Klimaänderung als Abzocke?

Hi biotekt!

Ich habe mit dem Abschnitt über Religion/Ideologien keineswegs die Mitsprache der Geisteswissenschaften ausschließen wollen. Aber egal ob Natur- oder Geisteswissenschaft, gibt es eben (Gedanken)Modelle, die als allgemein anwendbar bestätigt sind und andere, die sich der Prüfung auf allgemeine Gültigkeit (Reproduzierbarkeit von Ergebnissen) entziehen.

Du sprichst selbst von Modellen, und als Volkswirt kenne ich mich in Modellwelten ganz gut aus. Ich bin auch d'accord, was die Reproduzierbarkeit angeht.

Nur: Wenn die Modellwelt sich von der Realität (die Diskussion geht ja hier weiter, denn was ist Realität?) zu weit entfernt, dann hinterlassen auch die modellhaft produzierten und reproduzierten Resultate einen schalen Nachgeschmack.

Als Volkswirt wärst Du wohl in der mathematisch geprägten Ecke zu finden. (Ja, ja, die "Ecke" ist inzwischen der "Raum". <s>)


Es liegt nicht an mir, dass die Auseinandersetzung mit eher religiösen und/oder geisteswissenschaftlichen Fragen so oft zu radikalen Utopien (Totalitarismus) führt.

Von den beiden totalitären System im Deutschland des 20. Jahrhunderts war eines -maximal - pseudoreligiös, das andere antireligiös.

Der braune Totalitarismus war eher utilitaristisch geprägt, man erinnere sich an die Rechnereien, was ein Erbkranker kostet, verglichen mit den Zahlen für eine erbgesunde Familie.

Siehst Du nicht die Gefahr, dass Gesellschaften, die Geisteswissenschaften ausblenden, sich in diese Richtung entwickeln?

M.E. lässt sich dies langfristig nur durch richtiges Handeln und wirklich glaubhaftes Argumentieren verhindern, denn mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch "Natur" (in ihrer gerne idealisierten Urform) immer knapper werden....

Schön, dass Du von "idealisiert" sprichst. Die Erde in der idealisierten Urform ist für den Menschen ein eher unwirtlicher Ort.

Bye
-John
 
  • In einer begrenzten Welt, kann es kein exponentielles Wirtschaftswachstum geben, stellten schon Ende der 70ziger Jahre, die Mitglieder des "Club of Rom" fest.

    Das ist zwar im Prinzip richtig, aber Global 2000 (so hieß die Studie, die kurz nach der Energiekrise durchaus Beachtung fand m.W.) war eben - das wissen wir heute - eine in vielen Fragen falsche Prognose. Mag sein, dass darin auch ein Grund liegt für Vorbehalte für aktuelle Prognosen liegt, dass

    In langen Friedenszeiten, mit praktisch gesättigten Märkten, und einer schrumpfenden Bevölkerung, stagniert jede Wirtschaft, denn die restlichen Menschen brauchen nur ihren Status Quo zu halten, mehr ist auch physisch kaum möglich.

    Das ist blanke Therorie, denn erstens dauert es verdammt lange, bis alle zufrieden (gestellt) sind und zweitens überholen sich Produkte nicht nur durch Moden, sondern einfach durch Nichtanpassung an neue Verhältnisse. Was vor 20 Jahren in einer gewissen Klasse ein recht sparsames Auto war, genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr - Heizanlagen sowieso nicht usw. Selbst wenn es nur um Erhalt ginge,
    ist dieser zwangsläufig mit einem Trend zur Höherwertigkeit verbunden und schon dieser stellt Wachstum dar.
    Über die Höhe des notwendigen Wachstums reden wir ein andermal - in einem zweiten leben, wenn sich der wachstumsbremsende Wohlstand weltweit etabliert hat.

    Das so genannte Wirtschaftswachstum findet somit nur noch in virtuellen Räumen statt, wie z.B. an der Börse und dem aufinflationieren der Geldmenge durch den Zinseszins.

    Dafür würde ich Gewinnerwartungen aller derjenigen, die Geld für sich arbeiten lassen - also auch kleinere Sparer, bzw. "Volks- und/oder Belegschaftsaktionäre verantwortlich machen. Diese würden übrigens in deiner "sattzufriedenen" Gesellschaft kein Geld mehr an andere rausrücken - wozu denn?

    Wie schwer dieses System schon angeschlagen ist, konnte jeder in den vergangenen Wochen, an Hand der Banken und Kreditkrise verfolgen, die noch lange nicht zu Ende ist.
    Der unbedarfte "Otto Normalbürger", könnte auch in Dt., plötzlich vor einem finanziellen Scherbenhaufen stehen, und die Verantwortlichen schieben es auf das Klima, die wahren Verursacher und Profiteure, bleiben so weiter im Hintergrund. Der rechtliche Maulkorb ist ja heute schon brav angelegt, denn die Warner und Mahner, werden ganz schnell ist die jeweils erwünschte politische Ecke gestellt.

    So einfach ist es nicht, den angeblichen Wertverfall von Immobilien mit dem Klima zu begründen - wobei viele us-amerikanische Häuser tatsächlich diesbezüglich von geringstem Wert sind (Energiebedarf, ggf. Windbelastbarkeit). Tasache ist, dass das weltweite Spekulantentum zu sehr toleriert wird..... Deshalb habe ich schon bei meinem Einstieg in diese Diskussion angeregt über Abschöpfungen von Kapitalgewinnen nachzudenken.

    Grüße
    TB
     
    Hi Bernd!

    Wie schwer dieses System schon angeschlagen ist, konnte jeder in den vergangenen Wochen, an Hand der Banken und Kreditkrise verfolgen, die noch lange nicht zu Ende ist.

    Das von Dir angesprochene System ist angeschlagen, das andere ist zum Glück weitgehend tot. Weg von der "Konkurrenz der Systeme".


    Klar, das konnte nicht lange gut gehen. Der deutsche Michel baut sich ein Haus, zahlt das 30 Jahre lang ab.

    "Wollen Sie die Miete Ihrem Vermieter schenken? Oder wollen Sie dieses Geld ins eigene Heim investieren???"

    Tjo, dann schenkt der Michel das Geld lieber der Bank. Lohnte sich, weil der Mieter via Steuerpolitik den Häuslebauer zwangsweise unterstützte und weil eine stetige Wertsteigerung behauptet wurde.

    Nun hält sich die Steuerpolitik - ENDLICH - zurück, und die Wertsteigerung ist auch nicht mehr programmiert.

    Die Briten und die Amis sind aber NOCH härter drauf: Da wird eine Wertsteigerung der Immobilie konstatiert - und schon rennt der Angelsachse zur Hypothekenbank, beleiht das Gemäuer - und konsumiert.


    Das so genannte Wirtschaftswachstum findet somit nur noch in virtuellen Räumen statt, wie z.B. an der Börse und dem aufinflationieren der Geldmenge durch den Zinseszins.

    Da jubelten die Medien heute, dass der Staat im Jahre 2007 - fast - ohne Schulden auskommen wird. Toll.

    Andererseits predigen diese Medien das Heil der "privaten Vorsorge".

    Nun vermehrt sich Geld bekanntlich nicht von selbst. Wenn der Staat als Kreditnehmer wegfällt ergibt sich das Problem: Wohin mit dem Geld?

    Die Umstellung der Rentenversicherung vom Umlageverfahren auf das Kapitaldeckungsverfahren erfordert einen Kapitalstock von rund 8 Bio. €. Klingt viel, ist es aber - volkswirtschaftlich betrachtet nicht. Einzelwirschaftlich vergleichbar mit dem Deal, "gib mir 5 Monatseinkommen, ich geb Dir die Rente".

    Trotzdem wollen 8.000.000.000.000 € erstmal untergebracht werden. Und wenn andere Staaten auf denselben Gedanken kommen ...

    Bye
    -John
     
  • @biotekt und alle anderen, die sich etwas mit VWL und BWL beschäftigt haben, oder dies noch aktiv tun.

    Um umfassend den wirtschaftlichen Zustand dieser Welt interpretieren zu können, bedarf es ebend so, eines unverfälschtes Religions und Geschichtsbildes, sowie die Kenntnis, der genauen Funktion des Geldes, und seiner problematischen Handhabung in der Realwirtschaft, und dessen Funktion in der Macht der Politik.

    Unser heutiges Papiergeld, ist leider was es ist, bunt bedrucktes Papier, mit dem Politiktversprechen auf Einlösung, und dem Zwang zur Annahme. Ein Geld als Vergleichsmaßstab, oder zur sichern Aufbewahrung, ist es mit Sicherheit nicht mehr.
    Ein Geld, was offiziell und von höchsten Kreisen akzeptiert, Jahr für Jahr ca. 2-3% abinflationieren tut, kann niemals ein Maßstab für geronnene Arbeit sein. Vom unseligen Wachstum der Geldmenge M3, von z.Z. ca. 12-14% p.a. ganz zu schweigen. Bei einem BIP von ca. 2%, kann sich jeder, mit dem Taschenrechner ausrechnen, wann dieses System an seine Grenzen stößt.
    In den letzten 30 Jahren, haben ca. 80 Staaten dieser Welt, eine Währungsreform, oder einen Staatsbankrott hin gelegt, dabei solche Giganten wie Russland u.a.

    Da Geldvermögen und Kreditschulden, immer ein Paar sind, muss unser Geld automatisch im "Nichts" verschwinden, wenn die Regierung, Staatsschulden abbauen will.
    Geld wird aus dem "Nichts" geschöpft, und verschwindet mit Begleichung des Kredits, auch wieder im "Nichts". Dies allein wäre nicht weiter schlimm, gäbe es jenen unseligen Zins nicht.
    Hätte Jesus nur einen Pfennig, zu 5% verzinst angelegt, hätten seine Erben heute ein Vermögen, in 132 Milliarden Erdkugeln Gewicht, aus Gold.

    Ich weiß, es sind einfache Klischees, die ich hier bediene, aber es sind hier auch eher nicht viele VWLer, als Gärtner, darum!
     
  • "Gewinne" sind unverzichtbare Ergebnisse des Wirtschaftens.
    Sicherlich sind sie das, aber es kommt darauf an mit was ich als Unternehmer meine Gewinne realisiere, das heisst auf welchen Gebiet der Wirtschaft, mit welchen Produkten und vieles mehr. Wenn bsw. ein Unternehmer Tropenholz importiert um daraus in Deutschland Fenster herzustellen obwohl genau bekannt ist das seit vielen Jahren in Deutschland mehr Holz nachwächst als abgeholzt wird, dann ist das eben mit Umwelt- und Klimaschutz nicht zu vereinbaren.

    Würde niemand sie brauchen, dann gäbe es sie auch nicht (lange). Niemand ist verpflichtet, etwas zu kaufen, an dem er keinen Bedarf hat. Es ist auch niemand verpflichtet, ein billiges Produkt zu kaufen, dass sich im Gebrauch teuer darstellt. Dass x % der Konsumenten nicht zwischen billig (Ramsch) und preiswert unterscheiden können, ist nicht unbedingt Schuld der Wirtschaft - nur Billiganbieter profitieren davon und nehmen den Qualitätsherstellern Absatzchancen - damit auch Entwicklungspotenziale.
    Nein, ich denke, da macht man es sich viel zu einfach. Mal ganz ehrlich, fast die gesamte Marktwirtschaft lebt vom Kauf und Verkauf von Gegenständen und Leistungen die im Prinzip doch eigentlich kein Mensch braucht. Niemand benötigt bsw. unbedingt einen Wintergarten aus Tropenholz, es braucht auch niemand tausende von verschiedenen Reinigungsmitteln die alle auf das gleiche hinauslaufen, kein Mensch braucht wirklich dreimal im Jahr einen neuen Toaster, Fön oder Kaffeemaschine nur weil das Design der alten Geräte nicht mehr stimmt und und und... Aber dennoch werden all diese Dinge hergestellt, gekauft und weggeworfen. Es ist eben ein grundlegender Unterschied ob man etwas wirklich braucht oder ob man etwas lediglich benutzt weil es einfach da ist. Nicht der Verbraucher bestimmt welche Gegenstände hergestellt werden sondern die Industrie, die durch vielfältige Beeinflussung, z.B. mittels Werbung, den Markt und damit die Nachfrage doch überhaupt erst einmal schafft.


    Das Sparen daran ist nichts weiter, als ein Beitrag das Eintreten sehr gravierender Veränderungen möglichst so lange herauszuzögern, bis sie (technisch/wirtschaftlich) halbwegs beherrschbar sind.
    Nein, genau das ist der Trugschluss. Allein die Herstellung eines Autos ist bsw. eine Belastung für die gesamte Erde. Im Durchschnitt hat ein Auto einen Herstellungsfaktor von 34, das heisst zur Herstellung eines einzigen Autos muss 34 mal so viel Masse bewegt werden als das fertige selbst Auto wiegt. Egal wieviel neue Technologieen dazu auch bemüht werden und egal wieviel man daran auch spart, eine Umweltverträglichkeit ist auch in Zukunft wohl eher unwahrscheinlich.

    Am Beispiel Auto zeigt sich, dass x % der Bevölkerung (nicht nur in D) das Ganze nicht begreifen wollen und vielfach wird (teilweise sogar zunehmend) Energie verschwendet. (Krasses Beispiel sind "Einkaufstaschen und Mamataxis" mit 2 t Gewicht und Allradantrieb). Aber gerade hinsichtlich der Mobilität sind pauschale massiv beschränkende Gesetze und/oder weitere Steuerhöhungen zu gefährlich - hier muss der Konsument von sich aus die richtigen Konsequenzen aus den aktuellen Fakten ziehen.
    Also ich wohne in Peine-Vöhrum, immerhin einen Stadtteil mit mehr als 12.000 Einwohner und dennoch ist der nächste Einkaufsmarkt mehr als 4 km entfernt, der nächste Baumarkt oder die nächste Gärtnerei mehr als 15 km. Glaubst du allen ernstes ich laufe mit dem Bollerwagen dahin oder im Winter bei Eis uns Schnee mit dem Fahrradanhänger? So sieht es bis auf die grossen Städte, fast überall in Deutschland aus. Glaubst du tatächlich noch an das Märchen vom "des Deutschen liebstes Kind"? Sorry, aber ohne Auto geht in Deutschland absolut rein gar nichts. Und das liegt auch nicht einfach nur am fehlenden Willen der Menschen, nein das liegt ganz einfach an den Strukturen die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben und die widerum haben etwas mit Marktwirtschaft, mit Konsumgesellschaft und Kapitalismus zu tun.
     
  • ....Tropenholz importiert um daraus in Deutschland Fenster herzustellen obwohl genau bekannt ist das seit vielen Jahren in Deutschland mehr Holz nachwächst als abgeholzt wird, dann ist das eben mit Umwelt- und Klimaschutz nicht zu vereinbaren.

    Völlig richtig. Es gibt also einen Markt, obwohl es keinen geben müsste. (So ganz stimmt das leider nicht, denn die Holzqualitäten sind schon unterschiedlich...). Es ist aber unbestritten, dass ein so weitgehender Verzicht auf Tropenhölzer möglich wäre, dass aus dem Tropenholzkonsum der "Reichen" (in den Importländern) keine Umweltprobleme resultieren müssten. Allerdings ist ebenfalls bekannt, dass ein entsprechender Konsumverzicht nicht ausreicht, um den Bestand der Regelwälder zu gewährleisten.

    Nein, ich denke, da macht man es sich viel zu einfach. Mal ganz ehrlich, fast die gesamte Marktwirtschaft lebt vom Kauf und Verkauf von Gegenständen und Leistungen die im Prinzip doch eigentlich kein Mensch braucht. Niemand benötigt bsw. unbedingt einen Wintergarten aus Tropenholz,
    Also mein Wintergarten besteht vor allem aus Glas und Kunststoff und die statisch relevanten Bauteile aus (heimischer) Kiefer. Zufälligerweise enthält er kein Tropenholz, aber wären ein paar Elemente (z.B. Fensterrahmen) daraus gefertig, dann würde ich das auch noch nicht pauschal als umweltschädlich ansehen. M.E. besteht dann zwar ein "begründeter Verdacht", aber es liegt noch kein Beweis für einen Beitrag zur Umweltschädigung durch den Bauherren vor.

    ... es braucht auch niemand tausende von verschiedenen Reinigungsmitteln die alle auf das gleiche hinauslaufen,

    Na und? In dem Fall macht es der Verbrauch, nicht die Beschriftung der Verpackung. Letztere (Einweg) stellt eher ein Problem dar.

    kein Mensch braucht wirklich dreimal im Jahr einen neuen Toaster, Fön oder Kaffeemaschine nur weil das Design der alten Geräte nicht mehr stimmt und und und...
    Und wie viele Leute kennst du, die alle 4 Monate solche Produkte gegen neue ersetzen, ohne dass die alten irgendwo weitergenutzt werden?

    Aber dennoch werden all diese Dinge hergestellt, gekauft und weggeworfen. Es ist eben ein grundlegender Unterschied ob man etwas wirklich braucht oder ob man etwas lediglich benutzt weil es einfach da ist.
    Keine Ware ist "einfach da".... Mir geht es jedenfalls immer so, dass ich für jeden "Killefiz" bezahlen muss und dabei kommt bei mir automatisch die Frage auf, ob mir die Sache den Preis wert ist. Aber ich gebe zu, nicht wirklich repräsentativ zu sein - bei mir finden sich schließlich u.a. 40 Jahre alte Klamotten im Kleiderschrank, Möbel vom Sperrmüll im Wohnzimmer usw.

    Nicht der Verbraucher bestimmt welche Gegenstände hergestellt werden sondern die Industrie, die durch vielfältige Beeinflussung, z.B. mittels Werbung, den Markt und damit die Nachfrage doch überhaupt erst einmal schafft.
    Das setzt u.a. voraus, dass der Kunde kein eigenständiges Bewusstsein hat..... Niemand produziert ernsthaft etwas, für das eigentlich gar keine Absatzchancen bestehen. Ohne grundsätzlichen Bedarf gibt es keine neuen Produkte und viele (auch gute) Ideen scheitern daran, dass sich eben kein Absatzmarkt entwickeln lässt. Selbst Modeartikel sind letztlich nur "aufgehübschte" Produkte eines periodischen Bedarfes... Sicherlich kann der Produzent mit Werbung den Absatz fördern, aber was tatsächlich nicht in irgendeiner Ausführung gebraucht wird, dürfte kaum lohnend absetzbar sein. Natürlich gibt es hier einen gewissen
    "Spielraum" für Billigprodukte, aber das hat viel weniger mit Werbung zu tun, als mit Ungleichheit der Gesellschaften.

    Nein, genau das ist der Trugschluss. Allein die Herstellung eines Autos ist bsw. eine Belastung für die gesamte Erde. Im Durchschnitt hat ein Auto einen Herstellungsfaktor von 34, das heisst zur Herstellung eines einzigen Autos muss 34 mal so viel Masse bewegt werden als das fertige selbst Auto wiegt. Egal wieviel neue Technologieen dazu auch bemüht werden und egal wieviel man daran auch spart, eine Umweltverträglichkeit ist auch in Zukunft wohl eher unwahrscheinlich.
    Das "Bewegen von Masse" ist m.E. kein direkt nützlicher Wertmaß. Elefanten bewegen auch Masse...
    Dein Beispiel krankt einerseits am Maßstab, andererseits an eine Pauschalierung, die ggf. nicht relevant ist. Gehen wir davon aus, dass Autos gebraucht werden (keine sinnvolle Alternative besteht), dann stellt sich auch ökologisch die Frage, wann ein Auto unter den Aspekten von Neuproduktion und Nutzung zu ersetzen ist. Es gab da mal eine Untersuchung (UPI) dass die Produktion eines Autos etwa 35% jener Energie kostet, die das Auto in 10 Jahren auf 100.000 km (damalige Lebensdauer) verbraucht.
    Mein Auto ist aktuell fast doppelt so alt, und drei mal so viel gefahren. Hätte es einen Verbrauch von 10 l/100 km dann hätte es also auf die ersten 100 tkm real 13,5 l gebraucht und wäre jetzt bei etwa 11,2 l - umgerechnet je 100 km. Selbst wenn ein moderneres Auto etwas mehr Herstellungsaufwand erfordert, kann sich der Umstieg darauf rechnen, wenn er insgesamt in überschaubarer Zeit und zuverlässig zu einer ntlastung des Energiemarktes beiträgt. Es muss nur in der Nutzung ausreichend deutlich weniger verbrauchen.

    Also ich wohne in Peine-Vöhrum, immerhin einen Stadtteil mit mehr als 12.000 Einwohner und dennoch ist der nächste Einkaufsmarkt mehr als 4 km entfernt, der nächste Baumarkt oder die nächste Gärtnerei mehr als 15 km. Glaubst du allen ernstes ich laufe mit dem Bollerwagen dahin oder im Winter bei Eis uns Schnee mit dem Fahrradanhänger?
    Du wirst deine Gründe haben, warum du so wohnst. Ich wohne offensichtlich günstiger - nämlich im Kernort eines Städtchens mit < 30.000 EW. Außer Möbel und ansprucksvollere technische Waren kann ich hier alles im Umkreis von 800 m einkaufen und wohne trotzdem fast am Waldrand. Ich könnte _hier_ ohne eigenes (ständig verfügbares) Auto auskommen. Entsprechend bleibt häufig (außer bei Sauwetter oder auswärtiger Tätigkeit) ungenutzt.
    Sorry, aber ohne Auto geht in Deutschland absolut rein gar nichts. Und das liegt auch nicht einfach nur am fehlenden Willen der Menschen, nein das liegt ganz einfach an den Strukturen die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben und die widerum haben etwas mit Marktwirtschaft, mit Konsumgesellschaft und Kapitalismus zu tun.
    Das ist deine Überzeugung - meine nicht. In unserem Hauhalt gibt es mehrere Autos (z.Z. drei). Eines (Diesel-Kleinwagen) wird täglich um Pendeln benötigt, eines nutze ich gewerblich als Reiselimousine und Zugwagen und ein abgemeldeter Oldtimer (Wohnmobil) wird nebenbei restauriert. Der Oldtimer ist Hobby, wird aber ggf. nach Fertigstellung wieder (so oft wie aufgrund seiner geringen Anhängelast möglich) auch gewerblich genutzt werden. In unserem Haushalt fallen jährlich zwischen 50 und 85 tkm "Autofahrten" an, darunter (seit 20 Jahren konstant) etwa 5 tkm, die nicht direkt im Zusammenhang mit Berufsausbildung stehen - also Urlaub/Freizeit und Einkaufen.
    Das alles belegt zwar scheinbar deine These von unverzichtbaren Auto, aber wir wohnen hier, weil ich dadurch meinen Betrieb in unmittelbarer Nähe zur Wohnung haben kann. Bis auf wenige Ausnahmen brauche _ich_ nur in's Auto zu steigen, wenn ich zu (potenziellen) Kunden muss und sich eine Bahnfahrt nicht rechnet.

    Allgemein stellt sich die Verwendung von Pkw allerdings so dar, dass weniger als 50 % der Jahreskm zu beruflichen Zwecken gefahren werden. Ob man den Bedarf an "Freizeitfahrten", die inzwischen > 50 % des Pkw-Verkehrsaufkommens ausmachen wirklich als zwangsläufiges "Produkt" der Marktwirtschaft oder der Siedlungsstrukturen ansehen muss, wage ich zu bezweifeln. Das ist doch wohl eher eine Folge unreflektierten Auslebens solcher Bedürfnisse, die ganz einfach individuellen dem unreflektierten Ausleben von Vorstellungen und Wünschen entspringen. Die Möglichkeiten bestehen und werden genutzt.
    Man könnte das "von oben herab" unterbinden, aber das wäre m.E. ist nur unter Beschränkung von Wohlstand und Freiheit möglich. Das Beispiel beweist aber, dass große Potenziale zur freiwilligen Beschränkung (Handeln in eigener Verantwortung) vorliegen.

    Grüße
    TB
     
    @biotekt

    Niemand produziert ernsthaft etwas, für das eigentlich gar keine Absatzchancen bestehen. Ohne grundsätzlichen Bedarf gibt es keine neuen Produkte und viele (auch gute) Ideen scheitern daran, dass sich eben kein Absatzmarkt entwickeln lässt.

    Denkst du dabei aber auch an die Dinge die täglich weggeschmissen werden weil sie keiner kauft!
    Es sind Sachen und vor allen Lebensmittel und was weis ich noch alles!
    zB.:Obst wird teuer eingeflogen und dann weil es keiner kauft entsorgt! u.v.m.
     
    @ biotek

    Zitat: biotek
    Allgemein stellt sich die Verwendung von Pkw allerdings so dar, dass weniger als 50 % der Jahreskm zu beruflichen Zwecken gefahren werden. Ob man den Bedarf an "Freizeitfahrten", die inzwischen > 50 % des Pkw-Verkehrsaufkommens ausmachen wirklich als zwangsläufiges "Produkt" der Marktwirtschaft oder der Siedlungsstrukturen ansehen muss, wage ich zu bezweifeln. Das ist doch wohl eher eine Folge unreflektierten Auslebens solcher Bedürfnisse, die ganz einfach individuellen dem unreflektierten Ausleben von Vorstellungen und Wünschen entspringen. Die Möglichkeiten bestehen und werden genutzt.
    Man könnte das "von oben herab" unterbinden, aber das wäre m.E. ist nur unter Beschränkung von Wohlstand und Freiheit möglich. Das Beispiel beweist aber, dass große Potenziale zur freiwilligen Beschränkung (Handeln in eigener Verantwortung) vorliegen.

    Hallo,

    ich muß sagen, dass weniger als 50% der gefahrenen Jahreskm zu beruflichen Zwecken gefahren werden, stimmt in vielen Fällen nicht, zumindest nicht, wenn man nicht in der Stadt wohnt.
    Wir wohnen zwischen Limburg und Koblenz im Westerwald und haben dort vor 11 Jahren gebaut. Damals gab es hier noch mehr Firmen als heute und fast jeder, der hier lebt, ist gezwungen mit seinem Auto zur Arbeit zu fahren. Züge oder Busse verkehren nur von größeren Orten aus, wenn man im ländlichen Bereich wohnt, fährt entweder gar kein Zug oder gar kein Bus bzw. er fährt zu den Zeiten erst los, wenn andere schon mindestens zwei Stunden im Büro sitzen. Die Infrastruktur wurde - im ländlichen Bereich - innerhalb der letzten 10 Jahre immer schlechter und wenn sie schlecht oder unzureichend ausgebaut ist, dann wird sie immer selter genutzt. Was nützt es, wenn man mit dem Zug oder Bus heimfahren kann, aber nicht damit hinkommt? Oder wenn bei der Busfahrt innerhalb einer Stunde erst mal 15 Nachbardörfer abgeklappert werden. Der Arbeitgeber ist der Letzte, der Verständnis dafür hat, wenn man IMMER pünktlich gehen muß.
    Aufgrund der gestiegenen Benzinpreise sind für Sonderfahrten keine Spielräume mehr. Als Familie mit einem Verdiener kauft man dann eben nur noch einmal die Woche ein und nutzt den Wagen so selten wie möglich.
    Ich würde gerne auf meinen Zweitwagen verzichten, aber ich komme nicht mal in den Kindergarten oder zum Arzt oder zum Einkaufen, ohne einen Wagen.

    Existenzsicherung hat bei mir da eine höhere Priorität als Umweltschutz, zumal ich nicht weiß, in wessen Tasche der Umwelt-Obulus wirklich rutscht!
     
    @biotekt
    Ok - nachdem du nun Stück für Stück meines Beitrages auseinandergenommen und dr so viel Mühe gemacht hast, zu beweisen das alle meine Aussagen unwahr sind - was willst du uns nun damit sagen?

    Das bei allen was in diesen Land der Endverbraucher schuld ist, das Autofahren an sich der absolute Weisheit letzter Schluss darstellt und nur der Autofahrer selbst sich völlig daneben verhält, das überhaupt an allen und jeder Ungerechtigkeit in der gesamten Welt ausschliesslich und zu 100 Prozent der deutsche Verbraucher die alleinige Hauptschuld trägt?

    Sorry, ich weiss zwar nicht wo du wohnst aber mit Sicherheit weiss ich, das du nicht in der Realität zu Hause bist.
     
  • In einer Kapital und zinsinduzierten Wirtschaft, muß absolut alles und jeder verbuchhaltet
    werden, und durch vermeintliche oder reale Knappheiten, ein hoher Preis zu erwirtschaften sein. Solche Systeme funktionieren am Anfang recht gut, aber durch den exponentiellen Charakter des Zins, bekommen solche Systeme im Laufe der Zeit heftige Probleme. Die Wirtschaft lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad steigern, aber jeder Zins über 0, hat ja exponentielle Eigenschaften, so das solche Systeme in schöner Regelmäßigkeit zusammen brechen. Es ist ein staatlich verordnetes Pyramidenspiel, bei dem ein Großteil der Bevölkerung, immer der Verlierer ist. Die Nutznießer des Systems wissen um dessen Endlichkeit, und versuchen das Ende, so lange wie möglich hinaus zu zögern. Gut zu beobachten sind in der Endphase solcher Systeme, die sozialen Unwuchten,
    hohe Finanzdisparitäten, die sich in einer beschleunigten Inflation, Defaltion, Depression bemerkbar machen. Häufig ist ein ausweichen in Krieg oder Bürgerkrieg fest zu stellen. Letztendlich werden vermeintliche Verantwortliche präsentiert, und man fängt das Spiel von neuen an.

    der Weltgeldbetrug
     
    Hi Bernd,

    der Weltgeldbetrug

    die jüdische Hochfinanz strebt die Weltherrschaft an, und auf dem Weg dahin hat sie Kennedy, die DM und Prinzessin Diana umgebracht. :rolleyes:

    Mann, ich hoffe, dass sich von diesem Traktat niemand bange machen lässt und sogleich zum Kommunismus konvertiert.

    Bye
    -John
     
    Immer hin ist es ein Fakt, daß z.B. 1952 ein Porsche ca. 12.000,-DM kostete, und ein Arbeiter für diese Summe damals ca. 4 Jahre schaffen musste, bei einen Stundenlohn von etwa 1,70 DM Butto.
    Rechnet man jene Summe in den heutigen €uro um, und beachtet was man dafür bekommt, kann doch jeder erkennen, daß da was nicht stimmt.
    Auch heutige Preis-Warenpaare lassen einen ins grübeln kommen, siehe Foto der aktuellen Spritpreise in Oran/Algerien im März diesen Jahres. Super= 0,23 €, Normal 0,212 €, Diesel 0,137 €, 13 Kg Flasche Propangas 2,-€. Ich hatte dieses Foto extra aus dokumentarischen Gründen angefertigt, weil mir das einfach keiner glauben wollte.
     

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    zahlt man dort in €uro???

    niwashi, dem andere eigentlich egal sein sollten ...
     
    Hi Bernd!

    Immer hin ist es ein Fakt, daß z.B. 1952 ein Porsche ca. 12.000,-DM kostete, und ein Arbeiter für diese Summe damals ca. 4 Jahre schaffen musste, bei einen Stundenlohn von etwa 1,70 DM Butto.
    Rechnet man jene Summe in den heutigen €uro um, und beachtet was man dafür bekommt, kann doch jeder erkennen, daß da was nicht stimmt.

    Wieviele Jahre muss der Arbeiter heute für einen Porsche arbeiten?


    Auch heutige Preis-Warenpaare lassen einen ins grübeln kommen, siehe Foto der aktuellen Spritpreise in Oran/Algerien im März diesen Jahres. Super= 0,23 €, Normal 0,212 €, Diesel 0,137 €, 13 Kg Flasche Propangas 2,-€. Ich hatte dieses Foto extra aus dokumentarischen Gründen angefertigt, weil mir das einfach keiner glauben wollte.

    Der Benzinpreis in Deutschland liegt bei rund 0,50 €, ohne Steuern. Nur mal so angemerkt ...

    Bye
    -John
     
    zahlt man dort in €uro???

    niwashi, dem andere eigentlich egal sein sollten ...


    Zum Glück nicht, ich habe der Einfachheit wegen, die Preise von alg. Dinar in €uro umgerechnet. Man würde dort z.B. mit einem Hartz-4 Einkommen zur bürgerlichen Oberschicht zählen, rein Kaufkraft bereinigt.
     
    Wieviele Jahre muss der Arbeiter heute für einen Porsche arbeiten?
    Das kommt ganz darauf an. Ein Arbeiter von VW, Salzgitter AG, Continental AG usw. wird das bestimmt in weit weniger als 4 Jahren schaffen, der grosse Rest aber schafft es inzwischen nicht mal mehr in 20 Jahren.

    Der Benzinpreis in Deutschland liegt bei rund 0,50 €, ohne Steuern. Nur mal so angemerkt ...
    Aha... und was sagt uns das jetzt? :confused:
     
    Hi Frank!

    Ein Arbeiter von VW, Salzgitter AG, Continental AG usw. wird das bestimmt in weit weniger als 4 Jahren schaffen, der grosse Rest aber schafft es inzwischen nicht mal mehr in 20 Jahren.

    Ich suche im Lauf des Tages mal die Daten zusammen. Bin selbst mal gespannt.


    Aha... und was sagt uns das jetzt?

    Dass der "Markt" nur zu einem geringen Teil am hohen Benzinpreis schuld ist.

    Bye
    -John
     
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