Erdbeeren im Hügelbeet - ein Versuch

Schwarze Folie nimmt man nur für Frühsorten, die bereits dann heranreifen, wenn es draußen noch deutlich kühler ist. Bei Spätsorten wie Malwina, die erst spät im Juni ausreifen, macht man das nicht, weil die Temperaturen sonst einfach viel zu hoch sind.

Vermutet hätte ich das zwar auch (siehe oben, das Thema hatten wir schon angerissen), aber vermutet ist eben nicht ausprobiert. Hier in der Region wird bei den Erwerbsanbauern überhaupt nicht mit Hügelbeeten gearbeitet, sondern mit Stroh gemulcht, und Frühsorten reifen in weißen Folienhäusern. Wenn man in Bayern auch Malwinas auf schwarzer Folie wachsen lässt, scheint das ja wohl zu funktionieren, jedenfalls sieht es bei Taxus Baccata ganz danach aus.

Ob die verschiedenen Anbaumethoden an unterschiedlichen klimatischen Bedingungen liegen oder einfach traditionell begründet sind ... offenbar gibt es mehr als einen Weg in den (Erdbeer)Himmel.
 
  • Ob die verschiedenen Anbaumethoden an unterschiedlichen klimatischen Bedingungen liegen
    Ich vermute, dass das den Ausschlag gibt, auch im Erwerbsgartenbau. In unserem feuchten Klima bewährt sich Stroh leider nicht gut, durch die vielen Regenfälle und die hohe Luftfeuchtigkeit sind die Ausfälle durch Schimmel/Pilzerkrankungen einfach sehr hoch.
    Der Hügel umgeht dieses Problem geschickt.
    Ich habe mir diese Anbaumethode hier auch einige Jahre im Erwerbsbau angeguckt bis ich auf die Idee kam, es nachzumachen. Funktioniert hier prima.
    Kann gut sein, dass es an den heißesten, trockensten Stellen NRWs ein Flop wäre. (Wobei diese Anbauform vor Austrocknung schützt, und natürlich muss man nicht zwangsläufig eine schwarze Plane nehmen. An unserem eher kühlen Standort funktioniert es aber gut.)
    Gartenbau/methoden müssen immer an regionale/klimatische Besonderheiten angepasst sein sonst machen sie nur wenig Sinn.
     
    In unserem feuchten Klima bewährt sich Stroh leider nicht gut, durch die vielen Regenfälle und die hohe Luftfeuchtigkeit sind die Ausfälle durch Schimmel/Pilzerkrankungen einfach sehr hoch.

    Ah, das leuchtet mir ein! Kühl und feucht mit viel Regen haben wir hier nur sehr selten. Heiß und zu trocken ist hier eher der Normalfall, vor allem in den letzten 3 Jahren (und in diesem bisher auch).

    Meine eigenen Malwinas in den Kastenbeeten sind ja auch mit Stroh gemulcht, deshalb schau ich schon immer nach, ob eventuell was schimmelt - ist bisher nicht der Fall. Mal sehen, wie das nach der angesagten Regenperiode ab Samstag aussieht.
     
  • Mal sehen, wie das nach der angesagten Regenperiode ab Samstag aussieht.
    So schnell geht es sicher nicht, wenn euer Klima davon abgesehen so trocken und heiß ist.
    Hier dagegen ist es oftmals über Wochen oder Monate hinweg nur feucht/ nass und kühl, das bietet eine ganz andere Grundlage für Pilzerkrankungen jeglicher Art.
     
  • Hier aktuell wieder Unwetterwarnung, Sturm, Hagel mit bis zu 2cm Durchmesser, Starkregen mit um die 40l/qm pro Stunde. Bei uns leider keine Seltenheit... Die Erdbeeren stehen gut, so wie sie jetzt stehen. Ich hoffe nur, dass der Hagel (sofern er hier runterkommen sollte) keine zu großen Schäden anrichtet.
     
    Dann will ich für euch mal die Daumen drücken!

    Hier das gleiche Spektakel wie immer: 1 Woche vorher verheißt die Wetterprognose eine Menge Regen, (20 l, was für hier sehr viel ist), dann wird die Regenmenge in den Vorhersagen von Tag zu Tag weniger, und aktuell sind es für morgen nur noch 7 Liter. Wir dürfen froh sein, wenn es dann in der Realität wenigstens 5 gibt. :rolleyes:
     
  • Ha, was hab ich gesagt: die letzte Aktualierung des Wetterberichts verheißt jetzt nur noch 4,7 Liter für morgen-Samstag! Der Dienstagsregen ist ganz gestrichen.

    Ja, da muss ich mir um das Stroh unter meinen Erdbeeren keine Sorgen machen. :mad:
     
    @Rosabelverde , wie ärgerlich. Habt ihr in der Zwischenzeit noch Regen bekommen?

    Das Hügelbeet gedeiht weiterhin, und die Ernte ist super.
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    Schön, wenn ein Versuch so gut funktioniert. Ist ja nicht immer der Fall.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Tatsächlich regnet es hier seit Tage immer wieder und ist dabei kalt und windig. So werden die Erdbeeren zwar schön dick, aber ihnen fehlt die Sonne für das volle Aroma. Und die Schnecken spazieren zwischen den Erdbeeren herum ... die trauen sich was! Vom Stroh lassen sie sich nicht stören.

    Gibt's Schnecken auch mal im Hügelbeet?

    Im übrigen freu ich mich mit dir über das Gelingen eures Experiments! (y)
     
  • Es freut mich sehr, dass der Regen so einsichtig war, euch auch zu beehren. (y)

    Gibt's Schnecken auch mal im Hügelbeet?
    Nach nur einer einzigen Anwendung Ferramol um das Hügelbeet herum ward an den Erdbeeren keine Schnecke mehr gesichtet. Damit hatten wir nicht gerechnet, da ja wirklich Horden unterwegs waren und das Erdbeerbeet nur so aalte und wuselte.

    Praktischerweise haben die Erdbeeren dadurch, dass sie "über dem Geschehen" wachsen, auch nichts vom Ferramol abbekommen sondern nur unsere Wiese.

    Ganz vereinzelt sieht man noch eine angefressene Frucht hier oder da, aber das stört uns nicht, jetzt bleibt genügend übrig. Gut, dass wir die chemische Keule nicht härter schwingen mussten als unbedingt notwendig.
     
  • Wie sieht denn das Erdbeerbeet im 2.Jahr aus?
    Sehr gut, die Pflanzen blühen wie verrückt. Ich mache demnächst ein aktuelles Foto.

    ...Was habt Ihr mit den Senkern gemacht, ein zweites Beet angelegt?
    Ich habe sie in Töpfchen gepflanzt und einen guten Teil davon verschenkt, ein zweites Beet ist nicht geplant, da das eine (mehrere Meter lang) eigentlich ausreicht.
    Eigentlich - denn frische Erdbeeren kann man nie genug haben. Aber man möchte halt auch noch anderes anbauen (und ernten) ;-)
     
    @Taxus Baccata

    Ich muss nochmal auf Deine "Frigopflanzen" zurückkommen, weil ich dieses Jahr auch welche gesetzt hab - 2 Dämme mit insgesamt 100 Pflanzen in seitlich versetzten Doppelreihen mit einem Pflanzabstand von 40cm in der Reihe bzw. auch zur parallel verlaufenden Nebenreihe.

    Allerdings war an den Pflanzen nicht mehr dran als die Wurzel, die ich etwas angeschnitten hab, und das Herz. Nur an den etwas stärkeren Pflanzen waren noch die Blattansätze zu sehen, die man aber abgeschnitten hat, um die Verdunstung zu reduzieren.

    Die Pflanzen werden ja vorsortiert und in die einzelnen Qualitätsklassen unterteilt, wobei ich mich für die günstigste Variante mit dem geringsten Wurzelhalsdurchmesser entschieden hab. Aber auch da hat das Stück 35ct. gekostet - ein Preis, den wahrscheinlich kein Erdbeerbauer bei einem Vermehrer zahlen wird.

    Hinzu kam, dass ich die Frigos nicht gleich auspflanzen konnte, sondern erst zwei Tage später, weil es am Liefertag noch heftig geschneit hat (April 2021 war auch in unserer fränkischen Weinbauregion sehr kalt). So durfte ich die 4 Bündel erstmal in Erde einschlagen (Ich wollte sie keine zwei Tage ins Wasser setzen).

    Bei der Malwina und der Faith war die Pflanzenqualität vom Wurzelhalsdurchmesser und dem Wurzelbündel in Ordnung, aber die Pflanzen von der Salsa waren doch sehr schwach. So etwas würde ich nie einem Hobbygärtner, der ja nicht groß auf die Sorte achtet, sondern einfach nur die größten und schönsten Pflanzen will, niemals verkaufen wollen. Dennoch waren auch bei dieser eigentlich sehr großrahmigen, breitblättrigen Sorte nach 5-7 Tage die ersten zarten Blattansätze zu sehen. Aber dadurch, dass die Frigos einfach schwächer waren als bei den anderen beiden Sorten, hängt sie in der Entwicklung noch etwas hinterher.

    Mittlerweile sind sie in der Entwicklung irgendwo zwischen Deinen ersten und zweiten Bildern (natürlich ohne diese unproduktiven alten langen Laubblätter). Für eine erste Ernte in 2021 sind sie mir aber noch zu schwach. Deshalb werde ich auch die Blüten abschneiden. Die sollen jetzt erstmal richtig wachsen. Und nächstes Jahr gibt's dann Erdbeeren satt.
     
    Hier kommen, wie versprochen, neue Bilder vom Hügelbeet, @mahatari.

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    Sieht soweit alles gut aus, die Erdbeeren blühen und fruchten wie verrückt.

    Sicher, Erwerbsbauer zahlen weniger für die Frigopflanzen. Die kaufen aber nicht lächerliche 100 bis 200 Stück sondern tausende Pflanzen. Ich finde das Preis/Leistungsverhältnis für den Hobbygärtner gut. Vor Allem, wenn man den Preis für die Frigopflanzen mit dem Preis für schwache Erdbeerpflanzen aus dem GC vergleicht.
     
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