Ich wundere mich etwas...
Ich bin auch beruflich bedingt Experte in diesem Bereich, daher erlaube ich mir eine Antwort. Das ist sehr technisch, als normaler Anwender muss man das nicht lesen.
Akkus werden optimal bei 80-90% Kapazität gelagert. Wer kann das Messen?
Bei Li-Ionen Akkus außer LFP (die in Werkzeugen nur selten zum Einsatz kommen) ganz simpel über die Leerlaufspannung.
Pauschal gesprochen ist der optimale Lagerungszustand aber eher bei 30-50% herum. Im Einzelfall ist es aber deutlich komplexer.
Als Beispiel hier Alterungsmechanismen an einer Panasonic NCR18650PD Zelle:
Diese kam weniger in Werkzeugen zum Einsatz, der Nachfolger aber z.B. bisweilen in Pedelec-Akkus.
Ich kenne den Nachfolger selber auch sehr gut, hab davon mehrere hundert Zellen.
Der Verlust pro Monat ist nicht zu benennen, da der spezielle Akkutyp bzw lipo Typ nicht bekannt ist. Auch da gibt es Unterschiede. Es kann von 5% im Monat bei den billigen lipos führen, oder aber bei lifepo4 unter 3% im Jahr.
Tatsächlich ist es bei den meisten modernen 18650er Zellen (Bauform) so, dass die irreversible Selbstentladung (also kalendarische Alterung) größer ist als die reversible Selbstentladung, also das , was der Volksmund darunter versteht und was sich durch Aufladen "beheben" lässt.
Meine NCR18650PF haben eine im praktischen Gebrauch reversible Selbstentladung von Null. In 8 Jahren nimmt die Leerlaufspannung um vielleicht 1/100stel Volt ab.
Das gilt nur für die Zellen an sich. Wieviel ein meist verbautes BMS am Akkupack saugt hängt vom Design der Elektronik ab. Das kann von nichts bis sehr viel gehen.
Alterung/Selbstentladung hängt keineswegs nur von der Kathodenchemie ab, sondern vor allem auch von Elektrolytzusätzen und die sind eh geheim.
Es gibt Ausnahmen. z.B. die in Werkzeugen bisweilen verbaute Samsung INR1865030Q Zelle hat die sehr unangenehme Eigenschaft, dass so jede 10. bis 20. Zelle nach einigen Zyklen eine sehr starke Selbstentladung entwickelt. Zumindest die Zellen, an die man als privater Endverbraucher gut ran kam. Warum, weiß ich nicht. Solche Akkupacks mit einer defekten Zelle sind dann im Grunde Schrott.
Hohe Selbstentladungen können auch durch hochohmige interne Zellkutzschlüsse passieren. Ursache dafür sind oft Beschädigungen am Separator durch Dendritenwachstum. Entweder Lithium-Dendriten beim Schnelladen in Kälte (limitierte Interkalation der Lithium-Ionen an der Grafitanode) oder durch Wiederaufladen tiefentladender Zellen, bei denen bereits Kupfer in Lösung ging und sich dann in Dendritenform ablagert.
Auch diese Akkupacks sind dann Schrott. Ein gutes BMS sollte sowas verhindern oder die Akkupacks deaktivieren. Bei einem niedrigohmigen internen Zellkurzschluss besteht sogar Brandgefahr.
Die Lagertemperatur sollte dabei auf jeden Fall frostfrei sein.
Li-Ionen-Akkus haben keinen wässrigen Elektrolyten. Normaler Frosttemperaturen sind bei der Lagerung(!) daher meist harmlos. Kritisch ist aber das Aufladen eines sehr kalten Akkus aus den o.g. Gründen.
Deshalb rät man davon ab, der Normalanwender braucht möglichst ultrasimple Regel. Besser nur halbwegs gut als fatal falsch.
Die Frage ist jetzt, was vorhanden ist. Einen unbeheizten frostfreien Keller hat in der heutigen Zeit kaum jemand. Also kann man pauschal sagen 8grad bis Zimmertemperatur.
Wenn Uwe viel Panik schiebt, einmal im Winter zwischenladen.
Ist das Netzteil intelligent, was die meisten sind. Ist es nicht schädlich den Akku drin zu lassen. Es wird nur nachgeladen, wenn eine gewisse Schwelle an Spannung unterschritten wird.
Das ist der Ratschlag an Laien:
Einfach normal benutzen.
Hitze vermeiden
Wenn möglich bei längere Zeit der Nichtnutzung halbvoll und kühl oder kalt lagern. Vor dem Aufladen warm werden lassen
Meine Eltern könne so z.B. 15 Jahre alte Li-Ionen-Akkupacks aus dem Jahr 2007 für die Bosch Rotak Akkurasenmäher bis heute benutzen.
Ich selbst nutze in selbst umgebauten Werkzeugen mit ehemals NiCd Zellen (sachgerecht entsorgen!) heute ebenfalls über 15 Jahre alte Li-Ionen-Zellen ohne Probleme.
MfG