Tomaten-/Gemüsezöglinge Winter 2013/2014

  • EDEKA hat diese "wilden Tomaten" schon einige Jahre im Verkauf, 2010 sind sie mir zum ersten Mal aufgefallen. Finde ich gut, es sind zwar wohl auch einige Hybriden in der gekauften Schale mit dabei. Aber sie vermarkten dennoch die Botschaft, dass eine Tomate nicht rot und rund sein muss.

    Grüßle, Michi
     
    Michi, wenn das wirklich Hybriden sind, was ist dann daran noch wild?

    Ich habe Samen abgenommen und bin gespannt, ob die Tomaten, die da raus kommen, auch so aussehen, wie die, aus denen ich die Körner entnommen habe.
     
  • Na-ja, es ist doch klar, wenn man sich nur ein bisschen mit Tomaten beschäftigt, dass dies keine wilde Tomaten sind. Das hier sind wilde Tomaten:

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    Extrem kleine Fruchtgröße, obstartig süß und aromatisch, manchmal leicht bitterer Nachgeschmack, samenreich und kleine Samen, nicht alle Arten essbar (Solanin), platzen gerne bei Ernte/Regen, starke Neigung zum Wuchern, gute Resistenz/Toleranz zu typischen Tomaten-Krankheiten - all das sind Eigenschaften von wilde (wild)tomaten.

    Nature & More betreibt nur Marketing mit dem Begriff wilde Tomaten. Es sind schlichtweg Kulturtomaten, aber für den nicht-Tomaten-Experten völlig neuen, optischen Merkmalen. Welche Sorten sich in der Schale befinden kann ich Dir nicht sagen. Es gibt aber Umstimmigkeiten mit dem was drin ist und mit dem was drauf steht (auf der Homepage oder auf der Rückseite der Schale). Diese gegebenen Informationen sind veraltet. Und so wie die Informationen veraltet sind, könnten auch die samenfesten Sorten, die sie bisher einsetzten, veraltet sein.

    Fakt ist: Alles was in der Schale drin ist an Farben und Formen würde sich theoretisch leicht durch eine moderne F1-Hybride ersetzen lassen, ohne dass es der Kunde merken würde. Auch für die gestreiften Exoten gibt es heute F1-Pendanten:

    http://volmary.com/erwerbsgartenbau/resources/pdf/Saatgut-Neuheiten-2013.pdf

    Meine Meinung ist deshalb: Bevor ich so 'ne bunte Tomaten-Schale kaufe, um den Samen rauszupulen, kauf ich mir lieber für 50 ct bei Manfred Hahm 'ne Samentüte. Da weis ich dann 100%ig was ich für 'ne Sorte hab und somit, dass ich keine Abssaat einer Hybride habe. Und man hat dem guten Mann ein bisschen Taschengeld gegeben für sein großartiges Samenarchiv-Projekt.

    Grüßle, Michi
     
  • Michi, fangen wir mal hinten an: Die Schale habe ich nicht der Samen wegen gekauft. Ich fand es ganz witzig, einen so bunten Salat zu machen. Dazu muß ich ja nicht alle Körner mitessen.

    Und es interessiert mich wirklich, ob es nur ein Marketing-Gag ist. Deswegen hier auch meine Frage.

    Schon merkwürdig, dass eine Gemeinschaft, die sich angeblich dem Fair Trade und naturnahen Anbaumethoden verschrieben hat, mit solchen Methoden aufwartet, wenn es denn so ist, dass in der Schale eben doch keine wilden Tomaten sind.
     
    Also nur, dass wir uns da nicht missverstehen: Ich will der Firma nichts unterstellen oder falsche Tatsachen behaupten. Ich weis es schlichtweg nicht, ich weis nicht mit welchen Sorten die Firma arbeitet. Ich kann deshalb nicht sagen, ob sie samenfeste Sorten oder Hybriden einsetzt.

    Ich will nur das "könnte" aufzeigen. Und dieses "könnte" würde meiner Meinung nach noch nicht einmal gegen die Philosophie, wie sie sich selber präsentieren, verstößen. Ich finde man auch mit Hybriden naturnahe Anbaumethoden einsetzen und nach FairTrade produzieren. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

    Wie du sicher gemerkt hast, ich verteufle Hybriden nicht per se. Ich hatte auch dieses Jahr wieder Hybriden im Anbau. Ich will mich da nicht ausschließlich auf samenfeste Sorten beschränken. Aber gemessen daran wieviele Pflanzen ich auf dem Acker hatte, machten die Hybriden lediglich 1,6% aus. 98,4% der Pflanzen waren samenfeste Sorten (oder eigene Zuchtprojekte). Meine persönliche Vorliebe sind daher schon ganz klar samenfeste Sorten. Aber ein paar must-have Hybriden hab ich dennoch jährlich im Anbau. Und die restlichen Hybriden baue ich in der Regel nur einmalig an, sie müssen nicht schlecht sein, aber mir reicht es, wenn ich die Hybridsorte einmal kennengelernt habe.

    Strikte Ablehnung habe ich nur bei gentechnisch veränderten Sorten. Und was die Präzisionszüchtung (Untersuchung der Gene im Labor, Züchtung aber konventionell) oder Mutationszüchtung (Ausssetzung der Samen auf Mutagenen) anbelangt, habe ich mich noch zu keiner Meinung durchringen lassen.

    Aber gut: Soweit wollt ich jetzt eigentlich nicht ausholen. Back-to-topic. Was ich allerdings eindeutig sagen kann: Der Begriff "wilde Tomaten" wird von denen zu Marketingzwecken eingesetzt. Denn es sind definitiv keine wilde Tomaten. Wilde Tomaten sind Sorten wie Rote Murmel (Foto oben), Golden Currant, Matt's Wild Cherry, Johannisbeertomate oder Arten wie L. hirsutum, L. peruvianum.

    Grüßle, Michi
     
  • So eine wilde Tomate möchte ich gerne einmal großziehen. Werde ich mir wohl besorgen. Bin ja gespannt, wie schwierig das ist. Bis vor zwei Jahren wußte ich ja nicht einmal, dass es außer der Harzfeuer und vielleicht ein-, zwei anderen Sorten weitere Tomaten für den eigenen Garten gibt. Das wird sich wohl ändern.

    Bis vor ein paar Jahren habe ich mir auch noch keine Gedanken über Hybriden gemacht. Erst als ich eine Pflanze (keine Tomate) mit einem Schildchen dran gekauft habe, auf dem stand, dass man diese Pflanze nicht vermehren, keine Samen nehmen und nicht mit anderen kreuzen darf, weil da eine Fa. ihr Urheberrecht drauf hat, fing ich mal an, nachzudenken.

    Bei meinen drei, vier Pflanzen ist das ja nicht weiter wild. Aber was ist mit denjenigen, die davon leben? Ist heutzutage alles schon so spezialisiert, dass der eine die Pflanze großzieht, der andere für Samen für die nächste Aussaat sorgt? Oder ist es die Möglichkeit, den Bauern dazu zu bringen, Jahr für Jahr teuren Samen zu kaufen, weil er von seinen eigenen Pflanzen keine nehmen darf?

    Letzteres möchte ich auf gar keinen Fall unterstützen.

    Bei der Genmanipulation kam mir der Kaffee erst hoch, als ich von dem Fall des Bauern hörte, dessen Pflanzen von den Pflanzen eines Nachbarfeldes bestäubt wurden, das mit genmanipulierten Pflanzen bestellt war und er bestraft wurde.

    Pflanzen sind Lebewesen, die den Gesetzen der Natur untworfen sind. Da will ein Konzern diese Gesetze verändern? Ich lach mich schlapp. Die wissen doch heute überhaupt nicht, was sie da anrichten. Und das dann noch in Größenordnungen, die nicht mehr beeinflußbar sind, wenn sie denn einmal ins Rollen kommen.

    Das Erstere ist möglicherweise Geldmacherei, das andere ist der untaugliche Versuch, die Natur zu manipulieren, ohne sich um die Folgen zu kümmern.
     
    So eine wilde Tomate möchte ich gerne einmal großziehen. Werde ich mir wohl besorgen. Bin ja gespannt, wie schwierig das ist. Bis vor zwei Jahren wußte ich ja nicht einmal, dass es außer der Harzfeuer und vielleicht ein-, zwei anderen Sorten weitere Tomaten für den eigenen Garten gibt. Das wird sich wohl ändern.

    Bis vor ein paar Jahren habe ich mir auch noch keine Gedanken über Hybriden gemacht. Erst als ich eine Pflanze (keine Tomate) mit einem Schildchen dran gekauft habe, auf dem stand, dass man diese Pflanze nicht vermehren, keine Samen nehmen und nicht mit anderen kreuzen darf, weil da eine Fa. ihr Urheberrecht drauf hat, fing ich mal an, nachzudenken.

    Bei meinen drei, vier Pflanzen ist das ja nicht weiter wild. Aber was ist mit denjenigen, die davon leben? Ist heutzutage alles schon so spezialisiert, dass der eine die Pflanze großzieht, der andere für Samen für die nächste Aussaat sorgt? Oder ist es die Möglichkeit, den Bauern dazu zu bringen, Jahr für Jahr teuren Samen zu kaufen, weil er von seinen eigenen Pflanzen keine nehmen darf?

    Letzteres möchte ich auf gar keinen Fall unterstützen.

    Bei der Genmanipulation kam mir der Kaffee erst hoch, als ich von dem Fall des Bauern hörte, dessen Pflanzen von den Pflanzen eines Nachbarfeldes bestäubt wurden, das mit genmanipulierten Pflanzen bestellt war und er bestraft wurde.

    Pflanzen sind Lebewesen, die den Gesetzen der Natur untworfen sind. Da will ein Konzern diese Gesetze verändern? Ich lach mich schlapp. Die wissen doch heute überhaupt nicht, was sie da anrichten. Und das dann noch in Größenordnungen, die nicht mehr beeinflußbar sind, wenn sie denn einmal ins Rollen kommen.

    Das Erstere ist möglicherweise Geldmacherei, das andere ist der untaugliche Versuch, die Natur zu manipulieren, ohne sich um die Folgen zu kümmern.

    Es gibt kaum leichteres als eine wildtomate groß zu ziehen. Ab ins freiland und machen lassen. Nix entgeizen und bis zum Frost ständig ernten :-)
    Ich liebe wild tomaten. Wir werden 2014 auch wieder welche haben.
     
    Es gibt kaum leichteres als eine wildtomate groß zu ziehen. Ab ins freiland und machen lassen. Nix entgeizen und bis zum Frost ständig ernten :-)
    Ich liebe wild tomaten. Wir werden 2014 auch wieder welche haben.


    Nee, schwer ist das nicht. Man braucht jedoch unter Umständen richtig viel Platz...
    Aber dafür sind sie Pflegeleicht und robuster gegen Braunfäule.

    Die Pflanze auf dem Bild ist eine einzige Pflanze! (gelbe Johannisbeere)
     

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  • Wildtomaten sind schon eine schöne Sache. Gerade wenn man sich für Botanik, Natur und Garten interessiert zu sehen, wie die Urformen unserer Kulturtomaten dann im eigenen Garten gedeihen. Dann erschließt sich auch warum Tomaten botanisch gesehen zu den Beeren zählen - die Pflanzen sind ja schließlich mit Unmengen von Beeren bestückt. Und weil sie obstartig süß schmecken (bei Kinder besonders beliebt) erklärt sich auch warum streng per Defintion Tomaten zur Gruppe des Obst eingeteilt ist, und nicht zu Gemüse.

    20:15 Uhr - bin weg! :d

    Grüßle, Michi
     
  • Bei mir bist du noch da, Michi.

    Also Platz hätte ich. Für solche Sachen immer. Und wenn doch nicht, tritt automatisch die erste Aussage ein. :grins:

    Ich denke mal, ein sonniges Plätzen ist für diese Wilden genau das richtige. Eure Bilder und Beschreibungen machen jedenfalls Mut.

    Und wie ich gerade im Internet gesehen habe auch reichlich Samen.
     
    Und weil sie obstartig süß schmecken (bei Kinder besonders beliebt) erklärt sich auch warum streng per Defintion Tomaten zur Gruppe des Obst eingeteilt ist, und nicht zu Gemüse.
    Ich glaube das macht sich daran fest, welchen Teil der Pflanze man isst. Die Früchte --> Obst oder die Pflanze selber --> Gemüse. Wobei nach der Definition dann allerdings Gurken, Kürbis, Erbsen, Bohnen etc. alle zum Obst zählt.
     
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