Wintergerste säen, nach Reife in Juni 2011 ernten und das Stroh häckseln und liegenlassen, breitwürfig darauf eine den Standort angepasste Wiesenmischung einsäen. Wurde zwar nicht von jetzt auf gleich schön aussehen - aber Bodenlockerung, Stickstoffentzug und Bodenabdeckung wäre gegeben.

    Gruß,
    Mark
     
    Ich habe dieses Jahr z.b eine schöne Blümenwiese gehabt.. Habe einfach paar Überraschungs-Mischungen gestreut un seinen Schicksal überlassen.. Und es ist wunderschön geworden! Habe aber überhaubt nicht auf den Boden geachtet.. Hauptsöchlich habe ich auch schweres Lähmboden.. Gabs aber stellen wo ich winter davor alte Blümenerde und Kompostreste geschütet habe (um eine Ebene zu kriegen).. Habe aber kein Unterschied an Blümen gesehen.. Alle kammen und blühen immer noch prächtig..

    Habe auch ein Aussenhang was an Grünstücksgrenze liegt.. Bis jetzt war da nur jahrelang Gras und Unkraut.. Treume davon für nechstes Jahr meine Wiese dahin zu verlegen.. Bin jetzt fleissig am Samen sammeln.. :))))
    Habe schon in Vorfeld ganze Gras mit Roundap abgespritzt.. Im Frühling spritze es noch mal.. und..

    Bin ich mal gespannt..
    Ich denke nur Wiesenblümen sollten schon nicht so pingelich sein und nach besonderen Boden verlangen.. Wiese ist Wiese.. Ich werde es nicht mal ungraben.. Bei 75 Grad Gefäle tu ich mir das nicht an.. Und auch wenn mal paar Gräser oder Unkraut zwieschen kommt.. Herr Gott.. wiese soll auch autentisch aussehen..

    Wünsche dir viel Ervolg!!!
    Nechstes Jahr können wir unseren Wiesen vergleichen! ;))))))
    LG Oksana
     
  • Habe mal gehört, dass Samen ausbringen nicht sinnvoll sei. Besser:

    -nicht düngen
    -2x pro Jahr mähen
    -Disteln rausnehmen
     
  • Hallo,

    meine Erfahrung:
    Alle bisher von mir angelegten Wiesen hatten im zweiten , spaetestens dritten Standjahr nicht mehr viel gemeinsam mit dem Aussehen nach der Aussaat.
    Die meisten, fuer den Standort (Licht, Boden, Feuchtigkeit usw) nicht geeigneten Pflanzen waren verschwunden. Das, was ich in der Nachbarschaft als 'Unkraut' bekaempfe, hatte sich angesiedelt.
    Auch auf Boden ohne jeden Humus, der von Duenger nie etwas gehoert hat.

    Mein letzter Versuch war eine 'Waldwiese' im Halbschatten einer kleinen Lichtung. Ausgebracht hatte ich vor 2 1/2 Jahren eine Waldwiesenmischung in doppelter Konzentration, im naechsten Jahr wurde mit der gleichen Menge Samen nachgesaet.
    Erfolg: Von dem, was in der Mischung sein sollte, so gut wie nichts.
    Aber da das Stueck Land sich selbst ueberlassen ist, kristallisiert sich eine andere, auch interessante Vegetation heraus.
    Kann sein, dass ich noch eine Waldwiese bekomme, aber die haette ich wahrscheinlich auch ohne Samen mit etwas Geduld bekommen (vgl. Pascal oben).

    Gruesse

    Harry
     
    Genau. Häufig ist in den Samen ein wilder Mix aus Bergpflanzen, Feuchtwiesenpflanzen, etc. - also von verschiedenen Wiesentypen und Regionen & Höhen. Die halten sich dann nicht lange(das 1. Jahr).

    Man benötigt also keine Samen - nur ein paar Jahre Zeit. 2x im Jahr mähen & nicht düngen. Und große Pflanzeninseln - "gerne" aus Disteln entfernen. Da kommt sonst nix anderes mehr hin.
     
    Hallo,

    wir lassen jedes Frühjahr von unserer (zugegebenermassen großen) Wiese ein mehrere qm großes Stück stehen und mähen erst wieder, wenn alles abgeblüht und gesämt hat. Je nach ausgewähltem Standort haben wir dann eine Mischung aus Wildblumen der Umgebung - mal mehr, mal weniger bunt.

    In der Regel sind immer Margheriten, Kamille, wilde Möhre, Flockenblume, Braunelle, Wiesenglockenblumen, Sauerampfer, Gänseblümchen (klar!), Vogelmiere, oft Rainfarn und Kuckuckslichnelke und diverse Gräser, aber selbstverständlich auch mal Löwenzahn, Disteln und Bocksbart dabei. Sieht ganz hübsch aus, die Schmetterlinge freut's und es sind halt Pflanzen, die selbst hier Fuß gefasst haben. Ausgerupft wird auch nichts, höchstens mal die Blütenstände der Disteln entfernt, bevor die Samen reif sind.

    Das ist natürlich die absolut pflegeleichteste und arbeitsärmste Variante, eine kleine Wildblumenecke zu bekommen. Wenn man mit englischem Rasen beginnt, dauert der Verwilderungsprozess natürlich einige Jahre; glücklicherweise war auf unserem Grundstück früher jahrzehntelang eine Heuwiese...

    Vielleicht könntest Du ja aus der Umgebung das eine oder andere Pflänzchen aus einer Wildwiese ausgraben und bei Dir ansiedeln, oder Sämereien kurz vor der Spätsommer-Mahd von einer Heuwiese "ernten" und bei Dir ausbringen.

    Lieben Gruß,

    sd
     
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