Richtige Reihenfolge Rasenpflege im Frühjahr

H-P

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Moin, ich hatte mich vor einiger Zeit beim Grünflächenamt erkundigt und eine Bodenprobe eingereicht, mir wurde folgendes empfohlen :
1. vertikutieren, 2. kalken alle drei Jahre 1/3 der empfohlenen Menge, kein Brandkalk, 3. Rasen mähen, 4. düngen bei ca. 10°, 5.nach ca. 14 Tagen säen bei etwa 14°, Nachsaatrasen, dort wo Bäume über den Rasen wachsen Schattenrasensamen.
Heute kaufe ich Nachsaatrasen erzählt mir die Verkäuferin, ohne das ist danach gefragt hatte, zuerst düngen, dann vertikutieren, also genau anders herum. Liebe Freunde eines gepflegten Rasens, angesichts des vorherigen trockenen Sommers, wie macht man es denn nun richtig, damit es dann mal wieder richtig grün wird.
 
  • Lieber HP, um dir richtig antworten zu können, brauchen wir noch konkrete Informationen zu deinem Rasen. Möchtest du eine komplette Neusaat machen oder nur Löcher auffüllen? Welche Beschaffenheit hat dein Rasen und was hat die Bodenprobe eigentlich ergeben? Ich empfehle dir noch die folgenden Fragen zu beantworten: Was ist wichtig bei Fragen zu Problemen mit Rasen? - Hausgarten.net
     
    Was ich will ist, den Rasen nach der letztjährigen Trockenheit wieder reparieren, er ist eigentlich wieder grüner als im Vorjahr, hat jedoch viel Moos und kahle Stellen und hat, meine ich, weniger mit dem Untersuchungsergebnis zu tun, weil das schon einige Jährchen her ist (2014). Es geht mir grundsätzlich um die Reihenfolge, weil ich erstaunt war darüber, was mir empfohlen wurde.
     

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    • Untersuchungsergebnis.pdf
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  • Hallo H-P,

    Der Rat der Verkäuferin war in der Tat besser als der vom Grünflächenamt.

    Moos wächst dort, wo Rasen im Wachstum geschwächt ist und dem Moos Flächen zur Besiedlung freilässt. Ein konkurrenzstarker, kräftig wachsender Rasen verdrängt Moos von selbst.

    Der erste Schritt zur Moosbekämpfung ist deshalb, den Rasen zu stärken. Das tust Du durch eine ordentliche Düngergabe zu Beginn der Saison. Die erste - und für dich wichtige - Wirkung ist dabei nicht ein Ergrünen der Halme, sondern Wurzelwachstum. Das setzt schon bei 5° ein, und es braucht Phosphor, Stickstoff und Kalium. Kalk ist dafür nicht förderlich. Phosphor ist in deinem Boden laut Gutachten knapp, und Stickstoff nach dem Winter aufgebraucht.

    Der erste Schritt zu konkurrenzstarkem Gras ist jetzt zu düngen, um das Wurzelwachstum anzuregen. Vertikutieren ist jetzt keine gute Maßnahme, denn es schneidet in die dichten oberflächennahen Wurzeln ein. Damit wird das Graswachstum und die Konkurrenzstärke beeinträchtigt.

    Daher jetzt düngen. Kalk ist entgegen kein Ansatz zur Moosbekämpfung, im Gegenteil ist es ein Nährstoff den Moos für gutes Gedeihen braucht. Wenn Du Moos chemisch bekämpfen willst, achtest Du beim Dünger auf 2-5% Eisengehalt, oder streust noch etwas Eisendünger.

    Eine mechanische Moosbekämpfung darf nicht das Gras schwächen. optimal ist es, zunächst mit Eisen zu abzutöten und dann einfach oberflächlich auszuharken. Maximal nimmst Du im Vertikutierer eine Federwalze, die nicht in den Boden einschneidet. Die klassischen Vertikutiermesser mit ihrer einschneidenden Wirkung schaden hier mehr als sie nützen. Damit entfernst Du zwar Moos, erleichterst aber gleich den Neubesatz weil das Gras weiter geschwächt wird.
     
  • Dazu hätte ich bitte mal eine Frage: Nachdem der Rasen im letzten Jahr durch die andauernde Hitze praktisch am Wachsen gehindert wurde, hat er ja kaum Düngesubstanzen aus dem Boden gezogen. Daher würde weniger oder kein Dünger im Moment ausreichen .., so habe ich es irgendwo gelesen. Aber mein Rasen ist auch ziemlich geschädigt, so dass ich nichts falsch machen möchte. Der Rasen ist ohne jedes Moos.
     
    Ich würde dennoch normal weiterdüngen. Vor allem der Stickstoff würde fehlen, denn der reichert sich nicht an. Der Stickstoff vom letzten Jahr wurde im Herbst aufgebraucht oder ist auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde. Kalium kann im Boden eingelagert werden, von Phosphor weiß ich's nicht. Insgesamt hättest Du jetzt eine Mangelsituation, und verpasst das Rasenwachstum gerade im Frühjahr wenn alle Kräuter den Verdrängungswettbewerb starten. Es schadet dem Rasen auch nichts, wenn mehr Nährstoffe als nötig verfügbar sind.

    Merke: Mit Dünger wächst der Rasen. Ohne Dünger wächst alles mögliche.
     
  • Ich kann es nicht glauben, daß ich zwei Meinungen höre. Gem. Bodenprobergebnis sollte man nach 3-4 Jahren erneut eine Bodenprobe untersuchen lassen, (zuletzt 2014) um neue Düngeempfehlungen zu erfahren, das werde ich auch tun, denn die Empfehlung kann ja gar nicht so verkehrt gewesen sein, weil es bis zum Hitzesommer eigentlich ok war.
    Meine beigefügte Anlage sagt zum Thema Kalk was anderes.
    Folge ich diesen Ratschlägen, ist Kalk sehr wohl ein Mittel gegen Moos. Zum vertikutieren nehme ich sowieso die Lüftervariante, ich hatte mal nach einem gründlichen vertikutieren, einmal längs, einmal quer den schrecklichsten Rasen überhaupt. Zum Thema Schattenrasen konnte ich trotz Trockenheit jetzt im Frühjahr einen Bewuchs erleben, den ich nicht mehr für möglich hielt. Jahrelang habe ich immer an der selben Stelle keinen Rasen mehr, gedüngt und gesät, mit der Harke aufgerauht, Erde drauf usw.., nichts ist gewachsen, nun doch auf einmal mit Schattenrasensamen, die Ecke ist jetzt der schönste Teil des Rasens, viell. probiere ich das mal auf dem gesamten Rasen aus, aber das Zeug ist so teuer.
     

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    • Rasenpflege_ Diese Rasen-Tipps machen den Rasen fit.pdf
      737,6 KB · Aufrufe: 153
    Es steht dir frei, deine Meinung aus jeder dir zugänglichen Quelle zu bilden. Die Verantwortung füt das Ergebnis liegt ohnehin bei dir.
     
    Es steht dir frei, deine Meinung aus jeder dir zugänglichen Quelle zu bilden. Die Verantwortung für das Ergebnis liegt ohnehin bei dir.

    Du hast ohne Zweifel recht. Erkenne ich da jetzt, mir vor Jahren vorgehaltene Ermüdungserscheinungen?

    Lieber H-P.
    Rasen, so mein Eindruck, ist kein kybernetisches Modell. Wenn Du „Kalk“ als probates Mittel gegen Moos für Dich entdeckt hast, solltest Du ihn konsequent anwenden. Eine kernige, wissenschaftliche Erklärung, dass sich damit der ph Wert trimmen ließe und somit Moos verschwände, gibt es wohl nicht.

    Wenn Du eine Rasenmischung gefunden hast, die sich bewährt, dann nutze sie weiter.
    Hohe Kosten? Wo liegt Dein Anspruch? Perfekt wird sicher nicht für lau zu bekommen sein. Gib nichts auf Ratschläge. Jede Scholle ist anders. Was bei X blendend funktioniert, kann für Y Gift sein. Man kann sich mit seinem Rasen anfreunden und irgendwann versteht man, was er wirklich braucht.

    Ich halte Dir den Daumen.
    Viel Glück
     
  • Eines Glückskekses würdig :)

    Wenn man seine Ratschläge nicht von Googlenden Journalismuspraktikanten ("sagen mehrere Rasenexperten") sondern von Experten holen will, ist die Rasengesellschaft eine gute Anlaufstelle. Dort schreiben Leute, die ihre Aussagen nachvollziehbar zu belegem wissen und auf dem aktuellen Stand von Forschung und Anwendung sind.

    Zum richtigen Düngezeitpunkt hier ein guter Artikel

    März 2018 - Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)

    Einige abgesicherte, komprimierte Statements zu Rasenmythen wie dem frühjährlichen Vertikutieren und der Regelkalkung:

    Juni 2013 - Deutsche Rasengesellschaft e.V. (DRG)

    Dass klassisches Vertikutieren den Rasen schwächt, hast Du ja selbst erkannt. Längs und quer vertikutieren ist im übrigen eine gängige Methode, um eine Neuansaat vorzubereiten. Danach ist Platz, der Boden offen, und der alte Bewuchs kommt nicht mehrin die Quere.

    Mal angenommen, Du wärest Arzt. Zu dir kommt ein unterernährter Patient, der als Folge des Allgemeinzustandes Tuberkulose bekommen hat. Würdest Du zunächst die Tuberkulose behandeln und nach erfolgter Heilung die Ernährung angehen? Das würde nicht funktionieren.

    Moos ist wie Tuberkulose: Es befällt Kulturen mit geschwächter Widerstandskraft. Es ist kein Regelzustand, sondn ein Problemindikator.
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Ich habe mir nun mal meine damaligen Notizen aus 2014 angesehen, demnach geht es beim kalken nicht unbedingt alleine darum Moos zu bekämpfen, sondern auch darum den ph-Wert zu regulieren, u.a. auch deswegen, weil wir einen sehr sandigen Boden haben.
     
    Lese ich den Bericht der dt. Rasengesellschaft 2013, erfahre ich, dass jedes Jahr gekalkt werden muß, von daher sind Bemerkungen contra Kalk nicht zutreffend
     
    @top-gun_de: Vielleicht steht schon etwas darüber im Thread und ich habe es überlesen ... Gestern habe ich mir den Rasendünger mitgebracht. Normalerweise wird mein Rasen nicht gegossen, auch letztes Jahr in diesem Dürresommer nicht (mich wundert, dass er überlebt hat, er sah fürchterlich aus). Wie verfahre ich nun nach dem Düngen? Regelmäßig gießen oder nicht? Ich denke, logisch wäre es. Vielen Dank schonmal für eine Antwort. :)
     
    Und das reicht dann? Regen ist definitiv vorhergesagt. Herzlichen Dank für die rasche Antwort. <3
     
    Ja, das reicht. Jetzt kannst du nur noch hoffen, dass es nicht wieder Schnee gibt, wo wir doch Frühling haben wollen! (Und selbst dann schadet es nichts, der Schnee wird erstens nicht lange bleiben und zweitens gibt er auch Feuchtigkeit.)
     
    Danke vielmals, dann mache ich das so. :) Ich habe bisher nie viel Bohei um meinen Rasen gemacht, aber das hier steckt an.
     
    zum Thema: Reihenfolge

    1. und das Wichtigste überhaupt

    Die (Humus-)Erde muss frei von Steinen, Lehm, Wurzeln und anderem Unrat sein, ich versuche mindestens 30 cm Humusschicht einzuhalten.

    - derzeit habe ich ca. 50qm Rasennabe abgezogen
    - umgegraben = Rasendünger und Bodenaktivator eingearbeitet
    - Steine,Lehm und Wurzeln entfernt

    Die Lehm-/Steinschicht ist hartnäckig, deshalb wird es nur ca. 30cm Humusschicht geben.

    Der Boden wird ca. 3 Wochen ruhen bevor ausgesäht wird, vorwiegend Supina (15%).

    Der Untergrund ist entscheidend, Steine ziehen Wildkräuter an, Lehm verursacht Verdichtung und Staunässe, abgestorbene Wurzeln bilden Pilze im Rasen.

    Ihr könnt ja mal mit 1qm experimentieren, ob sich besserer Untergrund lohnt !
    (auch mal als Kostenrechnung auf Dauer betrachtet, Dünger/ Arbeitsaufwand usw.)
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Eine Supinamischung hat nach 3 Jahrn einen Supinaanteil von 80-90%, sofern die Supina gute Bedingungen findet. Supina braucht 25g Stickstoff pro Jahr, eher mehr, und viel Wasser. Ist es das was Du willst? Das Ergebnis ist ein sehr regenerationsstarkr, dichter Rasen mit hohem Pflgeanspruch.
     
    Warum den Rasen kalken : Diese besondere Maßnahme sollte bei einer guten Rasenpflege nicht vernachlässigt werden. Der Säuregrad des Bodens ist für das Wachstum der Rasengräser von entscheidender Bedeutung. Kalk erhöht den ph-Wert
     
    @top_gun_de
    Die Supina liegt im 2/3 Schatten und ist moosgefährdet, der Boden ist auch nicht der Beste.
    Die derzeiteigen 30 qm Supina ( von insgesamt 500qm ) saugen das Schattenwasser, sowie bei Regen das Überlaufwasser sehr gut weg,

    Unkraut ist kaum vorhanden, Moos überhaupt nicht und es sieht nach Rasen aus, das war mein Anspruch.

    Weiterhin empfehle ich Zäune, Rasenkanten, Sträucher, Bäume, Wegplatten usw. min. 7cm wuchsfrei zu halten, ich schneide meist alles mit dem Messer ab und es sieht sehr sauber aus.
    Der Trimmer bleibt arbeitslos und die abgeschnittene/gewonnene Erde nutze ich zum Löcher und Dellen ausgleichen.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Wer von Supina nichts gehört hat, ist bei der Rasenpflege auf dem Baumarktstand der 80er Jahre. Dann sollte man sich nicht so an seinen Aussagen verbeißen.
     
    Kalken nicht jedes Jahr. Kalk regelt den pH-Wert. Kannst den pH-Wert ja selbst mal prüfen.
    Und wenn kalken, dann im Herbst.
     
    Richtig, alle drei Jahre 1/3 der empfohlenen Menge, z.B. 20 kg für 200 m² : 3
     
    Wer wirklich einen super Rasen möchte, Kraft und Humuserde satt hat, dem empfehle ich:

    - Rasen partiell so tief wie möglich aufrollen, alte Erde / Steine / Wurzeln raus
    - Dünger und Humuserde ohne Steine rein und wieder zurollen

    Damit habe ich unmögliche Stellen wieder fit bekommen. Viele hartnäckige Unkräuter waren Wurzelaustriebe.
    Die Löwenzähne bleiben beim Aufrollen gut erkennbar stehen.

    Nur oberflächliche Aktionen bringen meist nix.

    Derzeit wird auch noch Tauschrasen im Balkonkasten vorgezogen, als Flicken für üble Stellen.

    Andererseits habe ich nichts gegen Klee, mit irgendeinem Wildkraut muss man sich im Hausgarten anfreunden.
     
    Zuletzt bearbeitet:
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