illegale Toilette im Garten

Vor ein paar Tagen habe ich im www eine interessante Diskussion gelesen, in der es darum ging, ob man mit menschlichem Kot düngen kann/darf. Dabei gab es auch folgende sogar wissenschaftliche Argumente:

- früher wurden sogar Felder mit menschlichem Kot gedüngt, da tierischer nicht mehr ausreichte. (Mit Kot zu düngen, war die Folge einer wissenschaftlichen Analyse, bei der die Erkenntnis kam, dass Bauern früher die Nährstoffe für Mensch und Tier lieferten, aber ihre Böden immer mehr an Nährstoffen verloren, weil die von Mensch und Tier nicht mehr in den natürlichen Kreislauf kamen. Daher nahm man die Ausscheidungen und brachte sie auf die Felder - was auch heute noch teilweise getan wird, aber größtenteils Kunstdünger verwendet werden)

- das was Menschen heute in der Toilette ausscheiden landet im Klärwerk. Der dort entstehende Klärschlamm landet tatsächlich zu bestimmten Teilen in der Erde, die man im Baumarkt etc. kaufen kann (z.B. Blumenerde). Auf meinem Sack Blumenerde steht z.B. der Satz "Bei der Aufbringung auf landwirtschaftlich genutzte Flächen sind Anwendungs- und Mengenbeschränkungen aus abfallrechtlichen Vorschriften (AbfKlärV, BioAbfV) zu beachten.

- menschlicher Kot ist nach wie vor ein guter Nährstoff für Pflanzen. Nur nehmen wir Menschen immer mehr Schadstoffe auf (z.B. Schwermetalle, Medikamente, Gifte oder andere Chemie wie Konservierungsstoffe) die wir auch wieder ausscheiden. Werden diese Schadstoffe auf den Boden gebracht, schaden wir in erster Linie dem Boden und den Pflanzen, die diese Stoffe aufnehmen und wir diese essen. In das Grundwasser selbst gelangen zwar auch einige dieser Schadstoffe, aber bevor wir dies als Trinkwasser bekommen, sind die strengen Kontrollen gesetzlich vorgeschrieben, so dass davon kaum noch etwas bei uns ankommt.

- Viren oder andere bakterielle Erreger sollen kaum bis gar nicht über das Grundwasser ins Trinkwasser gelangen.

Anmerkung: Diese Argumente stammen nicht von mir! Sie haben mich dennoch zum Nachdenken angeregt. Ich könnte also theoretisch meine Zierpflanzen auf dem Balkon mit meinem eigenen Kot düngen, jedoch nicht die Nutzpflanzen wie Erdbeeren, wegen der Nahrungskette. Nur müsste ich den Boden der Zierpflanzen nach einem Wechsel zum Sondermüll geben.
 
  • Hallo jmgerard:grins:
    Tonnen mit Löchern, das ist für die meisten Bundesländer tabu. Vereinzelnd gibt es noch KGV denen das egal ist (ländliche Gegenden).
    Nur mal eine kleine Anregung, um mal eine Summe zu nennen. Bei Verstößen im Ordnungswidrigkeiten-Bereich werden Strafen bis zu 2500,-€ verhängt. Das Gesetz fängt an mit „Wer vorsätzlich oder fahrlässig ... kann mit … bestraft werden.
    Wie hoch werden dann wohl die Strafen laut Strafgesetzbuch sein.
    Wieder habe ich auch hier Beiträge gelesen die nur zum Teil stimmen.
    Ist schon mal irgendjemand auf die Idee gekommen, sich zu fragen, warum Mensch und Säugetier zwei Ausgänge haben.
    Einmal flüssig und einmal fest und nicht wie die Vögel eine Öffnung für beides. In Schweden hat man sich darüber auch Gedanken gemacht und eine Lösung gefunden. Urin + Kot ergibt stinkende giftige Gülle (jder kennt sie „Jauche“). Aber wenn man zum Beispiel die Feststoffe und die flüssigen Stoffe extra auffängt, dann kann man die Feststoffe kompostieren und es erübrigt sich die Frage nach der Grundwasserverunreinigung (nur flüssige Stoffe können versickern).
    Ich habe nun schon seit drei Jahren eine Trocken-Trenn-Toilette, übers Jahr bestücke ich einen der beiden Komposter mit Garten- und pflanzlichen Küchenabfällen, sowie mit unseren Feststoffen in einem verrottbaren Beutel. Der andere Komposter ruht für ein Jahr mit den Abfällen vom Vorjahr.
    Die flüssigen Stoffe werden in einem extra Behälter aufgefangen, mit dem Namen Ejektortank, er nimmt 50 Liter Urin auf. Dieser Tank wird wenn er voll ist, mit Wasser entleert. In dem Behälter ist ein Schlauchsystem eingebaut, der mit Unterdruck abreitet. Ich schließe meine mit Schichtwasser betriebene Wasserpumpe an den Ejektortank an und öffne den Wasserhahn. In einem Mischungsverhältnis von 1 zu 8 Liter wird dann der verdünnte Urin als Dünger, auf meinen Rasen, Bäumen und Blumen aufgebracht. Ich kann nicht sagen, dass es ihnen geschadet hat. Ich verwende den Urin nicht als Dünger für meine Nutzpflanzen, da man ja doch so manche Arznei zu sich nimmt, die man nicht ein zweites Mal aufnehmen möchte. Das Wasser was ich verwendet habe geht in keine Kläranlage und muss mit viel Geld aufbereitet werden, sondern bleibt in meinem Garten.
    Im Übrigen habe ich den gesiebten Inhalt des Komposters vom letzten Jahr, in mein Gewächshaus eingebracht. Ich habe eine tolle Gurken, Paprika und Wassermelonenernte gehabt.
    Bevor die Bemerkung kommt „nur flüssige Stoffe können versickern“, ein kleiner Auszug von unserer Wissenschaft:
    "Durch den Gehalt an Stickstoffverbindungen (beim Menschen und bei Säugetieren v.a. Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin), Phosphaten sowie Kalium- und Calciumsalzen u. a. m. kann Urin als Lieferant von Pflanzennährstoffen dienen. Dieser Gehalt ist i. d. R. so hoch, dass Pflanzen durch Begießen mit unverdünntem Urin geschädigt oder sogar zum Absterben gebracht werden können, sie „verbrennen“. Verdünnt, z. B. mit der 8- bis 10-fachen Menge Wasser, stellt Urin hingegen einen stark wachstumsfördernden Dünger dar."

    Mit freundlichen Grüssen Sandwurm
     
    Wenn du einkaufen gehst, fragst du dich dann auch vorher "Wie hoch ist wohl die Strafe, wenn ich meinen Bedarf einfach klaue statt zu bezahlen" und machst die Entscheidung kaufen/klauen dann von der Strafhöhe abhängig?

    Ich würde nicht lange überlegen, sondern die Toilette umbauen.
    Und ich würde sagen, krieg dich einfach mal wieder ein. Denn eigentlich war lediglich nach der Strafhöhe gefragt und nicht nach einer umfassenden Belehrung. Letztere könntest Du dir ohnehin besser für die Landwirte aufheben, die mittels staatlicher Gesetze zig tausende Liter Gülle in die Landschaft versprühen.

    Also diese Form der Abwasserentsorgung ist sicher nicht legal, keine Ahnung, wie hoch die Strafen wären, ich hoffe sehr hoch.
    Letztendlich komt es immer auf die Begründung an. Es ist halt was anderes wenn man rotzfrech sagt, dass man sich einfach den Kanalanschluß sparen möchte oder ob es sich womöglich nur um eine Art Nottoilette handelt, die man zur Not bentutzen kann. Ich kenne jedenfalls etliche Kleingärtner die lediglich ein kleines Toilettenhäuschen haben und Inhalt des Fasses auf ihren Kompost entsorgen. Meine Sache wäre es ja nun auch nicht gerade, aber eigentlich ist es dennoch die normalste Sache der Welt. Das in der heutigen Zeit, viele Menschen mit ihrer geradezu krankhafter Bakterienphobie eine ganz andere Meinung dazu haben, wundert mich eigentlich gar nicht. Vor allem sollte man sich mal klarmachen, es geht hier nicht darum das alle Einwohner einer ganzen Stadt ihre Hinterlassenschaft im Garten verbuddeln.

    Die Giftstoffe und der Hohe Stickstoffanteil in den menschlichen (und anderen) Fäkalien darf aber nicht ins Trinkwasser geraten.
    Die Sache mit den Giftstoffen halte ich eher für ein Gerücht. In den Fäkalien sind nicht mehr oder weniger Giftstoffe enthalten, als der Mensch mit seiner Nahrung zu sich nimmt.

    Genau deswegen ist das Ausbringen von Gülle auf die Felder relativ streng reglementiert und aus demselben Grund sind Sickergruben zur Abwasserbeseitigung in aller Regel verboten und es müssen Tanks oder dichte Gruben zur Lagerung der Abwässer bis zur Abfuhr gebaut werden.
    Streng reglementiert? Na das wüsst ich aber. Ich meine, wir reden hier bsw. von Massentierhaltung von zig tausenden Kühen auf kleinsten Raum.

    Das Konstrukt mit der Tonne ist einfach unverantwortlich und der beste Weg, die Fäkalien möglichst direk und ungefiltert ins Grundwasser zu jagen. Da die Tonne in den Boden eingelassen ist, fehlt die Filterwirkung des Bodenlebens und auch Pflanzen können die Nährstoffe nicht aufnehmen, ehe sie in tiefere Schichten versickern.
    Da muss ich diesbezüglich einmal Recht geben. Es ist eben etwas völlig anderes wenn jemand in einen Kleingarten seine Fäkalien im Kompost vermengt und entsprechend selbst aufarbeitet.
     
  • Die Sache mit den Giftstoffen halte ich eher für ein Gerücht. In den Fäkalien sind nicht mehr oder weniger Giftstoffe enthalten, als der Mensch mit seiner Nahrung zu sich nimmt.

    ..und das sind nicht wenige.
    Schauen wir doch mal die Massentierhaltung an woher das Fleisch kommt . Die Tiere brauchen enorme Mengen an Mastfutter (angereichert mit anderen Schlachtabfällen ) wodurch sie krank werden was wiederum enorme Mengen an Antibiotika braucht . Dazu wird das Fleisch wiederum mit Farbstoffen und Zusätzen angereichert damit der Verwesungsprozess herausgezögert wird.....etc.....etc.... Dann wieviel Fastfood mit enormen Zusätzen nehmen Menschen Tag für Tag zu sich oder eben Medikamente welche oftmals von den Ärzten unvorsichtig *verkauft* werden. Gemüse von überdüngten Böden , Pestizide verseucht.....etc....etc...

    Das alles scheidet ein Mensch wieder aus und bringt es durch sogenannte Gülle dann wieder in den Kreislauf .

    Die Ausscheidungen von Menschen früher waren ganz sicher unbelasteter als heute ;)

    Das soll keine Belehrungs ein , sondern meine Meinung dazu und ich finde es unverantwortlich menschliche Fäkalien ins grundwasser gelangen zu lassen. :)
     
  • Die Tiere brauchen enorme Mengen an Mastfutter (angereichert mit anderen Schlachtabfällen ) wodurch sie krank werden was wiederum enorme Mengen an Antibiotika braucht . Dazu wird das Fleisch wiederum mit Farbstoffen und Zusätzen angereichert damit der Verwesungsprozess herausgezögert wird.....etc.....etc.... Dann wieviel Fastfood mit enormen Zusätzen nehmen Menschen Tag für Tag zu sich oder eben Medikamente welche oftmals von den Ärzten unvorsichtig *verkauft* werden. Gemüse von überdüngten Böden , Pestizide verseucht.....etc....etc...
    Nun ja, aber eigentlich war doch lediglich von wirklichen Giften die Rede. Keine Ahnung ... sowas wie Quecksilberrückstände oder dergleichen. Konservierungsmittel und Farbstoffe sind zumindest keine Gifte. Der Hinweis auf die Medikamente stimmt zwar einerseits, aber andererseits wird das Problem auch durch Kläranlagen gewiss nicht zufriedenstellend gelöst. Und was die überdüngten Böden angeht, ich glaue, dass schaffen viele Kleingärtner auch mit ganz normalen Düngemitteln.

    Wobei ... der Weisheit letzter Schluß ist es sicher nicht, Fäkalien einfach in die Umwelt zu geben. Ich denke, es ist lediglich eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
     
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