Kartoffelblätter: Welche Krankheit ist das?

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Seit ein paar Tagen beobachte ich an meinem Kartoffelkraut ein Schadbild, das ich nicht deuten kann.
Die befallenen Blätter habe ich bis jetzt immer entfernt, aber es werden ständig mehr. *kläglich schau* Mein bislang prächtiges Kartoffelkraut war mein ganzer Stolz, es ist zum Heulen.

Ich habe ein paar Bilder von ein einigen der heute entfernten Blättern gemacht, in der Hoffnung, dass jemand von euch mir sagen kann, was für eine fiese Krankheit da am Werk ist.

Zu den Fakten:
In letzter Zeit hatten wir ein absolutes Dreckswetter: Temperaturen um die 15 Grad und sintflutartiger Dauerregen, dazwischen gab es auch mal ein paar heiße und trockene Tage. Wahrscheinlich die idealen Bedingungen für alle möglichen Pilze.
Das Kartoffelkraut ist kräftig, über einen Meter hoch und beginnt zu blühen. Ganz unten häufen sich die Seitentriebe mit gelben Blättern, ein Teil davon hat braune Flecken, ein Teil nicht. Nach einiger Zeit fällt der gesamte Trieb ab. Weiter oben bekommen immer mehr Blätter runde, braune Flecken, insgesamt sind sie aber nicht ganz so vergilbt wie die unteren.

Ich habe die Dürrfleckenkrankheit in Kombinaton mit Sprühflecken in Verdacht (auf der verlinkten Seite kann man einen ausführlichen PDF-Artikel mit Bildern herunterladen). Kann das sein? Kann ich noch etwas dagegen tun?

Danke für eure Hilfe, ich bin echt verweifelt!
 

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  • Hallo,
    leider kann ich bei Deinem Problem auch nicht helfen :mad:

    Hast Du schon im Neudorff-Forum geschaut ?
     
    Das gleiche habe ich an den Kartoffeln, aber auch an fast allen anderen Pflanzen, ich hatte vor einigen Tagen danach gefragt aber ohne Fotos (da bräuchte ich ein ganzes Album)

    Eben sah ich dass sogar die Ackerwinde, Zierpflanzen und ein noch unbekanntes Unkraut gelbe Blätter bekommen

    Ich tippe ja auf die viele Feuchtigkeit, aber ich kann ja schlecht alle Kartoffeln trockenfönen
     
  • @Paprika:
    Vielen Dank für den Tipp, dieses Forum kannte ich nicht. Auf den ersten Blick sieht es sehr seriös und hilfreich aus. Kann ich dort auch meine Bilder einstellen? Man kann offenbar keine Anhänge hochladen und Links sind nicht erlaubt?

    @heathergem:
    Hmm, das klingt nicht gut. Wenn es wirklich der Pilz ist, den ich im Verdacht habe, dann sterben die Pflanzen innerhalb von einigen Wochen ab. Für meine Spätkartoffeln würde das bedeuten, dass die Knollen nicht mehr ausreifen können und die ganze Ernte hin ist. Ein Albtraum, ich mag gar nicht daran denken!

    Gerade gefunden: Auf dieser Seite (englischsprachig) gibt es viele Fotos. Ich bin jetzt überzeugt, dass meine Kartoffeln die Dürrfleckenkrankheit (engl. Early Blight) UND die Sprühfleckenkrankheit haben. Grund für das Übel sind wohl die Pilze Alternaria solani und Alternaria alterna.

    Um meine Kartoffeln zu retten, brauche ich wohl ein Fungizid.
    Nur welches und wo kriege ich sowas überhaupt her? Gartencenter, Baumarkt? Hilfe!

    Traurige Schneckengrüße :?:
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • ...
    Um meine Kartoffeln zu retten, brauche ich wohl ein Fungizid.
    Nur welches und wo kriege ich sowas überhaupt her? Gartencenter, Baumarkt? Hilfe!

    Traurige Schneckengrüße :?:

    Alternaria ist eine Pest. Schwieriger zu bekämpfen als Krautfäule. Allerdings ist der Ertragsausfall nicht so hoch wenn sie nicht zu früh kommt.

    Alternaria lässt sich nicht heilen. Stellen die infiziert sind sterben ab. Man kann durch frühzeitiges entfernen der unteren befallenen Blattetagen die Ausbreitung verlangsamen. Ein Schutz muss vorbeugend sein, z.B. mit Kupfer oder Dithane. Hilft aber nur wenn das Blatt auch von unten benetzt werden kann. Das einzige systemische Mittel gegen ALternaria womit eine Ausbreitung bei dir jetzt noch eingeschränkt werden kann ist Azoxystrobin, was du als Rosenfungizid im Gartencenter bekommst.

    Alternaria bleibt über mehrere Jahre im Boden und vor allem in abgestorbenem Kraut, deshalb auf jeden Fall Kraut weit weg nach der Ernte und wenns geht Anbaupause für Kartoffeln auf diesem Stück.
     
    Ich habe heute mit einem Nachbarn gesprochen, der auch einen Gemüsegarten hat.

    Er meint, wenn nur die unteren Blätter absterben, soll ich mir keine Gedanken machen

    Ein Nachbar der direkt an meinem Grundstück ein paar Kartoffeln stehen hat, dessen untere Blätter werden auch gelb. Seine und meine sehen aus wie auf Deinem Foto. Und stehen ca. 20 Meter auseinander.

    Sind bei Dir denn weitere Pflanzen betroffen? denn an diesen Pilz glaube ich noch nicht ganz.

    Schau doch bitte mal nach allen anderen Pflanzen. Ich habe sogar Ringelblumen, die die untersten Blätter hängen lassen und die gelb werden.
     
  • @Steckrübe:
    Vielen herzlichen Dank für diesen konstruktiven Beitrag! Hast Du Dich etwa eigens dafür angemeldet, um mir zu helfen? Das ist wirklich wahnsinnig nett!

    Ich werde deinen Rat beherzigen, bzw. habe mich heute bereits ans Werk gemacht und alle befallenen Blätter entfernt. Eine Dauerlösung kann das aber leider nicht werden, fürchte ich - wenn das Kraut nicht an Alternaria eingeht, dann möglicherweise an Blattmangel. *seufz*

    Morgen sehe ich zu, dass ich dieses Rosenschutzmittel auftreibe. In dem von paprika erwähnten Neudorff-Forum habe ich mittlerweile ebenfalls eine Antwort bekommen, man rät mir zu Fungisan. Ist das gut? Oder würdest du eine andere Marke empfehlen? (Gerne auch per PN, falls du hier keine offene Werbung machen möchtest.)

    Am Stärksten betroffen sind, keine Überraschung, meine historischen Sorten. Die dürften vermutlich weniger widerstandsfähig sein als die modernen Arten, die ich angebaut habe. - Allerdings geht es mir bei meinem Kartoffelexperiment gerade um die alten Sorten, die neuen laufen mehr nebenbei.
    Wenn ich dich richtig verstehe, dann kannst du mir zumindest etwas Hoffnung machen, dass ich wenigstens ein bisschen etwas ernten kann? Das wäre wirklich schön, denn bei meinen Kartoffeln handelt es sich zum Teil um Sorten, die ich im Handel nicht wieder bekomme. (Ich habe sie von den Groß Lüsewitzer Kartoffelsortimenten erhalten.) Leider sind fast alle Spätkartoffeln und müssen noch ca. 2-3 Monate bis zur Erntereife durchalten. Ist das realistisch? Würde es denn etwas helfen, wenn man die Kartoffeln abdeckt, um sie vor dem Dauerregen zu schützen?

    Ich weiß, das sind viele Fragen auf einmal. Wenn man mal so viel Zeit und Energie in so ein Projekt investiert hat, gibt man ungern mittendrin auf...

    @heathergem:
    Es wäre schön, wenn du recht behalten würdest! Frei nach dem Motto "Better safe than sorry" stelle ich mich allerdings besser auf die "Pest" Alternaria ein. Sollte sich das Ganze dann doch noch als harmlos herausstellen - umso besser. Von meinen Pflanzen sind nur die Kartoffeln betroffen, und von denen nicht alle. Was immer hier am Werk ist, es breitet sich beunruhigend schnell aus...
    Bitte halte mich doch auf dem Laufenden, wie sich die Sache bei dir so entwickelt.
     
    @Steckrübe:
    Vielen herzlichen Dank für diesen konstruktiven Beitrag! Hast Du Dich etwa eigens dafür angemeldet, um mir zu helfen? Das ist wirklich wahnsinnig nett!
    ...

    Gern. War bereits seit ein paar Tagen angemeldet. Wie auch immer, zu deinen Fragen:
    Als Marke würde ich Azoxystrobin von "Florissa" empfehlen, was es z.B. bei Dehner gibt. Es ist das Günstigste. Es kann allerdings sein daß der Verkäufer, wie mir schon passiert, gar nicht die Wirkstoffe kennt, deswegen mußt du es dir selber aus dem Regal suchen. Laß dir keinen anderen Wirkstoff verkaufen. Fungisan ist das Gleiche, wahrscheinlich nur doppelt so teuer.
    Das Entfernen des unteren Krauts würde ich nur einmal machen, denn wie du schon gesagt hast fehlts sonst der Pflanze an Grün.
    Einen Tipp habe ich allerdings noch für dich. Frühe Alternaria deutet auf Stressituationen der Kartoffel, d.h. zu wenig Wasser oder Nährstoffe. Also als erstes, falls es wenig geregnet hat, einmal kräftig von unten gießen. Und als zweites besorge dir einen normalen Flüssigdünger mit Stickstoff (N). Den mischst du 1:40 unter die Spritzbrühe mit der du das Fungizid ausbringst. Der Stickstoff so als Blattdüngung ausgebracht hält das Kraut im Idealfall über längere Zeit stabil und frisch.
    An 2-3 Monate glaube ich nicht, allerdings um Setzkartoffel zu ernten brauchst du die ja auch nicht.
    Abdecken?: Nein, im Zweifelsfall macht das die Sache nur schlimmer, weil das Kraut durch weniger Wind nicht richtig abtrocknen kann.
    Im nächsten Jahr dann die beschriebene Blattdüngung zusammen mit dem genannten Fungizid ein paar mal vorbeugend durchführen, so habe ich Alternaria unter Kontrolle bekommen.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Wie geht es Deinen Kartoffeln? Meine verändern sich je nach Witterung, im Moment brauchen die viel Wasser... drum kann ich nicht sagen was die haben.
     
    Ich kann heathergerm nur recht geben.

    Jetzt nach der Blüte sterben die unteren Blätter ab und mit der zeit werden auch die oberen gelb.

    Das hat jeder Garten hier in unserer Kolonie.

    Das läuft bei uns jedes jahr so ab und wir haben nie probleme mit erntenausfall oder sonstigem.
    Gegen ende wenn dann alles total gelb ist und am vertrocknen ist , schneiden wir das Laub weg und lassen die kartoffeln noch einige Tage im Boden.
     
  • Ja, das würde ich auch erwarten, WENN meine Kartoffeln geblüht hätten. Aber meine wollen nicht, und werden trotzdem gelb.

    Ich habe die Sorte "Achill" gepflanzt und die sind Spätkartoffeln, darum wäre die Blattwelke (heisst das so?) eigentlich zu früh.

    Ich habe zwar gelesen dass es Kartoffelsorten gibt die nicht blühen, aber ob Achill dazu gehört? Keine Ahnung


    Aber ich warte mal ab, denn Chemie hat mein Mann schon genug (Bayer-Malocher) :D


    Edit für petrasui:

    Spruch auf einem alten haus in Linz am Rhein (gesehen bei einem Ausflug):

    Ohne Arbeit früh und spät
    Wird Dir nichts geraten,
    Der Neid sieht nur das Blumenbeet
    Aber nicht den Spaten.

    Den find ich auch gut, aber da eine alte feindin im Dorf den toll fand und als ihren verbreitet hat kann ich den nicht mehr auf mein haus schreiben, lol

    Darf ich den mal gelegentlich von Dir klauen?
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Klar klau nur , der ist ja nicht von mir...........:D

    Tja dann siehts natürlich schon anders aus wenn sie nicht geblüht haben.

    Muss zwar sagen das bei mir auch nicht alle bühten.;)
     
    So, Monate später

    Meine Kartoffelblätetr sind nun fast alle tot. Aber ich hab grade die ersten Knollen ausgegraben, mit klopfendem Herzen, und es waren tatsächlich Kartoffeln unter dem toten Laub. Die sehen bisher ganz gut aus, keine Flecken oder Löcher.

    Ich koche die morgen mal. Falls das die ganz normale Welke war vor der Ernte, dann schäme ich mich sehr, weil ich mich so aufgeregt hatte, und fast täglich traurig vor meinen Kartoffeln stand.

    Eine wildgewachsene Kartoffel auf dem Kompost ist immer noch knackfrisch, blüht, setzt Früchte an und erfreut sich bester Gesundheit.

    Ich hab nun gelesen, dass man bei der Vermehrung von Kartoffeln auf das Vermehren mit Saatknolle setzt, weil man nur da die Gewissheit hat dass die Abkömmlinge die gleichen Eigenschaften haben wie die Eltern. Nimmt man den Samen (und der sieht aus wie Mini-Tomaten) dann können die Nachkommen wer weiß was sein.

    Aber: Die Viren und Pilze werden fast nur durch die Saatknollen weitergegeben, nicht beim aussäen.

    Ich versuche nächstes Jahr mal Kartoffeln auszusäen, nur so als Experiment. Ne Ecke im Garten wird sich finden lassen.

    Bin gespannt was die wilde Kartoffel ergibt. (muss im Kompost vom letztjährigen Küchenabfall überlebt haben)

    @Wegschnecke: Wie sehen Deine Kartoffeln denn nun aus? Bin echt gespannt.
     
    Oh, sorry, dass ich erst jetzt antworte, ich habe Deinen letzten Beitrag erst entdeckt.

    Mein kleiner Kartoffelacker sieht mittlerweile nicht mehr so wahnsinnig schön aus - mehr wie... naja... Kraut und Rüben. (Zur Verteidigung der Rüben sei allerdings erwähnt, dass zumindest die Karotten recht manierlich in Reih und Glied wachsen. Die Roten Rüben hingegen... aber das ist eine ganz andere Geschichte.) D.h., viele Pflanzen wurden niedergedrückt. Liegt das an den starken Regenfällen in letzter Zeit, oder ist das normal?

    Egal, die Kartoffeln scheint es weniger zu stören. Die wachsen munter weiter. Inzwischen haben zwar recht viele diese Flecken und/oder gelbe Blätter. (Sogar die nichthistorische Sorte Rosara hat es erwischt, wenn auch nicht sehr stark.) Diese werden nach einer Weile dürr und fallen schließlich ab. Gleichzeitig kommen aber ständig gesunde, neue Blätter nach. Das Kraut vom Bamberger Hörnchen sieht ein bisschen kümmerlich aus. Dem Rest könnte man aber durchaus zutrauen, dass er noch ein paar Monate durchhält. Dann wären nämlich auch meine späten Sorten ausgereift.

    Und das obwohl ich nun doch nicht gespritzt habe. Den von Steckrübe empfohlenen Wirkstoff habe ich zwar sofort im nächsten Baumarkt organisiert. (Allerdings führt der kein Florissan und einen Dehner gibt es bei uns nicht in der Nähe. Ich habe mich also doch für Fungisan entschieden.) Weil es bei uns aber wirklich ständig geschüttet hat, habe ich das Mittel nun doch nicht angewendet. Es wäre bestimmt sofort abgewachsen worden.

    Daher habe ich mich damit begnügt, die befallenen Blätter noch einmal wegzuzupfen und danach die Kartoffeln mehr oder minder ihrem Schicksal zu überlassen. Ich bin aber troztdem froh, dass ich das Mittel habe. Nächstes Jahr bin ich besser vorbereitet. Alternaria, nimm dich in Acht, ha!
    Allmählich habe ich auch das Gefühl, dass ich mich zu sehr aufgeregt habe...

    Übrigens sind tatsächlich nicht nur die Kartoffeln allein betroffen: Einge Kleeblätter, die direkt neben dem Kartoffelbeet wachsen, haben sich wohl angesteckt.

    Im Großen und Ganzen sieht es bei mir also ganz gut aus. Wirklich "gesund" sehen die Kartoffeln zwar nicht unbedingt aus - aber auch nicht, als ob das Kraut demnächst absterben würde. Im Gegenteil, es wirkt eigentlich recht kräftig. Ich bin ja gespannt, wie sich die Sache nun weiterentwickelt.

    Haben denn Deine Kartoffeln geschmeckt? Und welche Sorten hast Du denn eigentlich angebaut? Das mit Deiner "wilden" Kartoffel ist ja eine lustige Geschichte. Kartoffeln sind wohl wirklich recht wuchsfreudige Pflanzen. Ich habe neulich im Keller ein paar vergessene Knollen gefunden: Die hatten recht stattliche Triebe entwickelt und sogar schon ein paar Knöllchen gebildet. Vielleicht hätte ich ein Foto machen sollen. Es ist schon ganz interessant, wie so eine Kartoffel im Frühstadium aussieht. Vom Verzehr habe ich aber Abstand genommen - da sahen Deine sicherlich leckerer aus. *g*
     
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