Krankheiten bei Pflanzen und Ansteckungsgefahr

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Hi Leute!

Ich habe heute mal eine für manche vielleicht blöde Frage, aber die schwirrt mir im Kopf herum, weil man hier und da immer mal was liest und hört und als Laie weiß man da irgendwann nicht mehr, was Unsinn und was korrekt ist.

Und zwar geht es darum, wie sich Krankheiten bei Pflanzen grundsätzlich verbreiten bzw. eine Pflanze die andere "anstecken" kann - auch durch das (unbewusste) Mittun des Menschen.

Beispiel: Ich pflanze Erdbeeren ein oder bearbeite deren Erde, ernte sie usw. - ggf. mit Handschuhen. Mit den selben ("verschmutzten") Handschuhen pflanze, bearbeite, berühre, ernte... ich dann z.B. die Tomaten oder Kräuter.

Angenommen an den Erdbeeren (Früchte, Blattwerk oder Wurzeln) wäre was dran... kann ich jetzt die anderen Pflanzen "angesteckt" haben?

Ich stelle deshalb diese vielleicht blöde Frage, weil ich immer wieder mal lese, man solle stets die Handschuhe wechseln oder die Hände waschen, wenn man mit einer anderen Pflanze arbeitet. Stimmt das wirklich? Das tut doch keiner... oder doch?

Und davon abgesehen: Gibt es bei Pflanzen auch eine Art Zeitspanne, wann Krankheiten ausbrechen, woran man sehen kann, dass alles in Ordnung ist, wenn sie bis dahin eben nichts haben?
 
  • Ja, der Mensch ist ein wesentlicher Überträger bei vielen Pflanzenkrankheiten, die er bei den Pflegearbeiten verbreitet. Für Erdbeeren kann ich das weniger sagen, aber beim Tomatenausgeizen z.B. kann das vorkommen, weshalb man die Geiztriebe z.B. nicht rausschneidet (und mit Werkzeug Infektionen einbringt), sondern rausbricht.
     
    Hallo Eaudezir,
    mach es so wie die Ärzte (Operateure): Nach bzw. vor jeder neuen Tat gründlich die Hände waschen, damit nichts übertragen wird!

    Viel Erfolg wünscht
    jomoal
     
  • Ich wasche und desinfiziere vorm Wein- und Rosenschnitt tatsächlich die Gartenschere, und ansonsten wechsele ich tatsächlich die Handschuhe/wasche die Hände. Das funktioniert bei mir insgesamt ganz gut.
    Man muss nicht übertreiben, aber ein paar Vorsichtsmaßnahmen schaden nicht. :)
     
  • Ui, also doch. Ich dachte immer, da kann nur was passieren, wenn die Pflanze tatsächlich "verletzt" wird, wie eben beispielsweise beim Ausgeizen.
     
    Also, so arg pingelig muss Du es nicht sehen. Aber das Werkzeug sollte für bestimmte Arbeiten sauber sein. Ich wechsele nicht bei jeder Pflanze die Handschuhe, dann hätte ich jeden Tag 500 Paar Handschuhe im Müll.
     
  • Also wenn ich bei der Gartenarbeit einen sterilen Umgang pflegen müsste, als wär ich ein Arzt bei der OP, dann macht die Hobbygärtnerei doch auch keinen Spaß mehr. Ich glaube man würde Dich auch sehr schnell für verrückt halten, sprich jemand, der an Zwangshandlungen leidet.

    Letztlich haben auch Pflanzen ein Immunsystem. Natürlich können Pflanzenkrankheiten durch Pflegearbeiten übertragen werden. Aber auch (Bestäuber)insekten können für eine Übertragung sorgen. Andererseits hast du auf andere Krankheiten nur bedingt einen Einfluss, z.B. welche die per Wind übertragen werden z.B. Rostmilben oder Pilzkrankheiten wie Maisbeulenbrand, Botrytis, Braunfäule, etc. Andere Krankheiten wiederrum sind garnicht ansteckend (z.B. Nährstoffmangel).

    Wirklich kritisch sind nur Bakterien- und Viruskrankheiten. Bisher in Echt hab ich da nur den Feuerbrand an Äpfeln gesehen, und das glücklicherweise noch nicht einmal in meinem Garten.

    Wichtiger ist es daher eher präventiv zu arbeiten. Etwa dafür zu sorgen, dass die Pflanzen die Nährstoffe in richtiger Menge bekommen, also weder über- noch unterdüngung. Ausreichend Pflanzabstände. Oder Regenschutz bei den Tomaten.

    Grüßle, Michi
     
    Wenn ich mich um meine Tomaten kümmere, wechsele ich nicht die Handschuhe und wasche auch nicht die Hände. Aber bei meinen Rosen und meinem Wein bin ich eigen, da halte ich mich an die Tipps der Profis.
    Oder wenn ich Pflanzen pflege, die befallen sind - z.B. Zucchini (mit Mehltau) usw.
    Seit ich ein paar Dinge beachte hatte ich im Garten keine Probleme mehr mit der Verbreitung von Pilzerkrankungen, das ist mir das gelegentliche Abwaschen der Gartenschere wert.
     
    Also erst einmal vielen Dank für die ganzen Antworten. Die Schere abwaschen etc. macht, denke ich, Sinn. Ansonsten stimmt es schon: Wenn man übertreibt und es zum "Zwang" wird, macht es keinen Spaß mehr und genau deshalb wollte ich hier nochmal nachfragen, bevor ich da anfange zu übertreiben. :)

    Man müsste mal drauf achten (habe ich bisher nie so genau getan), was zwischendrin so für Anzeigen auf diversen Websites geschaltet sind, wenn es darum geht, wie übergenau man da sein soll. Könnte mir vorstellen - ja, fast wetten - es werden Handschuhe usw. verkauft. ^^

    @Sunfreak:

    Wo du es gerade angesprochen hast: Ist es wirklich so wichtig mit dem Regenschutz bei Tomaten? Was kann ich da machen, wenn ich mir nicht gerade ein Tomatenhaus oder so bauen möchte?
     
    Ja, Regenschutz ist unheimlich wichtig für die Tomaten. Im Grunde mögen sie ja den Regen. Aber sie sind sehr anfällig für die Braunfäule. Dieser Pilz kommt mit der Luft und keimen kann er nur, wenn die Blätter nass oder feucht sind. Wenn man nicht gerade einen Traum-Sommer hat, wie letztes Jahr, ist die Braunfäule garantiert für die Tomaten. Regenschutz hilft hier, dass die Tomaten die Braunfäule erst später bekommen, oder mit Glück auch garnicht.

    Alternative Ideen, was man tun kann...
    • Sorten oder Wildtomaten wählen, welche robuster (aber nicht resistent) gegen Braunfäule sind
    • Tomaten an die Hauswand pflanzen (Regenschutz durch Hauswand und Dachvorsprung)
    • Tomaten mit einem Fungizid spritzen (nicht meine persönliche Meinung)
    • großzügige Pflanzabstände und Ausgeizen, damit Pflanzen besser abtrocknen können nach Regen
    • Auf Kartoffeln verzichten (sind ebenso anfällig)
    • auf gute Nährstoffversorgung achten, kräftige Pflanzen haben ein besseres Immunsystem
    Nicht ratsam sind so Tomatenhauben oder scherzhaft auch Tomaten-Kondom genannt. Die Pflanzen schwitzen oft darunter zu arg, Und feuchte Pflanzen sind eben wieder anfällig.

    Grüßle, Michi
     
  • @Sunfreak:

    Ok., aber was kann ich tun bei meinen jetzt bereits vorhandenen Tomaten (Sorte weiß ich nicht, habe die selbst über Stecklinge durch den Winter gebracht), wenn solche Hauben nicht ratsam sind? Ich habe die seit Jahren in Kübeln auf dem Balkon ohne irgendwelchen Regenschutz - kann dort natürlich keinTomatenhaus o.ä. bauen.

    Bisher hatte ich mit Braunfäule noch nie ein Problem. Vielleicht auch immer nur Glück!? Außer solch eine Haube, die es da so gibt, wüsste ich jetzt echt nichts.
     
  • Wenn du bisher keine Braunfäule auf dem Balkon hattest, dann würde ich weiter auf dein Glück vertrauen.

    Ich weiß ja nicht, wie dein Balkon aussieht, bei meinem innerstädtisch gelegenen Balkon bildet der Balkon der Etage über mir gleich ein Dach, einen besseren Regenschutz für die Tomaten kann ich mir kaum vorstellen. Außerdem scheint weit und breit niemand Tomaten zu haben - und die nächsten Kartoffelfelder, von denen Braunfäulesporen ausgehen könnten, liegen vor der Stadt. Ich habe auch noch nie Braunfäule an den Tomaten gehabt. Vielleicht hast du ja ähnlich hilfreiche äußere Umstände?
     
    Befallene Blätter bei Rhodos entsorge ich im Hausmüll. Habe viel mit Pilzkrankheiten bei Rhodos zu tun. Gelegentlich säuber ich mal die Schere, meistens vergesse ich es aber. Ich habe aber keine anderen Moorbeetpflanzen, auf die die Pilze, die Rhodos befallen, übertragbar wären.

    Tomaten hab ich nicht. Früher haben wir die einfach mit der Hand ausgegeizt ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen.

    Also generell immer befallenes Laub /Äste / sonstige Pflanzenbestandteile nicht auf den Kompost, das wäre m. Meinung nach die Hauptmaßnahme, die es zu beachten gilt.
     
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