Bodenanalyse ist ein Thema welches auch mich interessiert (separatem Thread?), es wird wahrscheinlich helfen meinen Boden auf dem Acker besser kennen zu lernen. Gedüngt wurde der Acker mit Stallmist (weis aber grad nicht von welchem Tier). Aber sonst weis ich auch garnicht ob das mit den Nährstoffen so passt...
Jedenfalls: Im Frühjahr werden in Garten-Centern gerne so "Bodentests" angeboten. Der vermeintliche Experte tunkt da so 'n Messgerät in die Erde und erlaubt sich darauf ein Urteil. Aber mehr als den pH-Wert und den Salzgehalt und den Boden-Typ, wenn er sich die Erde anschaut sind da nicht drin. Vielleicht macht er noch 'n Nitrat-Schnelltest. Aber das war es dann schon.
Solche Tests sind für die Katz. Etwa kann ich bei den wuchsfreudigen Tomaten auch mitreden. Etwa wenn ich von 2010 berichte: Auf meinem heimischen Garten standen 15 Jahre lang die Brennesseln, 2-3 Meter hoch. Die Brennessel ist 'ne Stickstoffzeigerpflanze (und selbst auch ein hervorragender Stickstoffdünger). Aber damit meine Pflanzen in Form von Jauchen damit zu düngen wäre Gift und dummerweise hab ich die Beete auch noch mit Animalin (Horndünger => reiner Stickstoffdünger) gedüngt, so schossen diese problemlos 4 Meter in die Höhe. Sungold erreichte sogar die 7 Meter Marke. Und die Pflanzen waren anfällig für Braunfäule. Und die Kleinste Applikation von Dünger sorgt für unerwünschte Symptome wie Grünkragen/Gelbkragen, Blütenendfäule, Magnesiummangel, Kaliummangel (?) und so weiter. Allerdings wäre der Ertrag gut gewesen, wenn die Fäule nicht gekommen wäre.
Lange Rede, kurzer Sinn: Diesen Überschuss an Stickstoff (Tomaten reagieren sensibel darauf und wollen garnicht so viel davon) hätte ein solcher Bodentest im Garten-Center nicht erkannt.
Nur eine vernünftige Boden-Analyse im Labor lässt genaue Rückschlüsse über die einzelnen Nährelemente zu. Im Prinzip tut man sich mit so einer Analyse nicht nur sich selber was gutes, sondern in erster Linie auch der Natur oder den Pflanzen. Häufig sind unsere Gartenböden überdüngt, oder falsch gedüngt.
Mit so 'ner Untersuchung lässt sich dann ein Düngekonzept aufstellen, mit denen man den Boden sinnvoll mineralisch oder organisch (!) düngen kann. Wichtig zu wissen ist aber dass manche Labore nur die Ergebnisse in kryptischen Zahlen ausspucken mit denen der Hobbygärtner nichts anfangen kann, eben nur der geschulte Berufsgärtner. Oder aber auch Labore die zusätzlich 'ne klare Ansage machen und auch direkte Empfehlung für Hobbygärtner geben, wie und mit welchen Düngemitteln sie ihren Boden bearbeiten sollen. Das ist ganz wichtig darauf zu achten!
Leider kann ich keine konkreteren Angaben dazu geben, welche Labore da für uns geeignet sind oder wie die Entnahme der Erde genau geschieht und wie diese verschickt wird. Dazu alles hab ich selber auch noch keine Ahnung.
Jedenfalls ist es aber der richtigere Weg, wenn man seine Erde untersuchen lassen möchte, als die angebotenen Tests in Garten-Centern. Und man darf natürlich nicht vergessen, dass diese Experten keine unabhängigen Leute sind, sie kommen von Firmen wie von Compo und wollen letztlich ja auch was verkaufen.
Oder letztes Jahr wurde von einem Garten-Center hier in der Region ein Tomaten-Seminar angeboten. Ich musste mir das einfach anhören. Kurzum: Ich fand den Vortrag nicht schlecht. Da stand vorne wahrlich eine kompetente Person. Nur als es zum Schluss vom Vortrag an das Thema Düngen ging war ich nicht mehr so ganz einverstanden mit dem was vorgetragen wurde: Die Person kam von der Firma Oscorna aus Ulm. Und wollte letztlich Animalin als das Wundermittel, als Volldünger für die Tomatenpflanzen verklickern. Die Leute fressen ihm nun natürlich nach einem langen kompetenten, lehrreichen Vortrag aus der Hand, zweifelsohne es war ein Mann, der das auch gut verständlich rüber bringen konnte. Und ich hab auch Verständnis, dass sich der Vortrag auch irgendwie finanzieren muss, der Eintritt war schließlich kostenlos und zudem gab es auch was zum Futtern & Trinken. Aber ein negatives Gefühl blieb nachdem ich wieder auf dem Heimweg war, obwohl ich vom Rest des Vortrags so angetan war. Keine Frage, die Firma Oscorna stellt super Düngemittel her und auch das Animalin ist ein super Dünger. Animalin ist ein rein organisch-natürlicher Dünger, wichtig für die Humusbildung. Aber eben ein reiner NP-Dünger. Das für die Tomaten und andere Fruchtgemüse so wichtige Kalium fehlt beinahe komplett. Genauso wie zahlreiche andere Nährelemente. Kurzum: Auf das Thema düngen wurde nicht richtig eingegangen. Der Fokus lag auf Animalin. Fertig, aus, Amen. Alternative Düngemittel wurde nicht eingegangen, etwa mineralische Volldünger, Jauchen, etc., allenfalls der Kompost fand Erwähnung. Und auch das Thema der Bodenuntersuchung wurde nicht angesprochen.
Grüßle, Michi