Rose beim Umsetzen beschädigt

Rosabelverde

Moderatrix
Teammitglied
Registriert
14. Sep. 2012
Beiträge
19.114
Ort
Kreis Paderborn/NRW
Wie sie heißt, weiß ich nicht. Mehr als "Beetrose" stand nicht dran. Tiefrote Blüten, erstaunlich dauerhaft und regentolerant, zwar nur wenig Duft, aber vollendet schön.

Vor 2 Jahren hab ich sie eingepflanzt, aber da sie mittlerweile von anderen Pflanzen bedrängt wurde und ich eh ein neues Rosenbeet anlegen wollte, hab ich sie in selbiges umgesetzt. Beim Ausgraben hab ich aber beide Hauptwurzeln abgerissen, da ich mich auf diesem Boden nicht auskannte.

Problem: der Boden besteht aus ca. 30 bis 50 cm lehmigem Mutterboden, darunter befinden sich meterhohe Schichten Kalkfelsen. Teilweise sind diese porös, das heißt, Rosen wachsen durch die Mutterbodenschicht problemlos in den Kalkfelsen, aber da kriegt man die Wurzeln nicht mehr raus. Jetzt weiß ich's. Werd also niemals wieder eine Rose umsetzen.

Die, die es schon erwischt hat, die mit den abgerissenen Hauptwurzeln, hat erstmal alle Blätter abgeworfen. Treibt aber neu, Spitzen sind schon da, und viele kleine Knospen an den Stielen.

Was muss ich jetzt tun, um diese prekäre Rose zu überreden, neue Wurzeln zu bilden, und sie heil über den Winter zu bringen? (Ich hänge an ihr, nicht nur weil sie schön ist, sondern weil sie sich als erste hier von mir pflanzen ließ, während ich gleichzeitig selbst versuchte, hier Wurzeln zu schlagen, und wir daher quasi Kumpels sind. ;))
 
  • Die, die es schon erwischt hat, die mit den abgerissenen Hauptwurzeln, hat erstmal alle Blätter abgeworfen. Treibt aber neu, Spitzen sind schon da, und viele kleine Knospen an den Stielen.


    Klingt doch eigentlich gut! Sind ihr noch viele Feinwurzeln geblieben?
    Wenn ja würde ich sie wahrscheinlich direkt am neuen Platz einpflanzen.

    Was muss ich jetzt tun, um diese prekäre Rose zu überreden, neue Wurzeln zu bilden, und sie heil über den Winter zu bringen?

    Meine damals wurzelabgefressene Rose hatte gar nichts mehr an Wurzelwerk, deshalb entschied ich mich, sie vorerst in einen Topf und unter meine Fittiche zu nehmen. Über den Winter stand sie geschützt, gedeckt und nah am Haus.
    Innerhalb eines Jahres war der Topf durchwurzelt und diesen Frühling ist sie wieder ins Beet gekommen.

    Bin mächtig stolz, dass sie das geschafft hat und bin mir eigentlich sicher, dass Deine das auch packt.
    Rosen sind nicht nur schön, die können auch Kämpfen!;)
     
    Moin zusammen,
    so wie Uschi würde ich auch vorgehen.....
    allerdings würde ich zusätzlich die verbliebenen Wurzeln um 2 - 3 cm kürzen,
    damit sie mit frischen Schnittstellen in gute Erde kommen,
    wichtig: so lange es nicht friert, immer schön gießen, Wasser muss ablaufen
    können, also Topf mit Ablaufloch wählen.
     
  • Hallo,

    ich würde die Rose obenherum schneiden, falls nicht schon geschehen, damit sie mit den reduzierten Wurzeln nicht so viel versorgen muss.

    Grüße
    Simone
     
  • Danke für eure Tipps, ihr Lieben. Uschi, dass Rosen auch kämpfen können, war mir so ausgesprochen nicht klar, aber es ermutigt mich erheblich und erlöste mich von dem Gedanken daran, die Rose in der grünen Tonne enden lassen zu müssen. :)

    Ich hab jetzt praktisch alle eure Ratschläge befolgt: die Feinwurzeln beschnitten (etwas zaghaft, muss ich zugeben), die Triebe ein wenig gekürzt, und dann das gesamte Rosenrestensemble in das neue Beet gesetzt, mit Rosenerde, etwas beigemischtem Kompost, und Hornspänen fürs nächste Jahr. Jetzt kann ich nur noch abwarten, was daraus wird. Drückt mir bitte die Daumen, oder vielmehr der armen Rose!
     
    Klingt für mich als vorbildliches Umpflanzen einer Rose.

    Wenn man wurzelnackte Rosen kauft, dann sind die Wurzeln auch erheblich eingekürzt.

    Wichtig ist, dass man die Triebe ebenso stark einkürzt wie die Wurzeln selbst.

    Vor dem Pflanzen kürzt man dann in einem Pflanzschnitt die Wurzeln nochmals etwas ein um eine saubere Schnittstelle an den wurzeln zu haben ohne Fäulnissansatz.
    Die Wurzeln werden dabei - wie z.b. auch bei Schnittblöumen - immer schräg eingekürzt (ca. 45 Grad Winkel) das gleiche gilt auch für die Triebe.

    Wichtig ist jedoch, dass man stets oberhalb der Veredelungsstelle die Triebe einkürzt, da sonst aus der Zuchtrose eine Wildrose wird.

    Für den Winter würde ich die Rose etwas anhäufeln, und mit Ästen und Laub zusätzlich gegen Bodenfrost schützen. Bereits ab Mitte März, wenn die schlimmsten Fröste vorbei sind muss aber die Veredelungsstelle wieder frei sein.
    Ferner solltes du sie im winter wenigstens einmal im Monat oder auch zwimal gießen, falls der Winter sehr trocken ist.
    Im Frühjahr Sommer würde ich dann regelmäßig gießen. Dies ist bei Rosen allerdings umstritten, denn als Tiefwurzler können rosen sich eigentlich recht gut und auch schnell selbstversorgen. Dennoch würde ich sie gießen , denn die Standortlage ist bei dir alles andere als ideal und so würde ich diese zunächst verwöhnen und dann im folgejahr durch weniger gießen wieder entwöhnen.
     
  • So werd ich's machen, Thomas, anhäufeln und im Winter mit Laub und Reisig abdecken hab ich eh die letzten beiden Jahre schon praktiziert und dafür u.a. regelmäßig den Weihnachtsbaum geplündert. ;)

    Ob die Standortlage alles andere als ideal ist, da bin ich nicht so sicher. Ich hab hier mehrere alteingesessene Rosen vorgefunden, die schon so um die 50 Jahre am selben Platz stehen und recht umfangreich geworden sind. Mir scheint, die mögen den hiesigen Kalkfelsen.
     
    Thomas schrieb:
    Für den Winter würde ich die Rose etwas anhäufeln, und mit Ästen und Laub zusätzlich gegen Bodenfrost schützen. Bereits ab Mitte März, wenn die schlimmsten Fröste vorbei sind muss aber die Veredelungsstelle wieder frei sein.

    Moin Thomas,
    wie bitte meinst Du das denn?
    Ich habe gelernt und so praktiziere ich es auch:
    Rose immer so einsetzen, dass sich die
    Veredlungsstelle mindestens 5cm, besser handbreit oder 8 cm, unter der Erdoberfläche befindet.

    Oder habe ich jetzt was total falsch verstanden?
     
    ... vergiss es.

    Bei Rosen kommt die Veredelung in der Regel knapp unter die Erde.

    Bei veredelten Wildrosen hingegen ist die Veredelung mist über der Erde aber dies ist eine ausnahme.

    Sorry für die Verwirrung.
     
    hallo Thomas,
    jetzt ist die Verwirrung gleich komplett :)
    "Veredelte Wildrosen" ... Veredelung meist über der Erde ??????
    Wir haben Oktober 2013 ein Beet mit 3 verschiedenen "veredelten Wildrosen",
    je Sorte 3 - 5 Pflanzen, angelegt. Samt & sonders stand auch hier auf den Pflanzanleitungen 5 - 8 cm unter die Erde setzen....
     
  • Dachte ich auch ....

    Die Chefin meiner Baumschule hat es mir so erklärt:
    Das bei dieser Wildrose - dich ich gekauft habe - die Veredelung über der erde sein soll und man Wildtriebe die aus der Erde kommen abschneiden soll. Ich dachte das gilt für alle veredelten Wildrosen so - aber offenbar doch nicht.
     
  • Die Wurzeln werden dabei - wie z.b. auch bei Schnittblöumen - immer schräg eingekürzt (ca. 45 Grad Winkel)...

    Mit einem diagonalen Schnitt vergrößert man die Wundfläche und somit die Pforte für allerlei ungebetene Gäste wie Bakterien, Pilze, Viren und Co.

    Gerade deshalb gilt bei einem Wurzelschnitt immer die Regel:
    "Möglichst kleine Schnittflächen"

    Ist doch logisch, oder?

    Das schräge Anschneiden von Schnittblumen hat da einen ganz anderen Grund. ;)


    P.S. Eine Anmerkung zu dem oft geratenen Anhäufeln im Winter

    Nur neu angepflanzte Rosen sollen unmittelbar nach dem Einsetzen angehäufelt werden. Das gilt sowohl für die Pflanzung im Herbst, als auch für die Pflanzung im Frühjahr und hat mit "Frostschutz" rein gar nichts zu tun.

    Das Anhäufeln hat lediglich die Aufgabe, die Rose nach der Pflanzung vor dem Austrocknen zu schützen (auch über die Rinde findet Verdunstung statt).

    Die Bildung neuer Faserwurzeln ist das vorrangige Ziel. Die gleichzeitige Verdunstung des mühsam aufgenommenen Wassers über die momentan noch spärlich vorhandenen Saugwurzeln, kann dabei den Exitus der Pflanze bedeuten.

    Anhäufeln ist in erster Linie ein reiner Vertrocknungsschutz.

    So ist das mit den Mythen, die einmal im Netz niedergeschrieben wurden, dann einfach abgeschrieben und ohne Überprüfung kritiklos in Windeseile weitergetragen werden.
     
    Vielen Dank noch, Pit, für deine Erläuterung zum Thema "Anhäufeln". Da ich noch Rosenidiot bin, kann ich damit was anfangen.

    Und hab's auch gleich gemacht. Die beschädigte Rose lebt auf jeden Fall noch, es spießen weiter kleine Knospen, wenn auch noch keine neuen Blätter, aber ich hab Hoffnung.

    Sollte ich jetzt mein Gartenlaub um die neuen Rosen verteilen?
     
    Gerne geschehen :)

    Wenn du Laub verwenden willst, bitte darauf achten, dass du möglichst keines nimmst, das sichtbare Sporen irgendwelcher Pilze trägt.
     
    Nachtrag:

    Die besagte Rose hat überlebt. Gut sogar. Vier kräftige Grundtriebe mit zahlreichen Blattknospen sehen so aus, als wollten sie diesen Sommer wieder blühen! Und ich freu mich! :D
     
    Vielen Dank noch, Pit, für deine Erläuterung zum Thema "Anhäufeln".


    Ich hab da noch etwas.
    Mir ist beim Durchlesen des Threads wieder einmal der Begriff "Pflanzschnitt" aufgefallen.
    Dazu hatte ich auch mal etwas vor 2 Jahren geschrieben.

    Der Pflanzschnitt ist kontraproduktiv und kann die Neubildung von Wurzeln hemmen und somit das Anwachsen verzögern!

    Untersuchungen (ich berufe mich dabei auf Dr.Volker Behrens i.R., Fachgebiet Zierpflanzen, Forschungsanstalt Geisenheim) haben ergeben, dass Gehölze für die Regeneration von Wurzeln, neben knospenbürtigem Auxin, große Energiemengen benötigen. Diese Energie liefern zunächst die im Holz eingelagerten Reserven, die mit möglichst großer photosynthetisch aktiver Blattfläche ergänzt werden müssen.

    Auch Kessel (N H (1994: Das Wachstum von Buchenwildlingen und Baumschulpflanzen nach Sprossschnitt, Wurzelschnitt, Konkurrenzregelung, Beschattung und bei weitem Pflanzverband. Dissertation, Universität Freiburg) oder Whitcomb ( C E 2006: Establishment and Maintenance of Landscape Plants. Library of Congress Catalog, USA) kommen in ihren anerkannten Untersuchungen zu dieser Erkenntnis...

    In den USA gilt mittlerweile unter den Galabauern die Empfehlung, den Pflanzschnitt zu unterlassen.

    Eine der Regeln für Bäume oder Sträucher, die für ein Umpflanzen/Umsetzen gerodet werden, lautet:

    • Erhalt des Regenerationspotentials, daher
    -keine Reservestoffverluste durch falsche Lagerung
    -kein Pflanzschnitt
    -Formierungsschnitt erst nach der Wurzelneubildung
     
    Update:

    rsn2015 (7).jpg

    :grins::grins::grins:


    (War die einzige Blüte, hab sie auch etwas zu spät fotografiert, aber was soll's, die Rose lebt und macht frohgemut weiter. Freu mich dusselig!)
     
  • Similar threads

    Oben Unten