Fragen zum Thema "Erde aufbereiten" (aus Balkonkästen und -töpfen)

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Da mich das Thema aktuell beschäftigt: Es gibt ja diverse Videos zu dem Thema, mit verschiedensten Mischungen zur Aufbereitung, allerdings habe ich damit ein paar Probleme.

a) Meine Töpfe sind in der Regel voll durchwurzelt, wenn die Saison zu Ende ist. Voller geht es quasi nicht. So etwas ziehen die Leute in den Videos zwar meist auch aus den Töpfen, wenn es dann aber weiter geht, sieht man in der Regel viel feineres Material, das aus viel mehr Erde als aus Wurzeln besteht. Klar, die Wurzeln kann ich kurz und kleinschnippeln, man soll es ja auch zerkleinern aber wie soll das denn anschließend ohne Regenwurm oder andere Tierchen wieder schön fein werden, so dass es als Erdbestandteil funktioniert? (Und nein, ich brauche keine "suche dir halt einen Regenwurm"-Antworten, ich will wissen, wie / ob das OHNE funktioniert.)

b) Man soll meist Kompost und Häcksel untermischen - was ich als Balkongärtner schlicht nicht zur Verfügung habe. Kompost zumindest dient vermutlich auch als Dünger? Hülfe es dann, wenn ich die Düngemenge erhöhte?

c) In greifbarer Reichweite sind für mich eigentlich nur frische Erde, Sand und Pferdepellets, aber das alleine wird ja vermutlich nicht reichen. Oder doch?

d) Wie lange dauert das denn dann wirklich, bis man die Mischung wieder nutzen kann? Das klingt immer nach: mach's im Herbst, dann hast du im Frühling megageniale Erde, aber irgendwie hege ich Zweifel.

e) Und was ist eigentlich mit Fruchtfolgen? Dieses soll nicht auf Jenes gepflanzt werden, das nicht auf Solches - das ist ja bei so einer bunten Mischung nicht mehr einhaltbar. Schlussendlich ja auch nicht bei einem Kompost. Wie muss man das denn verstehen?

Ich durchschaue da noch nicht so ganz die "Technik" dahinter, was konkret passiert. Vielleicht kann mich ja mal jemand aufklären. Das wäre klasse.
 
  • Hallo Knofilinchen !

    Meine Meinung nach ist das sinnnlos. Die gekaufte Blumenerde ist nach der Saison aufgebraucht. Die würde ich in den Kompost geben. Wenn Du jetzt gewachsene Ackererde hättest, da könntest mit Kompost die Erde wieder stärken und auch wieder verwenden. Ich pflanze ja Tomaten in Mörtelwannen, da habe ich gewachsenen Boden drinnen, die verbessere ich im Frühling mit Kompost und Schafwolle usw. Da macht das Sinn, aber nicht bei gekaufter Blumenerde.

    lg. elis
     
    Ich habe auch schon mit diesem Thema experimentiert und bin dabei auf dieselben Schwierigkeiten gestoßen wie du. Gekaufte Blumenerde wieder aufzubereiten finde ich aus den von dir genannten Gründen nicht so einfach.

    Ich mache es (bei meinen Kästen und Kübeln) daher teilweise so, dass ich zur Hälfte die gebrauchte Erde drin lasse, gut auflockere, und dann zur Hälfte neue Erde darauf gebe (zur neuen Pflanzsaison, beim neu pflanzen). Und etwas mehr dünge.
    Das ist keine super elegante Lösung, aber eine nicht so aufwendige.
    Habe hier auch schon von "Balkonkompost" gelesen, also einem kleinen Kübel für den Grünschnitt/abgestorbene Pflanzenteile, die auf dem Balkon anfallen. Wenn ich nur noch wüsste wo...
    Das dann unterzumischen wäre sicher auch gut, wenn man die Möglichkeit hat.
    Bestimmt gibt es noch bessere Möglichkeiten, die Erde wieder aufzubereiten/weiterzuverwerten, ich bin gespannt was für Tipps noch kommen.
    Falls ich nichts verwechsele gehört @Lycell auch zu denjenigen, die nicht jedes Jahr ihre komplette Erde auf Balkonien austauschen?
     
  • Wir tauschen bei Tomaten in Töpfen die Erde quasi nie aus. Sie kommt im Herbst auf ein Beet im Garten, darf dort ruhen. Im Frühjahr haben Bodenlebewesen die Wurzeln zersetzt und der Frost hat die Erde feinkrümelig gesprengt.
    Dann wirde sie mit Kompost vermengt und wieder in die Pötte gefüllt.

    Der Grund, warum das auf Balkonien nicht geht, ist dass dort jegliches Bodenleben fehlt und in der gekauften Blumenerde auch nicht drin ist. Das soll wohl in den Videos durch Zugabe von Kompost simuliert werden, ich halte das aber für nicht ausreichend.
     
  • Bei mir kommen die Balkonblumen mit der gesamten Erde auf den Kompost (auch die Tomatenpflanzen), so sie nicht zu krank waren.
    Ich hab auch Süßkartoffeln in den Balkonkisterln, die werden herausgeklaubt - da ist sowieso nicht mehr viel Erde dabei.
    Überwintern bzw. Erde mischen und das ganze Pipapo ist mir inzwischen zu mühsam. Ich kaufe im Frühjahr gute, torffreie Erde, da werden die Pflanzen mit allem versorgt und ich hab nicht im Balkon auch noch Unkraut zu zupfen.....
    Tomaten kommen in eine Mischung aus gekaufter Erde und Kompost (ich hab nur 6-8 Pflanzen in Trögen).
    Der Kompost wird in den Staudenbeeten und bei Neupflanzungen verwendet....
     
    Ich mache das seit ein paar Jahren,zum Teil aus Nachhaltigkeitsgründen,zum Teil ,weil ich zu faul zum Schleppen bin, bei mir funktioniert das super.
    Ich habe Chilis,Auberginen und auch z.T. Einjährige in Töpfen. Aber auch beim Hosta umtopfen habe ich die Erde aufbereitet.
    Die abgeernteten Töpfe lasse ich über den Winter gefüllt in einer Ecke stehen und schneide nur die Pflanze ab (20cm stehen lassen, dann kannst du sie später besser rausziehen). Dann kippe ich den Topf komplett aus und entferne die Wurzeln. Hilfreich finde ich meine Pflanzwanne,da fliegt die Erde nicht überall hin. Ich habe dieses Teil:
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    Das ist auch super für Pikier- und sonstige Dreckarbeiten.

    Dann mische ich einen Teil frischer Erde, Gartenerde, Komposterde, Kokoserde, Hornspäne, Pferdepellets und/oder organischen Volldünger (ich nutze oft Neudorff/Oscorna) unter,je nachdem,was gerade da ist und welche Kultur in dem Kübel geplant ist.
    Dieses Jahr habe ich in Kübel, die schon drei Zyklen mitgemacht haben z.B. Tulpenzwiebeln gepflanzt, dafür habe ich die Erde nur rausgenommen und gelockert und nicht extra gedüngt.
    Erde die ich nicht mehr will/brauche kippe ich entweder auf den Kompost,oder arbeite sie ins Gemüsebeet/Hochbeet ein,das verbessert dort den Boden.
    Ich bin sehr zufrieden mit dem System-spart viel Geld und Schlepperei. Erträge habe ich auch, genausoviel wie in frischer Erde.
    Gruß schreberin
     
  • Der Grund, warum das auf Balkonien nicht geht, ist dass dort jegliches Bodenleben fehlt und in der gekauften Blumenerde auch nicht drin ist. Das soll wohl in den Videos durch Zugabe von Kompost simuliert werden, ich halte das aber für nicht ausreichend.


    Das sehe ich genauso. Kompostieren auf dem Balkon wird wegen des fehlenden Kontakts zum Boden nicht funktionieren, abgesehen davon, dass dir der Platz fehlen dürfte.

    Ich handhabe das ähnlich wie Taxus, wobei ein Teil der durchwurzelten Erde auch schon auf dem Kompost gelandet ist. Da der väterliche Garten aber nun mal nicht nebenan liegt, klappt das nicht jedes Jahr, so habe ich auch schon etappenweise die Biomülltonne mit füttern müssen. Ca die Hälfte Erde auszutauschen reicht aber, ich mische dann noch etwas Langzeitdünger im Frühjahr unter, an ausreichend Kompost komme ich nicht dran.

    Städtischen Kompost müsste ich mit dem Fahrrad ranschaffen, das tue ich mir auch nicht an, abgesehen davon, dass ich sehe, was die Nachbarn alles in die Biotonnen werfen, das möchte ich eigendlich nicht in meinen Tomatentöpfen wiederfinden.

    Für die Erde liebe ich immer einen Anteil dieser Kokosblöcke, weil sie so wunderbar leicht und klein sind.

    Beim Balkongärtnern ohne einen Garten mit Komposthaufen im Hintergrund ist leider kein gescheiter Stoffkreislauf zu bewerkstelligen.
     
    Auf Balkonien fehlen schlichtweg die unzähligen Bodenlebewesen, die aus Pflanzenresten Kompost machen können. Ich entferne diese Reste (Wurzeln etc.) mit der anhaftenden Erde in der Biotonne. Die restliche Erde, die in Töpfen übrig blieb, mische ich mit neuer, gekaufter Erde. meist gebe ich auch Kokoserde zu. Bisher klappt das ganz gut.
    Aber wäre schon fein, den Platz (eine Gartenecke) zu haben, wo man die alte Erde zugeben und irgendwann frischen Kompost ernten könnte.
     
    Ein Kompost ist schon eine praktische Sache, gerade für verbrauchte Blumenerde... ich möchte ihn auch nicht missen.

    @Knofilinchen, du hast doch momentan das Beet eurer Nachbarn zur Verfügung, könntest du nicht dort einen Teil der alten Blumenerde loswerden? Einfach mit unterharken? Dort würde sie bis zum Frühjahr von den Bodenlebewesen und Regenwürmern neu aufbereitet.
     
    Als Balkongärtnerin hat man nicht viele Möglichkeiten.
    Natürlich kannst du dir einen Wurmkomposter anschaffen, doch wie das im Winter funktionieren soll ist mir unklar.
    Das Einfachste ist, alle Pflanzen mit den Wurzeln zum Biomüll zu geben, Die restliche Erde in einer Wanne aufbewahren. Im Winter wasserdicht aber nicht luftdicht abdecken. Im Frühjahr die Erde mit frischer Blumenerde und Hornmehl vermischen und zum Pflanzen verwenden.
     
  • Habe hier auch schon von "Balkonkompost" gelesen, also einem kleinen Kübel für den Grünschnitt/abgestorbene Pflanzenteile, die auf dem Balkon anfallen. Wenn ich nur noch wüsste wo...
    Das dann unterzumischen wäre sicher auch gut, wenn man die Möglichkeit hat.


    Du meinst wahrscheinlich die "Bokasi-Methode", also Fermentieren?

    LG
     
  • Ja, ich meine auch, es sei Stupsi gewesen.

    Für Herbst- und Winterbepflanzung nehme ich die entwurzelte Sommerblumenerde gemischt mit frischer und im Frühjahr gibt es ganz neue. Eine elende Schlepperei., aber für mich sehe ich jetzt keine Alternativen. Kein Platz für Bokashi-Eimer oder Balkonkomposter.
     
    Es gibt auch noch die Möglichkeit, Wurmkompost auf dem Balkon herzustellen.
    Ich habe seit einigen Jahren Kompostwürmer im Freilandkompost, das funktioniert ganz problemlos und ergibt einen schönen, feinen Kompost in weniger Zeit als normal.

    Auf dem Balkon oder in der Wohnung ist es wohl nicht ganz so einfach, nach Allem, was ich dazu gelesen habe. Die Regulierung der Bedingungen (Wasser, Temperatur, Zufhr von Nachschub, etc.) bedarf einer genaueren Kontrolle und die Gefahr, dass das ganze "umkippt" und stinkt ist grösser.Im Winter wird der Wurmkomposter entweder isoliert, oder Indoor aufgestellt. Erfahrung damit habe ich allerdings nicht, siehe oben.
     
    Auf dem Balkon oder in der Wohnung ist es wohl nicht ganz so einfach, nach Allem, was ich dazu gelesen habe.
    Nicht zu vergessen auch der Platzbedarf, wie groß muss ein Wurmkomposter in etwa sein, wenn man mehrere große Balkonkästen mit Wurmkompost aufbereiten möchte?
     
    Ich denke,du brauchst nicht zwingend Kompost Knofilinchen,ein wenig Gartenerde plus entsprechend mehr Düngung wird ausreichen.
     
    Interessante Diskussion hier. Ich habe gerade ein Experiment gestartet: Alle Topf- und Kübelerde sammle ich im Garten in einer aktuell nicht benötigten Regentonne, Wurzeln fliegen auf den Kompost, "angereichert" wird das gleich mit Rinderdung-Pellets. Wenn die Kübel mit Hackschnitzeln gemulcht waren, kommen die auch mit rein. Ich erhoffe mir damit eine brauchbare Topf- und Kübelerde für nächstes Jahr. Mal schaun.... wenn ich daran denke, kann ich ja dann mal berichten :p
     
    @Gartentomate Warum gibst du die verbrauchte Blumenerde denn nicht einfach mit auf den Kompost?
    Wenn man die Möglichkeit hat, ist das der sicherste Weg, etwas brauchbares daraus zu machen.
    Ich möchte den Kompost (sowohl für diesen als auch für andere Zwecke) nicht missen.
     
    Stimme Taxus Baccata zu. In einer Regentonne wird das nichts. Im besten Fall holst Du die Erde im Frühjahr genauso wieder raus, wie Du sie rein getan hast. Im Schlimmsten ist sie vernässt oder faulig.
    Für einen konstruktiven Zersetzungsprozess ist Erdkontakt nötig.
    Wenn Du die Erde nicht gleich mit zum Kompost geben willst, dann einfach auf ein im Winter brach liegendes Beet kippen und sich selbst und der Witterung überlassen....
     
    Danke erst mal für eure Antworten.

    Wenn ich euch richtig verstanden habe, käme ich um Herrn Regenwurm und sein Team nicht herum, möchte ich die Wurzeln schön zersetzt haben und die Erde gut gelockert. Wie ich es also bereits vermutet hatte.

    Wenn ich euch ebenfalls richtig verstanden habe, wären Würmer auf dem Balkon aber eher schwierig zu händeln. Vom Platzbedarf mal abgesehen: Die Würmer bräuchten gute "Betreuung", damit sie mir nicht verdursten, verhungern, erfrieren usw. Da würde sich entsprechend die Frage stellen, wie viel Wurzel je Regenwurm passend wäre, damit er von jetzt bis zum Frühling auch mit seiner Arbeit fertig ist.

    Erde, die sich mehr oder weniger problemlos von den Wurzelballen löst, behalte ich natürlich auch. Da meine Pflanzen aber in der Regel mindestens zu zweit in einem 50er Kasten sitzen und im Laufe des Sommers entsprechend alles durch und durch verwurzeln, lässt sich restliche Erde in der Regel nur mit extrem vielen Feinwurzeln herauslösen, die sich ihrerseits wiederum nur schlecht von der Erde trennen lassen. Da wäre Team Regenwurm dann wirklich super.

    Ok, so weit verstanden.

    Die Idee, die Wurzelreste unten ins nachbarliche Beet zu geben, hatte ich durchaus auch schon und wahrscheinlich werde ich das jetzt auch machen. Also die restliche Erde wie immer bestmöglich lösen, hier behalten und mit neuer Erde und ein bisschen Tomaten-Langzeitdünger (diese Kügelchen) oder mit Pferdepellets mischen, die Wurzeln dagegen etwas zerkleinern und im Beet unterheben, in der Hoffnung, dass sie bis zum nächsten Jahr dann verschwunden sind. Für die Wurzeln kann ich mir unten ja etwas neue Erde mitnehmen, so dass ich immerhin ein bisschen weniger Erde als sonst bräuchte. Das wäre ja auch schon mal ein Fortschritt.
     
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