Herbstgedichte

N

niwashi

Guest
der heurige Herbst war ja eigentlich recht schön ... kann mich nicht beklagen ... dennoch möchte ich hier ein kleines Gedicht zum Besten geben

regnen tuat´s

kalt isch´s
wenn´s regnen tuat
koana will außi
wenn´s regnen tuat
d´viecha vakriachn sich
wenn´s regnen tuat
koan vogl sigsch
wenn´s regnen tuat
lei a poa würma kriachn umanand
wenn´s regnen tuat
lackn san überall
wenn´s regnen tuat
naß wersch
von obm bis untn
wenn´s regnen tuat
is decht schaißlich
wenn´s regnen tuat
oba
´s heat ja wieda auf

aus der Gedichtsammlung "han i ma oanfach so denkt"

niwashi, der weitere Gedichte nun sehen möchte ...
 
  • Herbsttag


    Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg deinen Schatten auf die Sonenuhren ,
    Und auf den Fluren lass Winde los.


    Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
    Gib ihnen noch zwei südlichere Tage ,
    Dränge sie zur Vollendung hin und jage
    Die letzte Süße in den schweren Wein.


    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    Wird wachsen, lesen, lange Briefe schreiben
    Und wird in den Alleen hin und her
    Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


    von Rainer Maria Rilke
     
    H e r b s t

    Es färben golden schon die Blätter sich am Baum
    Und alles rüstet sich zur Ruh'.
    Ich wand'le wie in einem Traum,
    Schau dem Vergehen zu.

    Wie ist des Schöpfers Werk so groß,
    Unfaßbar seine Macht.
    Was aufnimmt er in seinen Schoß,
    Ersprießt in neuer Pracht.

    Ein Vogellied dringt durch den Hain,
    Ein Blatt fällt leis' zur Erd'.
    Soll es ein Dankeslied wohl sein
    Für das, was ihm beschert?

    Auch ich sag´ Dank, mein Schöpfer, dir,
    Daß ich dies schauen kann.
    Hilf weiter in dem Sehen mir,
    Mein ganzes Leben lang.
     
  • Sonniger Herbsttag

    Abschiedshauch durchweht die Lüfte,
    Letzte Farben, letzte Düfte,
    Und ein letzter holder Klang.

    -Wo sind jene schönen Tage,
    Da aus jedem BlüthenhageTönte Nachtigallensang?
    Zwar noch blüht die letzte Rose,
    Doch die bleiche Herbstzeitlose
    Schimmert schon im Wiesengrün;
    Sie verschlief das beste Wetter
    Und nun kommt sie ohne Blätter
    Sich beizeit noch auszublühn.

    Träumerisch in sich versunken
    Und wie von Erinnrung trunken
    Liegt die Welt so blau und weit,
    Sehnsuchtsvoll, mit sanfter Klage,
    Still gedenkend goldner Tage

    Und der schönen Rosenzeit!
    Heinrich Seidel​


    Liebe Grüße
    Mo
     
    Herbstlied
    Der Frühling hat es angefangen,
    Der Sommer hat's vollbracht.
    Seht, wie mit seinen roten Wangen
    So mancher Apfel lacht!

    Es kommt der Herbst mit reicher Gabe,
    Er teilt sie fröhlich aus,
    Und geht dann wie am Bettelstabe,
    Ein armer Mann, nach Haus.

    Voll sind die Speicher nun und Gaden,
    Dass nichts uns mehr gebricht.
    Wir wollen ihn zu Gaste laden,
    Er aber will es nicht.

    Er will uns ohne Dank erfreuen,
    Kommt immer wieder her:
    Lasst uns das Gute drum erneuen,
    Dann sind wir gut wie er.

    August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
    (1798 - 1874)


    Liebe Grüße von Geli
     
  • Bunt geword'ne Blätter gleiten sanft zu Boden,
    der Sonne letzter Strahl erwärmt das feuchte Moos,
    das kleine Eichhorn sammelt eifrig Nüsse
    denn Kastanien sind zu groß.


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    ...novembrige Grüße von der Blumenelfe
    petals.gif
     
    Kindernovemberlieblingsliedgedicht:
    Kindergarten-Workshop
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    Mir kommt bei kaltem November die graue Stadt am Meer von Storm, Deichspaziergang, Ohrenschmerzen und und 2 - 3 Pharisäer zum Aufwärmen in den Sinn...

    Die Stadt

    Am grauen Strand, am grauen Meer
    Und seitab liegt die Stadt;
    Der Nebel drückt die Dächer schwer,
    Und durch die Stille braust das Meer
    Eintönig um die Stadt.

    Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
    Kein Vogel ohn Unterlaß;
    Die Wandergans mit hartem Schrei
    Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei
    Am Strande weht das Gras.

    Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
    Du graue Stadt am Meer;
    Der Jugend Zauber für und für
    Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
    Du graue Stadt am Meer.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    "Herbstlicher Vers

    Nun schickt der Herr das Leuchten in die Wälder.
    Grellbunte Brände lodert jedes Blatt.
    Wie welkt das Herz dem wandermüden Fremden,
    Der nur die Einsamkeit zur Heimat hat ...

    Schon fegt der Sturm den Sommer in die Gosse.
    Im Park der Ahornbaum schreit blutigrot.
    Der Regen weint die immergleichen Tropfen,
    Und auf den Wiesen riecht es morsch nach Tod.

    Da überfällt den Wandrer banges Schweigen
    Und tiefes Weh um Schönheit, die verdirbt.
    Herr, nimm mich fort aus diesem letzten Glühen
    Und lass mich sterben, eh mein Sommer stirbt. "

    Das ist ( von mir gemochter ) Herzschmerz von Mascha Kaleko,
    der mir zum Thema Herbst einfällt ...


    kleine waldfee

    die eindringlich hofft, hier keine Copyrights verletzt zu haben ...
     
    Zuletzt bearbeitet:
    :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek:


    Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
    Schenk ein den Wein, den holden!
    Wir wollen uns den grauen Tag
    vergolden, ja vergolden!
    Und wimmert auch einmal das Herz,
    stoß an und laß es klingen!
    Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
    ist gar nicht umzubringen.
    Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
    doch warte nur ein Weilchen!
    Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
    es steht die Welt in Veilchen.

    Theodor Storm


    :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek::eek: :eek: :eek: :eek:
     
  • Dies ist des Herbstes leidvoll süsse Klarheit,
    die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt,
    wenn das Kristallene Gewand der Wahrheit
    sein kühler Geist um Wald und Berge hängt

    Dies ist des Herbstes leidvoll süsse Klarheit.
     
  • schön eisig verpackt, das Kristall -
    Danke schön, Belén. Google spuckt gleich Morgenstern aus; sonst hätt i müssn fragn...
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hallo, da uns Theodor ja schon hier war (es fehlt ja noch: ans Haff nun fliegt die Möwe, wohl sein schönstes Gedicht) mir fällt noch ein:
    Nu is de Harws dor, koolt is datt,
    un buten newelig un natt.
    Denn ward dat ruhsi. Storm un Küll,
    Tiern luurn ant Heck, stahn krumm un still.
    Wöt leever rinn in warme Stall,
    denn swarte Wulken överall.
    Und Reegen- Snee- und Hogelfloogen,
    Een kann sik knapp no buten wogen.
    De langen Dooge sünd vörbi,
    Halvnamiddag ward schummeri.
    De Sünn kummt blos no enkelt dör,
    so greesig is dat butenvöör.
    Un ehr man sik so recht versüht,
    kummt uk denn de Wiehnachtstied. P.H.Clausen
     
    @Mutt3550
    schönes Gedicht, was ist das für ein Dialekt? Platt? Friesisch?

    niwashi, der nicht alles verstanden hat ... macht aber nix ...
     
    Herbst in Hannover

    Es ist Herbst in Hannover.
    Die Menschen fallen von den Bäumen
    und zerplatzen auf der kalten Erde.
    Düstere Gedanken finden ihre Opfer
    in den leeren Hüllen ausgeträumter Träume.
    Die Sonne scheint das zu beleuchten
    was eh nur grau und traurig ist.
    Schwarze Vögel fliegen mit angstvertrauten krächzen
    durch die einst vertraute Gegend einer abgelegten Liebe.
    Das Echo alter Lieder schwebt sichtlich sich entfernend
    in eine Zeit zurück in der das denken frei von der Last des Lebens war.
    Manch fröhlicher Geselle hängt leicht verfault schon stinkend
    am Baum der Selbsterkenntnis und tanzt im Wind der Wirklichkeit.
     
    Herbst in Hannover

    Es ist Herbst in Hannover.
    Die Menschen fallen von den Bäumen
    und zerplatzen auf der kalten Erde.
    Düstere Gedanken finden ihre Opfer
    in den leeren Hüllen ausgeträumter Träume.
    Die Sonne scheint das zu beleuchten
    was eh nur grau und traurig ist.
    Schwarze Vögel fliegen mit angstvertrauten krächzen
    durch die einst vertraute Gegend einer abgelegten Liebe.
    Das Echo alter Lieder schwebt sichtlich sich entfernend
    in eine Zeit zurück in der das denken frei von der Last des Lebens war.
    Manch fröhlicher Geselle hängt leicht verfault schon stinkend
    am Baum der Selbsterkenntnis und tanzt im Wind der Wirklichkeit.


    yikes.gif
     
    ich fahr niemals nach Hannover

    niwashi, der überhaupt nicht suizidgefährdet ist ...
     
    Nun, ich habe es ja auch ueberstanden und lebe noch - soweit ich weiss. So schlimm ist Hangover dann doch nicht zumindest nicht auf den ersten Blick.

    take care be good
     
    Warum trübe Gedanken, in sechs Wochen geht es schon wieder aufwärts.In keinem Monat ist es so schön gemütlich wie im November, draußen: Nebel, Regen, Wind. Drinnen: Wärme, Kakao und ein gutes Buch, oder wie heute Nachmittag ganz bestimmt bei mir, Kinder die dann naß reinkommen, Stinken wie ... naja wie nasse Kinder eben müffeln,brauchen dann Trinken und Essen und wenn sie ein wenig gespielt haben gehts wieder raus und alle Türen bleiben natürlich offen. Grüße von M

    (Kinder sind doch auch ein Gedicht)
     
    Hi Mutt.
    Leider verbringe ich acht Stunden am Tag im Regen, Nebel und Wind. Danach bin ich natuerlich froh wenn ich mich vor den Kamin setze und betrachte den Lough Mask wie er von der Sonne beschienen rot erleuchtet und nach einigen Minuten in der Dunkelheit verschwindet.
    Abgesehen davon lebe ich nun schon laenger nicht mehr in Hangover

    take care be good
     
    Herbstspaziergang

    Schweigend
    stapfen wir den Weg entlang,
    horchend
    auf der Vögel Sang.

    Überschüttet
    von der Bäume Blätter,
    losgelöst
    in Herbstes Wetter.

    Fröstelnd
    streben wir voran.
    Leise
    Deine Hand ich nahm.

    Wärmen
    wird sie mir das Herz.
    Friedvoll
    zieh`n wir gipfelwärts.

    von Maria Holschuh
     
    ..nein, ist eine sehr schöne Stadt, mit sehr viel Grün.
    Allein die Herrenhäuser Gärten sind eine Reise wert.

    Liebe Grüße
    Petra, die schon oft durch Hannover geschlappt ist und auch gefahren
     
    Herbst will es werden allerwärts,
    Ob Astern auch und Georginen
    Im Garten glühn mit Freudenmienen,
    Sie tragen doch geheimen Schmerz.

    Die Abendberge träumen nun
    So gold und rot am blauen Bande,
    Als wär es rings im weiten Lande
    Um lauter Glanz und Lust zu tun.

    Auch meine Träume schmücken sich
    Und summen liebe Jugendweisen
    Und tun bekränzte Heimatreisen
    Und blicken still und feierlich.

    Und dennoch weiß mein tiefster Sinn:
    Von meines Lebens Sonnenzeiten
    Ist wieder eine im Entgleiten
    Und heute, morgen schon dahin.

    Hermann Hesse
     
    HUMPTY DUMPTY sat on a wall,
    Humpty Dumpty had a great fall.
    All the kings' horses,
    And all the kings' men.
    Had scrambled eggs,
    For breakfast again.
     
    In seiner stillen Klarheit
    liegt leises Sehnen nach Ruh,
    des Sommers Lüge wird Wahrheit;
    es geht dem ende zu.

    Ein zages Bangen erschüttert
    den Glauben aus spätes Glück
    und unsre Seele zittert
    vor fernen Frösten zurück.
     
    @pere

    Wunderschön! Mir wärmt es richtig das Herz, wenn ich solche Zeilen lese!
    Danke!


    Tono,
    der so einen Herbstspaziergang auch mal wieder unternehmen muss
     
    ja Tono,
    und wenn ich die anderen Gedichte von ihr lese, könnt ich manchmal heulen....

    Petra, die Gedichte so gern mag
     
    Herbstgedanken
    Der Sommer geht auf Reisen,
    zum Abschied winken Aster
    und Herbstzeitlose, die Blätter
    wechseln aus Trauer die Farbe.

    Die Ernte bringt der Gärtner ein,
    gefüllt ist das Lager verschwenderisch,
    und mit Zucker weckt die Nachbarin
    den Sommer in Gläser und Flaschen ein.

    Welche Vorräte habe ich für den Winter?
    Träume, Melodien und Erinnerungen
    sind in meinen Regalen gelagert
    und Stille zum Trocknen aufgehängt.

    von Manfred Orlick
     
    Der Garten trauert,
    Kühl sinkt in die Blumen der Regen.
    Der Sommer schauert
    still seinem Ende entgegen.

    Golden tropft Blatt um Blatt
    Nieder vom hohen Akazienbaum.
    Sommer lächelt erstaunt und matt
    in den sterbenden Gartentraum.

    Lange noch bei den Rosen
    Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
    Langsam tut er die großen,
    Müdgewordenen Augen zu.​
     
    Tschuldigung, habe noch vergessen:
    Das gerade zitierte Gedicht ist von Hermann Hesse und heißt eigentlich September.
    Ich bin aber der Meinung, dass es sehr schön hier rein paßt.
    Finde dieses Thema sowieso ganz klasse.
    Hätte gerne mehr davon.:cool:
     
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