Unterlage Vigomax F1 durch Stecklinge vermehrbar?

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Hey,

Auf Grund der Tatsache, dass die VigomaxF1 schweineteuer ist, schwebt mir ein Gedanke im Kopf. Denn ich möchte all meine Tomaten der kommenden Saison veredeln. ca. 30-40Pflanzen.
Angenommen, ich säe die Vigomax im Dezember bis Januar aus. Sie wird schießen, macht aber nichts. Dann nehme ich im März die Geiztriebe und stecke sie in Erde, zum Anwurzeln. Und nach wiederum 14 Tagen, wenn sie angewurzelt ist, veredle ich auf ihr die gewünschen Sorten.
Ist dann das Wurzelsystem genauso resistent und stark wüchsig wie das der Mutterpflanze?
 
  • Hallo Zwergapfel,
    für Dein Vorhaben empfiehlt sich besonders die Technik des "Abmoosen", die etwas in Vergessenheit geraten ist.
    Dazu wird an der Pflanze (zB ein zu groß gewachsener Gummibaum) über den späteren Schnittstellen mit Verbandnetz etwas feuchtes Moos oder spezielles Stecklingssubstat befestigt. So bleibt das spätere Steckholz von der Mutterpflanze versorgt, bis es kleine Wurzeln getrieben hat und abgeschnitten werden kann.

    Von einer im November gesäten Pflanze (oder einem überwinterten Steckling) kann man im Frühjahr sehr viele Stecklinge abmoosen, indem man einfach den gesamten Stamm in viele kleinen Stecklinge teilt. Unterlagen aus frisch bewurzelten Stecklingen mit nur knubbeligen Wurzelansätzen wachsen übrigens sehr gut zusammen. Ich nehme an, das dies am schwachen Wurzeldruck im Anwachszeitraum zusammenhängt, da die Wurzeln erst wachsen müssen.

    Die Edelsorte kannst Du übrigens auf die gleiche Art und Weise überwintern und dann ebenfalls viele Kopftriebe für die spätere Veredelung abmoosen. (Die Blütenstände der Mutterpflanzen im Winter ausbrechen, da wird bis Mitte Februar ohnehin nichts draus).

    Edit... Noch zwei Worte zur Veredelung auf besonders wüchsige Unterlagen: Das lohnt sich für Hobbyisten eigentlich nur, wenn man
    1) den Platz dafür hat. Eine Pflanze, die zb. dreitriebig gezogen wird, benötigt auch dreimal soviel Platz wie eine eintriebige um einen guten Fruchtansatz zu erzielen und gut abzulüften.
    2) sollte die Edelsorte von sich aus nicht zu wuchstark sein, da man sonst viel lange Pflanze und wenig Früchte erhält. Es wäre zB blödsinnig, die extrem wuchstarke Sorte Sungold auf Vigomax zu veredeln.
    -Till
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Hallo Till,

    das Abmosen kenne ich. Nur macht man das auch mit Tomatenpflanzen? Die wurzeln doch eh extrem schnell, binnen einer Woche. Abmosen ist mir eigentlich nur bekannt, bei Pflanzen, die schlecht wurzeln schlagen oder sehr lange brauchen, um die Neupflanze weiterhin mit Nährstoffen zu versorgen. Zum Beispiel bei Nadelgehölzen.
     
  • Im kommerziellen Bereich macht das keiner (ist meist ohnehin vertraglich verboten), aber wenn man privat 5 Euro und mehr für sechs oder sieben Körnle zahlen muss (und gerade wo gärtnern nur Hobby ist), dann lohnt es sich schon. Da kann man mit dem gleichen Budget gleich sechs oder sieben überteuerte Edelsorten jedes Jahr haben und dem Nachbarn auch noch die eine oder andere Pflanze abgeben. Es ist ja nicht so, das es keine innovativen Neuheiten gäbe - ganz im Gegenteil - aber der Preis stimmt heutzutage einfach nicht mehr. -Till
     
    Vielleicht eine dumme Frage, aber ich bin mir da nicht ganz sicher...ich hatte heuer Vigomax F1 zum Veredeln, was aber leider nicht ganz geklappt hat. Jedenfalls sind mir einige Pflänzchen übrig geblieben und ich ernte sie nun auch. Wenn ich mir von denen Samen nehme, sind die dann sortenecht? Sie standen nicht verhütet neben anderen Sorten...

    Danke schon mal für die Antwort!

    lg
    Antonie
     
  • Nein, die Vigomax ist eine F1-Hybride. Hybridsorten sind genetisch instabil. Die Absaaten spalten auf. Das geht auf Lasten, dass Resistenzen der Unterlagensorte verloren gehen können.

    Grüßle, Michi
     
    Danke Michi :pa: Schade ist´s trotzdem, dann versuch ich´s am besten auch mit Abmoosen oder Stecklingen??

    lg
    Antonie
     
    Jo, wenn dann so. Oder eben frisches Saatgut kaufen...

    @ Till

    Tust du wissen, wer der Züchter der Vigomax ist!?

    Grüßle, Michi
     
    Nein, die Vigomax ist eine F1-Hybride. Hybridsorten sind genetisch instabil. Die Absaaten spalten auf.

    Ohne konkret was über die Resistenzen sagen zu können: Die Vigomax F2 wachsen mit etwas Verzögerung sehr kraftvoll, haben diese "hirsutum-Streifen" auf den unreifen Früchten und riechen auch würzig hirsutum-mäßig, also vermutlich auch resistent gegen Nematoden und Korkwurzel. Von De Ruiter. Das Saatgut ist günstig bei Nixdorf zu haben. Eignet sich übrigens auch zur Paprikaveredelung (Geissfuß-Technik verwenden!).
     
  • Super Till, das ist wirklich 'ne handvoll informativer Informationen! :)

    Eigentlich schon einmal jemand auf die Idee gekommen L. hirsutum als Unterlage herzunehmen!? :confused:

    Grüßle, Michi
     
  • Und wachsen eigentlich Stecklinge genauso kraftvoll wie Tomatenpflanzen aus Samen?

    Kann es sogar sein, dass manch Kaufbare Tomatenpflanzen im Baumarkt aus Stecklingen gemacht wurden? Ich frage deshalb, da manche wirklich sehr kräftige Pflanzen sind mit einem sehr dicken Stil.
     
    Je nach Situation vielleicht sogar besser. Wenn ich z.B. 'ne recht gagglige, geilwüchsige Tomate hab, schneid ich lieber die Triebspitze ab und mach daraus 'nen Steckling...

    Jedenfalls blühen und fruchten Stecklinge eher, als aus Samen gezogene. Sodass die Früchte oft auf dem Boden aufliegen. Aber die ersten Blüten sollte man bis zu einer Höhe, bis eine aus Samen gezogene Tomate auch blühen würde, abmachen.

    Ob man Tomaten-Jungpflanzen aus Stecklingen herstellt habe ich meine Zweifel. Insbesondere bei Hybriden. Wenn man da als Jungpflanzen-Produzent Saatgut vom Saatgutproduzenten einkauft, ist vertraglich geregelt, dass man keine Absaaten, Stecklinge oder so herstellen darf. Denn da verdient dann der Saatgutproduzent nicht mehr mit.

    Jedenfalls: Wenn diese Pflanzen per Steckling vermehrt wären, müssten sie bei geringer Pflanzenhöhe bereits Blüten bekommen...

    Kräftige Pflanzen mit derartig dicken Stielen habe ich dieses Jahr auch hinbekommen. Und zwar als ich die Tomaten vom Keimlingsalter an im Freiland hatte. Natürlich funktionierte das nur, weil der April dieses Jahr frostfrei & mild ausgefallen ist.

    Grüßle, Michi
     
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