Warum kreuzt Ihr denn nicht selbst was Feines? So schwer ist es doch nicht!
Ich würde tatsächlich gerne Mal selber kreuzen, aber aktuell habe ich schon genug um die Ohren und ich baue ja nur ca. 40 Tomatenpflanzen an. Sollte ich in Zukunft die Zeit finden und die Möglichkeit, wieder mehr Tomatenpflanzen anzubauen, würde ich mich gerne Mal daran versuchen.
So was gibt es so häufig!!
Macht kein Spaß.
Leider wirklich schlimm
rgendwie ist Eure Unterhaltung da an mir vorbeigerauscht. Zu den einen oder anderen Statement hätte ich auch gerne was geschrieben, aber das ging irgendwie so flott.
Hier kann ich mich auch nur Tomteur anschließen und hoffen, dass du dich auch gerne einiges später doch nochmal zu einigen Punkten äußerst
Das Problem ist eben, dass die Sorten zu früh auf den Markt geworfen werden und dann haben wir tausend Varianten, die alle so heißen wie Hans und Lotte, die sie in ihrem Garten angebaut haben.
Das ist leider auch wirklich ein Problem... dann kommt ja noch hinzu, dass eh mit der Zeit vieles verkreuzt und einfach unter dem Namen weitergeführt wird oder sich epigenetisch verändert bzw. durch fehlende Erhaltungszucht Veränderungen erfährt, die nicht mehr sortentypisch sind... Ich will auch wirklich gar nicht wissen, wie viel falsches Zeug inzwischen unter irgendeinem angeblichen Sortennamen unterwegs ist und es wird ja jeden Tag noch mehr...
Habt Ihr nichts mehr an Tomaten?
Dieses Jahr kam ich eigentlich fast gar nicht zu Tomatenpflege und hatte im Gewächshaus im Herbst nur noch einen Dschungel aus Tomatenblättern und noch dazu eine Rattenplage, die mir wirklich jede halbreife Tomate angenagt haben. Hatte ich so auch noch nicht... Ich bin froh, dass ich überhaupt noch verhütetes Saatgut entnehmen konnte von den meisten Sorten. Ich habe daher ausnahmsweise schon Ende September alle Tomaten im Gewächshaus entfernt, da eh eigentlich keine Früchte mehr dran waren, die nicht angenagt waren. Normalerweise halten diese dort auch gut und gerne bis in den November hinein. Im Freiland war aber auch schon alles Anfang Oktober hinüber durch den Kälteeinbruch und Regen. Gartenarbeiten habe ich leider dennoch noch mehr als genug...
Mich wundert, dass ihr so diesen neuen Kreuzungen hinterher jagt. Natürlich werden die Züchter sagen, ihre neue Kreuzung ist super und deckt noch nie Dagewesenes ab.
Ich selber laufe auch nicht einfach neuen Züchtungen hinterher, aber ich verfolge durchaus gerne neue Kreuzungen. Bei Züchtern, die so gut wie alle ihre eigenen Sortengeschmacklich hoch loben, bin ich eigentlich immer direkt skeptisch, da ich weiß wie unwahrscheinlich es ist eine wirklich geschmacklich überlegene Neuzüchtung hinzubekommen. Generell tausche ich mich inzwischen aber auch meistens erst mit einem größeren Netzwerk an Tomatenverrückten aus, die in etwa meinen Geschmack zu teilen scheinen und eine Sorte schon angebaut haben, bevor ich dann doch etwas selber anbaue. Natürlich ist das noch längst keine Garantie, dass jene Sorte dann auch wirklich mir schmeckt und mit meinen Bedingungen gut zurecht kommt, aber immerhin erhöhe ich so die Wahrscheinlichkeit etwas anzubauen, was potentiell echt gut ist.
Manchmal sind es aber auch echt rare und unbekannte Sorten, die mich geschmacklich besonders überraschen, wie jene meines spanischen Tauschpartners. Hätte er nicht generell meinen Geschmack geteilt und mir die Sorten so sehr ans Herz gelegt, wäre ich wohl nie auf diese Sorten gestoßen. Auch hier bin ich daher inzwischen immer Aufmerksam, denn Hypesorten sind wirklich oft eine Enttäuschung.
Wenn man selbst kreuzt, ärgert man sich viel weniger, wenn was nicht „richtig“ ist. Und ich bestimme überhaupt was richtig ist.

Und was gut schmeckt, sowieso. Geschmack ist so relativ. Und hängt er von so vielen Faktoren ab. Nur weil eine Tomate bei mir nicht schmeckte, heißt es nicht, dass das immer und überall so ist. Und viele Sorten schmecken auch jedes Jahr etwas anders.
Ich glaube, ich wäre da beim Züchten eigener Sorten dann doch strenger zu mir selbst, da ich leider ein Mensch bin, der meist nicht zufrieden mit seinen Ergebnissen ist und immer noch mehr Potential sieht

Natürlich bestimmt man aber als Züchter selbst, was richtig und wichtig ist. Ich würde hier ganz egoistisch meinen eigenen Geschmack komplett fokussieren und andere Eigenschaften immer zweitrangig behandeln, wobei es natürlich schön wäre guten Ertrag, Krankheitsresistenz und Platzfestigkeit etc. mitzubringen.
Man erkennt ja allein bei z.B. Bill Yoder, dass Optik in seinen Züchtungen auch eine wichtige Rolle für ihn gespielt haben muss und dann kann der Fokus sicherlich nicht nur auf Geschmack gelegen haben.
Leider stimmt es natürlich, das der Geschmack subjektiv ist und je nach Standort, Anbaumethode, Wetter etc. ganz anders schmecken kann, umso mehr wird eine Züchtung dann doch was sehr subjektives, was mit Glück dann auch an anderen Orten und unter anderen Bedingungen gut abschneidet.
Ich werde im nächsten Jahr auch wieder Einiges an Vergleichsanbau weitermachen, insbesondere bei den bicoloren Herzen.
Würde mich sehr interessieren, wenn du mich da auch auf dem Laufenden hältst! Ich habe für sowas inzwischen zu wenig Pflanzen, aber mich würde ja besonders interessieren, wie dein diesjähriger Favorit Anacoeur mit dem Gewinner des Brüsseler Tomatenfestes "Coeur de Zebre Abricot" aber auch Midnight sun, Orange Russian 117 und Tuxhorn red and yellow abschneiden würde. Das wären zumindest jene bicolore Herzen, die ich u.a. gegeneinander testen würde wenn ich den Platz hätte.
Aber nach x-hundert Sorten bin ich abgestumpft. Im Endeffekt hat man eh schon alles gesehen.
Ich persönlich finde schon, dass man doch immer wieder wirklich faszinierende Sorten entdecken kann. Es stimmt zwar, dass die Zahl mit den Jahren nachgelassen hat, aber ich finde doch weiterhin fast jedes Jahr zumindest eine neue tolle Sorte, die dann dauerhaft im Anbau bleibt.
Dazu kommen teilweise negative Erfahrungen. Instabile Sorten beispielsweise. Oder nicht erfüllte Hoffnungen. Etwa die Neuzüchtung, die wie Sungold schmecken soll und dann im Eigenanbau weit davon entfernt isf.
Instabile Sorten, Verkreuzungen etc. sind schon wirklich ärgerlich

Ich denke auch ehrlich gesagt, dass es fast unmöglich ist eine samenfeste Kopie von Sungold F1 zu erschaffen, die wirklich genau das Geschmackskonzept trifft. Die genetischen Kombinationsmöglichkeiten sind so unerschöpflich groß, dass, dass es doch sehr unwahrscheinlich ist nochmal genau den Geschmack der SungoldF1 zu kopieren.
Jedoch gibt es wirklich tolle Neuzüchtungen, die zwar geschmacklich überhaupt nicht in die Richtung von Sungold F1 gehen, die ich aber sogar ganz ehrlich vorziehen würde. Müsste ich mich z.B. nur zwischen Pink Princess und Sungold F1 entscheiden, würde ich auf jeden Fall Pink Princess bevorzugen. Sicherlich ist das subjektiv aber ich bin mir sicher, dass es für jeden Sungold F1 Liebhaber eine Cherrytomate gibt, die noch besser wäre
Bei mir kam dann irgendwann der Wunsch lieber bei den bewährten Sorten zu bleiben. Und stattdessen den Trieb nach was Neuem, Unbekannten, Experimentierlust oder was es auch immer ist über den züchterischen Weg auszuleben
Das ist natürlich auch eine tolle Möglichkeit, die ich wie gesagt für mich auch keineswegs ausschließe.