Hallo Magor, zum einen ist diese Saison relativ schlecht gelaufen (viel Regen und ungünstige Temperaturen), zum anderen sind die einzelnen Sorten mit unterschiedlichem Erbgut ausgestatt (sonst sähen sie ja auch alle gleich aus
). Es gibt welche, die gute Wiederstandskraft gegen die Kraut- und Braunfäule haben und solche, welche weniger wiederstandsfähig sind. Generell ist eine Sorte umso wiederstandsfähiger, wenn viel Wildtomatenerbgut darin steckt. Bei moderneren Sorten sind die fürs Freiland so interessanten Gene bei der Selektion auf Ertrag, Aussehen, Haltbarkeit und Wiederstandskraft gegen Gewächshauskrankheiten leider verloren gegangen. Eine Cherrytomate mit kleinen Früchten und geringem Gesamtertrag, die ihrer Wildform noch ziemlich nahe ist, ist daher tendenziell resistenter als eine Fleischtomate mit großem Gesamtertrag. "Was mir hier im Forum auffällt, ist, das im Treibhaus oft nur wenige und halbherzige vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Es muss alles daran gesetzt werden, das die Pflanzen schnell abtrocknen können. Das erreicht man durch ausreichenden Pflanzabstand, gute Belüftung und Regulierung der Feuchte in den oberen Bodenschichten. Durch tiefgründige Lockerung hat der Boden im Treibhaus oberflächlich staubtrocken zu sein, bei schweren Böden muss man entsprechend Sand und Perlite ("Isoself" untergraben. Der Bereich über dem Wurzelstock der Tomaten muss dick gemulcht und mit Mulchfolie abgedeckt werden (dadurch muss auch seltener und viel weniger gegossen werden). Die unteren Blätter werden zeitig bis zum ersten Fruchtstand und über die Saison weiter aufsteigend entfernt. Die Bewässerung erfolgt niemals von oben auf die Erde, sondern immer tiefgründig durch 2/3 eingegrabene 1,5L Petflaschen oder Regenrohre. Die Feuchtigkeit verteilt sich unter der Erde. Tomaten sind anfällig für Staunässe und bei zu großzügigem Gießen wird die Wurzel schwach. Generell wird viel zu häufig gegossen (aus Panik, das mittags mal die Blätter hängen könnten), sodass die relative Luftfeuchtigkeit mit fallender Temperatur am Tagesende zunimmt und, besonders bei mangelnder Belüftung, ideale Bedingungen für Pilzerkrankungen vorherrschen. Die hohe relative Luftfeuchtigkeit wird durch automatisch schließende Fenster noch verschlimmert. Verschwenderische, oft viel zu stickstoffbetonte Düngung im Hobbybereich macht den Wuchs dicht, sodass schlecht gelüftet und das Kraut weich und anfällig für Pilze wird. Welche Sorten man anbaut, hängt stark am eigenen Geschmack. Wer jedoch aus Erfahrung weis, das es ihn erwischen wird, sollte das bei seiner Wahl berücksichtigen. Eine Pflanze, die sich schon vorher was anderes eingefangen hat (muss einem nicht auffallen), ist anfällig. Und zuletzt: Wenn die braune Pest da ist, dann darf auch im Bioanbau gespritzt werden - was man auch tun sollte. Kupferpräparate kosten in den größeren Packungen ~50cent für eine 5L Anwendung. Das Pulver hält sich ewig und die Packung kann einfach auf die Nachbarn, Freunden und Bekannten aufgeteilt werden. Denkt dran: Abstand, Lüftung, Trockenheit. -Till Ps: Aus irgendeinem Grund entfernt die Forensoftware meine Zeilenumbrüche?! " Im kleinen Hobby-Gewächshaus ist auchnoch zu berücksichtigen, das auch innerhalb des Gewächshauses Orte gibt, die gut belüftet sind und solche, wo sich viel Kondenswasser niederschlägt. Die Pflanze 1,5Meter weiter kann es viel besser haben als ihre gammelige Nachbarin ein Stück weit weg. Diese Saison bekam ich deutlicher denn je vorgeführt, wie stark ein elektrischer Ventilator durch die Störung der abendlichen und nächtlichen Luftschichtung den Befall mit Mehltau und Botrytis an Gurken herauszögert. Leider sind diese nie von vorneherein vorgesehen. -Till