Zumindest in Deutschland würde alte Herr ordentlich Probleme bekommen.
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Wohl eher nicht.
Ausgenommen von der Einwilligungspflicht nach § 22 Kunsturhebergesetz (KUG) sind gemäß § 23 Abs. 1, Ziffer 4 KUG Bildnisse, die
nicht auf Bestellung gefertigt wurden und
einem höheren Interesse der Kunst dienen.
Hierbei ist es unschädlich, ob der Fotograf für seine Bilder sogar im Voraus bezahlt wurde, soweit das Foto "aus freien Stücken" des Fotografen entstanden ist und eben nicht auf "Direktive" des Auftraggebers. Die nachträgliche Verwertung schadet natürlich ebenso wenig.
Bleibt die Frage, ob es sich bei solchen Fotos um einem höheren Kriterium der Kunst handelt. Darüber zu diskutieren ist müssig. Kriterium ist nämlich nicht ein wie auch immer definierter Kunstbegriff, sondern der urheberrechtliche Maßstab eines "Lichtbildwerkes" im Sinne des § 2 Abs. 1 Ziffer 5 Urhebergesetz. Danach sind als Lichtbildwerke solche Fotografien anzusehen, die alltägliche Aufnahmen durch eine künstlerische Aussage überragen. Auch hierbei ist es unschädlich, wenn zugleich wirtschaftliche Zwecke verfolgt werden. Denn wie die schlaue Rechtsprechung erkannt hat, müssen auch Künstler von etwas leben und ihre Existenz sichern dürfen.
Weiter zugrunde gelegt, dass nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts an den urheberrechtlichen Maßstab keine allzu hohen Anforderungen zu stellen sind, habe ich hier keine Bedenken, die Fotos als höheres Interesse der Kunst anzusehen.
Soviel zur Behebung juristischen Halbwissens.
Zum Thema selbst noch:
Ich bin generell kein Freund gestellter Aufnahmen und habe ein Faible für spontan Fotografiertes. Die Bilder zeigen die Menschen ja nicht, wie sie wirklich sind oder vielleicht doch? Offenbart sich nicht in jedem Überraschungsmoment die wahre Persönlichkeit, wie wir oft genug auch hier im Forum erfahren haben; ich denke da an Mitglieder, die - obwohl schon weit über hundert Postings produziert - in einem uns unverständlichen Anfall ausfällig werden. Solche Momente in künstlerischer Weise darzustellen, das - so finde ich - macht das Wesen der Kunst eben aus.
Tono... Paragraphenkünstler