Hallo alle zusammen,
in Sachen Ackerwinde bin ich zur Zeit am experimentieren. Da wir vor vier Jahren ein Haus gekauft haben und den verwilderten Garten erst wieder herrichten mußten, gab es auch bei uns Unmengen von Ackerwinde (so ca. 150 qm im Abstand von ca. 1 cm). Wir hatten zwei Jahre lang versucht, der Ackerwinde mittels tiefem Ausgraben mit der Grabgabel (nicht mit dem Spaten!) Herr zu werden. Das hat für ca. 1/4 Jahr gefruchtet und dann gings wieder los. Das gemeine bei dieser Pflanze ist, dass sie von unten in die Wurzelstöcke von den Stauden und Nutzpflanzen (Erdbeeren) wächst und man ihr dann kaum noch Herr wird, es sei denn, man gräbt auch seine Stauden dauernd mit aus.
Unsere sage und schreibe 10 Topinamburknollen konnten zwar die Ackerwinde stellenweise unterdrücken. Allerdings hatten wir nach einem Jahr das Problem - wohin mit dem Topinambur? Es fielen in zwei Jahren jeweils ca. 100 - 150 Kilo Knollen an. Mittlerweile muß ich auch noch diese Knolle bekämpfen.
Ein Bekannter gab mit den "Tip" Unkrautvernichter, wie z. B. Roundup, zu verwenden - dies sei totsicher. Da ich kein Freund von Chemie im Garten bin habe ich mir erstmal verschiedene Sorten Unkrautvernichter in Probiermengen besorgt und auf kleinen Testflächen, die nicht bebaut wurden, angewendet. Also das mit dem totsicher war wahrscheinlich auf die Bodenlebewesen oder ähnliches gemünzt - die Ackerwinde hat sich nicht sonderlich daran gestört. Nachdem sie oberirdisch abgestorben war kam sie kurz danach nebendran wieder hoch. Hier gibt man unnütz viel Geld aus und der Umwelt schadet es wahrscheinlich auch noch.
Ein weiterer Bekannter empfahl mir (den billigsten) Essigreiniger auf die Rosetten aufzutragen. Ist zwar ne ziemliche Fummelei aber, nun - hier kamen wir der Lösung doch schon einen sehr großen Schritt näher. Es sterben nicht nur die Rosetten ab. Auch die Wurzel quillt schaumstoffartig auf und stirbt ein ganzes Stück nach unten hin ab. Beim Nachgraben habe ich bis zu 30 cm messen können und die Winde braucht doch recht lange, bis sie wieder von unten hochtreibt. Allerdings ist ein Essigreiniger (biologisch abbaubar hin oder her) doch auch Chemie, die eigentlich nicht in den (Nutz)garten gehört.
Also habe ich überlegt, ob die Wirkung auf den Tensiden oder der Essigsäure basiert, da z. B. in den Unkrautvernichtern u. a. auch Säurevarianten enthalten waren.
Zur Zeit habe ich aus Essigessenz eine ca. 4 - 5 % Lösung (ca. die Stärke von normalem Haushaltsessig)hergestellt und auf die Rosetten aufgetragen (buschigen weichen Pinsel). Diese (die Blätter dort) sind schon nach nur 1 Tag verdorrt. Die Wurzel habe ich noch nicht überprüft, werde dies aber noch tun. Ich werde die Lösung weiter und weiter verdünnen um zu testen, bei welcher Verdünnung die Wirkung am längsten erhalten bleibt bzw. die Wurzel am besten abstirbt.
Da ich als Laie davon ausgehe, dass Essig ein reines Naturprodukt ist, und man ihn ja sogar gerne an Salaten ißt, denke ich, dass es im Garten in kleinen punktuellen Mengen ausgebracht keinen allzu großen Schaden (außer vielleicht an der Ackerwinde ;-) ) anrichten dürfte bzw. der Essig sehr schnell abgebaut werden dürfte.
Über die Nachhaltigkeit der Wirkung werde ich noch berichten - kann aber noch etwas dauern.
Ein weiterer Vorteil bei dieser Behandlung wäre der, dass die bereits vorhandenen Blumenzwiebeln keinen Schaden nehmen, da deren Blätter bereits eingezogen sind und so den Stoff nicht an die Zwiebel weiterleiten können. Trotzdem kann ich die Ackerwinde in den Tulpen- und Narzissenhorsten bekämpfen ohne zu hacken (hatte beim Hacken bei den Zwiebeln schon einiges an Verlust). Bei den Stauden muss man halt sehr vorsichtig sein, dass man nicht versehentlich auch deren Blätter bekleckert.
Wir werden sehn, ob die Methode funktioniert. Bis dahin
herzliche Grüße
von blumenfee