Was vielleicht von thomash gemeint ist, ist die Verteilung der Reserven auf zu viele Knospen, so dass die einzelnen Triebe schwächer versorgt werden als bei weniger Knospen. Das ist hier aber kein "Problem", da der Baum ohnehin eine ganze Menge Knospen verloren hat.
Genau dass ....
Du hast ein Sack Kartoffeln als Nahrung im Haus.
Was ist einfacher
- damit 5 Kinder
- damit 500 Kinder
zu versorgen
Begrenzt man durch Schnitt den Teil den der Baum versorgen muss, reichen die Energiereserven länger. Der Schnitt selber schwächt den Baum hier nur unwesentlich, weil er eben nur minimale Energie durch die Blätter gewinnen kann aber ein maximum damit versorgen muss.
Es kann aber auch sein - und ich denke carot geht davon aus - dass der Baum in den nächsten Wochen weitere Blattmasse wieder dazugewinnen kann, dann wäre auch die Ausgangslage zumindest positiver.
Daher der Kompromiss s. oben
Letzlich würde aber in diesem Falle auch bei einer sofortigen Schnittmaßnahme bei einem vitalen Baum das Überleben sichergestellt und würde sich durch deutlichen Wuchs zeigen.
Ein weiteres Beispiel von mir:
Es geht dabei um eine zweistämmige ca. 30 Jahre alte Wildkirsche.
Ich habe Ihr vor 5 Jahren radikal beide Stämme komplett und einige Seitenäste runtergeschnitten und veredelt, da diese nur wenige saure und Kirschen hervorbrachte mit wenig Fruchtfleisch.
Wie man auf dem Bild sieht ist einer der Reisser erfolgreich angewachsen (der Stamm der noch oben aus dem Bild wächst). Der zweite ist auch angewachsen aber später beim Sturm abgerissen. Die Veredelung der Seitenäste ist deutlich schweiriger weil diese nicht fest genug waren und zwar angegangen sind aber zu früh abgeworfen wurden.
Aus was ich mit dem Beispiel hinaus will:
der zweite Stamm hat keine Äste mehr und steht nur als zu hoher Stumpf da. Seine Reaktion ist weiter unten am Stamm aus allen Augen herum neue Verzweigungen zu bringen und zeigt wie vital er ist. Dies macht er nun schon mehrere Jahre. Im kommenden Frühjahr werde ich demnach den erneuten Versuch starten ihn zu veredeln.
Das heißt, dass obwohl ihm seine komplette Krone fehlt will der Baum nicht aufgeben und ist weiter vital trotzt des erheblichen Eingriffes.
An den TE ich habe hier noch ein Video gefunden von einem Apfelbaum der durch einen massiven Brand geschädigt wurde. Auch wenn es wieder ein Apfelbaum ist der ganz anders reagiert gibt es hier doch auch parallelen zu diesem Baum.
https://www.youtube.com/watch?v=dgO7Fy8sk7E
Es gibt Fälle wo ein radikaler Schnitt von Nöten ist.
Markus Kobelt ist auch der Gartenberater von Lubera.com und gilt für mich als einer der kompetentesten Gärtner im Internet.