Aaaah, das Repin-Institut, mir absolut ein Begriff. Jedesmal, wenn ich mir Vorlagen suche, taucht es auf. Ja, sie arbeiten natürlich alle erstmal nach der Block-In-Methode. Das ist nun nichts Monumentalkommunistisches, hinter Gitter malen, sondern erstmal nur grob das Gesicht einformen. Wo sitzt die Nase, das Auge, wie schräg hängt das Ohr. Und das alles mit geradem, eckigen Strich. Rundungen werden mit schrägem Strich gemacht.
Ja, richtig, erst die Technik, dann die eigene Wildheit. Ja klar, die Schulen in der DDR werden wohl ähnlich aufgebaut sein, in China noch viel mehr. Und die Chinesen sind in Sachen Portrait völlig weit vorn. DAs ist nun schwierig zu unterscheiden, da ist ein strenger Realismus gewünscht, nicht so sehr die expressionistische Eigenwilligkeit. Das bedeutet aber nicht, daß die Zeichnungen und Bilder völlig glattgeleckt und plakativ wirken müssen, das sind sie erst später, wenn die Auftragsarbeiten gemalt werden. Die Übungen zeigen meist den ganz normalen, faltigen, im mittleren oder fortgeschrittenen Alter festsitzenden Menschen voller Leben.
Der hier ist ein Chinese, den ich grad auf dem Papier hab.
Was Callie gut kann, ist die Farbnuance der Stelle zuordnen, wo sie hinpaßt. Und sie alle, auch andere Maler, erzählen alle, man muß sich die Unterschiede zwischen Hue, Value and Chroma reinziehen. Die Farbe selbst, die Tiefe, der Schatten oder anders gesagt wie dunkel oder hell eine Farbe sein soll, und deren Sättigung. Und nur so kriegt man die Tiefe einer Lidfalte hin.
Das ist für mich in der Kohlezeichnerei überhaupt kein Problem. Aber jetzt die Ölfarben erstmal im richtigen Ton mischen, und dann auch noch Wärme und Tiefe hineinzukriegen, das ist echt nicht einfach.