🍅 Tomatenzöglinge 2024

Es gibt wissenschaftliche Artikel, die den Heterosis-Effekt bei Tomaten untersuchen und dafür muss man ja zwei Inzucht-Linien kreuzen. Die Saatgutfirmen nutzen auch den Heterosis-Effekt, insofern müssen sie wissen, wann Inzucht-Depression vorliegt.

Ich stelle einmal eine wilde Theorie in den Raum: :verrueckt:
Was ist, wenn samenfeste Sorten nichts anderes als Inzuchtlinien sind? Eine Sorte gilt ja nach ca. 7 Generationen Selbstung als stabil und das deckt sich genau mit den 6-8 Jahren für die Inzuchtdepression.
Da Tomaten größtenteils Selbstbefruchter sind, sind sie gut an Inzuchtdepression angepasst, aber vielleicht könnten platzenden Früchte, Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten oder geringerer Ertrag ein Ergebnis daraus sein?
Sachdienliche Hinweise zur Entkräftung dieser Theorie sind herzlich willkommen.

Die 6-12 Pflanzen für den Sortenerhalt wären dann nicht für den Genaustausch sondern für die Selektion relevant. Durch Genddrift oder Genshift kann es auch ohne Verkreuzung zu Veränderungen kommen und dann ist es wichtig, die negativen Veränderungen nicht weiterzuvererben und das ist nur über Selektion möglich.


Vermutlich haben sehr viele Familiensorten, die inzwischen weit verbreitet sind, nicht mehr viel mit dem Original zu tun. Z.B. ist laut Craig LeHoullier die Black Krim, wie man sie heute kennt, nicht die Tomate, die er von früher kennt (und laut seiner Aussage scheußlich geschmeckt hat).


Meine Theorie ist ja, dass kartoffelblättrige, pinke Tomaten deshalb so einen guten Ruf haben, weil beides rezessive Merkmale sind und man deshalb Verkreuzungen leicht erkennt. Der Umkehrschluss wäre dann, dass normalblättrige, rote Tomaten in vielen Fällen inzwischen verkreuzt sind - aber das ist noch eine wilde Theorie...


Ja, das mache ich auch so.
Du kannst einem aber auch den ganzen Spaß verderben! 🤔
 
  • Sie heißt Lucid Gem. Google mal nach ihr, dann siehst Du wie hübsch sie ist. Und sie schmeckt sehr lecker. Es gibt sie eigentlich überall. Das ganze Internet ist voll. Unglaublich wie viele Shops es plötzlich gibt!

    Aber jetzt ist es schon ein wenig spät für Fleischtomaten. Besorgt sie doch für nächstes Jahr, wenn ihr wieder bestellt.
    Pass aber auf, dass Du den Namen genau richtig schreibst. Sonst findest Du sie nicht.
    Ich hab sie dieses Jahr auch im Anbau ☺️bin schon gespannt wie sie schmeckt
     
    Ich hab sie dieses Jahr auch im Anbau ☺️bin schon gespannt wie sie schmeckt
    Sehr lecker! Bei mir war sie leider nicht so ertragreich. Vielleicht hatte sie die von @Tomteur beschriebenen Depressionen. Dabei habe ich ihr genauso viel erzählt und sie gestreichelt wie alle anderen. 🤔
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Es gibt wissenschaftliche Artikel, die den Heterosis-Effekt bei Tomaten untersuchen und dafür muss man ja zwei Inzucht-Linien kreuzen. Die Saatgutfirmen nutzen auch den Heterosis-Effekt, insofern müssen sie wissen, wann Inzucht-Depression vorliegt.
    Also der Heterosis-Effekt ist mir durchaus bewusst und weiterhin ist es tatsächlich so, das samenfeste Sorten nichts anderes als Inzuchtlinien sind.
    Jedoch ist es so, das eine Verkreuzung, wenn z.b. lange Griffel, oder gleichzeitige Blüte verschiedener Sorten, vorhanden sind, durchaus möglich ist (das ist ganz normale Vererbungslehre und dann haste im nächsten Jahr eine F1)
    Die 6-12 Pflanzen für den Sortenerhalt wären dann nicht für den Genaustausch sondern für die Selektion relevant.
    Richtig, jedoch brauchst du hierfür einerseits 10 Pflanzen, die alle uniform sind und andererseits müssen sie auch gegen andere Sorten abgegrenzt werden-ein kleiner Folientunnel bspw.

    Durch Genddrift oder Genshift kann es auch ohne Verkreuzung zu Veränderungen kommen und dann ist es wichtig, die negativen Veränderungen nicht weiterzuvererben und das ist nur über Selektion möglich.
    Beide Effekte siehst du aber auch dann erst in der F1 und beide sind schon arg selten.
    [Bei beiden Effekten gibt es einen Einfluss von äußeren Einflüssen, die den Genpool verkleinern. Spontanmutationen (die auch vorkommen können) sind dann nochmal was ganz anderes]

    Craig LeHoullier die Black Krim, wie man sie heute kennt, nicht die Tomate, die er von früher kennt (und laut seiner Aussage scheußlich geschmeckt hat).
    Das kommt aber auch auf das Saatgut an.
    Wenn eine, an mein Klima, angepasste Pflanze/Saatgut weitergegeben wird und es dann nicht mehr so schmeckt, dann ist das Epigenetik...

    Meine Theorie ist ja, dass kartoffelblättrige, pinke Tomaten deshalb so einen guten Ruf haben, weil beides rezessive Merkmale sind und man deshalb Verkreuzungen leicht erkennt.
    Ja, stimmt.
    Das ist auch bei den Möhrenlaubigen, oder auch über die Fruchtform-Mulitiflora, lange Rispen-so.
    Der Umkehrschluss wäre dann, dass normalblättrige, rote Tomaten in vielen Fällen inzwischen verkreuzt sind - aber das ist noch eine wilde Theorie...
    Ja, das ist tatsächlich etwas wild 😉
    Selbst rote runde Salattomaten weisen Unterschiede auf...
     
  • @Supernovae ich denke du verstehst hier tatsächlich von uns allen am meisten von dem Thema... macht Verhüten deiner Ansicht nach dann Sinn oder eher nicht..?
    (Ok, bei mir stellt sich die Frage allein wegen der vielen Hummeln einfach gar nicht. Ich habe sonst sicher zu 90% verkreuzte Sorten, und das ist einfach nicht das, was ich möchte... egal ob es nach zwei oder dreimal verhüten zu irgendwelchen Inzuchtdepressionen kommt - sonst kann ich es mir halt einfach sparen, Samen zu gewinnen...)

    Aber, nun mal so global gefragt - ist das denn dann alles eher sinnlos, was wir hier betreiben..?
    Ich gebe zu, dass ich hier fachlich nicht ganz durchsteige, mir fehlt hier einfach viel zuviel Wissen/Hintergrundwissen. Bin von der Ausbildung her im Bereich Sozialwissenschaften unterwegs, und das mickrige bisschen, was ich über Genetik weiß, bezieht sich aus persönlichen Gründen auf menschliche Genetik und Epigenetik. Da ist "Inzuchtdepression" aber eher kein relevantes Thema :grinsend: - Also für mich, als Privatperson....
     
    Hey @Taxus Baccata
    Ich vergesse immer wieder, das hier nicht alle so durch die Genetik "durchsteigen" wie ich!
    Ihr habt alle so tolle Erfahrungen und teilt sie, das diese speziellen biologischen Themen irgendwie vorraussetze.
    Sorry!

    Manches ist auch nicht so arg einfach zu erklären, da verschiedene und vielfältige Einflüsse gegeben sein können.

    Also, nochmal versucht:

    Inzuchtdepression:
    Wenn du 1980 eine Sorte verhütet hast und jetzt jedes Jahr von der neuen Absaat aus dem vorigem Jahr zur Anzucht ein Korn nimmst, dann kann es passieren, das die Pflanze/Sorte immer schwächer wird.
    (Das kann aber sehr ewig dauern-viele Faktoren halt-ich gehe bei diesem Gedankenspiel von ca. +/-50 Anbaujahren aus)
    [Das merkst du aber früher, wenn du die Sorte kennst]
    Wenn dem aber trotzdem so ist, dann auf die Ursprungssaat/deine erste Absaat zurückgehen.

    Heterosis:
    Wenn du jetzt aus der letzten (schwachen, gesichert verhüteten) Absaat und aus einer Pflanze aus der ersten Absaat miteinander verkreuzt, kann das einen richtigen boost an Genmaterial geben.
    (zudem wäre es auch so, das du eine tatsächliche Verkreuzung dann auch direkt in der F2 sehen würdest...)

    Schlussendlich ist es so, das die Verhütung von Pflanzen und Tomaten im allgemeinen niemals verkehrt ist‼️

    Tomaten neigen ja selber deutlich zur Selbstbefruchtung- Tomaten, Pflanzen, Genetik und am Ende das Leben macht niemals etwas ohne Hintergrund.
    Manchmal ist es ein Ausprobieren, manchmal eine Zufallsreaktion oder etwas spontanes, aufgrund von anderen Einflüssen...

    Wenn es doch kein Sinn gemacht hat, hast du keine fertilen Nachkommen.

    Hilft das?
     
  • Also der Heterosis-Effekt ist mir durchaus bewusst
    Dir schon und vermutlich auch einigen anderen, aber ziemlich sicher nicht allen.
    Mir ging es aber eigentlich nicht um den Heterosis-Effekt an sich, sondern dass man dafür wissen muss, wann es eine Inzuchtdepression gibt.
    und weiterhin ist es tatsächlich so, das samenfeste Sorten nichts anderes als Inzuchtlinien sind.
    D.h. es kann dann auch keine (weitere) Inzuchtdepression geben?

    Jedoch ist es so, das eine Verkreuzung, wenn z.b. lange Griffel, oder gleichzeitige Blüte verschiedener Sorten, vorhanden sind, durchaus möglich ist (das ist ganz normale Vererbungslehre und dann haste im nächsten Jahr eine F1)
    Das ist unbestritten.
    Richtig, jedoch brauchst du hierfür einerseits 10 Pflanzen, die alle uniform sind und andererseits müssen sie auch gegen andere Sorten abgegrenzt werden-ein kleiner Folientunnel bspw.
    Die Abgrenzung ist mir klar (räumlich, zeitlich), aber wenn es keine Inzuchtdepression geben sollte und Gendrift und Genshift so selten sind bzw. erst später bemerkt werden, wofür wird dann überhaupt mehr als eine Pflanze benötigt? Und warum müssen sie uniform sein? Dann kann doch auch nichts selektiert werden.
    Beide Effekte siehst du aber auch dann erst in der F1 und beide sind schon arg selten.
    [Bei beiden Effekten gibt es einen Einfluss von äußeren Einflüssen, die den Genpool verkleinern. Spontanmutationen (die auch vorkommen können) sind dann nochmal was ganz anderes]
    Da kenne ich mich definitiv zu wenig aus - betrifft das dann das gesamte Saatgut?
    Das kommt aber auch auf das Saatgut an.
    Wenn eine, an mein Klima, angepasste Pflanze/Saatgut weitergegeben wird und es dann nicht mehr so schmeckt, dann ist das Epigenetik...
    Das kann natürlich auch ein Faktor sein, aber Craig LeHoullier hat mehr über Tomaten vergessen, als ich jemals wissen werde. Deshalb habe ich einfach geglaubt, wenn er sagt, dass es eine andere Sorte ist.
    Ja, stimmt.
    Das ist auch bei den Möhrenlaubigen, oder auch über die Fruchtform-Mulitiflora, lange Rispen-so.

    Ja, das ist tatsächlich etwas wild 😉
    Selbst rote runde Salattomaten weisen Unterschiede auf...
    Es war vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber je mehr rezessive Merkmale eine Tomate hat, desto leichter werden Verkreuzungen bemerkt. Aber je weniger Verkreuzungen bemerkt werden, desto öfter wird eine verkreuzte Sorte unwissentlich weitergegeben.

    Sorry für die vielleicht dummen Fragen, aber ich bin auch nicht vom Fach...
     
  • Sorry für die vielleicht dummen Fragen, aber ich bin auch nicht vom Fach...
    Ich finde die Fragen nicht dumm. Wenn man kein fachliches Hintergrundwissen hat, ist das Thema doch sehr komplex.
    Aber dafür müssen wir uns hier doch hoffentlich nicht schämen... wir sind ja alle hier, um zu lernen und uns auszutauschen...
     
  • Anderes Thema... meine Tomätchen haben im Gewächshaus tagsüber richtige Wohnzimmertemperaturen, rein gefühlt teilweise sogar noch wärmer. Bin sehr angetan, sie fühlen sich sichtlich wohl. :freundlich:

    Denke, ich werde in den nächsten Tagen den Rest auswildern.
    Und falls das Wetter bzw. die Vorhersage auch in einer Woche weiterhin so sein sollte wie jetzt, werde ich die Pflanzen, die fürs GWH bestimmt waren, schon dort einpflanzen..
    Das wären jetzt tatsächlich siebzehn Pflanzen, nachdem ich das Exotenbeet aufgelöst habe.
     
    Meine sind dieses Jahr noch sehr klein.
    Aber ab wieviel Grad können sie auch klein schon raus?
    Grundsätzlich sollten die Nachttemperaturen nicht unter 5°C gehen. Besser natürlich, darüber.
    Wir haben den Frostwächter im GWH dieses Jahr großzügig auf über 5°C eingestellt (sollten so 7-8°C sein), bisher musste er noch nicht aushelfen.
    Je kühler es ist, umso langsamer wachsen die Pflänzchen halt.
    Ganz raus würde ich sie momentan noch nicht stellen. (Höchstens stundenweise, falls einen das Schleppen nicht stört)
    Im GWH ist es hier deutlich wärmer als draußen. Dort wird der Wind halt abgehalten und die Sonne heizt gut auf. Draußen wäre es hier noch zu frisch.
     
    .... Blick auf das Thermometer... 1,5°C... deutlich kälter als angekündigt... und ein mitternächtlicher Sprint zum Gewächshaus: oh schreck, der Frostwächter läuft nicht. :eek:
    Mehrmalige Versuche, ihn zum Laufen zu bringen, erfolglos... bis GG den Grund bemerkte - es hatte im GWH 6,5°C - und er war auf 6°C eingestellt.
    Also bisschen hochgestuft auf 7°C... das Teil läuft eine halbe Minute... und geht dann wieder aus. :grinsend:
    Jetzt haben wir ihn auf 8°C gestellt... das sollte passen.
    Den Pflanzen ging es bestens, das war bei 6,5°C aber auch nicht anders zu erwarten.
    Das GWH mit den 16mm Stegplatten schützt jedenfalls bestens gegen unseren eisigen Wind und hält die Temperatur wirklich passabel. 👍
     
    Anderes Thema... meine Tomätchen haben im Gewächshaus tagsüber richtige Wohnzimmertemperaturen, rein gefühlt teilweise sogar noch wärmer. Bin sehr angetan, sie fühlen sich sichtlich wohl. :freundlich:

    Denke, ich werde in den nächsten Tagen den Rest auswildern.
    Und falls das Wetter bzw. die Vorhersage auch in einer Woche weiterhin so sein sollte wie jetzt, werde ich die Pflanzen, die fürs GWH bestimmt waren, schon dort einpflanzen..
    Das wären jetzt tatsächlich siebzehn Pflanzen, nachdem ich das Exotenbeet aufgelöst habe.
    Von wegen vorsibirisches (oder ein ähnliches Wort) bei Dir.
    Was soll ich dann hier bei nachts jaemmerlichen Temperaturen unter +5°C sagen?
    Tagsüber kann ich derzeit froh sein wenn die +-Temperaturen am 2-stelligen kratzen.
     
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