Einen Kummerrasen adoptieren - Ein Caritas-Rasenprojekt

  • Lieber Rasenmaster,

    diese Nutria-Geschichte mit ihren regionalpolitischen Weiterungen ist ja spannend. Die werden dem Vernehmen nach Dein Wiesenprojekt also nicht einschränken, oder gar sabotieren. Die Waschbären könnten – ich will nicht unken – eher zu ungeliebten Gästen werden. Bei Bedarf steuere ich gern ein Bild eines waschechten Waschbärenüberfalls auf einer kultivierten Rasenfläche bei.

    Es ist zwar unerheblich – aber der guten Ordnung halber sei erwähnt: Es gibt brandenburgische und hessische Waschbären… Die hessischen wurden wachen Auges 1934 am Edersee ausgesetzt und vermehren sich prächtig. Die Brandenburger sollen 1945 aus einer Pelzfarm bei FFO in den letzten Kriegstagen ausgebrochen sein. Ganz gegen die landläufige Meinung, dass im Osten alles knapp war, wurde eine starke Waschbärenpopulation schon vor 1990 beobachtet. Möglich dass der fehlende Industrielärm in den letzten Jahren eine weitere Ausbreitung begünstigte. Durchwühlte Rasenflächen sind wahrscheinlich im Spektrum der allgemeinen Waschbärschäden, die geringste Sorge und in Deinem Projekt würden sie am Start sicher der Bodenlüftung dienlich sein.

    Marsusmars Empfehlung zum regelmäßigen Schnitt würde ich bedenkenlos folgen. Dass es ohne Dünger geht, kann sie als Anrainerin auf dem fruchtbarsten Bodens der Republik natürlich leichtfertig behaupten und uns da schnell mal als Ökostrolche dastehen lassen, wenn wir mit unseren Aldi Düngertüten versuchen, Bördeboden-Qualität einzustellen.
    Die Sorge um die Bodenunebenheiten? Das wirst nur Du einschätzen können.

    Mein Projekt war nicht plan. Ein putting green ist es heute auch nicht, aber die beherzten Ausfahrten mit einem 3 PS Sichelmäher haben über die Jahre die eine oder andere Unregelmäßigkeit einfach „entfernt“.

    Alles in allem würde ich denken… auch dieses nette Wiesenstück wird über die Jahre mit der goldenen Regel: „mähen, gießen, düngen und ab und zu die Reihenfolge ändern“ zu einer respektablen Grünfläche.

    Trotz der beeindruckenden 15 Liter Kanne, stelle ich mir diesen Teil nicht einfach vor …und für den Start "brauchte" es aus eigener Erfahrung eine ganze Menge Wasser.

    Vor geraumer Zeit schrieb niwashi über einen Besuch bei Schwab und deren Entwicklungen von Grassorten mit Wurzeltiefe um die 80 cm. Denen sollte man noch mal über die Schulter schauen.

    PS: Mal so ganz am Thema vorbei: Liebe Tina1, liebes Marmande… ich empfinde tiefen Respekt vor der Anzahl Beiträgen, die ihr beide bereits verfasst habt. Gestattet mir die einfältige anmutende Frage: Dieses wunderbare Forum hat wahrscheinlich mehr als 60.000 Leser. Mein kümmerlicher Beitrag zum Thema könnte fünf Leute interessieren und vielleicht zwei (wenn es hoch kommt) zu einem Schmunzeln verführen. Habt Ihr schon einmal bedacht, wie es um Eure Wortmeldungen bestellt sein könnte? Für einen Moment des Verharrens und des Bedenkens wäre ich Euch beiden und auch anderen wirklich sehr verbunden.

    Diese wunderbare Plattform hält für alle Emotionslagen die richtige Sparte bereit. Warum meldet Ihr Euch an Stellen, an denen Ihr nichts beitragen könnt mit Wortmeldungen, die kein gutes Licht auf Euch werfen?

    Ergänzt das hier bitte nicht… es ist Rasenmasters Wiesenprojekt. Per PN stehe ich für meine harsche Meinung zur Verfügung.
     
  • Kummerrasen adoptieren - Einen Bärendienst erweisen

    Die Waschbären könnten – ich will nicht unken – eher zu ungeliebten Gästen werden. Bei Bedarf steuere ich gern ein Bild eines waschechten Waschbärenüberfalls auf einer kultivierten Rasenfläche bei.


    Lieber Parzival,

    das sind ja schön Aussichten! Nach Poa annua, Tipula, Schraubenwurm und Schneckenbefall jetzt der nächste ungeliebte Gast auf dem Grün!!!
    Konnte mir bisher nicht die Dimension der Schäden durch Waschbären vorstellen. Aber gerade in der Region um und in Berlin wird man in der Lokalpresse sehr schnell fündig, wie Gisela K. imposant dort berichten kann. (Siehe Foto unten links!). Donnerwetter – das ist aber ein gründliches Vorgehen! Hier wurde ein wahrer "Bärendienst" erwiesen...

    Bleibt zu hoffen, dass der Waschbär in meiner Region künftig ein seltener Zaungast bleibt. Eine Verbreitungskarte der Spezies "Waschbär" habe ich im Internet schnell gefunden. Diese zeigt, dass man sich hier in Sachsen-Anhalt noch nicht so viele Sorgen machen muss. (Siehe Grafik!)
    Sicherlich hilft es, den Befall der Rasenfläche von Larven und Würmern zu minimieren.
    Sieht der Rasen gesund aus, bleibt der Waschbär hungrig.

    Trotz der beeindruckenden 15 Liter Kanne, stelle ich mir diesen Teil nicht einfach vor …und für den Start "brauchte" es aus eigener Erfahrung eine ganze Menge Wasser.


    Da gebe ich Dir recht, geschätzter Parzival. Trotz momentan trockener Witterung in meinen Breiten, habe ich den Gang zum Fluss auf täglich 3 "Wässerungseinheiten" beschränkt: morgens, mittags und abends = insgesamt 5 x 15 Meter x 3 pro Tag = 225 Meter Tagesgießkannenstrecke. – Das ist körperlich zu vertreten, trotzdem auf die Dauer von 2 - 3 Wochen eine ordentliche Strecke. Ich habe nicht ohne Absicht in meinen Beitrag vom 25. Mai den Weg zum Fluss fotodokumentiert. Schon jetzt zeichnen sich "Trampelspuren" am Uferrand ab. Dieser Gießkannenpfad wird in ein oder zwei Wochen gut sichtbar ausgeprägt sein.

    Vor geraumer Zeit schrieb niwashi über einen Besuch bei Schwab und deren Entwicklungen von Grassorten mit Wurzeltiefe um die 80 cm. Denen sollte man noch mal über die Schulter schauen.


    Ich kenne ebenso diesen Beitrag von niwashi, meine aber mich erinnern zu können, dass es sich hierbei um die neue Idee der Firma Schwab handelte, Rasen nach dem Mondkalender zu kultivieren. Habe mir damals sogar die entsprechende App heruntergeladen, die dann aber in Inhalt und Anwendung eher enttäuschend war.
    Leider lässt sich mein Erinnerungsvermögen nicht mehr verbindlich nachprüfen, da mit dem Fortgang von niwashi auch seine Forumsbeiträge unter seinem Profil nicht mehr abrufbar sind.

    PS: Mal so ganz am Thema vorbei: Liebe Tina1, liebes Marmande… ich empfinde tiefen Respekt vor der Anzahl Beiträgen, die ihr beide bereits verfasst habt. Gestattet mir die einfältige anmutende Frage: Dieses wunderbare Forum hat wahrscheinlich mehr als 60.000 Leser. Mein kümmerlicher Beitrag zum Thema könnte fünf Leute interessieren und vielleicht zwei (wenn es hoch kommt) zu einem Schmunzeln verführen. Habt Ihr schon einmal bedacht, wie es um Eure Wortmeldungen bestellt sein könnte? Für einen Moment des Verharrens und des Bedenkens wäre ich Euch beiden und auch anderen wirklich sehr verbunden.


    Werter Parzival, hier bin ich ganz bei Dir...

    Gruß der Rasenmaster
     

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  • Einen Kummerrrasen adoptieren - Im privaten Raum

    Weißt du, dass das seeehr teuer werden kann? Oder hast du eine Ausnahmegenehmigung der Kommune , um Herbizide im öffentlichen Raum einzusetzen? Das wird mit bis zu 50000€ geahndet... davon abgesehen: Guerilla Guardening gefällt mir besser.



    Hallo myrte,

    vielen Dank für Deine Warnungen! Aber ich kann Dich aber entspannen. Es handelt sich hier um keine städtische oder öffentliche Fläche.
    Der Kummerrasen befindet sich auf einem privaten Gelände. Der Bereich gehört zur einzigsten privaten Hafenbucht in Deutschland. Wäre dies nicht der Fall, würde ich hier keine Chemie zur Anwendung bringen. Die Strafen wären einfach zu drakonisch.

    ...der Begriff "Guerilla Guardening" gefällt mir sehr gut - war mit bisher nicht bekannt, aber muss es nicht korrekterweise "Gardening" heißen?

    Gruß der Rasenmaster

    "Als Guerilla Gardening (zusammengesetzt aus guerrilla – von span. guerrilla für „kleiner Krieg“ – und engl. gardening für „Gärtnern“) wurde ursprünglich die heimliche Aussaat von Pflanzen als subtiles Mittel politischen Protests und zivilen Ungehorsams im öffentlichen Raum bezeichnet, vorrangig in Großstädten oder auf öffentlichen Grünflächen.Mittlerweile hat sich Guerilla-Gardening zum urbanen Gärtnern oder zu urbaner Landwirtschaft weiterentwickelt und verbindet mit dem Protest den Nutzen einer Ernte beziehungsweise einer Verschönerung trister Innenstädte durch Begrünung brachliegender Flächen."

    Quelle Wikepedia
     
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  • Du hast völlig recht, da hat sich ein "u" reingemogelt, wo es nicht hingehört... Andererseits ist die Idee eines "guards" auch charmant! :D
     
    Einen Kummerrasen adoptieren – Furiose Fortschritte

    Hallo Freunde des gepflegten Grüns,

    man mag es kaum glauben, wie dankbar doch eine sonst vernachlässigte Rasenfläche auf ein wenig Zuwendung reagiert. – Als ich heute wieder mal in diesen Thread hineinschaute, konnte ich es kaum glauben, welche Fortschritte die Fläche innerhalb von 3 Wochen machen konnte.
    Die Grasdecke ist nahezu geschlossen, die bis dato existierenden „Glatzen“ verschwunden.

    Zu sehen links auf dem Foto der Stand vom 26. Mai und rechts der Stand vom 13. Juni, nach einem ersten Schnitt mit dem Spindelmäher.

    Nicht ganz unschuldig am guten Gedeihen ist sicherlich der doch recht schattige Standort. Während ringsum der Rasen in der prallen Sonne regelrecht vertrocknet (es hat in der Region in den letzten Wochen kaum nennenswert geregnet – es herrschen fast kalifornische Verhältnisse), leuchtet es hier sattgrün. Natürlich wurde täglich 1 – 2 mal aus dem Fluss geschöpft und bewässert, doch das allein hätte ohne die schattenspendenden Bäume nicht genügt. Kurzum, der Kummerrasen wird so langsam zum Wonneproppen...

    Natürlich gibt es immer noch was zu optimieren. Bestandteil dieses kleinen karitativen Projektes ist es ja, dass hier nur Reste aus dem Schuppen verwendet werden. In irgendeinem Regal steht immer noch was Brauchbares herum. Heute gefunden: eine Rasenreparaturmischung vom Lidl mit Grassamen und Dünger... raus damit, ist wieder mehr Platz in der Hütte!

    In vier Wochen schauen wir dann noch mal auf die Fläche...

    Gruß der Rassenmaster
     

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    Einen Kummerrasen adoptieren - Happy End

    Hallo Freund des gepflegten Grüns,

    es ist an der Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen: Der Kummerrasen ist nun zu einer ansehnlichen Grünfläche herangewachsen. Reste von Grassamen und Dünger aus der Garage, viel geschöpftes Wasser aus dem angrenzenden Fluss und ein regelmäßiger Schnitt machten aus einer unansehnlichen Schlammfläche ein Grün mit einer fast minigolf-tauglicher Qualität. Und nicht nur die Nachbarn und Passanten sind glücklich, nein, auch die in unmittelbare Nähe beheimateten Nutrias haben sich hier eine zusätzliche Nahrungsquelle erschlossen.
    Denn:

    "Schmeckt es dem Nutria, freut sich der Mensch!"

    Der Mensch kann sich dann vielleicht auch noch zusätzlich freuen, sollten die Nutrias regelmäßig dort zu Tisch sein. Dann kann Mensch sogar auch das Rasenmäher auf dieser kleinen Extrafläche einsparen. – Eine Win-Win-Situation für beide Spezies...

    Jetzt heißt es loslassen lernen. Der kommunale Rasen – ehemals Kummerrasen – wird nun sich selbst überlassen. Gemäht wird regelmäßig, doch Flusswasser gibt es nur bei dringenden Bedarf. Gedüngt wird dreimal im Jahr: Frühjahresbeginn, mitten im Sommer und zum Herbst. Mal sehen, wie sich das Stückchen Grün erwachsen auf sich nahezu allein gestellt so schlägt.

    Zu befürchten gibt es sicherlich nichts, denn allein diese wenigen Maßnahmen sind so ein vieles mehr, als so manch anderer Rasen von seinem Besitzer auf der heimischen Scholle erwarten kann. Möchte da nur an die letzten Threads erinnern, die hier so seit Wochen durch das Rasenforum geistern – gruselig...

    Gruß der Rasenmaster
     

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    Einen Kummerrasen adoptieren - Rasenmasters Tierwelt

    Hallo Freunde des gepflegten Grüns,

    nachdem sich der Spätsommer bereits kälter als erwartet verabschiedet hat, lohnt vielleicht noch mal ein kurzer Blick auf das kleine karitative Rasenprojekt, bevor das Wachstum gänzlich beendet und die Fläche mit dem ersten Schnee bedeckt ist.

    Der letzte Eintrag stammt vom Juli diesen Jahres. Dazwischen lag ein regional heißer August. Dieser hat der Fläche nicht sonderlich gut getan, aber sie hat überlebt.

    Der Rasenmaster weilte im Urlaub und die Nachbarschaft kam kaum selbst mit dem Bewässern ihrer eigenen Flächen hinterher. Mittlerweile sorgten warme Septembertemperaturen, ausreichend Regen und eine milde Gabe Herbstdünger für eine beachtliche Rekonvaleszenz. Überlebt haben die weniger feinen Gräser, aber der Gesamteindruck ist immer noch sattgrün und sichtbar schöner als viele Rasenflächen der anliegenden Grundstücke.

    Die damalige Idee vom „kommunalen Rasen“ war zu Beginn des Threats eher bezogen auf die Spezies „Mensch in der Nachbarschaft“. Das Tierreich hatte ich dabei nicht im Blick.

    Im Laufe des Jahres stellt sich heraus, dass diese kleine Fläche nicht nur zum Tummelplatz verschiedenster Spezies wurde, sondern sich dort ebenso putzige Kooperationen wie kleine Dramen abspielten.

    Für dramatische Szenen sorgte – wie bereits geschildert – eine Fuchsfamilie, die unweit der Rasenfläche ihr Domizil errichtete und ihre vier Welpen mit dem zarten Fleisch der Nutria Kids aufzog.

    Aber es gab auch Harmonie und friedliche Koexistenz: Ein wilder Pflaumenbau, welcher die Fläche überspannt, machte in den frühen Septembertagen die Waschbären unvorsichtig. Die sonst sehr im Verborgenen operierende Spezies konnte hier nicht widerstehen und plünderte schon in den frühen Nachtstunden die Äste des Baumes. Auf frischer Tat ertappt, macht der Waschbär gut Miene zum bösen Spiel und baute sich imposant vor der Kamera auf. Seine Kletteraktionen führten schließlich auch dazu, dass so einiges Fallobst entstand, welches dann fix von den Nutrias verwertet wurde. Somit wurde der kommunale Rasen vor dem Futterdrang der Nutrias vorerst verschont. Das wird im späten Winter, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, wohl anders sein. Hier wird er dann sicherlich einzige nahrhafte Futterquelle sein. – Wir werden sehen...

    Gruß der Rasenmaster
     

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  • Willkommen zurück in Deinem Thread,

    überragend was Du da Dank Resteverwertung und Deines Einsatz für eine hübsche Begegnungsstätte erschaffen hast. Da können sich viele, die einen Zierrasen vom aller feinsten haben wollen - ohne jedoch die simpelsten Grundbedürfnisse ihres Grüns zu befriedigen - eine große Scheibe Willen abschneiden. Sehr geil Rasenmaster!
     
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