"Total deprimiert kroch ich zurück zum Bunker, als ich schon von weitem die Blechbüchsen klappern hörte die an dem Alarmdraht hingen, den ich um mein Versteck gespannt hatte. Vor Schreck an allen Gliedern zitternd ging ich dann hin und sah einen VW da stehen, mit einem nackten Pärchen auf dem Vordersitz. Die Stoßstange hatte sich in der Alarmleitung verhakt, so dass die Blechbüchsen unausgesetzt schepperten.
Ich war so empört, dass ich dem Kerl die MP in den Rücken bohrte und ihn anschrie: "Sofort aufhören, das ist doch 'ne Schweinerei! Weit und breit die unberührteste Natur und Sie machen hier solche Verrenkungen in Ihrer stinkigen Kiste. Aber sofort raus in die Glockenblumen!". Der arme Mann jammerte mir die Ohren voll: "Warum haben Sie uns so erschreckt? Meine Bekannte hat'n Krampf und jetzt hängen wa fest!" Das hatte mir gerade noch gefehlt
Wir berieten erst mal ne Weile darüber, was wir da machen könnten und dass es das beste wäre, der Braut mit 'ner Nadel in den Schenkel zu stechen, so als Gegenschock, aber natürlich hatte keiner 'ne Nadel dabei. Mir dauerte das Alles zu lange, ich sagte: "Schluss jetzt!! Wenn ihr die Nadel haben wollt, müsst ihr schon die hundert Meter zum Nähkästchen robben". Die Operation gelang dann auch. Und erst als die beiden den Bunker wieder verlassen hatten, wusste ich, dass ich einen furchtbaren Fehler begangen hatte..."
Aus: Hannes Wader, Der Tankerkönig.
Puh, grad mal noch die Kurve gekriegt.