Nach Krautfäule komplett Erde austauschen?

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Norddeutsche Tiefebene
Hallo Experten,

letztes Jahr gegen Ende der Ernte hatte ich leider massiv mit Fäule zu tun.
Ich denke jedenfalls, dass es Kraut oder Braunfäule war. Erst wurden die Blätter angegriffen und schwarz und später die Tomaten.

Nun frage ich mich ob ich die Erde austauschen sollte?

Ist jetzt alles verkeimt?

Oder überleben die Sporen den Winter nicht?

Ach ja,

und noch eine andere Frage:

Ich habe meine Samen (alle möglichen Gemüsesachen) über den Winter im Gartenhaus liegen gelassen.
Funktionieren die noch oder haben sie durch Kälte Schaden genommen?

Dankeeee
 
  • Hallo,
    Hast Du ein Dach für Deine Tomaten?
    Wenn nicht, solltest du überlegen, eines zu bauen. Ist eigentlich nicht so schwer.
    Dann hast du am Ende der Saison , wenns kühler und nasser wird trotzdem noch schöne und trockene Pflanzen. Und die Braun/Krautfäule sollte auch kein großes Thema mehr sein.
    Und soweit ich weiß, musst auch keine Erde erneuern. Eine Neuinfektion erfolgt durch Sporen über die Luft. Und wenn Du Deine Pflanzen immer ohne zu spritzen schön von unten gießt, dann kommt auch nix vom Boden ran.
    Gruß
    Shargal
     
    Die Sporen überleben den Winter!
    Ich hatte die gleiche Frage: Erde austauschen oder nicht
    Mein Gärtner meinte, dass das nichts bringen würde. Und wie schon Shargan sagte, sie fliegen Dir zu,die Sporen.
    Das sicherste Mittel gegen Fäule ist immer noch der Regenschutz. Also Dach drüber und Folienschutz an die Seiten, konsequent lüften und darauf achten, dass beim Giessen kein Spritzwasser vom Boden an die Pflanzen kommt. Ich entferne die unteren Zweige, mulche mit Stroh und Brennesseln. Für die Wasserzufuhr kommt eine 1-liter Wasserflasche (Boden abschneiden) neben jede Tomatenpflanze.
    Aber, es ist schon merkwürdig, wie die Braunfäule zugenommen hat.
    Vielleicht hat jemand eine Erklärung dafür?!?
    Grüssle
    Marie

    Ach so, wegen der Samen im Gartenhaus. Ich hatte mit der Keimfähigkeit kein Problem; mach doch eine Keimprobe!
    Ich glaube: Hauptsache trocken gelagert. Du hast sie doch sicher auch in Papier gepackt und vorher getrocknet (!?)
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Habs schon so oft gesagt, die Sporen sitzen nicht in der Erde, sondern in lebendem Gewebe, der Wirtspflanze!!!!
    Das wäre z.B. eine Kartoffel, die Braunfäule hatte, und die Frucht nicht ausgemacht wurde - wenn diese dann wächst, dann überträgt sie alles weiter
    LG Marius
     
  • Habs schon so oft gesagt, die Sporen sitzen nicht in der Erde, sondern in lebendem Gewebe, der Wirtspflanze!!!!

    Das war einmal! Etwa seit 1984 beobachtet man eine neue, bis dato hier in Europa unbekannte Population. Während bei der alten Population nur sogenannte Zoosporen ausgebildet wurden, die ohne einen Wirt relativ kurzlebig sind (~ 3 Wochen), bildet die neue Population auch sog. Oosporen aus. Diese Oosporen überwintern in der Erde! Die Oosporen der Braunfäule sind äußerst langlebig & widerstandsfähig: In ungünstigen Fällen kann bis zu 15 Jahre lang der Boden verseucht sein.

    Aber, es ist schon merkwürdig, wie die Braunfäule zugenommen hat. Vielleicht hat jemand eine Erklärung dafür?!?

    Wiegesagt die Braunfäule überwintert nun nicht mehr nur in z.B. Kartoffeln - so wie das Marius beschreibt. Sondern auch direkt in der Erde. Dadurch hat der Pilz schon allein in dieser Hinsicht bessere Karten. Aber es gibt noch weitere Erklärungen dafür: So ist die neue Population für eine deutlich höhere Aggresivität bekannt. Pflanzen werden früher & stärker befallen. Tomatensorten wie Matina, die sich bei der alten Population recht robust gezeigt haben, kennen für die neue Population keine Widerstandsfähigkeit. Das hat alles wiederrum die Folge, dass sich der Pilz besser verbreiten kann. Und auch die Tatsache, dass sich die Braunfäule nun nicht mehr nur ungeschlechtlich via Zoosporen sondern auch geschlechtlich via Oosporen vermehrt, kommt es bei jeder Befruchtung zur genetischen Neukombination. Dadurch erhöht sich die genetische Vielfalt der Braunfäule-Population. => Es entstehen immer aggresivere Rassen.

    Funktionieren die noch oder haben sie durch Kälte Schaden genommen?

    Die Kälte macht ihnen vermutlich weniger aus. Kommt wohl eher drauf an, worin der Samen gelagert sind. In Plastiktütchen oder Keimschutzpackungen wirst du wohl gute Chancen haben. In reinen Papiertüchen weniger, da ja Feuchtigkeit an die Samen rankommt.

    Grüßle, Michi
     
    dann entschuldige - wusste ich nix von!???
    LG Marius, der trotzdem noch nieeee den Boden ausgetauscht hat, und das viel zu aufwändig findet - die Tomaten kommen bei mir trotzdem
     
  • In reinen Papiertüchen weniger, da ja Feuchtigkeit an die Samen rankommt.

    Grüßle, Michi[/QUOTE]

    .....und in Plastik schwitzen die Samen. (weil ja in jedes Gartenhäusle mal die Sonne scheint)
    Ich hatte sie immer in saugfähigem Papier, und mit der Keimung kein Problem.
    Sorry, will kein "Klugscheisser" sein, aber so war es seit Jahren bei mir.:cool:
     
    Der Link ist wirklich super! Habe den Inhalt gerade mal so überflogen. Werde mir das auf jeden Fall mal ausdrucken & durchlesen! Morgen kann ich dann klugscheißern... :grins:

    Vielen Dank! :o

    Grüßle, Michi
     
    Hallo,
    ich hab die Erde in meinen Gewächshäusern auch noch nicht ausgetauscht trotz teilweise heftigem Krautfäulebefalls..
    Dampfe aber am Ende der Tomatensaison mit dem Dampfreiniger die Scheiben und auch den Boden ab. Seither hab ich Ruhe.
    LG Anneliese
     
  • Vielen Dank für die Antworten...


    ich hatte vergessen zu schreiben, dass ich ein GW habe.
    Die Fäule (ich weiss nicht welche) entwickelte sich irgendwann so dass ich auch nicht mehr alle Tomaten ernten konnte. Sie wurden noch grün befallen.

    Erst die Blätter (von außen nach innen schwarz werdend), dann die Früchte.
     
  • Ich hab diese Post gelesen und find sehr interessant.

    http://www.hausgarten.net/gartenforum/tomaten/43398-nach-krautfaeule-komplett-erde-austauschen.html

    Nur bin ich mir immer noch unsicher.

    Welcher pflanzen haben kein Problem mit der Braunfäule?

    Gibst Pflanze wo es kein Braunfäule bekommen?

    Ich meine dort wo Braunfäule ist könnte ich nächste Jahr Bohnen pflanzen.

    Weil ich will mein Garten für nächste Jahr umbauen und bin am Überlegen was ich dort Pflanzen kann da wo Braunfäule war. (bzw. ist)
     
    Zuletzt bearbeitet:
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austauschen????

    Also meiner Meinung nach brauchst du keine Erde austauschen. Wäre ja schade drum. Ich hatte 2010 enorme Probleme mit der Braunfäule. Gefrustet habe ich alle Pflanzenteile, inkl. Früchte (trotz starken Befalls) untergegraben. Am nächsten Jahr habe ich auf die selben Beete wieder Tomaten gepflanzt. Es hatte keine negativen Auswirkungen.

    Man weis mittlerweile, dass die neuen Braunfäule-Rassen in der Lage sind im Boden zu überwintern. Und dass diese Sporen sehr hartnäckig sind gegenüber Umwelteinflüssen wie Kälte. Aber dies passiert auf diesem Wege wohl eher selten.

    Sehr häufig scheint eine Überwinterung im Boden zu passieren, wenn auf dem Beeten Kartoffeln gepflanzt wurden. Und da mithilfe im Boden vergessener Knollen. Da wäre es vielleicht tatsächlich ratsam das Beet zu wechseln. Und im kommenden Jahr die austreibenden Knollen bzw. Pflanzen auf dem Beet, in dem im Vorjahr die Kartoffeln standen, auszureißen.

    Ansonsten geht die Ansteckungsgefahr primär von Sporen aus, die der Wind herträgt. Der eigene Gartenboden spielt meiner Einschätzung nach nur eine unwesentliche Rolle.

    Ich würde befallene Pflanzenteile zur Sicherheit lieber vernünftig entsorgen und nicht einfach untergraben. Eigentlich ist das eine Totsünde, sagt man.

    Und dann kannst du nächstes Jahr wieder Tomaten an die Stelle pflanzen - oder wenn du ganz sicher gehen willst, eben was anderes, was nicht anfällig auf Braunfäule ist.

    Aber die Erde würde ich nicht austauschen. Für mich ist die Braunfäule keine echte bodenbürtige Pflanzenkrankheit.

    Zu Deiner anderen Frage: Anfällig für Braunfäule sind Tomaten, Kartoffeln & Petunien. Ferner können andere Pflanzen, die zur Gruppe der Nachtschattengewächse gehören, befallen werden. Gelegentlich passiert dies beim Schwarzen Nachtschatten. Und sehr selten bei Paprika, Chilis, Auberginen & Co..

    Grüßle, Michi
     
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austausche

    Ich mag jetzt nicht noch ein neues "Braunfäule, umgraben" Thema eröffnen,
    deswegen nehme ich dieses Thema hier.

    Letzten Herbst ging bei mir alles etwas drunter und drüber,
    statt meinen Garten auf den Herbst vorzubereiten wurde ich am Ellenbogen operiert, dann gekündigt.

    Wie auch immer, meine Fakten sehen jetzt so aus:
    unter einer derzeit schmelzenden aber noch dicken Schneedecke habe ich etliche von Braunfäule befallende, liegende Tomatenpflanzen.
    Die Braunfäule kam weil ich Depp die Pflanzen zuerst nicht rechtzeitig überdacht hab, später war es zuspät.

    Was soll ich jetzt tun?
    Überdachung wird heuer gemacht, nur weiß ich nicht ob ich die Stelle wo jetzt die befallenen Pflanzen sind, heuer überhaupt nutzen kann?

    Kann mir jemand von euch einen Rat geben?
     
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austausche

    Ich denke da brauchst du Dir nicht all zuviele Sorgen machen. Ich hatte mal 'ne ähnliche Situation in 2010. Nur dass ich nicht am Ellenbogen operiert und nicht gekündigt wurde (das tut mir leid), sondern einfach nach 'ner schlechten Saison frustriert war und alles hab stehen und liegen lassen. Im Frühjahr hab ich alles untergegraben, mitsamt den kranken Pflanzenteilen. Ausgemacht hat das nichts.

    Vorsorglich würde ich das aber nicht machen und lieber auf Nummer sicher gehen und alle Pflanzenteile so gut es geht entfernen.

    Ansonsten schätze ich die Gefahr nicht all zu hoch ein. Man weis zwar, dass die neuen Rassen der Braunfäule durchaus auch bodenbürtig sein können durch sog. Oosporen, die äußerst widerstandsfähig sind und alle Umweltbedingungen gut mehrere Jahre lang überdauern können. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Braunfäule sich (noch!) nicht so gerne, im Prinzip eher selten, sexuell via Oosporen vermehrt, sondern lieber asexuell über Zoosporen. Und diese Zoosporen sind nur so 2-3 Wochen lang keimfähig. Die Gefahr kommt definitiv über die Luft! Zur fortgeschrittenen Saison so im August/Septemer, bei besonders regnerischen Sommern auch früher, sind dann soviele Sporen in der Luft, dass das Immunsystem der Pflanzen unter dem Befallsdruck irgendwann zusammenbricht. Es kommt zur Erkrankung und die Pflanzen gehen ein. Da isses dann das effektivste die Pflanzen trocken zu halten, damit die Sporen nicht auskeimen können. Aber das was nach den Eisheiligen in Deinem Boden noch so an Oosporen leben sollte ist meiner Meinung nach nicht der Rede wert. Gerade das Immunsystem von Jungpflanzen ist besonders stark, es wird meiner Meinung nach keine Auswirkung haben.

    Wer Kartoffeln auf den Beeten hatte, sollte allerdings besonders wachsam sein: Sollten Kartoffeln, von aus dem Vorjahr im Boden vergessenen Knollen, austreiben, würde ich diese ausreißen. Die Knollen könnten die Braunfäule an Bord haben!

    Grüßle, Michi
     
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austausche

    Danke Sunfreak,
    sehr schöne und ausführliche Antwort!
    Gibt es eigentlich noch Tomatensorten die nicht überdacht werden müssen??
    Ich meine mich zu erinnern dass meine Großmutter früher nix überdacht hatte...
     
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austausche

    Das Problem ist: Früher gab es auch noch 'ne ganz andere Braunfäule. Wobei wenn man die Geschichtsbücher aufschlägt, merkt man dass diese Braunfäule bereits in der Lage war schwere Hungersnote auszulösen. Aber so in den 70er, 80er wurde eine neue Art der Population irgendwo aus Mexiko eingeschleppt. Diese ist deutlich aggressiver als die alte Form und hat die alte Form auch längst verdrängt. Und das ist der Grund warum zu Großmutters-Zeiten die Tomaten noch zu tausendem auf dem Feld standen oder auch unüberdacht in den Gärten.

    Grüßle, Michi
     
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austausche

    Ich hab im vergangenen Sommer erstmals "alte", aufgehobene Erde für meine Tomatenpflanzen verwendet (in den Jahren davor immer frische) und hatte ab Juli kranke Pflanzen, was bei mir noch niemals der Fall war.

    Und die Erde war in gutem Zustand, weil ich in die Säcke, in der ich sie aufbewahrt hatte, viele Regenwürmer gesteckt hatte, die sie in wunderbaren Wurmhumus verwandelt hatten!
    Genützt hat es den Pflanzen leider nichts.

    Ich würde daher - aus persönlicher Sicht - zum Erde-Austausch raten.

    Allerdings kann ich nicht sicher sagen ob das bei mir wirklich K & B war - ich vermute es war eher Alternaria Solanii und Cladosporium Herbarum.
    Evtl. gelten für diese Pilze andere Regeln. :confused:

    Ich werde meine Pflanzen in diesem Jahr jedenfalls nur in "neue" Erde setzen, das steht fest...
     
    AW: Frage??????Nach Krautfäule komplett Erde austausche

    ...
    Und die Erde war in gutem Zustand, weil ich in die Säcke, in der ich sie aufbewahrt hatte, viele Regenwürmer gesteckt hatte, die sie in wunderbaren Wurmhumus verwandelt hatten!
    ...

    Ähm.. das geht??
    Auf die Idee, Regenwürmer in Erde zu tun, wäre ich nie gekommen.

    Aber was anderes;
    ich lese hier im Forum "alte" und "neue" Erde;
    wieso alt??
    Die Säcke die ich voriges jahr gekauft habe, die im Keller noch verschlossen sind
    (aber auch der offene, zugemachte Sack) - das ist doch noch gute Erde, oder??
     
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