Die deutsche Rasengesellschaft rät von rein organischem Dünger ab. Mulchen ist eine gute Ergänzung um mageren Boden aufzuwerten, aber: Der Rasen nimmt über seine Wurzeln nur chemische Verbindungen auf. Mit den organischen Düngern können sie unmittelbar nichts anfangen. Die werden von Bodenbakterien und Regenwürmern zunächst verdaut, das Endergebnis ist dann erst pflanzenverfügbar. Diese Kette ist lang, und im Frühjahr müssen die kleinen Kerlchen sich erst vermehren bevor sie Leistung bringen. Die Nährstoffversorgung des Rasens hängt dann zu sehr davon ab, dass die Bakterien und Würmer ausreichend aktiv sind, und unter vielen Umwelteinflüssen wie Kälte, Hitze oder Trockenheit sind sie's einfach nicht. Ein englischer Sommer mit 3-5 Tagen Regen pro Woche bei gemäßigten Temperaturen fördert die Bodenlebewesen, ein Sommer wie Deutschland 2018 eher nicht.
Milorganite ist eine Ausnahme die die Regel bestätigt nicht mit normalem organischem Dünger vergleichbar. Was man hier von Oscorna und Co. bekommt sind geshredderte Pflanzenreste vom Acker oder zermahlene Tierreste. Milorganite ist schon durch Klärbakterien zersetzt, also schon viele Schritte weiter in der Verdauungskette.
Man könnte es damit vergleichen: Oscorna oder Compo sind die Küchenreste von gestern, einmal durch den Häcksler geschickt. Milorganite ist das was Du heute morgen im kleinsten Raum deines Hauses entsorgt hast, danach noch mal erhitzt und pelletiert. Das eine müsste eigentlich erst auf den Kompost...
Mein Mähroboter mulcht die ganze Saison vor sich hin, was für mich den schönen Effekt hat dass sich über die letzten 2 Jahre eine erkleckliche Regenwurmpopulation bildete. Die frisst bei mir jetzt im Herbst jeglichen Filz weg, im Winter sieht man dann plötzlich zwischen den Pflanzen wieder einiges an nacktem Boden. Haken: Die schaffen einiges an Regenwurm-AA an die Oberfläche, der sich in Straßenschuhen richtig gut in's Profil setzt. Deshalb habe ich Verbot, den Kaffeetrester im Winter mit Straßenschuhen zum Kompost zu bringen