Hallo,
war das ein geiles Wochenende, oder?
Nun mal zur Abwechslung zu Deinem Apfel. Interessant wäre die Sorte gewesen, da diese erheblich den Wuchs mitbestimmt. Geht aber auch so, wobei die Aufnahmen schon recht schwer zu lesen sind. Daher bitte lediglich als Anregung verstehen.
4. sind die Bäume vom Wuchs her in Ordnung
Zäumen wir den Gaul mal von hinten auf. Ich persönlich finde den Wuchs und das "Ausgangsmaterial" sehr gut. Aber gib ihm Luft zu atmen. Kabelbinder sehe ich zum Glück nur für den Plaststab (unnötig, Deine Stammverlängerung findet den Weg zur Sonne auch so und zudem scheuert der Stab, beschädigt auf dauer die Rinde, bietet Verstecke für so machnen ungebetenen Gast, bla, bla,...weg damit) und der Strick sollte sicherlich folgender Aststellung dienen:
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Hdass die äste permanent im Winkel von 45 Grad geführt werden sollen, damit die Säfte auch in den Ästen gleich verteilt sind und überall am Zweig Früchte wachsen
JAein! Da hat man lediglich zwei wichtige Gesetze vereinfacht zusammengefasst. Steile Triebe wachsen stärker und blühen weniger, flache Triebe blühen mehr aber wachsen weniger, also vegetatives Wachstum vs. generatives Wachstum. Und somit hat man mit der "45° Stellung" von beiden ein weng genommen. Bei allen Schnittmaßnahmen muss man sich im Vorfeld im Klaren sein, warum, weshalb und wieso man eingentlich Schnippeln will. Was will man erreichen. Und jeder Aktion folgt unausweichlich eine Reaktion. Jeder Schnitt wird Dir Dein Apfel "kommentieren".
Ich schneide vorwiegend auf waagerecht ausgerichtete Äste, auf Aussenknospe. Der Baum mag zwar etwas langsamer wachsen, dafür kompakter, stärker, gesünder. Auch wenn ich nur Halbstämme habe, die Zeit geb ich ihnen.
damit die Säfte auch in den Ästen gleich verteilt sind
Thema Saftwaage. Jünger des Öschbergschnittes werden bei dem Thema nur müde lächeln, ich finde jedoch auch, dass der Gerüstaufbau schon die "Saftwaage" in gewisser Form einhalten sollte. D.H., dass Äste gleicher Rangordnung schon eine gleichen Anschnitt haben sollten, also z. B. die Leitäste (L) einer Ebene auch in eine Höhe beschnitten werden, u.s.w.
..... und nun bekomm keinen Schock!
Ich würde dem Apfel ein solides Grundgerüst aus max. 3 Leitästen auf max. 2 Ebenen spendieren. Kann sein, dass ich den L2/3 falsch einschätze und den sogar besser ausgebildete Seitenast mit den 3 ? den Vorrang geben würde. Am Ende sollte die Stellung der 2 mal 3 Leitäste im Idealfall so ausschauen, wie auf Bild 2 von oben zu sehen ist. Was steil nach oben, nach innen, kein Fruchtholz ist, nicht zum Gerüstaufbau benötigt wird, wech damit. Wenn man schneidet, hat man immer das nächste Jahr bereits im Hinterkopf, nicht ganz so streng wie beim Wein, aber man beachtet bereits die zu erwartende Reaktion des Baumes.
Wichtig ist auch immer die richtige Schnitttechnik. Nicht zu kurz, aber auch nie zu lang. Im Idealfall schliesst die Schnittfläche, leicht schräg (mhh, ca. 75-80°) mit der Knospenspitze ab, ohne diese natürlich zu tuschieren. Bei stärkeren Ästen immer den Astring stehen lassen und keinen Wundverschlussblödsinn.
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1. wie oft und wann düngt man die Obstbäume?
2. welchen Dünger benutzen?
Kommt drauf an, was Du praktizierst. Da ich keine Chemie verwende, ich mehrere Dutzend Bäume jeder Art habe und somit nicht auf Quantität, sondern viel mehr auf geschmacklich geile Qualität Wert lege, bekommen meine Bäume den jährlich anfallenden Kompost mit Gesteinsmehl zum Frühstück im Frühling, Brennesseljauche als 2. Frühstück (ja ich bin altmodisch, ich brunche nicht....) und gern auch immer wieder mal Jauche aus Löwenzahn, welche für Obst bestens ist, zum Mittag. Das war´s, denn spätere Düngungen zur Jahresmitte sind kontraproduktiv.
Vielen Dank für die Mühe.
Keine Ursache, solange Du es
weißt!