Schattengarten - Giersch verdrängen

cm20688

Neuling
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09. Apr. 2021
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Hallo zusammen,
ich bin ganz frisch angemeldet, weil ich mir hier ein paar Meinungen und Anregungen zu meiner Gartenplanung erhoffe ☺️

Zu unserem Garten: der größere Teil ist nach Osten ausgerichtet, die Südseite wird komplett von einem kleinen Waldstück gesäumt und auch auf dem Grundstück selbst gibt es einen großen Baumbestand . Der Boden ist eher feucht, da es sich um das Gelände eines alten Wasserwerks handelt, wo Wasser aus mehreren Brunnen sowie Grundwasser gefördert wurde. Hier ist es also selten vollsonnig, das ist vielleicht schonmal das Wichtigste.

Das Gelände wurde lange nur gemäht und ansonsten sich selbst überlassen, wodurch sich vor allem der Giersch extrem ausgebreitet hat.

Mein Wunsch für den Garten ist so viel Artenreichtum und Angebot wie möglich, deshalb wäre es mein Wunsch, die Ecken, die von Giersch zugewuchert sind, durch richtiges anpflanzen von passenden Stauden zu reduzieren (ganz werde ich ihn ja sowieso nicht los, aber das ist auch nicht schlimm). Ich habe gelesen, dass man am effektivsten mit starkwüchsigen Bodendeckern gegensteuert.

Meine Frage wäre daher: Wie sind eure Erfahrungen bei solchen Ecken? Welche Pflanzen haben sich da gut durchgesetzt? Und wann wäre der beste Zeitpunkt, um "anzugreifen"?

Vorab vielen Dank für die Hilfe und viele Grüße
Caro aus NRW
 
  • Hallo Caro aus NRW, herzlich willkommen hier im Forum.
    Hättest Du vielleicht noch ein paar Extrainfos zu Deinem Garten?
    Ist das Grundstück bebaut; wohnt Ihr also ständig dort? Wollt/habt Ihr eine Terrasse, gibt es schon Pläne für Blumenbeete?
    Den Giersch würde ich dieses Frühjahr auf keinen Fall ausblühen lassen - auf jeden Fall die Blüten zeitig abschneiden. Meinen Giersch bin ich vollständig durch mehrjähriges Abdecken mit Folie losgeworden. Das sieht natürlich erst mal nicht schön aus, war aber zum Glück in einer Gartenecke, die vom Gartensitzplatz nicht einsehbar war. Durch den Lichtmangel geht der Giersch dann oberirdisch ein. Nach dem Entfernen der Folie muss dann die Fläche - bei mir waren das round about 6/7 qm schwerer Arbeit - umgegraben und dabei akriebisch jedes Fitzelchen Wurzel in die Restmülltonne entsorgt werden. War zwar 'ne Heidenarbeit, hat sich aber gelohnt.
    Ich glaube nicht, dass durch Stauden der Giersch einfach so verschwindet. Wenn der sich schon längere Zeit ungestört ausbreiten durfte, hat der unterirdisch ein üppiges, kräftiges und auch tiefreichedes Wurzelgeflecht gebildet.
     
    Gut, dass du dir sicher bist, den Giersch eh nicht ganz los werden zu können:Willkommen hier bei den Leidensgenossen und im Forum.
    Ich kann dir von einigen Versuchen mit Bodendeckern berichten: allerdings im eher trockenen Gartenboden,
    Wie nass/feucht ist denn der Boden aktuell?

    LG
    wilde Gärtnerin
     
  • @Orangina ja, das Grundstück ist bebaut, wir sanieren das Haus aktuell und ich mache mir schonmal nebenbei Gedanken über die Gartenplanung. Das Grundstück ist gut 4200qm groß, deshalb kommt es wahrscheinlich eher nicht in Frage, alles auseinander zu nehmen 🙈
    Ich will den Giersch auch tatsächlich nicht rigoros "killen", sondern ihn nach und nach in die Schranken weisen. Die Insekten nehmen ihn ja fleißig an und diese Nahrungsquelle möchte ich nicht komplett abschneiden, aber trotzdem auch meine Vorstellungen umsetzen.

    @wilde Gärtnerin die Stelle, an der ich anfangen würde, ist denke ich nicht so nass. In einigen Bereichen ist es schon ordentlich feucht, aber ich habe erstmal einen Bereich im Auge, der etwas höher und zwischen Bäumen gelegen ist. Der Schatten ist da meine große Herausforderung und vermutlich auch der Wurzeldruck.

    Ich finde den Giersch ja nicht mal hässlich und ich freue mich, dass man so viele Tiere darin antrifft. Aber so einen kompletten Dschungel davon muss ich nicht haben 🤭
     
  • Giersch ist, wie Orangina darlegte, ein Objekt von viel Handarbeit, die von vielen Gärtnern gar nicht mehr geplant ist. Wer kennt schon noch die Tätigkeit "Ragolen", praktiziert tiefes Umgraben oder besitzt noch einen "Sauzahn"?
    Ich hatte Erfolg mit 3 Jahren lichtdichtem Abdecken mit Folie bzw. dicken Lagen Karton und anschließendem peinlich genauem Absuchen nach verbliebenen Wurzeln beim Umstechen mit der Grabegabel.
    Meine Versuche mit Bodendeckern und dichtwachsenden Stauden wie Storchenschnäbeln verliefen weitgehend erfolglos, die Lebenskraft des Giersch war stärker.
    Als Lehramtsstudenten hatten wir vor vielen Jahren einmal an einem Steilhang durch Grabungen Gierschpflanzen in die Tiefe verfolgt.
    Wir sahen einen regelrechten unterirdischen Baum, der weiter als 2,5 m in den Boden reichte und richtig mächtige Äste hatte.
    "Aushungern", wie es Orangina beschrieb, ist wohl die einzig wirklich wirksame Methode. Oder eben, wenn Du die Möglichkeit hast, sich mit ihm arrangieren und differenziert vorgehen.
     
    Hallo zusammen,
    ich bin ganz frisch angemeldet, weil ich mir hier ein paar Meinungen und Anregungen zu meiner Gartenplanung erhoffe ☺

    Zu unserem Garten: der größere Teil ist nach Osten ausgerichtet, die Südseite wird komplett von einem kleinen Waldstück gesäumt und auch auf dem Grundstück selbst gibt es einen großen Baumbestand . Der Boden ist eher feucht, da es sich um das Gelände eines alten Wasserwerks handelt, wo Wasser aus mehreren Brunnen sowie Grundwasser gefördert wurde. Hier ist es also selten vollsonnig, das ist vielleicht schonmal das Wichtigste.

    Das Gelände wurde lange nur gemäht und ansonsten sich selbst überlassen, wodurch sich vor allem der Giersch extrem ausgebreitet hat.

    Mein Wunsch für den Garten ist so viel Artenreichtum und Angebot wie möglich, deshalb wäre es mein Wunsch, die Ecken, die von Giersch zugewuchert sind, durch richtiges anpflanzen von passenden Stauden zu reduzieren (ganz werde ich ihn ja sowieso nicht los, aber das ist auch nicht schlimm). Ich habe gelesen, dass man am effektivsten mit starkwüchsigen Bodendeckern gegensteuert.

    Meine Frage wäre daher: Wie sind eure Erfahrungen bei solchen Ecken? Welche Pflanzen haben sich da gut durchgesetzt? Und wann wäre der beste Zeitpunkt, um "anzugreifen"?

    Vorab vielen Dank für die Hilfe und viele Grüße
    Caro aus NRW

    Pflanze mal Geranium Sorten, das ist Storchenschnabel. Da gibt es eine sehr wüchsige Sorte, die den Girsch verdrängt, mir fällt der Name momentan nicht ein.

    lg elis
     
  • Giersch ist, wie Orangina darlegte, ein Objekt von viel Handarbeit, die von vielen Gärtnern gar nicht mehr geplant ist. Wer kennt schon noch die Tätigkeit "Ragolen", praktiziert tiefes Umgraben oder besitzt noch einen "Sauzahn"?
    Ich besitze einen Sauzahn. Und das ist mein liebstes Gartengerät.
     
    Genau darauf wollte ich zu sprechen kommen, elis: Geranium macrorrhizum - der Balkan-Storchschnabel - leistet hier hervorragende Dienste: aber nur in den eher trockenen Bereichen.
    Und Epimedium - Elfenblume - ebenfalls bei eher trockeneren Böden.
    Aber auch Symphytum grandiflorum - der Kaukausus-Beinwell schaffte es: und der ist für eher feuchtere Standorte geeignet.

    LG
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Ich besitze einen Sauzahn. Und das ist mein liebstes Gartengerät.
    Ja, da hast Du Recht, der Sauzahn ist auch mein Lieblingsgerät, allerdings ist meiner nicht so groß, das ist ein Handgerät aus Kupfer. Den würde ich nicht mehr hergeben. Da komme ich auch in kleine Zwischenräume. Meiner sieht so aus: Da muß man dann Mini-Sauzahn Corvus anklicken, dann sieht man ihn.

    lg elis
     
    Giersch ist, wie Orangina darlegte, ein Objekt von viel Handarbeit, die von vielen Gärtnern gar nicht mehr geplant ist. Wer kennt schon noch die Tätigkeit "Ragolen", praktiziert tiefes Umgraben oder besitzt noch einen "Sauzahn"?


    Natürlich haben wir einen Sauzahn in der Gartenhütte. (Auf dem Balkon brauche ich ja keinen. ;) ) Ich mag ihn besonders deshalb, weil man relativ tief lockern kann, ohne alle Bodenschichten umzudrehen und so das Bodenleben in Tiefen zu befördern, wo es sich nicht mehr wohlfühlt.

    Tiefes Umgraben, habe ich gelernt, soll man genau deshalb eben nicht. Sonst landet die fruchtbare Humusschicht zu schnell unten in der Lehmschicht.

    Für "Ragolen" brauche ich jetzt aber mal eine Übersetzung, ich fürchte, da ist dir das Thüringische reingekommen, meine westfälischen Ohren behaupten, diesen Begriff noch nie gehört zu haben.
     
  • "Mein" Sauzahn, ererbt von den Vorfahren, ist mein wichtigstes Gartenwerkzeug schlechthin.
    Er hat schon viele neue Holzstiele bekommen, aber der "Zahn" ist immer noch im Topzustand: alte Schmiedearbeit von meinem Uronkel:-)
     
  • Girsch ist nicht einfach weg zu bekommen, da hilft nur ausdauer.
    Regelmäßig mähen oder beernten,
    ich habe mich mit Girsch angefreundet für mich ist er ein gesundes wichtiges Heilkräuter geworden,
    wenn man mal googelt weiß man was er gutes hat.
    Ich lasse ihn auch nicht überall stehen, aber an manchen stellen soll er wachsen, denn im Salat oder Frischkäse oder als Limo ist er nur lecker und gesund.
    Wie gesagt es ist jedermanns eigene sache, aber solche gesunden sachen die einfach vor der Haustür wachsen sollte man nicht verachten, was jeder selbst macht ist dann seine sache;):cool:
     
    Neben dem erwähnten Geranium habe ich in meinem Arbeitsgarten Girschflächen unter Bäumen in Voll und Halbschatten gut mit Straussfarn ,Vinca und Goldnessel verdrängen können.
    Das sieht schön aus und bietet Lebensraum und Nahrung für diverses Getier. Gegen Giersch helfen durchsetzungsstarke Pflanzen, gerne als Wucherer verschrien, aber am richtigen Standort eingesetzt gold.Auch der Rauhling kommt in Frage.
    Diese Pflanzen sind natürlich nichts für Kulturflächen ,aber unter Bäumen mit Wurzeldruck wirklich gut.
     
    Vielen vielen Dank für die super Anregungen, die schon kamen 👍👍
    Ich habe mich mit dem Giersch weitgehend angefreundet. Hier darf das meiste wachsen, wie es will. Ich habe die Illusion, dass ich den Arbeitsaufwand am geringsten halte, wenn ich keine Kämpfe beginne. Wenn ich hier anfange, Gierschwurzeln auszugraben, kann ich meinen Job kündigen... Trotzdem wünsche ich mir mehr als den schon erwähnten Gierschdschungel 🤭 so viel können wir nicht essen 😂

    Stinkstorchschnabel wächst hier ganz fantastisch und gefällt mir auch sehr gut. Geranium kommt also definitiv mit auf meine Liste 👍 Farne sowieso. Vinca und Beinwell hatte ich auch schon gesehen. Der Rauling war mir noch nicht bekannt, der ist aber schön 😍

    Hat denn vielleicht jemand Erfahrungen mit Pflanzen wie Waldgeißbart oder Dickmännchen gemacht? Vom lesen her klingen die auch sehr passend 🤔
     
    Dickmännchen wären jetzt auch meine Empfehlung gewesen, an manchen Stellen dauert es ein wenig, bis sie sich eingewöhnen, aber dann geben sie eine gute Bodendeckung.
    Ich finde den Giersch im Übrigen gar nicht so schlimm, und wenn der Boden mal gelockert ist, kann man da das allermeiste Wurzelwerk gut rausziehen. Halt Stück für Stück.
    Ein bisschen was kommt immer wieder nach, das kann man gut im Zaum halten. Ergänzt habe ich mit einer panaschierten Sorte Giersch, ich finde, das sieht sehr hübsch aus.
    Ansonsten verschiedene Hostas dazwischenpflanzen, Heuchera, Lenzrosen und Farne.

    Was man noch versuchen könnte, ist Waldmeister. Der bildet wunderschöne Teppiche. Wahrscheinlich wird er den Giersch nicht alleine tatsächlich "verdrängen". Aber wenn vorher ein gut Teil Giersch ausgegraben würde, könnte das auch funktionieren.

    Waldmeister (und Geranium)

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    panaschierter Giersch

    DSC_834bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb.webp

    Dickmännchen / Hosta

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    @Pyromella, nein, kein Dialekt, eher nicht mehr bekannt.
    Erstmals gelesen habe ich den Begriff in der DDR-Zeitschrift "Garten und Kleintierzucht".
    Dahinter verbirgt sich 2 Spatenblätter tiefes Umgraben, natürlich muss dazu einmal die obere Schicht zur Seite gelegt werden. Die weiteren Arbeitsgänge verlaufen dann von rechts nach links zwei Spaten tief in die Erde.
    Ich selbst habe es nur einmal praktiziert, ebenfalls um mir eine Gierschecke für andere Zwecke zu erschließen.
    :LOL: Daran kannst Du ermessen, vor wieviel Jahrzehnten das wohl war.
    Wie Tubi und der wilden Gärtnerin ist mir heute der Sauzahn das liebste Gerät zum Auflockern und Wurzelunkräuter auszusondern.

    PS: Pyro, fast hattest Du Recht.
    Das Verb heißt "rigolen" und nicht
    "ragolen".:mad:
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Ich hatte nur eine " Ecke " Giersch, vor vielen Jahren. Ich habe diese 4m² mit der Grabegabel
    aufgelockert, und die Wurzeln herausgezogen.
    Das hab ich so ca. 3 Jahre gemacht, danach kam nichts mehr wieder.
     
    PS: Pyro, fast hattest Du Recht.
    Das Verb heißt "rigolen" und nicht
    "ragolen".:mad:
    Lach, genau das wollte ich schon "korrigieren".
    Das ist eine sehr hilfreiche - wenn auch anstrengende - Methode, tief verdichteten Boden zu lockern.
    Für die Gierschbekämpfung wäre umgraben allerdings nicht die beste Wahl: der Spaten zerhackt die Wurzeln
    Angebrachter ist da doch eher die Vorgehensweise von @jola:
    Mit der Grabegabel lockern/anheben und dann behutsam an den Wurzeln ziehen.
    Ich hatte hier kürzlich auch die Gierschbekämpfung als zusätzliche Aufgabe bei der Entsorgung eines anderen Übels. Dabei kamen teilweise einfach nur lange Gierschwurzeln raus und dann plötzlich eine Art Nest mit dichtem Geflecht. Da bin ich mit der Grabegabel dann noch tiefer gegangen = fast schon rigolen.
    Meine Hoffnung ist, dass so viele Hauptwurzeln erwischt wurden, dass Nachkömmlinge sich relativ einfach ziehen lassen werden.

    @cm20688
    falls Du Vinca Minor als Bodendecker möchtest schreibe mich bitte per PN an. Ich hätte weiß-und blau blühend abzugeben.

    LG
    Elkevogel
     
    Ausserdem erinnere ich mich gerade an eine Reportage über einen Waldgarten in einer Gartenzeitung. Da hatte die Gärtnerin Staudenclematis -also nicht die kletternden- als Bodendecker eingesetzt, sie wuchsen so flach kriechend über den Boden und bedeckten einige Quadratmeter, das sah ganz bezaubernd aus. Ob sie sich gegen Giersch durchsetzen können, weiß ich allerdings nicht.
     
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