"Das Sterben der Bienen" (WDR)

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Moorschnucke

Guest
Hallo ihr InsektenfreundInnen,
gestern kam im WDR-Fernsehen eine m.E. wichtige Doku:

Schwerpunkt - daheim&unterwegs - WDR Fernsehen:


"Schwerpunkt
Vom Sterben der Bienen

* SendeterminDienstag, 15. Februar 2011, 16.15 - 18.00 Uhr .

Foto: Bienen; Rechte: WDR/dpa picture-alliance
"Die Bienen sterben

Diese Geschichte ist alles andere als harmlos. In ihr geht es um Leben und Tod. Und es ist eine Geschichte, deren Ausgang niemand kennt.

Die Duisburger Udo Schmelz und Harald Krieger haben gemeinsam rund 70 Jahre Erfahrung mit der Imkerei. Doch das, was sie in den letzten zwei, drei Wintern erlebt haben, übertrifft alles, was sie bisher kannten. „Es ist dramatisch“, sagt Udo Schmelz. Denn ihm und all den anderen sterben die Bienen unter den Händen weg: Er hat im vergangenen Winter drei Völker verloren, deutschlandweit waren es Experten zufolge geschätzte 200.000 Völker.
Den Bienen macht das viele Grün zu schaffen

Den Bienen machen nicht nur die Varroa-Milbe und giftige Pestizide zu schaffen, sondern vor allem das viele Grün überall. Grünflächen gibt es zu Genüge. Aber Blüten zu finden, ist in manchen Regionen kaum noch möglich. Die eiweißreichen Blütenpollen aber sind wichtiger Bestandteil der Bienennahrung: Bekomme eine Königin zu wenige oder zu eintönige Pollen, lege sie im Herbst weniger Eier, erläutert Udo Schmelz. Damit fehlt der Nachwuchs – und die wenigen Bienenlarven entwickeln sich schlechter, weil auch ihnen ein abwechslungsreiches Futter fehlt. "Dadurch haben wir sehr schwache Bienenvölker“, sagt Udo Schmelz. „Und wenn ein Bienenvolk unter 5.000 Stück in den Winter geht, überlebt es nicht. Das heißt, im Frühjahr existiert das Volk nicht mehr.“ Größere Völker mit vielen gesunden, ausgewogen ernährten Bienen überleben nicht nur die Kälte, sondern auch einen Angriff der Varroa-Milbe viel eher.
Zu wenig blühende Landschaften
Foto: Bienenlebensraum; Rechte: WDR/ddp Volker Hartmann
Der Bienenlebensraum wird geschützt

Dass immer weniger bunte Blüten blühen, hängt mit agrarpolitischen Fehlentscheidungen der Vergangenheit zusammen. Über Jahre hinweg förderte die EU mit der so genannten Energiepflanzenprämie Monokulturen auf den Äckern: in erster Linie Mais und Raps für Bioenergieanlagen. Sind diese Sorten verblüht, bleibt oft auf mehreren Quadratkilometern nichts, wovon die Bienen sich ernähren könnten. Parallel dazu schaffte die EU eine Regelung ab, die den Bienenlebensraum geschützt hatte: Seit 2008 zahlt sie den Bauern keine Subventionen mehr dafür, dass sie Teile ihrer Fläche brach liegen lassen. Diese Brachen aber waren Schlaraffenländer für Bienen und andere Insekten. Mit dem Wegfall der Prämien verschwanden schlagartig etwa 400 000 Hektar dieser Fläche.
Politik hat Umwelt und Blumen im Stich gelassen

„Die Ergebnisse der bisherigen Landwirtschaftspolitik sind alles andere als gut“, sagt der EU-Abgeordnete Martin Häusling (Grüne). Beim Versuch, die Landwirtschaft möglichst ökonomisch auszurichten und zu rationalisieren, habe man Umwelt und Bienen schlicht vergessen. Zwar versucht Brüssel mittlerweile, den Imkern mit speziellen Förderprogrammen unter die Arme zu greifen – und hat dafür die Mittel sogar kürzlich erst aufgestockt: auf stolze 174 Millionen Euro bis 2013. Doch letztlich sind all diese Steuermillionen ein Herumdoktern an Symptomen – denn solange die Bienen keine ausgewogene Nahrungsgrundlage mehr haben, so lange schwächeln sie.
Agrarpolitik soll wieder naturnaher werden
Foto: Imker; Rechte: WDR/ddp
Die Imker werden finanziell unterstützt

Allerdings könnte es nun ein Umdenken geben: In Brüssel wird gerade darüber diskutiert, wie die Agrarpolitik in Zukunft wieder naturnaher werden kann. Der zuständige Kommissar Dacian Ciolos will die Subventionen für Bauern an strengere Umweltauflagen knüpfen – und hat beispielsweise vorgeschlagen, eine neue Brachflächenprämie einzuführen. Außerdem will er die Bauern finanziell belohnen, die wechselnde Pflanzensorten statt Monokulturen auf ihren Feldern anbauen. Letztlich wäre eine bienenfreundlichere Agrarpolitik nicht nur für die Bienen selbst wichtig, sondern auch für die Ernteerträge – und damit den Menschen: Immerhin hingen etwa 80 Prozent der heimischen Nutzpflanzen von der Bestäubung der Honigbienen ab, heißt es beim Deutschen Imkerbund. Gäbe es keine Bienen mehr, wüchsen statt zehn Äpfel gerade noch zwei. Allein in Deutschland belaufe sich der volkswirtschaftliche Nutzen der sprichwörtlich fleißigen Bienchen auf rund zwei Milliarden Euro. Und europaweit seien es gar 14,4 Milliarden Euro.
Widerstand kommt von den Bauern

Allerdings ist noch völlig unklar, ob sich die EU-Kommission mit ihren Plänen für mehr Naturnähe in der Landwirtschaftspolitik tatsächlich durchsetzen kann: Es zeichnen sich schon jetzt Widerstände der Bauern und harte Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten ab. Bienenfreundlicher würde Europas Landwirtschaftspolitik ohnehin frühestens 2014, denn erst dann träten die Neuerungen in Kraft. Udo Schmelz hofft, dass die Insekten so lange ohne Blüten durchhalten. „Ich würde mich sehr unwohl fühlen, wenn wir keine Honigbienen mehr in Deutschland hätten“, sagt er. „Ich weiß nicht, was dann passiert.“

Stand: 14.02.2011

Vielen dank fürs Lesen..... :?

Herzlich Grüße
von
Moorschnucke:o
 
  • Dazu sag ich heute lieber nicht mehr viel.
    Ich zitiere nur noch sinngemäß die ehrenwerte Frau Richterin (16.02.2011):
    "Dann müssen sie ihre Bienen eben auf´s Dach stellen."

    dumm schauende Grüße
    Stefan
     
    Guten Morgen

    Aigner will Zulassung von Pestiziden vereinfachen

    Ein Artikel aus'' Die Zeit online'' Umwelt vom 27.01.11

    Verbraucherschutz: Aigner will Zulassung von Pestiziden vereinfachen | Wissen | ZEIT ONLINE

    Was für eine Welt, werden dies alles nicht aufhalten können :(
    Hoffe dass meine Bienchen den Winter überstehen, so wie es aussieht, geht es ihnen im Moment gut!

    Glücklich schätzen können sie sich auch, dass in unserer Umgebung die meisten Bauern, die noch übrig blieben, Biologisch, Dynamisch, arbeiten!
    Dies ist aber nur ein Tropfen auf den heißem Stein:(

    Berichte dieser Art zu lesen, machen mir Angst!!!
     
  • unsere Bauern müssen, um EU-Gelder zu bekommen, einen gewissen Prozentsatz BLumen anbauen ... und diese dann prachliegen zu lassen... sogenannte Schmetterlingswiesen (wo ich mich immer abkekse, weil auf diesen Blumen nicht ein einziger Schmetterling ist :) die pfeiffen drauf) aber für Bienen wird dies sicher gut sein ...

    dann darf man besonders geschützte Flächen erst ab Juli mähen um den Samen zu erhalten ...

    müssen das die deutschen BAuern denn nicht? Gelten hier strengere GEsetze als anderswo?

    Bin froh, daß wir aufgrund der geographischen Lage nicht in der Lage sind Monokultur zu betreiben ... oder nur vereinzelt ...
     
  • Ob Bauern subventitionen jetzzt gut oder schlecht sind, ist ein ganz anderes Thema, glaube ich. Nichtsdestotrotz sollte die Blumenvielfalt doch sehr erhöht werden.
    Ich selber habe mal in Sydney an einer Guerilla Gardening Aktion teilgenommen wo wir nachts und am frühen morgen Grünflächen in der Stadt bepflanzt haben. Sinnig? Vieleicht nicht, aber es hat dazu geführt das die Stadtpärke bessere Budget bekommen haben und sich so um die Strasseninselns, etc auch kümmern konnten.
    Vielleicht sollten wir einfach alle ein paar Blumensamen vom Dach werfen? :grins:
     
  • Auch ich habe letzte Woche im Fernsehen auf einem Dokumentationskanal eine Sendung über das Bienensterben gesehen. Dort wurde berichtet, daß diese Probleme nicht nur in Europa oder Amerika auftreten, sondern weltweit. In China gibt es Regionen, in denen die Bienen bereits ausgestorben sind. Man sah dort Obstbauern, die sich auf Birnen spezialisiert haben, wie sie mit Hühnerfedern auf einem langen Stock ihre Obstbaumblüten mühsam selbst bestäuben mußten, um wenigstens einen Teil ihrer Ernte, die ihre Lebensgrundlage ist, einholen zu können.

    Erschreckende Zukunftsaussichten - wann kommt die Menschheit endlich zur Besinnung ? ! ?

    Katzenfee
     
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    danke fürs Berichten!
     
  • alle wo das Zeug drin ist

    Neonikotinoide

    ist die Beize bei den Saatkörnern von Mais ..
     
    Ich weiss auch nicht recht, ob echte Freude wirklich angebracht ist.
    Habe gerade einen Beitrag im Radio gehört, wo in diesem Zusammenhang darüber gesprochen wurde, dass die Landwirte aufgrund des Verbots wahrscheinlich auf ältere, noch erlaubte Insektizide zurückgreifen werden.
    Und diese schaden den Bienen dann nicht?

    LG gardener
     
    Ich finde gut, dass alle diese Themen, wie auch das Bienensterben, öffentlich besprochen werden. Hoffentlich werden immer mehr Menschen dazu gebracht anders zu denken und anders zu handeln. (Keine Ziergärten mehr, keine Pestizide oder ähnliches, usw....)
     
    Auch ich finde es sinnvoll, dass möglichst vielschichtig Geschrieben und Informiert wird. Erst wenn man weiss kann man ja dann auch danach Handeln.
    Was ich mir nicht wünschte wären Vorschriften, wie ein Garten "einzurichten" ist. Dies soll individuell und frei sein. Vorschriften und Bestimmungen gibt es genug, und immer mehr...

    LG gardener
     
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