Yton/Multipor - Verarbeitung?

CBär

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Wer hat schonmal Heizungsnischen mit Multipor oder Yton verschlossen?

Wollte in einem Zimmer den Heizkörper VOR die Wand bzw. aus der Nische herausholen und die Nische mit Multipor-Dämmsteinen zumauern.

Nischentiefe ist ca. 152mm. Es gibt 120 und 140mm starke Blöcke. Wenn ich Klebemörteldicke und Armierung dazurechne, kann es schon eng werden und der Putz stünde über die übrige Wand hervor. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, mit einem angebotenen Schleifbrett wieder Wandstärke vom Dämmblock herunterzuschleifen...
Wie dick darf überhaupt die Putzschicht sein?

Das Haus ist von 1979. Muss ich den Estrich aus den Nischen herausschlagen?
Da die Blöcke doch an die Nischenwand geklebt werden, lägen sie doch erst gar nicht auf dem Estrichboden auf?

Fragen über Fragen...
Hat hier schonmal jemand sowas gemacht?
 
  • Dachte, ich poste mal von meinem "Projekt", sozusagen auch als kleine Anleitung.

    Zuerst mal den "Urzustand" zweier Heizkörper in Nischen in einem noch völlig langweiligem Zimmer:
     

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    Vorhänge abhängen, Tapeten entfernen, Teppichfliesen herausnehmen, Sockel ebenso...bis zur "nackten Hütte".
    Dann werden die Heizkörper entfernt. In der ersten Nische werden die Rohrenden verschlossen, in der zweiten Nische werden die Anschlüsse für den neuen Heizkörper vorbereitet .

    Der Erstrich muss abgetrennt werden! Da er auf Glaswolle "schwimmt", würden sich sonst später Risse bilden sowohl in den Fugen der eingesetzten Wand zur vorhandenen Wand als auch im Putz!
    Das geht schnell und leicht mit einem Winkelschleifer (125er Durchmesser reicht) und einer Diamanttrennscheibe. Mit Hammer und Meißel wird dann der Estrich abgetrennt und herausgeholt. Glaswolle und Ölpapier bzw. Folie unter dem Estrich werden herausgenommen. Zwischen Estrichbodenoberfläche und gegossener Betondecke sind dann geschätzte 60mm Distanz oder mehr, je nach Estrichstärke und Stärke der Glaswolle.

    Die Laibungen der Nische werden vom Putz befreit und an beiden Seiten der Nische ca. 10cm ebenfalls vom Putz befreit. Wird später neu verputzt, legt man in der ersten Lage des aufgetragenen Putzes Armierungsgewebe (gibt es als 10m-Rolle 10cm breit) in die seitenstreifen. Das verhindert später nochmals Rißbildung.
     

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  • Bild 5 zeigt eine fertig vorbereitete Nische.
     

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  • Zwischen der zu mauernden Wand und der Nischenwand kommt nun eine Lage Glaswolle bzw. Mineralwolle (Kerndämmplatte), die man so groß schneidet, dass sie von selbst in der Nische sitzt ohne herauszufallen.
    Die Dicke richtet sich nach dem verwendeten Ytonstein.
    Bei mir waren die Nischen 150mm tief, gemessen von der Putzoberfläche der Wand. Verwendet wurden 100er Ytonsteine, 15mm war die Putzstärke, also verblieben 35mm für den Dämmstoff. Die Dämmstoffplatten (Glaswolle mit einem Vlies auf einer Seite) lassen sich z.B. mit einem langen Brotmesser auf die gewünschte Dicke reduzieren.

    Die erste Reihe Ytonsteine legt man in Zementmörtel. Das sind ca. 15mm.
    Auch auf die Stirnflächen der Ytonsteine wird Mörtel aufgetragen.
    Wichtig: Ist die erste Reihe sauber gesetzt, sind also die Oberflächen nicht höhenversetzt, erleichtert das das Setzen der folgenden Reihen, da der Dünschichtmörtel eben nur geringe Fugenhöhen ergibt.
     

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    Mittels einem Stück Latte oder besser einem Stück 10mm Sperrholz/Multiplex, das 200mm länger ist als die Nische samt von den Putz befreiten Seiten, lässt sich leicht mauern. An beiden Seiten scneidet man ein Stück in Putzstärke heraus, so dass man eine Lehre hat, die man anlegt und den Ytonstein daran ausrichtet.
    Ist schief geputzt, z.B. bei sehr alten Häusern, legt man die "Lehre" ohne ausgeschnittene Seitenstücke an den vom Putz befreiten Seitenstreifen. Denn sonst wird das gemauerte Stück genauso schief wie der Putz...

    Auf die erste und zweite Reihe werden Dübel gesetzt. Das sind Blechstreifen, die an die Laibungen gedübelt werden und mit einem Nagel auf den Ytonstein fixiert werden.
    Da es mir als Maschinenbauer dabei graust, einen Nagel in Stein zu treiben (dieser könnte ja schlicht brechen, ist er doch spröde), habe ich einfach mittels Akkuschrauben den Dübel festgeschraubt bei vorgebohrtem Schraubenloch.
    Damit der überstehende Kopf nicht stört, habe ich dann mit einem kleineren "Forstnerbohrer" in der Unterseite des aufzusetzenden Steins ein kleines "Sackloch" (so nennt man nicht durchgehende Bohrungen) von 5mm Tiefe gebohrt.
     

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  • Da an der rechten Seite der Anschluß der heizung sitzt und um die Ytonmauer zu verstärken, die ja später den Heizkörper tragt, habe ich Dübel auch an die hintere Nischenfläche angebracht. Ob nötig oder nicht - als Nichtfachman in Sachen Bau lieber mehr als weniger Stabilität.
     

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    Die folgenden Lagen werden nun mit dem Dünnbettmörtel aufgemauert. Dieser ist so "rührkuchenteigmässig" und richtig, wenn bei Verwendung einer Zahnspachtel (6mm) die erhabenen "Zähne" nicht einfallen. Ist er zu dünn, "suppt" der Mörtel heraus. Ist aber ziemlich einfach und der Mörtel bleibt lange verarbeitbar.
    Auch die Stirnseiten der Ytonsteine mörteln.
    Der verbleibende Spalt zur Fensterbank später mit Zementmörtel verfugen, ebenso die Spalte an den Laibungen.

    Zwischen Etrich und Putz wird ein Schaumstoffstreifen eingelegt, um Dehnungen des Estrichs aufzufangen. Früher legte man einfach Wellpappe zwischen.
    Es wird also wieder ein solcher Streifen am Rand des abgetrennten Estrichs angelegt und mit Mörtel angefüllt.
    Nach Abbinden des Mörtels Überstand abschneiden.

    Jetzt kann geputzt werden. Der Gipsputz bindet sehr schnell an. Wer ungeübt ist, dem kann der angerührte Putz dann schon fest werden, bevor er verarbeitet werden kann.
    Den Gipsputz ins Wasser geben, "einsumpfen" lassen und rühren.
    Nicht den umgekehrten Weg gehen und Wasser in den Gipsputz giessen und rühren. Dann hält er zwar auch, wird aber noch schneller fest.
    Rühren mit Quirl und Bohrmaschine bei sehr langsamer Drehzahl.

    Den Ytonstein vorher mittels Sprühflasche oder Quast befeuchten. Gilt auch für das Mörteln. Da der Stein offenporig ist, würden Mörtel und Putz sonst zu schnell abbinden. Auch Staub vom Sägen mittels Handfeger abfegen.

    Die fertig geputzte Fläche kann nach einigen Stunden mit dem angenässten Filzbrett oder auch Schwammbrett nachgeglättet werden.
    Bei warmen Zimmertemperaturen den Putz gelegentlich leicht befeuchten.


    Hier die fertig geputzte Nische nach 3 Tagen. Dunkle Stellen verraten, dass er noch nicht durchgetrocknet ist.
     

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    Hoffe, manchem dient es als kleine Hilfe.

    Kollgen von mir haben Nischen zugemauert und die Ytonsteine auf den Estrich gesetzt. Später gab das dann Risse...

    Ytonstein kann mit dem "Fuchsschwanz" gesägt werden oder auch mit der Bügel-Astsäge. Es braucht keine spezielle Säge, wie sie teuer in Baumärkten angeboten wird.
    Leichter geht es mit der speziellen elektrischen Säge, wie sie mir ein Nachbar vom Fach geliehen hatte.

    Beim Umgang mit Zementmörtel Mundschutz tragen. Der Staub ist aggressiv und lässt einem gerne mächtig Husten.
     
    Und wo sind nun die Heizkörperanschlüsse hin?
    Oder sind diese nur noch an einer Nische ...
     
  • Ditschy, in Post 3 ist auf dem zweiten Bild die Antwort auf deine Frage zu sehen.;)
     
  • Stimmt genau, es verbleibt 1 Heizkörper mit entsprechender Leistung.

    Ursprünglich sollten es 2 kleine Zimmer werden, aber schon während der Bauphase ist dann die Trennwand weggelassen worden und es verblieb eben 1 Zimmer mit 2 Heizkörpern, 2 Fenstern und 2 Zimmertüren ;)

    Die zweite Türe wurde nicht zugemauert, sondern es wurde ein Wandregal in den Türrahmen eingebaut.

    Problem war, dass das Zimmer im Winter lausekalt war. Drehte man beide Heizkörper komplett auf, war es gerade mal "so la la".
    Ich hoffe, es geht nun nicht mehr soviel Wärme durch die Nischen verloren. Die Rolladenkästen sind nun mit Styropor gedämmt.
    Derzeit suche ich mir ein elektrisches Rolladensystem zusammen, und der Parkettboden kommt erst Anfang April.
    Dann sollte es auch bei Minusgraden draußen lauschig warm und gemütlich werden.
     
    Zwischenstand. Parkett gestern gelegt, heute geschliffen und erster Anstrich.
    Elektrische Rolläden sind auch drin. Wenn´s Parkett fertig ist, kommt die Tapete an die Wand, dann ist die Bude fertig. Leider geht´s durch Mutters OP und Reha hier nur langsam voran.
     

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    Nachdem ja der Sommer längst ade ist und es hier morgens schon Eis auf den Autoscheiben gibt, mal ein erstes Ergebnis vor dem kommenden Winter:

    Das Zimmer wird nun sehr schnell warm, der Heizkörper - mit "normalem" Ventil, also kein programmierbares - kann nach kurzer Zeit schon auf kleiner Einstellung laufen. Nach wie vor wird der Raum meist nur abends und am Wochenende benutzt und sonst nicht beheizt. Die Wärme hält sich deutlich länger auch nach Abdrehen der Heizung. Insgesamt ein sehr großer Unterschied im Vergleich zum früheren Zustand, und ich "flüchte" nun nicht mehr im Oktober mit dem Laptop ins Schlafzimmer.
    Gesamtkosten beliefen sich auf rund €3000, wobei das Parkett 2/3 ausmachte und die Rolladenmotoren und Steuerungen sowie Heizkörper und -montage den Rest. Arbeitsstunden: keine Ahnung.
     
    Noch hat´s nicht knackig gefroren...:grins:

    Jedenfalls: Die Nischen zumauern werde ich künftig in jedem Raum des Hauses, wenn er renoviert werden muß und einen neuen Bodenbelag bekommen soll.
     
    da fragt man sich, wer mal auf die idee mit den nischen gekommen ist und nicht bemerkt hat, dass man für den preis, dass die hk nicht so auftragen, hauptsächlich die außenluft anwärmt :confused:
    das ist schon ein bißchen kurios, wurde aber ja wohl mehr oder weniger die 50iger, 60iger und 70iger durch ja flächendeckend so gemacht.
    fand man die rippenheizkörper so häßlich?
     
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