Mal ein paar sachliche Anmerkungen zum passiven Winterschutz.
Passiver Winterschutz "wärmt" nicht. Wie auch, wenn das darin eingehüllte Wesen keine Wärme produziert. Es ist also keinesfalls so, wie wenn wir uns einen dicken Wollpulli anziehen würden.
Passiver Winterschutz kann nur eines: das Eindingen von Minusgraden verzögern. Verhindern kann er es nicht.
Nun ist in vielen Regionen Deutschlands folgendes der Fall: es wird im Laufe der Nacht zunehmend kälter, das Maximum ist gegen 5 oder 6 Uhr morgens erreicht. Für ein bis zwei Stunden, bevor die Sonne wieder aufgeht. Für diese wenige Stunden kann Winterschutz verhindern, dass Fost in den Ballen gelangt. Allerdings verhindert er auch die danach folgende Erwärmung, konserviert die Kälte genau so, wie die Wärme.
Bei Laubabwerfenden Gehölzen ist das jedoch nicht schlimm, da steigt kein Saft.
Immergrüne sind etwas diffiziler, aber auch die sind nicht "blöd". Solange die Bodentemperatur unter der spezifischen Wachstumsgrenze belibt, setzen auch bei denen keine Frühlingsgefühle ein. Lediglich ist darauf zu achten, dass in frostfreien Zeiten Wasser zur Verfügung steht. Denn die Blätter verdunsten, auch im Winter.
Warum also das Ganze?
Bei vielen nicht zuverlässig winterharten Gewächsen kann passiver Winterschutz die Frostspitzen kappen. Eine Pflanze, die bis - 5 durchhält, übersteht auch mal eine Nacht mit -7, wenn diese nur kurzfristig in den Morgenstunden erreicht werden.
Daraus ergibt sich eine deutlich verlängerte Phase, die die Pflanze Outdoor stehen bleiben kann. Angesichts der suboptimalen Überwinterungsmöglichkeiten, mit denen sich viele Pflanzenbesitzen rum schlagen müssen, macht es durchaus einen Unterschied, ob ich Mitte Oktober oder Ende Dezember einräumen muss und Mitte Ende Februar wieder ausräume, anstatt "nach den Eisheiligen", wie immer Mantra-artig in allen Artikeln wiederholt wird.
Habe ich das ideale Winterquartier, hell und im Temperaturbereich ,der der Heimat meines Zöglings entspricht, gut gelüftet und Schädlingsfrei, kann ich mir das ganze Eingehülle natürlich sparen, räume Anfang Oktober ein und nach den Eisheiligen wieder raus. Doch wer hat das schon?
Nun ist bei vielen Pflanzen der Wurzelballen das Empfindlichste. Stamm und Zweige sind weit robuster. Das macht bei ausgepflanzten Exemplaren keinen grossen Unterschied, die Erde hält die Wärme durchaus gut, vor Allem wenn Schnee drauf liegt. Bei Topfpflanzen sieht es etwas anders aus.
Und ja, im Falle des Pfirsichs, um den es hier geht, hatte ich durchaus im Sinn, der Besitzerin die Möglichkeit zu geben, ihr Schätzchen etwas zu betüddeln, und ihr so das schlechte Gewissen zu nehmen.