Apfelbaum und NULL Ertrag

  • Einen Sommerschnitt mache ich nicht! :grins:
    Das unterscheidet uns voneinander... :rolleyes: ich schneide im Sommer und habe letztes Wochendende von meinen gut 15jährigen Baum über vierzig Kilo Äpfel geerntet... wie übrigens fast jedes Jahr.

    Hab ich mal im Sommer keine Zeit oder keine Lust und schneide im Winter, sieht mein Baum aus wie Deiner... allerdings freuen sich dann meine Kaninchen über die vielen apfellosen sattgrün belaubten Wasserschosser... :grins:
     
    Richtig, man kann beides machen. Der Winterschnitt dient vorallem dem Formschnitt und der Förderung des Wachstums, der Sommerschnitt ist beruhigend und dient auch der Korrektur eines allzu stark gewachsenen Baumes.

    Jenachdem, wie der Baum wächst und trägt braucht es manchmal beides, manchmal nur den Winterschnitt und manchmal nur den Sommerschnitt.
     
  • Ich habe gelesen, dass man Apfel/Birne im Frühjahr schneidet und Steinobst(Kirsche/Marille) alles nach der Ernte im Sommer...

    So handhabe ich das schon die ganzen letzten Jahre!

    Ist die Praxis überaltet, dann bitte um Aufklärung/Korrektur, danke! :(
     
  • Wie Wasserlinse geschrieben hat, der Sommerschnitt beruhigt den Baum und wird daher heutzutage eher empfohlen.

    Die Überlieferung, dass man Bäume im Winter schneidet kommt daher, dass die Bauern früher im Sommer durch Erntearbeiten etc. dazu keine Zeit hatten.

    Im Winter macht man dann eher Formschnitte, da man durch die Blattlosigkleit besser sieht welche Äste quer oder nach innen wachsen und entfernt werden sollten.
     
    Danke fürs Bild. Du hast es sich schon von den anderen zur Genüge gelesen.
    Der Baum braucht einen Schnitt. Die Wasserschosse sollte man nicht schneiden sondern ausreißen. Das ist aber auch nicht so einfach. Das Schneiden im Sommer ist schon dem Winterschnitt vorzu ziehen. Der Baum kann sich so noch vor dem Herbst erholen und die Schnittstellen gut verheilen.
    Bereits verholzte Äste herunter zu ziehen ist schwierig.Probier es vorsichtig und dein Baum wird dann besser tragen.
     
  • @Wasserspeier: Ich habe noch nie gehört, dass man die Wassertriebe ausreißen soll...

    Wie macht man das, und kann ich das eh im Frühjahr/Winter machen, weil im Sommer bin ich mit anderen Dingen beschäftigt, wie Apfelbäume schneiden...
    Habe genug an Birnen, Äpfel und eigentlich genug andere Hobbies und Aufgaben, dass ich da eigentlich gar nicht zusammen komme!

    Ich werde verholzte Äste herunter ziehen, mit einer Y-Gabel und die kann ich dann herunter spreizen, dann sollte das klappen! :rolleyes:

    Wenn ich einen Sommerschnitt mache und alte Bäume ausschneide, die schon lange nicht mehr geschnitten wurden, dann muss ich echt voll aufpassen, wenn ich das im Sommer mache, weil wenn ich keinen Helm aufsetze, fallen mir die ganzen Äpfel auf den Kopf! :mad:
     
    Hi turtlefriend,


    kann es nicht sein dass du den Baum mal ein wenig zu drastisch beschnitten hast bzw falsch beschnitten hast?


    Unser Apfelbaum trägt auch nicht mehr nachdem ich Ihn vor 2 Jahren unsachgemäß massakriert habe. Er musste damals gestutzt werden da er komplett in die Breite ging. Jetzt könnt ich mich ärgern
     
    @Wasserspeier: Ich habe noch nie gehört, dass man die Wassertriebe ausreißen soll...



    , fallen mir die ganzen Äpfel auf den Kopf! :mad:


    wassertriebe werden im sommer ausgebrochen, also juni - juli, die wunden heilen schneller als beim schneiden und es kommt vor allem kein neuer trieb mehr an der stelle nach.




    es ist schön öfters passiert, dass einer einen apfel auf die birne bekommt :D
     
    @Roy Bär: Danke für deine aufmunternde Darstellung der Tatsachen!

    Dann werde ich in Zukunft meine Apfel/Birnenbäume eher im Mai schneiden, nach der Blüte um den Baum zu beruhigen...

    Und dann die Wassertriebe mittels reißen im Juni nochmals entfernen!

    Ist das jetzt so richtig?
     
  • Zum auslichten kannst du auch im Winter etwas schneiden (er ist jetzt einfach zu dicht beastet, daher empfehle ich trotzdem einen kleineren Winterschnitt), aber nicht viel und dann im Sommer (nicht Mai, sondern eher Juli) kräftiger auslichten.

    Die Wasserschosse reisst man übrigens vorzugsweise schon früher, bevor sie verholzen, aus und zwar mit einer drehenden Bewegung an der Basis. Sonst reisst du nur noch Rinde von den Ästen mit. Dies kannst du im Mai oder Juni machen, denn da erkennst du, welche Triebe Wasserschosse werden.
     
  • Das Problem haben viele. Man pflanzt einen einzelnen Apfelbaum und bekommt null Ertrag :mad: Das liegt dann oft daran, dass kein zweiter, Bestäuber-Baum in der Nähe ist ;) Darum würde ich immer zwei Bäume pflanzen, die sich gegenseitig bestäuben können.

    Der 2. Grund können fehlende Bestäuber sein. Also zu wenig Insekten. Hier hilft es ein wenig verschiedene Blumen im Garten zu haben, die in der Blüte Bienen und Co anlocken. Auch kann man ein Insektenhotel aufstellen.
    Sonst kann man da nicht viel machen, außer vielleicht sich einen Bienenstock in den Garten stellen :D
     
    Es gibt auch die Möglichkeit, Wildbienen bei sich anzusiedeln. Sie stechen nicht und sind sogar bei kühlen Temperaturen draussen, wenn die Honigbienen noch pennen.
     
    Ich würde an Stelle des Threaderstellers auf jeden Fall noch einen Experten bzgl. der Wassertriebe und des Schnittes befragen, da der Obstbaumschnitt eine sehr komplizierte Angelegenheit ist.


    Wegen der Bestäubung nur, da ich selbst einen Gala Apfel im Garten stehen habe: Ich habe noch einen Klarapfel (der sich wohl für die meisten Apfelbäume sehr gut als Bestäuber eignet) und einen Alkmene - und mein Klarapfel hängt seit fünf Jahren immer voll.
    (Andere Apfelbäume gibt es im näheren Umkreis nicht, bzw. nur zwei weitere von mir, die aber erst im letzten Herbst dazugekommen sind)


    Auf was für eine Unterlage ist dein Baum veredelt?
    Hoch- oder Halbstamm, Busch- oder Spindelbaum spielt bzgl. Fruchtertrag in den ersten Jahren eine sehr große Rolle!

    Beim Hochstamm wirst du natürlich einige Jahre länger auf einen voll einsetzenden Fruchtertrag warten als bei einem kleinwüchsigen Buschbaum!


    Dann bzgl. Schorf: Der Gala ist laut der LWG Bayern nicht gut für den Hausgarten geeignet, da er zu schorfanfällig ist!
    Bei mir funktioniert es prima, da ich den Baum im Kübel (> 100l) halte und jeden Herbst das abgestorbene Laub entferne. Die Größe des Baumes (ca. 1,30m) und die Erntemenge stehen in einem sehr beeindruckenden Verhältnis, ich ernte jedes Jahr zig bildschöne Äpfelchen.


    In den Boden gepflanzt, dürfte ein Gala im Hausgarten sehr viel Pflege brauchen - d.h. gute Nährstoffversorgung, einen sehr günstigen Standort, und außerdem das akribische Entfernen abgestorbenen Laubes im Herbst.


    Ob bei dir ein fehlender Befruchter an der ganzen Situation schuld ist, ist fraglich, da der Baum (angesichts ausbrechender Erkrankungen) keine günstigen Wachstumsvoraussetzungen zu haben scheint.
    Wie gesagt, ich würde hier einen Fachmann hinzuziehen - auch wegen der Wassertriebe. Ein korrekt geschnittener Baum, der genügend Nährstoffe und Licht bekommt, sollte keine ausbilden.
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
    Hallo
    ich kann Lauren nur zustimmen
    ich habe vor 7 Jahren ca. 10 Apfelhochstämme gesetzt von denen erst einer überhaupt nennenswert Äpfel trug.
    3 von ihnen hatten noch gar keinen dran.
    Es gibt sogar Sorten,die nach 12-15 Jahren zum ersten Mal in den Ertrag kommen.


    Des weiteren sollte man sich Gedanken machen,ob man sich eine dieser Supermarktsorten in den Garten setzt,weil viele davon (wie eben Gala oder der auch schon hier genannte Cox Orange) sehr krankheitsanfällig und pflegebedürfitg sind.


    Es gibt unter den älteren Apfelsorten so viele toll schmeckende und robuste Sorten,die nur nicht im Handel erhältlich sind,weil sie zu klein,zu unansehnlich oder nicht länger als 3 Monate haltbar sind....die aber für den Selbstverbrauch optimal sind.
    Was nützt einem ein in der Theorie toll schmeckender Apfel,wenn er aufgrund der Bedingungen dies und auch die sonstige Fruchtqualität nicht erreichen kann.
     
    Hallo allerseits,

    die Frage war ja, warum der Baum nicht trägt. Dann ist es schon fast als off topic zu bezeichnen, wenn zum Schnitt des Baumes geraten wird. Ein Schnitt, auch wenn er zweckmäßig ausgeführt wird, führt zu einer Verzögerung des Ertragseintrittes, er beschleunigt ihn jedenfalls nicht. Ich sage das, weil ich immer wieder höre und lese, dass zu Schnitteingriffen geraten wird, wenn ein Obstbaum nicht trägt. Damit verhindert man zwar künftige Probleme, behandelt das bestehende Problem des fehlenden Ertrages aber nicht.

    Ließe man den Baum einfach "machen", käme er also früher in den Ertragseintritt. Dies macht man natürlich nicht, weil solche Bäume früher vergreisen und keine langlebige kräftige und statisch sinnvolle Krone ausbilden.

    Deshalb ist der Schnitt grundsätzlich notwendig und auch bei diesem Exemplar anzuraten. Er sollte aber bei dem bestehenden Symptom (schlechter Ertrag) nur ganz selektiv und vorsichtig angewendet werden. Der Schnitt in der Vergangenheit war eher zu stark, da der Baum starken Neutrieb aufzeigt.

    Da ist die Idee, die Äste zu spreizen, schon eher zielführend.

    Apfel blüht und fruchtet am mehrjährigen Holz. Entfernt man dieses durch jährlich starken Schnitt kann man den Ertragseintritt erfolgreich verhindern ;).

    Auch Befruchtungsprobleme sind beim Apfel selten. Gala ist eine diploide Sorte und sollte daher keine Befruchtungsprobleme haben. Steht der Baum in einer Gartenanlage mit anderen Apfelbäumen im Umkreis von bis zu 1 km, dürfte kein Befruchtungsproblem vorliegen.

    Was ist es dann? Schaut man sich den Baum an, sieht man sehr wenig Fruchtholz. Dies könnte daran liegen, dass der Schnitt zu kräftig ausgefallen ist. Steht die Sorte auf Sämling als Unterlage, dauert es auch lange bis zum Ertragseintritt. 10 Jahre wären dann nicht ungewöhnlich. Bei Hochstämmen dauert es regelmäßig so lange.

    Ich persönlich würde empfehlen künftig vorsichtiger mit der Schere zu hantieren. Überflüssige Triebe werden ganz entfernt, andere werden möglichst gar nicht geschnitten und formiert, also flacher gestellt. Hierbei darauf achten, den Trieb nicht zu flach zu stellen, wenn es nicht ein reiner Fruchttrieb werden soll, der ohnehin nach einigen Jahren erneuert wird. Dies würde sonst dazu führen, dass der Trieb schwach bleibt und seine Funktion als Gerüstast nicht übernehmen kann. Bitte auch nicht zu viele Gerüstäste zulassen, 3-4 genügen. Die Gerüstäste verzweigen sich später ja auch noch und brauchen entsprechend Platz.

    Ob die "Wasserschosser" nun gerissen oder geschnitten werden, ist dann eher eine Nebensache und zum Teil auch Geschmacksfrage.

    Ansonsten finde ich den Baum durchaus gelungen. Es dürfte bei künftig vorsichtigem Schnitt und dem formieren der Triebe nur eine Frage der Zeit sein, bis der Vollertrag einsetzt.

    Jetzt noch etwas konkreter:

    Ich persönlich würde die schon dicht werdende obere Kronenpartie auslichten, indem ich ganze Triebe entferne. Ziel ist es, die unteren Astpartien, die ja die künftigen Gerüstäste darstellen sollen, wieder gut mit Licht zu versorgen. Dann würde ich nur die geplanten Gerüstäste anschneiden (ca. 1/3 tel bis 1/2 des Neutriebes einkürzen), um ihr Dickenwachstum zu fördern. Tut man dies nicht, kippen sie erfahrungsgemäß früher oder später ab. Dafür reicht schon das Gewicht des sich bildenden Seitenholzes oder die eine oder andere Frucht. Steil und dicht stehende Jungtriebe (Wasserschosser) komplett entfernen. Damit meine ich den einzelnen Trieb. Keinesfalls sollten alle Wasserschosser entfernt werden. Nur die ungünstig stehenden, da auch Wasserschosser letztlich zu Fruchtholz führen. Alle anderen Triebe werden belassen und vor allem nicht angeschnitten. Sie werden sich in der kommenden Saison mit Seitenholz garnieren, welches ebenfalls vorsichtig ausgelichtet werden muss. Dies bildet das künftige Fruchtholz. Die Fruchttriebe können zusätzlich auch formiert (flacher gestellt) werden, um die Fruchtholzbildung noch zu forcieren. Die Gerüstäste werden nur dann flacher gestellt, wenn dies wirklich erforderlich ist. Sie brauchen "Zug" um künftig wüchsig zu bleiben und nicht zu verkümmern.

    Im Zweifel einen Trieb einfach "lang" stehen lassen. Er kann später immernoch entfernt werden.

    Bei den obigen Tipps gehe ich von einem klassischen Halbstamm mit Gerüstästen (Rundkrone, Hohlkrone etc.) aus. Bei der Spindelerziehung behandelt man einfach alle Äste wie Fruchtholz. Hierfür eignen sich aber eher schwächerwüchsige Unterlagen, die auch einen früheren Ertragseintritt induzieren. Eine Spindel als Halbstamm wäre ebenfalls ungewöhnlich.

    Ich würde also auch zum Schnitt raten aber zu weniger Schnitt :grins:. Vor allem das Fruchtholz bzw die künftigen Fruchttriebe (alles was nicht Gerüst ist) sollte ganz in Ruhe gelassen werden.

    Meine Vermutung ist, dass der Baum bisher nur sehr spärlich geblüht hat. Dann helfen weder eine zusätzliche Befruchtersorte noch mehr Bienen. Die Zeit wirds in diesem Fall heilen.

    VG
    carot
     
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