Hallo Otto,
danke zuerst, dass du den Thread laufend aktualisierst. Zum Problem: Wie du bereits bemerkt hast, ist die Art Armillaria mellea s.s. – entgegen anderer Wahrnehmungen hier im Thread – sehr wohl ein Primärpathogen, wie übrigens auch A. ostoyae. An Laubholz ist i.d.R. eher A. mellea s.s. zu finden, A. ostoyae eher am Nadelholz, weswegen Nachpflanzungen bei dir eher in Richtung Nadelholz gehen sollten.
Fruchtkörper absammeln schadet definitiv auch nicht. Der Pilz bildet sie nicht, um manchen Leuten kulinarische Genüsse zu bereiten (dir halt nicht – der dt. Name Hallimasch leitet sich von "Heil im Arsch" [er wirkt abführend] ab), sondern um sich über die (Basidio-)Sporen zu verbreiten. Lokale Verbreitung in deinem Garten schafft er aber auch über seine dickwandigen Myzelstränge, den sogenannten Rhizomorphen.
Prinzipielle Vorschläge gegen Hallimasch wären folgende:
- Stöcke und Wurzeln konsequent entfernen (tust du offenbar eh schon)
- Setzfehler vermeiden (Stressfaktor)
- falsche Schnittführung vermeiden (Stressfaktor)
- Schnitt zur falschen Jahreszeit vermeiden (Mai bis Juni ist normalerweise zu bevorzugen)
- Verwendung von gesundem Pflanzmaterial
- heimische Herkünfte (Stressfaktor)
- Vermeidung von Schäden im Wurzel- oder Stammbereich (Rasenmäher, gibt's Wühlmäuse, ev. gibts bei dir viele wurzelknabbernde Insektenlarven,...) (Stressfaktor)
- Bodenverdichtung vermeiden (Stressfaktor)
- Baumartenwahl (bei A. mellea s.s. eher Nadelholz, bei A. ostoyae eher Laubholz. Resistentere Arten/Varietäten)
- richtige Düngung (Dünger-Art, Dosierung, Zeitpunkt,...)
- Artenvielfalt erhalten, um damit auch Mykorrhiza-Pilze zu fördern, die einen gewissen Schutz bieten
- ev. Bodenprobe nehmen, passt der pH-Wert? Fehlt es an Mineralstoffen? Ist ein Mineralstoff gar im Übermaß eingelagert? Oder wurde der Garten vielleicht mit altem, wertlosem und oft eher lehmig-dichtem Kelleraushub begründet? An lehmigen Standorten bodenverbessernde Maßnahmen ergreifen indem man Humus, Kompost und Sand einarbeitet.
In deinem konkreten Fall läufst du dem Pilz hinterher, als läufst du dem Feuer hinterher. Einen Flächenbrand bekämpft man wirksam mit einem Gegenfeuer, was bei dir bedeutet, dass du ev. daran denken solltest, noch nicht befallene Bäume frühzeitig zu entfernen, da es offenbar in deinem gesamten Gartenstandort prädisponierende Faktoren gibt und die Chance somit groß ist, dass auch sie befallen werden.
Man könnte überlegen Bäume mit Gartensubstrat in großen Töpfen zu ziehen, um sie dann schon über mehrere Jahre auf die kommenden Substrat-Bedingungen frühzeitig "einzustellen". Davon wählst du dann selbst die robustesten Pflanzen aus und setzt dann diese.
Viel Glück!
PS: Und vergiss Backpulver, Salz und sonstige "Hausmittel". Salz z.B. bindet Wasser – und das bringt alles um (natürlich auch einen Pilz). Nur braucht es je nach Standort recht lange, bis es in Bodenschichten gewaschen wird, wo gewünschte Folgevegetation nicht mehr darunter leidet. Bei dir vermute ich eher keinen lockeren Boden, wo dann eine Auswaschung noch länger dauern wird. Unabhängig davon, stört Salz nachhaltig die Bodenfauna,-flora und nützlichen Bodenpilze (Stichwort Mykorrhiza).