Es gibt wissenschaftliche Artikel, die den Heterosis-Effekt bei Tomaten untersuchen und dafür muss man ja zwei Inzucht-Linien kreuzen. Die Saatgutfirmen nutzen auch den Heterosis-Effekt, insofern müssen sie wissen, wann Inzucht-Depression vorliegt.
Ich stelle einmal eine wilde Theorie in den Raum:

Was ist, wenn samenfeste Sorten nichts anderes als Inzuchtlinien sind? Eine Sorte gilt ja nach ca. 7 Generationen Selbstung als stabil und das deckt sich genau mit den 6-8 Jahren für die Inzuchtdepression.
Da Tomaten größtenteils Selbstbefruchter sind, sind sie gut an Inzuchtdepression angepasst, aber vielleicht könnten platzenden Früchte, Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten oder geringerer Ertrag ein Ergebnis daraus sein?
Sachdienliche Hinweise zur Entkräftung dieser Theorie sind herzlich willkommen.
Die 6-12 Pflanzen für den Sortenerhalt wären dann nicht für den Genaustausch sondern für die Selektion relevant. Durch Genddrift oder Genshift kann es auch ohne Verkreuzung zu Veränderungen kommen und dann ist es wichtig, die negativen Veränderungen nicht weiterzuvererben und das ist nur über Selektion möglich.
Vermutlich haben sehr viele Familiensorten, die inzwischen weit verbreitet sind, nicht mehr viel mit dem Original zu tun. Z.B. ist laut Craig LeHoullier die Black Krim, wie man sie heute kennt, nicht die Tomate, die er von früher kennt (und laut seiner Aussage scheußlich geschmeckt hat).
Meine Theorie ist ja, dass kartoffelblättrige, pinke Tomaten deshalb so einen guten Ruf haben, weil beides rezessive Merkmale sind und man deshalb Verkreuzungen leicht erkennt. Der Umkehrschluss wäre dann, dass normalblättrige, rote Tomaten in vielen Fällen inzwischen verkreuzt sind - aber das ist noch eine wilde Theorie...
Ja, das mache ich auch so.