hallo
besser spät als nie....zum einen mein beitrag, zum andern die frage zur saatgutgewinnung, doch auch nächstes jahr kommt bestimmt...
hier ist das wichtigste bereits gesagt...
dennoch ein par ergänzungen
wesswegen späte fragestellung ? - weil es sich empfiehlt zur saatgutgewinnung die erste reifende frucht zu verwenden (ob dies einen unterschied macht kann ich nicht beurteilen, doch ist dies die empfehlung der literatur...das qualitativ beste saatgut sollte/n die erste/n frucht/früchte hervorbringen)
doch viel wichtiger ist, dass zur sortenreinen-saatgutgewinnung einige vorkehrungen getroffen werden müssen...diese müssen am anfang/mitte der saison getroffen werden...
dessweiteren gilt es zu beachten, kein F1 saatgut zu "ernten"
nachfolgend ein literaturauszug, der nochmals den fermentierungsprozess beschreibt und einige basisinformationen enthält für's bessere verständnis der zusammenhänge...mit diesen informationen (und allen anderen tipps die schon geschrieben stehen) sollte es jedem möglich sein, einwandfreies sortenechtes-saatgut zu gewinnen...
viel spass dabei wünscht
el tomatero
Samengewinnung
Die Tomate ist ein Selbstbefruchter. Bei einigen Sorten, besonders den Kirschtomaten
und auch den starkwachsenden, kartoffelblättrigen Sorten sowie den doppeltraubigen
Fleischtomaten ragt der Griffel aus der zwittrigen Blüte heraus. Dadurch kann es, wenn
mehrere Sorten zusammenstehen, durch Insektenbestäubung zu einer Vermischung
kommen. Will man also sortenreines Saatgut von mehreren solcher Sorten gewinnen,
müssen die Pflanzen durch Käfige (Holzkäfig mit Vlies oder Kulturschutznetz) vor Insektenzuflug (Flugradius von Insekten etwa 5 km) geschützt werden. Pflanzen unter solchen Käfigen sollten zur besseren Selbstbefruchtung täglich leicht geschüttelt werden.
(anmerkung meinerseits : es genügt auch, eine einzelne rispe, oder gar nur eine einzelne blüte zu schützen)
Zur Samengewinnung werden nur gesunde, gute, völlig ausgereifte Früchte verwendet. Größere Früchte werden quer durchgeschnitten und die Samen mit Fruchtsaft herausgedrückt. Das Fruchtfleisch kann dann gleich in der Küche verwertet werden. Kleinere Früchte werden mit einem Mixer oder Fleischwolf zerkleinert; die harten, kleinen Samen werden dadurch nicht geschädigt. Diese Masse wird mit der gleichen Menge Wasser versetzt und in einem offenen Gefäß bei Zimmertemperatur für etwa 3-4 Tage aufgestellt. Dadurch kommt es zu einem Fermentierungsprozess, wodurch die keimhemmende geleeartige Schicht um die Samen und auch Krankheitskeime abgebaut werden. Die Mischung sollte 2x täglich umgerührt oder geschüttelt werden. Nachdem sich eine leichte Schimmelschicht auf diese Masse gesetzt hat, wird das Ganze dann auf ein Sieb geschüttet und gut durchgewaschen und dann auf einem Teller oder Filterpapier (Kaffeefilterpapier) im Schatten bei Zimmertemperatur getrocknet.
(anmerkung: haltet euch an den tipp von hermann...ich rate ebenso ab von der verwendung von papier, auch filterpapier ist aus meiner sicht nicht geeignet, besser sind brettchen oder teller)
Während des Trocknens am besten die Samen 1-2 mal umschichten, damit sie gleichmäßig und schnell trocknen und nicht ankleben. Je nach Sorte bleiben Tomatensamen 4-10 Jahre keimfähig. Zur Erhaltung der langen Keimfähigkeit müssen sie in ein geschlossenes Gefäß (Filmdöschen, Schraubglas) gegeben und kühl und dunkel aufbewahrt werden.
Literaturhinweis: „Saatgutgewinnung im Hausgarten“ von Suzanne Ashworth, Eigenverlag
Arche Noah, Postfach 139, A-3500 Krems an der Donau
Achtung:
von Hybridsorten sollte kein Saatgut gewonnen werden, da die nachfolgenden Generationen
aufspalten und sehr uneinheitlich werden !