Hilfe für Gemüseneuling

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14. Feb. 2010
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Norddeutsche Tiefebene
Schönen guten Morgen,

ich habe gerade dieses Forum entdeckt, etwas gelesen und mich sogleich angemeldet.
Ich brauche dringend Hilfe beim Anlegen unseres Gemüsebeetes.
Da ich noch nicht viel Erfahrung habe und ein absolutes Greenhorn bin, habe ich mir zunächst das Buch "Der Biogarten" von L.Kreuter zugelegt.
Ich habe auch schon viel gelesen und bin fast überrollt von dieser Informationsflut.

Folgendes habe ich vor:
Zunächst möchte ich ein Gemüsebeet ganz neu anlegen. Die Fläche ist im Moment noch Rasen. Ich beginne also nach dem Frost mit dem Umgraben. Ich denke, der Boden ist eher feucht und nicht sandig.
Dann will ich Kompost zugeben um den Boden vorzubereiten. Gibt es den fertig in Säcken? Wielange muss ich dann warten bis ich säen kann?
Bei der Größe des Beetes habe ich freie Hand. Platz ist ausreichend vorhanden. Dachte an 4 x 8m oder so.

Ich dachte an das Anlegen einer Mischkultur.
Kartoffeln, Bohnen, Möhren, Fenchel, Salat, Radieschen etc. sollen angebaut werden. Ich werde es also nach den Vorgaben von Kreuter anordnen.
Macht es Sinn etwas vorzuziehen?

Wir haben auch ein brachliegendes Gewächshaus.
Ich werde die Erde herausnehmen und neue reinfüllen.
Wie kann ich den Boden am besten vorbereiten?
Ich plane Gurken, Tomaten, Peperoni und Auberginen zu pflanzen.
Soll ich Mist unterarbeiten? Wann kann ich anfangen zu säen? Muss ich was vorziehen?

Ich bin so unwissend und hoffe auf eure Hilfe, vielen Dank im voraus!

Picke:confused:
 
  • Guten Morgen Picke und herzlich willkommen im Forum!!:)

    Du kannst zum Düngen am besten Hornspäne nehmen, die sind erschwinglich und perfekt für deine Zwecke.
    Hornmehl-Hornspäne - Handelsprodukte

    Bei den Starkzehrern wie Gurken und Tomaten (im Laufe des Sommers) musst du halt hin und wieder ne Handvoll um die Pflanzen einarbeiten.
    Musst du wirklich die Erde im GH austauschen? Was wuchs darin vorher?

    Mit Kompostieren kannst du dieses Jahr selbst beginnen, dann hast du nächstes Jahr ganz kostenlosen Dünger. Besonders Kaffeetrinker tun den Regenwürmern Gutes, denn auf Kaffeesatz sind sie ganz verrückt!:D

    Ansonsten ist das Buch von M.-L. Kreuter die perfekte Anleitung, denke ich.

    Was das Vorziehen betrifft, so guck mal hier im Forum - viele haben schon angefangen. Wir säen unsere Tomis allerdings immer erst irgendwann im März in Anzuchterde im Fensterbank-Gewächshaus aus.

    Du bekommst sicher noch mehr Hilfen hier, denn es sind viele Gemüsegärtner
    im Forum unterwegs.

    Herzliche Grüße
    von
    Moorschnucke:eek:
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
    Ich stand letztes Jahr genau so da wie du. Nur war mein zukünftiges Beet kein Rasen. Mein Ausgangsmaterial war der Aushub von unseren Nachbarn beim Gartenanlegen.

    Mit dem Buch Der Biogarten habe ich das erste Gartenjahr wirklich mit guten Ergebnissen abgeschlossen. (Naja... Bis der Hagel alles zerstörte...)

    Ich hatte in die Erde Hornspäne eingearbeitet und in die einzelnen Pflanzlöcher von den Starkzehrern Kompost vor dem Einpflanzen. Gedüngt habe ich mit Brennnesselauche.

    So sah mein Beet dann vor dem Hagel zu seinen Besten Zeiten aus.
     

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  • Hi Anja,
    das sieht ja fabelhaft aus!!!!:)

    Genau: Die Jauchen hab ich vergessen - wir düngen abwechselnd mit Brennnessel-, Schachtelhalm- und Beinwelljauche, wobei wir allerdings nur Tomis in Kübeln haben, die zum Glück unter einem Südseite-Dachüberstand vor Unwettern geschützt gedeihen.

    Herzliche Grüße
    von
    Moorschnucke:o
     
  • Hallo Picke,

    4x8 Meter ist schonmal ein guter Start um richtig was damit anfangen zu können...

    Mit deinen Genannten Sorten die du anbauen willst wirst du das evtl. gar nicht schaffen zu befüllen kommt halt auch auf die Menge an die du da nimmst oder brauchst...

    Aber ok, erstmal von vorne...

    Boden:
    Wenn das im Moment noch Rasenfläche ist, dann hast du bestimmt einen "ausgeruhten Boden". Das bedeutet das darin schon das wichtigste enthalten ist was man zum Start braucht...

    Bearbeiten solltest du deine vorgesehene Fläche so, das du dein Beet abstichst (also die Umrandung) dann jeweils eine Spatenbreite tief kleine Vierecke rausstichst und beiseite legst (also den Teil mit den Grasbüscheln). Dann in der selben Fläche nochmal einen Spaten tief die Erde wegnimmst. Dann kommen die zuerst ausgestochenen Stücke mit den Büscheln nach unten wieder in das Loch und anschließend wieder die Erde darauf. Das nennt man "Rigolen", und hat den Vorteil das du deine Beete so zwei Spatentiefen gelockert hast und auch genügent Nährstoffe in tiefere Schichten gebracht hast. Die Grasbüschel in ca 40cm Tiefe verrotten und geben somit Nährstoffe ab die deine Nutzpflanzen natürlich verwerten werden...

    Zusätzlich kannst du auch die genannten Hornspäne mit in die oberste Schicht mit einbringen, das ist ein Langzeitdünger der so nach und nach seine Nährstoffe abgibt (für ca. ein gartenjahr)... Kompost mit einzubringen ist natürlich auch keine schlechte Idee. Wenn du noch keinen hast (was meistens der Fall ist wenn man erst anfängt), dann solltest du dich mal bei deiner Gemeinde erkundigen ob es bei ihnen welche zu kaufen gibt...
    Es kommt auch darauf an "wie" du gärtnern willst, ich gehe davon aus das du schon möglichst Biologisch vorgehen willst...

    Aussähen:
    Damit mußt du gar nicht lange warten. Ist trotzdem Sortentypisch...

    Deine genannten Sorten:

    Möhren
    brauchen einen tiefgründig gelockerten Boden um richtig schön wachsen zu können. Sonst bekommst du so krumme oder geteilte Möhren/Karotten mit viel Abfall... Möhren kannst du direkt ins Freiland sähen, ist etwas sortentypisch aber ab Mitte März sollte das schon gehen...

    Bohnen
    Da gibt es Buschbohnen und Stangenbohnen. Buschbohnen ergeben wie der Name schon sagt kleine Büsche die sich Sortentypisch in ihrer Größe unterscheiden und je größer sie werden auch gestütz werden müßen. Stangenbohnen wachsen in die Höhe und brauchen generell Stangen oder Gerüste um daran empor zu klettern.
    Stangenbohnen sind ertragreicher und benötigen auch weniger Platz im Beet. Man muß keine Tipis oder ähnliches bauen, eine einfache Gerüstkonstruktion reicht allemal aus. Hier im Forum wirst du einiges finden...

    Salat
    Tja, den kannst du eigentlich fast überall hinmachen wo Platz ist, oder gerade Platz wird. Es gibt gute Frühe Sommer und Wintersorten...

    Radieschen
    können zwar das Ganze Jahr über angebaut werden, meine Erfahrung mit den kleinen Kugel ist aber, das sie im Frühjahr am besten wachsen und schmecken. Es gibt viel verschiedene Sorten, auch für den Sommer...

    zu Fenchel Kartoffeln müßte in deinem Buch auch genügent stehen, damit kann ich dir leider nicht weiterhelfen weil ich diese Sorten nicht anbaue...
    Kartoffeln werden normalerweise aber einfach in eine Saatrille gelegt und dann beim wachsen leicht gelockert und angehäufelt...Fenchel sollte man genauso wie jedes andere Gemüse auch in die Erde setzen und versorgen wie alles andere auch..

    Generell würde ich dir aber auch noch andere Sorten empfehlen die bei deiner Beetgröße funktionieren sollten

    Kolrabi, Zwiebeln, Zuccini,Erbsen/Zuckererbsen alle Kohlarten...
    Vergesse auch nicht eine kleine Ecke (oder große wenn du willst) für Kräuter zu reservieren... Dill z.B kannst du wild in deinem Beet verteilen, der wächst überall und wird immer gebraucht, spätestens für deine Gurken wenn du welche einlegen willst ;)


    Dein Gewächshaus:
    Die Erde würde ich erstmal testen was sie hergibt. Mist würde ich nicht einarbeiten, eher würde ich hergehen und wieder die obengenannten Hornspäne beim vorbereiten mit einarbeiten und dann wenn du deine geplanten Pflanzen drin hast mit Brenneselljauche oder anderen Jauchen/Auszügen. Nachdüngen. Für Tomaten/Paprika/Peperoni/Auberginen gibt es im Handel geeigneten Dünger den man dann um die Pflanzen ausbringen kann und leicht einarbeiten muß. Da gibt es dann auch zwei Arten, einmal Langzeitdünger der in der Regel so 3 Monate anhält, aber auch welchen den man alle 2-3 Wochen neu ausbringen muß in der Vegetationsphase...
    Ist auch eine Geldfrage...bedenke auch, das man eigentlich als Anfänger wahrscheinlich dazu neigt "zu viel" zu düngen...!

    So, und nun noch zum vorziehen!
    Ich denke hier im Forum werden die meisten ihre Pflänzchen selbst vorziehen. Man kann sie aber auch auf dem Wochenmarkt (wenn es bei euch sowas gibt) von den Gärtnern kaufen, oder in Baumärkten/Gartenfachhändlern usw. erwerben...

    In deinem ersten Jahr würde ich dir nicht raten sie selbst zu ziehen. Kaufe dir Tomaten/Gurken/Paprika/Peperoni/Auberginenpflänzchen für dein GW das erspart dir erstmal einen Haufen Stress, denn du hast bestimmt erstmal genug mit deinen Beetvorbereitungen zu tun...

    So hast du dann dieses Jahr genug Zeit dich weiter zu informieren und gegebenenfalls dir die Samen zu besorgen die du dir raussuchst...

    Für dein Beet würde ich mir z.B Kolrabipflänzchen oder Weiskraut/Rotkohl oder was du dir sonst noch so wünscht kaufen... Steckzwiebeln werden z.B zur Zeit überall angeboten...

    Nächstes Jahr kannst du dir dann deine Pflänzchen alle selber vorziehen(bis auf Zwiebeln, da würde ich immer Steckzwiebeln an deiner Stelle nehmen)

    So, und nun habe ich kleine Bläschen an den Fingern vom vielen tipseln :D
     
    du glücklicher - ein brach liegendes Gewächshaus - neidischbin...

    Das tönt gut was du vorhast. All die Tipps die da stehen tönen auch gut.
    Viel Spass.

    Ich hab meinen Gemüsegarten vor 2 Jahren auch aus (umgegrabenem) Rasen gemacht. Habe längliche Beete (ca. 1m breit) gemacht und dazwischen ganz schmale Weglein gemacht, zuerst festgetrampelte Erde, dann später Holzschnitzel drauf. Teilweise hab ich auch versucht mit einer kleinen Buchshecke eine Abgrenzung am Beetrand zu machen. Das geht ganz gut zum Anfangen.

    Nun bin ich aber so weit, dass mich die Schnitzel in den Beeten und das Unkraut in den Schnitzeln nerven... Die Buchsis wachsen auch nicht so toll. Ich werde diesen Frühling so eine Art Halb-Hoch-Beete draus machen: Die Beete kriegen Seitenwände aus Lärchenholzbrettern, ca. 30cm hoch, es braucht mehr Erde in den Beeten und auch bisschen mehr Schnitzel auf den Wegen. Denke es wird auch bequemer sein zum bearbeiten, wenn auch noch kein richtiges Hochbeet.

    Also hier mein Tipp: wenn du schon gräbst (das ist nämlich anstrengend) und aus Rasen Gemüsegarten machst, denk auch gut über Weege und Begrenzungen zum Rasen hin nach. Es gibt auch andere Möglichkeiten, aber es macht Sinn das gleichzeitig zu planen und nicht erst im Nachhinein (wie ich:rolleyes:)

    Viel Spass und halt uns auf dem laufenden!
    Grüsse aus der Schweiz von susu
     
  • Hallo Picke,

    Kartoffeln kannst Du Ende Februar schon vorkeimen lassen. Am besten holst Du Dir Saatkartoffeln (die gibt es z.B. im Gartencenter), möglichst eine frühe Sorte, weil dann die Gefahr der Kraut- und Braunfäule nicht so groß ist. Die Saatkartoffeln kannst Du dann z.B. in offene Eierkartons legen bei 10-18°C in einen hellen luftigen Raum.
    Einpflanzen kannst Du die Kartoffeln mit Vlies/Folie ab der 2. Aprilwoche in eine 10-20 cm tiefe Furche in den nicht gekalkten mit Kompost versorgten Boden im Abstand von 35-40 cm mit den Keimen nach oben. Das Vlies/die Folie bleibt bis ca. zu den Eisheiligen auf dem Beet. Wenn Du es ohne Vlies/Folie machst, können die Kartoffeln ab Mitte April (bzw. Bodentemperatur von mind. 7°C) in die Erde. Dann wird die Furche eingeebnet. Wenn die Pflanzen ca. 15 cm hoch sind, werden sie angehäufelt. Das kann man noch 1-2mal wiederholen (damit Du mehr Erträge bekommst). Du könntest auch das Kartoffelbeet mit einer Mulchschicht (z.B. aus Grasschnitt) mulchen, damit Du weniger Unkraut ziehen musst. Die Erdwälle dürfen später nicht mehr mit Geräten gehackt werden, um die Kartoffeln nicht zu verletzen. Ab Mitte Juni sind die kartoffeln reif (Reifetest: wenn die Schale sich nicht mehr mit dem Finger abreiben lässt). Danach sollte man 4 Jahre keine Kartoffeln oder Tomaten dort pflanzen (wegen der Gefahr der Kraut- und Braunfäule).

    Viel Spaß beim Pflanzen:o (hole mir übernächste Woche auch die Saatkartoffeln)
    liebe Grüße, Sarah
     
    Super.
    Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Hilfe!!!

    Ich denke, ich setze mich erstmal hin und mache einen Plan.

    Nun, wann kann ich denn die kleinen gekauften Tomaten- etc. Setzlinge in das Gewächshaus pflanzen? Jetzt ist es ja wohl noch viel zu kalt...

    einen schönen Abend
    Picke
    (freut sich schon darauf endlich anzufangen)
     
    Hallo Picke

    Auch das ist eigentlich leicht zu beantworten:

    Wenn dein GW beheizt ist kannst du schon vor den Eisheiligen auspflanzen,
    wenn nicht dann danach... Bei Frostgefahr dann einfach in ein unbeheiztes GW ein Paar dicke Kerzen auf den Boden stellen über Nacht...
     
  • Kerzen erhöhen die Temperatur im GW nur so um 1-3 grad (2-3Dicke reichen) und sind wesentlich billiger als diese Brenner...

    ich stelle nur welche auf wenn es Frostgefahr gibt der ja meistens nur Nachts besteht...Tagsüber braucht man das ja nicht...

    Was man zusätzlich noch machen kann sind Styroporplatten an den unteren Scheiben entlang aufstellen um den Frost abzuwehren. Wenn die Türen des GWs einigermaßen dicht sind reicht das voll aus um keine Schäden bei den Pflanzen zu haben...

    Gebe Tips gerne ab, ihr braucht euch nicht zu bedanken :D dennoch Danke :o
     
    Guten Abend,

    gerade sortiere die die Informationsflut und erstelle einen Plan.

    Jetzt noch eine Frage:

    Welches Saatgut ist empfehlenswert?
    Bei M.L.Kreuter lese ich, dass man nur das beste verwenden soll.

    Woher bezieht ihr euer Saatgut?
    Es gibt da ja verschiedene Möglichkeiten.
    Im Discounter gibt es Tütchen ab 0,19 Euro.
    Sollte ich lieber in ein Fachgeschäft gehen?

    Wir haben auf unserer Pferdeweide Boden ausgehoben.
    Dieser sieht eigentlich aus wie guter Mutterboden, also schwarz und nicht sandig.
    Kann ich diesen nehmen um ihn in das Gewächshaus zu füllen?

    Picke
     
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