Geschlossenes Ökosystem

Void

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22. Juli 2025
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Köln
Ich forsche bereits seit 10 Jahren an einem geschlossenen Ökosystem, welches anfangs nur einen Ast eines Bonsaibaumes sowie Algen und weitere Mikroorganismen (Springschwänze und Mycetozoa) enthielt. In den ersten beiden Jahren entwickelten sich diverse Moosarten, und die Algen breiteten sich sehr aggressiv aus. Durch die steigende Population der Springschwänze regulierte sich die Ausbreitung, und es entstand ein Gleichgewicht im Glas.

Über neun Jahre hinweg hielt ich dieses Ökosystem in einem kleinen Einmachglas versiegelt. Mein Ziel war es, durch gezielte UV-Bestrahlung zufällige Mutationen zu erzeugen. Dazu nutzte ich UV-Licht, um von außen Schäden an der DNA herbeizuführen, und ließ es danach für 24 Stunden im Dunkeln, sodass sich die DNA nur mäßig regenerieren konnte.

Nach 9½ Jahren bildete sich ein farnartiges Gewächs, das ich nicht identifizieren konnte. Außerdem wollte ich dem gesamten System mehr Platz bieten und siedelte es in ein größeres Gefäß um, woraufhin das Wachstum extrem zunahm.

Kann mir jemand sagen, ob jemand diese farnartige Pflanze kennt?

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  • Zur Pflanze kann ich Dir leider nichts sagen.
    Hypothetisch könnte sich durch Dein ausgefallenes Experiment ein Organismus gebildet haben, den es so bisher nicht gibt.

    Bin gespannt, ob Du hier Feedback bekommst :oops:
     
  • Dies ist ein rein privates Hobbyprojekt, das mich zutiefst fasziniert. Das geschlossene Ökosystem in diesem Glas hat mich schon oft in Staunen versetzt. Ich entschied mich für Algen, weil sie zu den ersten photosynthetisch aktiven Organismen gehören und die evolutionäre Grundlage für alle höheren Pflanzen bilden. So arbeite ich gewissermaßen mit dem Ursprung des pflanzlichen Lebens selbst.

    Beruflich bin ich als Programmierer tätig.
     
  • Meine langfristigen Beobachtungen zeigen, dass Wurzeln mit Algenbewuchs deutlich besser gegen schädliche Mikroben und Pilze geschützt sind. Die Algen bilden eine schützende Schicht, die Wasser effektiv an den Wurzeln hält. Außerdem scheint es einen Nährstoffaustausch zwischen Algen und Wurzeln zu geben. Selbst bei stauender Nässe fangen die Wurzeln überraschenderweise nicht an zu faulen.

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    Wirklich beeindruckend !!

    Dein Experiment geht ganz grob in Richtung "Verschlossener Flaschengarten", wobei die Lebenszeit Deines geschlossenen Systems schon außergewöhnlich ist - und damit natürlich auch deine Ausdauer :D
     
  • Danke für das Kompliment. Ich besitze eine Vielzahl solcher Gläser, jedoch ist dies das Beeindruckendste.
     
    Hast Du das Glas eigentlich von Zeit zu Zeit mal geöffnet ?
    Wasser kann ja nur sehr wenig durch den Verschluss entwichen sein.

    Welche UV-Quelle hast Du denn benutzt ? UVC von einer Teichleuchte ?
    Bestimmte Glasarten können UV-Strahlung zumindest teilweise abschirmen.
     
    Das Glas blieb 9½ Jahre lang verschlossen. Erst als ich die mir unbekannte, farnartige Pflanze sah, wurde mir klar, dass ein größeres Gefäß nötig war. Ich verwendete UV-A-Licht (315–400 nm), weil ich befürchtete, dass intensiveres Licht zu starke Schäden verursachen könnte. Die Lampe entnahm ich einem UV-Härter für Harze.

    Im weiteren Verlauf setzte ich zwei- bis dreimal UV-B (280–315 nm) ein (jeweils 10–30 Sekunden pro Session). Letztlich entschied ich mich jedoch für eine längerfristige UV-A-Bestrahlung.

    Das Glas war durchlässig für UV-Strahlung. Bei einigen intensiveren Tests starben einige Algen aufgrund der extremen Strahlung ab und konnten sich nicht anpassen. Glücklicherweise erholte sich die Population schnell, sodass weitere Tests möglich waren.
     
    Danke für die detaillierten Informationen. Wirklich sehr interessant, was Du da machst !

    Wenn Du hier keine Infos zu der Pflanze bekommen solltest (was ich nicht hoffe)..... hast Du einen Botanischen Garten in der Nähe ?
     
  • Konntest du die Pflanze trotz Bücher und und Pflanzenapps nicht bestimmen?
    Aber wie @JoergK sagt, kann dein Experiment ein bisher nicht in dieser Form existierender Organismus gebildet haben :unsure:
    Ich glaube aber eher, dass es ein bisher existierender Art ist, welches in (sehr?) veränderter Form, also Mutation aufgetreten ist.
    Recherchiere, ob jemand schon ein ähnliches Projekt wie du versucht hat :geek:
     
    Möglicherweise Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides). Die Beschreibung passt!

    Dein Vorschlag sieht der Pflanze von @Void schon sehr ähnlich (y)

    Erstaunlich aber, dass sie sich erst nach 9 1/2 Jahren gebildet hat.
    Eine mit dem "Bonsai-Ast" eingeschleppte Spore und so lange keimfähig ?

    Kennt jemand den "Bonsai" ? Ein Ficus vielleicht ?

    Bei dem Experiment tun sich mir immer mehr Fragen auf..... spannend !
     
    Danke für eure rasche Antwort, @Lilli S. und @KleinerGärtner ! Der Verweis auf Ceratopteris thalictroides ist interessant, allerdings gibt es einige Punkte, die mich zweifeln lassen.

    Laut Literatur sollte die Pflanze ihre volle Reife innerhalb von 29 Tagen erreichen. Dieses Exemplar wächst jedoch bereits seit sechs Monaten, ohne Anzeichen einer abschließenden Entwicklung, vermutlich bedingt durch die besonderen Umweltverhältnisse im geschlossenen Glas.

    Ein weiterer kritischer Punkt ist die natürliche Verbreitung: Ceratopteris thalictroides ist in Asien, Nordaustralien und Afrika heimisch. Zwar kommt sie auch in Aquarien oder sumpfigen Habitaten vor und verbreitet sich über Sporen, doch das Glas war 9½ Jahre lang hermetisch verschlossen. Es überrascht mich, dass sie erst jetzt auftritt und nicht bereits früher.

    Hinzu kommt der Blattaufbau: Bei C. thalictroides sind die Blätter typischerweise schwammig und luftgefüllt, was ihnen in Aquarien Auftrieb verleiht. Meine Pflanze zeigt diese Eigenschaft nicht.

    Auffällig sind die unregelmäßig geformten Stiele und Blätter die auch bei deiner beschriebenen Art vorkommen.

    Möglicherweise hat @KleinerGärtner recht und es ist eine Mutation einer bestehenden Gattung.
    Die Übereinstimmung mit C. thalictroides lag bei lediglich 1 % bis maximal 5 %. Weitere Treffer gab es nicht.

    Interessant ist auch die untere Abbildung. Zwischen den langen Auswüchsen hat sich eine Blütenartige Struktur gebildet, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit der Blüte des Breitwegerich aufweist.


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    Ich plane nun, einen Ableger zu ziehen und die weitere Entwicklung zu beobachten. Zudem werde ich gezielt prüfen, ob diese Pflanze Sporen ausbildet.

    Vielen Dank für eure Unterstützung, ich halte euch auf dem Laufenden!
     
    ich halte euch auf dem Laufenden!
    Das hoffe ich doch!
    Bei der Spannung :giggle:
    Berichte ruhig weiter, ich bekenne mich schon als eine ganz interessierte Leserin ;)
    Die Art, wie du alles detaliert beschreibst, finde ich sehr gut und nützlich - so kann ich das besser nachvollziehen, was bei dir im Glas abgeht...
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Ich bin auch schon gespannt :geek:
    Jedoch würde ich vorsichtig bei der Vermehrung sein. Ich kenn mich zwar bei der Sache nicht aus, aber die Pflanze ist nicht an die natürliche Umgebung gewöhnt, außerdem wissen wir die "Stärken" und "Schwächen" der Pflanze nicht.
    Da kann das Vermehren der Pflanze durch Ableger riskant sein. Vermehrung durch Samen könnte sicherer für die Pflanze sein, aber in dem Fsll sind die Pflanzen dann nicht identisch.
    Am Besten wäre es, wenn du in einen botanischen Garten gehst und es dort sicher identifizieren lässt, so geht dein Experiment im Fall des Absterben deiner Pflanze nicht verloren :unsure:
     
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