Extensive Dachbegrünung verfettet

pps

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Zürcher Oberland, CH
Unser Hauptdach und das der Garage sind Flachdächer. Dazu gibt es noch kleine flache Begrünungsflächen im Boden der Veranda und einen tiefen Trog entlang der Veranda. Überall sehen wir den gleichen Verlauf: was einmal ganz mager war, setzt Moos an und mit dem Moos kommen nach und nach ein Bewuchs, der gar nicht mehr extensiv ist. Das Substrat verfettet. Meine Hoffnung wäre, diesen Verlauf zu durchbrechen, indem ich die Moosbildung unterbinde. Taugt diese Überlegung und wie sollte ich die Moosbildung unterdrücken?

Stellenweise besteht das Substrat aus LECA-Kugeln, das allermeiste ist aber geschroteter Ziegelstein und ursprünglich winzige Mengen von Lehm.

Es gibt ja Moosvernichter, die das Moosgrün verkleben und so zum Absterben bringen. Ich rechne aber, dass das reine Symptombekämpfung ist und im Nu wieder neues Moos wächst.

Eine nachhaltigere bei Rasen angewendete Methode ist die Ausbringung von Eisen(II)-Sulfat, FeSO4, dass stark hydriert. Praktisch bekommt man typischerweise Eisen(II)-sulfat-heptahydrat, FeSO4 · 7 H2O. Das senkt den pH-Wert des Bodens. Bei Rasen wird daher oft gleichzeitig Calciumhydroxid, gelöschter Kalk, Ca(OH)2, verabreicht, um den pH-Wert stabil zu halten.

Ich habe nie gelesen oder gehört, dass man FeSO4 bei der Dachbegrünung einsetzt. Ich wüsste auch nicht, wie es zu dosieren wäre. Müsste man es auch zusammen mit Ca(OH)2 oder Algenkalk o.ä. verwenden?

Gibt es noch bessere Ideen? Hat jemand Erfahrung?

Im folgenden ein paar Fotos:
Hauptdach nach ca. 10 Jahren - viel Anthyllis vulneraria (gewöhnlicher Wundklee) hatte ich schon 2 mal rausgerissen, jetzt hat sich noch Seteria helvola (Fuchsrote Borstenhirse) dazugesellt:
IMG_20230831_183707.jpg


Garagendach nach ca. 20 Jahren - mehrfach hatte ich dort die dicksten Soden rausgerissen:
IMG_20230831_182835_.jpg


Flache Begrünungsfläche im Boden der Veranda - bei grosser Trockenheit reisst die Moosbedeckung wie trocknender Lehm, aber das reicht nicht, damit dazwischen zarte Pflanzen wie Dianthus carthusianorum (Karthäusernelke) und Co. überleben:
IMG_20230831_134818_.jpg



Tiefer Trog - hier mache ich fast jährlich einmal sauber und versuche zu retten, was ausser Moos geblieben ist:
IMG_20230831_134847_.jpg
 
  • Was sollte auf dem Dach denn geplant wachsen? So ganz klar ist mir das nicht.
    Auf den zwei Dachflächen hätte ich gerne nur verschiedene Sedum-Sorten oder Sedum mit anderen Bewohnern extremer Trockenrasen, z.B. Karthäusernelke. Ich bin da nicht so wählerisch. Wichtig ist nur, dass der Bewuchs nicht so dicht wird, dass er fast nicht mehr austrocknet und dadurch den nächst-anspruchsvolleren Pflanzen die Ansiedlung ermöglicht, z.B. Esche, die ich jährlich entfernen muss.

    Bei der Veranda träume ich von verschiedenen Stauden und einjährigen Blumen, die sich selbst versamen dürfen. Z.B. verschiedene Sorten von Nelken, Mohn, Glockenblumen, Kornblumen, aber auch Gräser, im Frühjahr erst mal Primeln, Tausendschön.
     
  • Wenn sich da auf dem Dach immer mehr Moos ansiedelt, dann tippe ich auf Probleme mit der Entwässerung. Sprich die Fläche steht zu lang nass nach einem Regen und damit kann sich Moos sehr gut ausbreiten.

    Ich würde deswegen die Abläufe mal untersuchen, ob die vielleicht über die Zeit zugesetzt worden.

    Zum Abmagern würde mir nur einfallen, die Fläche regelmäßig von welkem zu befreien, damit sich so wenig wie möglich organische Bestandteile auf dem Dach halten.
     
    Moosvernichter, wie du im erste Post überlegt hast - kann ich mir nicht vorstellen, dass die Semperviven den so ungerührt wegstecken. Da ist 01goerans Tipp bestimmt besser.
     
    Beim Garagendach war tatsäclich einmal der Abfluss verstopft, weil von Wurzeln zugewachsen. Gerade um den Abfluss herum muss ich immer mal wieder Soden rausreissen.
    Aber beim Hauptdach scheint mir noch alles i.O. Die Drahtkörbe, die das Substrat zurückhalten sind nicht verstopft und es wachsen keine Wurzeln hinein.
    Auf der Veranda, die ich ja regelmässig einsehe, sind die flachen Beete 15-20cm über den umliegenden Platten erhöht, die ihrerseits ja in Split liegen. Auch das scheint mir i.O., weil das Wasser von der gesamten Veranda in ungefähr 24 Stunden nach starkem Regen abgelaufen ist. Das sehe ich, weil es sicht- und hörbar nach aussen abläuft.
    Das Wasser vom Trog gelangt in den selben Ablauf der Veranda, bevor dieser nach aussen austritt. Daher könnte es theoretisch sein, dass der Zulauf in den allgemeinen Ablauf der Veranda verstopft ist. Weil der Trog aber auf der ganzen Länge ca. 60 cm hoch mit Ziegelschrot gefüllt ist, glaube ich das eher nicht. Es sind am Sichtbeton des Trogs auch keine Ausblühungen zu sehen, wie sie Wasserdruck von innen erzeugen würde, wenn inwändig nicht perfekt abgedichtet wäre - was ich nicht weiss. Vorne am Haus haben wir einen gleichen Trog, der leer ist. Wenn dort Blätter u.ä. das Ablaufrohr verschliessen, steht da manchmal tagelang bis wochenlang das Wasser drin, bis wir die Verstopfung bemerken. Dort gibt es weisse Ausblühungen im Sichtbeton, bei dem mit Ziegelschrot gefüllten Trog aber nicht. Aber ja, dieser Trog könnte z.B. mit Bitumen schön dicht gemacht worden sein und es könnte Wasser unten drin stehen.

    Was ist denn mit Eisen(II)-sulfat-heptahydrat, FeSO4 · 7 H2O? Würdet Ihr damit Moos auf dem Ziegelschrot zurückdrängen? Wenn ja, wie dosieren? pH-Wert-Absenkung mit Kalk kompensieren?
     
    Wie hoch ist denn die Substrat-Aufschüttung auf den Dächern?
    Ziegelschrot speichert meiner Erfahrung nach Wasser....
     
  • Auf meinem Garagendach wächst auch etwas Moos, was mich aber nicht stört.
    Moos kann mit einer Kalkgabe zurückgedrängt werden. Einfach ausprobieren.
    Zusätzlich sollten die trockenen Staudenreste mal abgerecht und die Gräser entfernt werden.
    Falls es möglich ist, kannst du noch groben Sand aufbringen.

    Ich habe die Begrünung etwas abwechslungsreicher gestaltet. Im Frühling blühen zuerst die Küchenschellen und einige Wildkrokusse, welche dort leider nicht gut wachsen. Dagegen hat sich die Wildtulpe, Tulipa turkestanica sehr gut etabliert. Dann kommen viele Zwergiris, die sich gut bestocken. Zur Zeit blüht die Fetthenne, Herbstfreude und Matrona, die beide kompakter bleiben und nicht umkippen.
    Karthäusernelken und Allium und eine Asternart sind in noch wenigen Exemplaren vorhanden.
     
    Zusätzlich sollten die trockenen Staudenreste mal abgerecht und die Gräser entfernt werden.
    Da bin ich jetzt dran. Seteria pumilla statt Seteria helvola heisst die Fuchsrote Borstenhirse wohl jetzt. Die reisse ich im Moment aus, bevor sie sich versamt. Die Ähren stehen ja schon hoch und voll.

    Moos kann mit einer Kalkgabe zurückgedrängt werden. Einfach ausprobieren.
    D.h. Du rädst ab von der Standard-Moos-im-Rasen-Bekämpfing FeSO4, ja?
    Beim Kalk: Wie dosieren in der Ziegel-Schrot-Umgebung?

    Wildkrokusse ... Wildtulpe, Tulipa turkestanica ... Zwergiris ... Allium
    Interessant, all diese Zwiebel-Pflanzen auf einem Dach! Bei mir stehen die unten, in fettem Lehmboden. Aber gerade Tulipa turkestanica und Zwergiris scheinen bei Dir ja auf dem Dach sehr gut zu gedeihen. Was für eine Art Substrat hast Du auf dem Dach?
     
    Moos bekämpfe ich auch nicht im Rasen mit irgendwelchen Mittelchen.
    Der Rasen wird regelmäßig gemäht, gedüngt und wenn notwendig, gewässert. Klappt einwandfrei.

    Im Dachgartensubstrat würde ich auf keinen Fall so ein Mittel zur Moosbekämpfung verwenden.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Stauden das überleben.
    Kalk würde ich dünn verstreuen und dann die Auswirkung beobachten. Notfalls nochmals nachstreuen.,

    Ich habe ein spezielles Dachgartensubstrat ca. 12 cm hoch aufgebracht.
    Beim Pflanzen der Zwergiris kam jeweils eine Handvoll Kompost ins Pflanzloch.
    Wie geschrieben, wollen die Krokuszwiebeln nicht wachsen. Von 800 Stück blühten im ersten Jahr vielleicht 50! Erst nach 3 Jahren vermehren sich die Krokusse, wahrscheinlich aus Samen.
    Meine Iris sind von Lukonbulbs.cz. Grosse Auswahl und sehr niedrige Preise.
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    Ich habe zwei Fotos gefunden, die ich im April gemacht habe.
    Vorne ist der Austrieb der Fetthenne Matrona zu sehen; dahinter die Samenstände der Turkestantulpe.
     
    Etwas spät - ich habe diesen Thread erst jetzt entdeckt - aber trotzdem zu deinem Problem, @pps:

    Wenn man nichts macht, dann wird fast alles irgendwann “fett“, da ständig Staubteilchen, Schmutz, Vogelkot und anderes hinzu kommt. Sprich: der Tisch wird immer reicher gedeckt. Wenn du stets extensive Begrünung willst, musst du dementsprechend auch immer wieder die Fläche abmagern, wie es @01goeran in Post 7 schon beschrieben hat.

    Extensive Begrünung findet sich vorallem dort, wo der Boden ständig im Wandel ist und Nährstoffe sich nicht halten können.

    Heisst im Umkehrschluss: du musst deine Dächer regelmässig reinigen. Das heisst nicht, alle Pflanzen weg, aber den Schmutz dazwischen mit einem Rechen raus kehren. Wenn dabei etwas von den Pflanzen mitkommt, ist das nicht schlimm, das ist extensives Grün gewohnt.
     
    Das finde ich etwas übertrieben. Dach reinigen und mit dem Rechen bearbeiten.
    Mein begrüntes Dach bekommt als Pflege: Im frühen Frühjahr schneide ich alle trockene Stengel ab und entferne sie vom Dach. Dadurch werden schon Nährstoffe entfernt.
    Dann bekommen alle Iris einige Körnchen Blaukorn.
    Im Sommer und im Herbst muss ich jeweils 1mal rauf um Unkraut und Baumsämlinge zu entfernen. Das ist alles.
    Noch was: Wenn es, wie in diesem Frühsommer wochenlang nicht regnet, stelle ich einmal pro Woche den Regner an.
    Aber erst, wenn die hohen Fetthennen zeigen, dass es ihnen an Feuchtigkeit fehlt.
     
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